wenn ich hier lese, dass es nur zwei Alternativen gibt. Entweder eine Familie zu zerstören oder gar zu opfern. Als hinge deren körperliche und geistige Gesundheit von der allabendlichen Anwesenheit (nicht zu verwechseln mit Präsenz) beider Elternteile ab. Oder seine große Liebe zu opfern. Als wäre das wirklich Liebe gewesen, wenn sie sich so zeigt.
Dann denke ich, dass das einzige, was möglichst schnell geopfert werden sollte, die Bequemlichkeit ist.
Dieser selbst gewählte Märtyrertod nutzt doch nur dem edel Sterbenden. Weder Familie noch sonstwer hat etwas (außer evtl. mehr Geld und mehr Illusion) von dieser Präsenz.
Und dabei ist völlig egal, ob der Märtyrer seine Familie opfert zugunsten seiner wahren Liebe oder seine Liebe opfert zugunsten der Familie.
Bei beiden Parteien war und ist er stets nur halb. Sollen sie ihm wegen seiner selbstlosen Entscheidung gar zu Dank verpflichtet sein? Zufrieden sein?
Verwirrtheit und schlechtes Gewissen wird zur schicksalhaften Entscheidung.
Klar werden, was man will. Danach handeln. Mit sich im Reinen sein. Das ist die Reihenfolge zum glücklich werden. Für Betrüger, Partner und Dritte gleichermaßen.
Klar werden, was man sollte. Danach handeln. Sich immer wieder wünschen, das Schicksal möge die eigene Entscheidung noch umkehren. (Schließlich könnte die Frau sich ja auch fremd verlieben; Oder man könnte eines Tages vergessen, dass man sich in einer Beziehung neu verliebt hatte.) Scheint ein gutes Rezept für langanhaltendes Unglücklichsein zu sein.
Und in Herrg***s Namen, versteckt euch nicht hinter euren Kindern! Menschen, die nicht mal genau sagen können, was für sie selbst das beste ist, kann wohl kaum zugetraut werden, zu wissen, was für andere Menschen (ja, auch unsere Kinder sind Individuen) das beste ist.
Und wage es keiner, z.B. mir zu erzählen, welche Beziehungsform zu meinem Partner für mein Kind das beste ist. Ihr kennt von uns dreien gerade mal mich ein bisschen. Genauso wie wir von den 5 Personen in Gandalfs Familie gerade mal ihn ein bisschen kennen.
Dürfte ich mir Gangolfs Zukunft backen, würde ich mir wünschen, dass er zu sich selbst kommt und vielleicht auf diesem Weg erkennt, dass die Affäre mit großer Liebe nichts zu tun hatte, sondern mit großen Defiziten. Dann könnte er diese Defizite angehen und selbst ausfüllen, ohne sie auf eine andere Frau zu projizieren. Und dann wäre es egal, mit wem er eine Beziehung oder gar Ehe führt. Er könnte (endlich wieder echter) Partner und präsenter Vater sein.
Aber das ist Gandalfs Weg. Und im Moment entscheidet er sich seit einigen Wochen für einen anderen. Diesen Weg aber eine Entscheidung für die Familie zu nennen, halte ich für gewagt.
03.11.2014 00:56 •
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