12

Entscheidung gehen oder bleiben nach 27 Ehejahren?

Meeresfee
Hallo mein hin und her, bleiben oder gehen haben mich hier her gebracht.
Seit 1990 kenne ich meinen jetzigen Mann, er ist 8 Jahre jünger als ich, ich damals 29Jahre. Es war Liebe auf den ersten Blick und ich habe über ein Jahr gebraucht um mich dann für diese Beziehung entschieden. Ich war vorher schon mal 8 Jahre verheiratet, wo mich mein Ex Mann 7 Jahre davon betrogen hat. Bis er dann zu seiner letzten Affäre gezogen ist. Aus dieser Ehe
stammt mein Sohn.
3 Jahre führten wir eine Fernbeziehung bis ich mich entschloss zu ihm zu ziehen, mein Sohn hat ihn sehr in sein Herz geschlossen und mein Mann hat sich auch gleich super mit ihm verstanden. Was mir sehr wichtig war.

Ich merkte das er öfters dem Alk. zugewandt war. Aber entschuldigte es mit seiner Jugend. Wir heirateten und bekamen eine Tochter. Die Alk. häuften sich und er fuhr auch damit Auto. Viele unschöne Situationen erlebten meine Kinder und ich wenn er angetrunken war. Er hat uns nie geschlagen oder so, nein er wurde schleimig und eklig.

Viele Gespräche brachten nichts, es wurde immer mehr das er angetrunken nach hause kam. Er hat seine ganzen Probleme mit dem Alk. gedeckelt. Ich hatte Angst das er seinen Job deswegen verlieren konnte oder das er im angetrunkene Zustand Jemanden Schaden zufügt. Ich habe viel geweint und wegen den Kindern versucht die Familie zusammen zu halten. Meine anfängliche Liebe bröckelte immer mehr. Ich konnte mich auch nicht auf ihn verlassen

Ich war dann 2010 zu einer Reha wegen meinem Asthma und da eskalierte es zu hause. Mein Sohn wohnte nicht mehr zu hause nur unsere 15 jährige Tochter um die sich mein Mann kümmern sollte, aber er hatte wieder mal getrunken. Da habe ich mich noch in der Reha entschieden, das ich mich trenne und ihm es auch geschrieben.
Habe den Kontakt in der Reha zu ihm abgebrochen. Meine Tochter war bei den Schwiegereltern von meinem Sohn gut untergebracht.

Ich erfuhr dann von meinem Sohn, das mein Mann ein schweres Bourn Out hatte und seine Kollegen ihn zu hause aufgesucht haben, weil er nicht zum Dienst kam.
Nach meiner Reha bat mich mein Mann ihm zu helfen, zu unterstützen, was ich dann tat. Er war unter der ganzen Last von seinen Problemen auch noch von der Kindheit und das ich mich trennen wollte zusammen gebrochen.

So gab ich unserer Ehe noch eine Chance, aber ich merkte auch das meine Gefühle schon weit weg waren von Ihm .Wir haben eine Paartherapie gemacht und was soll ich sagen in mir war was kaputt gegangen. Kommunikation war bei uns schon immer schwierig, wenn ich mal Themen angesprochen habe, die ihm Unbehagen bereiteten, konnte er auch schon mal explodieren, auch die ganzen Jahre zuvor, explodierte er in manchen Situationen wo ich damit überhaupt nicht gerechnet habe. Ist auch dann einfach fortgegangen und ich wusste nicht wo er war.

Wenn er nüchtern war, dann hat er sich immer wieder für ein Verhalten entschuldigt, aber irgendwann konnte ich die Entschuldigungen nicht mehr annehmen, sie hatten keine Wirkung mehr. Er trank nachdem Bourn Out nichts mehr.

Ich bekam dann Krebs und er versuchte mir beizustehen, es gab aber immer wieder unschöne Situationen, wo er aufbrauste. Er war auch überfordert mit der Situation, aber die Wärme, Schulter und Empathie die ich brauchte konnte er mir nicht geben. Das war aber schon all die Jahre zuvor schon so . Ich musste immer die Starke sein.

Ich habe mich auch verändert durch meine Krebserkrankung, das ich immer weniger mit seine Art klarkomme. Seine eigenen Hygieneauffassungen verschlechterten sich immer mehr. Es ist schwierig in seiner Nähe zu sein, weil durch das starke Rauchen er eine sehr unangenehme Aura hat. Ich kann mich immer noch nicht auf ihn verlassen, Sachen um die ich Ihn bitte, die für mich wichtig sind, wie Z.B meine 87 jährige Mama die an Demenz erkrank ist im Auto anzuschnallen usw. wenn ich nicht dabei bin.
Jetzt in der Coronazeit sich an die Hygienevorschriften zu halten, wie wenn man nach Hause kommt sich die Hände zu waschen vergisst er durch seine Verpeiltheit. Ich bin wegen noch anderen Erkrankungen Hochrisikopatientin und warte schon seit 7Wochen auf einen Impftermin und dann ist es um so wichtiger für mich.
Ich fühle mich immer wohler wenn er im Dienst ist und ich alleine zu hause bin. Kommunikation war schon immer schwierig aber es wird immer schlimmer, weil er nur noch auf Handy schaut, sogar während ich noch mit Ihm unterhalte oder wenn wir zusammen mal essen sind, mein Bitten es doch bitte solange wir uns unterhalten oder was wichtiges zu besprechen haben, weg zu legen, funktioniert wenn überhaupt nur kurz. So leben wir schon Jahre nebeneinander. Intimitäten finden schon seit 4 Jahren nicht mehr statt.
Auch weil ich mich ekle vor meinem Mann. Ich trage mich schon lange mit dem Gedanken mich zu trennen, aber es ist jetzt in der Coronazeit für mich doppelt so schwer, da ich wegen meiner Vorerkrankungen auf Hilfe angewiesen bin und ich auch nur eine kleine Erwerbsminderungsrente beziehe und hier die Wohnungen sehr teuer sind. Aber ich bin schon so lange unglücklich in der Ehe und weiss nicht was ich machen soll. Er ist kein schlechter Mensch ist hilfsbereit aber es passt nicht mehr. Mit 60zig nochmal neu anfangen. jetzt in dieser schwierigen
Zeit, stellt mich vor große Herausforderungen und ich weiß´auch nicht ob ich das schaffe. Sorry für den langen Text, aber um zu verstehen warum ich hadere, brauchte és diesen Text. LG

16.06.2021 21:11 • #1


A
Zitat von Meeresfee:
Ich fühle mich immer wohler wenn er im Dienst ist und ich alleine zu hause bin

Hallo Meeresfee. Dies ist eigentlich immer ein sehr deutliches Indiz, dass man ein totes Pferd reitet. Du schreibst selber, dass du schon seit sehr lange Zeit unglücklich bist.
Es ist absolut verständlich, wenn du nach so langer Zeit und mit Anfang 60 Angst vor einem Neustart hast. Aber frag dich einfach mal diese einzige Frage:
Willst du so für den Rest deines Lebens weiterleben? Wenn die Antwort Nein ist, dann weisst du eigentlich schon was du zu tun hast.

16.06.2021 21:24 • x 2 #2


A


Entscheidung gehen oder bleiben nach 27 Ehejahren?

x 3


E
Dass Du noch bei ihm bist ist eine Mischung aus Mitleid und Deinem Bedarf nach Unterstützung. Der Bedarf an Unterstützung ist für mich hier vorrangig. Bitte informiere Dich, welche Hilfen Dir auf Grund Deiner körperlichen Einschränkungen zustehen und auch ob er im Falle einer Scheidung Dir gegenüber unterhaltsverpflichtet ist.
Vertraue Dich jemandem an, den Du gut kennst und der vor allem Dich gut kennt.
In Deiner Lage will eine Trennung gut geplant sein. Aber die Trennung ist nötig - Du ekelst Dich schon und da ist alles zu spät. Ich habe mich auch am Schluss vor meinem Mann geekelt, einfach weil die Trennung überfällig war und der Körper einem irgendwann das Signal gibt zu handeln.

16.06.2021 21:26 • x 4 #3


A
Zitat von Meeresfee:
nur eine kleine Erwerbsminderungsrente beziehe und hier die Wohnungen sehr teuer sind.

Ich weiß jetzt nicht wo du lebst, ich vermute aber mal im deutschsprachigen Raum. Und da gibt es Beihilfen, wenn die eigene Rente den Lebensunterhalt/Miete nicht deckt. Zudem dürfte dein Mann dir gegenüber schon alleine aufgrund deiner Erkrankung und Ehedauer Unterhaltspflichtig sein - zumindest bist du sicher auf eigenen Füssen stehst.

Kopiere dir sämtliche Finanzunterlagen - besonders die Gehaltszettel deines Mannes und dann gehst du damit zum Anwalt (es gibt Beratungsscheine, da muss man für den Ersttermin(?) nichts bezahlen). Danach siehst du klarer.
Ich weiss nicht wie ihr jetzt finanziell gestellt seid, aber ich wäre lieber in einer kleinen schnuckligen Zwei-Zimmerwohnung alleine und mein eigener Herr, als mit jemandem Zusammenleben zu müssen, der mich derart unglücklich macht, ja vor dem es mich schon ekelt.

17.06.2021 07:21 • x 1 #4


Heffalump
Zitat von Meeresfee:
und ich auch nur eine kleine Erwerbsminderungsrente beziehe und hier die Wohnungen sehr teuer sind.


Zunächst musst Du sicherlich nicht ausziehen. Mit einer Tochter, die wenigstens noch 3 Jahre zu Hause ist. Wenn Studium oder Ausbildung evtl. noch länger.
Trennung bedeutet auch nicht sofortige Scheidung, aber dir und eurem gemeinsamen Kind steht Trennungsunterhalt zu. Lass Dir das anwaltlich ausrechnen - bzw. in der Düsseldorfer Tabelle kann man das grob auch selbst ersehen.

Dann kommt es auf die Gegend an, wo ihr lebt - dir da auch eine Sozial geförderte Wohnung in Aussicht gestellt werden kann, Wartefristen sind ja teils länger.

Kümmern musst Du dich. Wenn du ins agieren kommst, wird die Last deiner Schultern zwar nicht weniger, aber man nimmt es leichter wahr.

Viel Glück dir wünsche - und mit 60 ist man noch jung genug für Neustart. Lass Dich nicht entmutigen

17.06.2021 07:31 • #5


Meeresfee
Vielen Dank für Eure aufbauenden lieben Worte. Ich wohne in Hessen und habe mich über eine Seite im Internet schon beraten lassen, die kostenlos Auskünfte geben zu Scheidungen. Ich würde, weil ich schon so viele Jahre verheiratet bin auf jeden Fall von meinem Mann Unterhalt bekommen,

Meine Tochter wohnt schon seit 6 Jahren in einer eigenen Wohnung.
Leider fällt es mir auch sehr schwer aus der Wohnung auszuziehen, weil ich mich hier so wohl fühle, aber sie wäre zu groß für mich alleine und ich könnte sie auch nicht bezahlen. Kostet soviel wie ich Rente beziehe,

Mir würde auch eine kleine 2 Zimmer Wohnung mit Balkon reichen, wo ich endlich meine Sauberkeit und Ordnung habe. Denn ich bin nur am putzen, Ordnung machen um mich wohl zu fühlen, nur leider sieht das mein Mann anders, er ist chaotischen und Sauberkeit ist für ihn ein Fremdwort. Somit habe ich Jahre gegen Windmühlen gekämpft und jetzt kann ich einfach nicht mehr.

Leider sind die Wohnungen hier sehr rar und sehr teuer, für 2 Zimmer Wohnung bezahlt man hier schon 750-900 Euro warm. Und von der Gemeinde eine Wohnung zu bekommen, ist noch schwieriger und diese liegen dann auch in sozialen Brennpunkten, wo ich auf keine Fall hin möchte.

Ich träume manchmal von einem kleinen Tinyhaus mit kleinen Garten wo ich mit meinem Hund leben kann. Aber dieser Traum lässt sich noch weniger in Realität umsetzen. Aber ich sehe jeden Tag nach Wohnungen und Möglichkeiten.
Meine Kinder wohnen hier im Ort wie meine Mam im Pflegeheim. Mein Papa ist im April gestorben und liegt auch hier im Familiengrab von meinem Mann. Meine Freundinen leben hier.

Das sind alles noch Gründe, warum ich nicht in einen anderen Ort ziehen möchte.
Muss auch erwähnen das ich unter Ängsten leide und durch die Coronakrise hat es mich wieder in eine Angstspirale versetzt, so dass ich mich schon über einem Jahr bis auf Gassirunden und notwendige Arztbesuche zu hause aufhalte. Mein Balkon ist meine kleine Oase wo ich zwei Hochbeete habe und selber Gemüse anbaue.

Mein Mann kauft ein und was noch für Wege nötig sind. Wie gesagt, er ist hilfsbereit, aber das zusammen wohnen wird immer schwieriger für mich.

Der Wunsch nach Halt, Geborgenheit und Wärme konnte er mir all die Jahre nicht geben und ich weiß auch das ich ihn nicht ändern kann, ich habe all die Jahre es gehofft aber es hat sich nie erfüllt. Was immer wieder
Enttäuschung für mich bedeutete und ich mich sehr alleine fühle.

Zum Glück haben wir schon seit paar Jahren als meine Tochter ausgezogen ist, getrennte Schlafzimmer. Weil wir auch ganz verschiedene Schlafrhythmen haben und ich durch meine Krebserkrankung die Ruhe brauche und meinen Raum.

Ich habe vor der ganzen Coronakrise viel gewuppt und mein Mann hat schon immer sein Ding gemacht. All die Jahre habe ich mich um Alles gekümmert und fühlte mich stark und dachte es wird besser. Aber leider hat die Coronakrise mir noch deutlicher gezeigt, das ich sehr unglücklich bin in meiner Ehe.

Heute ist er wieder im 24 Stunden Dienst und ich fühle mich freier. Muss nicht laufen dacht geben wenn er wieder auf den Balkon geht zum Rauchen, das ich die Fenstern dann schliese, die ich zum Lüften auf habe. Dann die Wohnung riecht angenehm . Jeder von uns bewohnt 2 Zimmer seit es einen Coronafall auf der Wache bei ihm war und in den gemeinsamen Räumen tragen wir Masken, da er auch privat mit Vielen Kontakte hat und auch beruflich nie weiß was ihm am Einsatzort erwartet. Da er ja so verpeilt ist, auch dann nicht so auf die AHA achtet.

Für mich ist das Stress pur, weil ich nie weiß bringt er was mit nach Hause. Ja es sind sehr viele Baustellen die ich irgendwie bewältigen muss und dazu fehlt mir im Moment auch die Kraft.

17.06.2021 09:58 • #6


S
Vielleicht solltest du mal mit deinem Mann über eine Trennung sprechen. Vielleicht bleibt er nur bei dir weil er sich dir gegenüber verantwortlich fühlt.
Bei einer Trennung muss jeder Abstriche machen.

17.06.2021 11:53 • #7


A
Sag zum Abschied leise Servus.

Was solltest du denn nicht schaffen? Du kannst dir vielleicht weniger leisten. Aber ganz ehrlich, was solls.

17.06.2021 12:06 • #8


Meeresfee
weniger leisten ist für mich schon immer kein Problem gewesen, da ich nach der ersten Scheidung sehr sehr wenig hatte und sehr gut zurecht kam. Ich bin kein materiell denkender Mensch, weniger ist mehr.

17.06.2021 12:39 • #9


S
Männer die ein Alk. Problem haben.... Finger weg. Generell rate ich immer zu kämpfen und glaube auch oft an 2. Und 3. Chancen danach. Aber er verhält sich respektlos und noch dazu schreibst du du ekelst dich, dass ist schon alles ein harter tobak und nicht nur mal lockeres Gefühle sind nicht mehr so stark oder was weiß ich was. Das hier ist schon sehr sehr hinreichend. Klingt nicht gut und vor allem sehr toxisch.

17.06.2021 12:44 • #10


Meeresfee
Ich hatte ihm erst im letzten Jahr gesagt, das ich unglücklich bin in unserer Beziehung und wir uns auseinander gelebt haben, aber er sieht es nicht so.
Da die Kommunikation sehr schwierig ist zwischen uns und man nicht das versteht was der Andere meint, ist es schwer ihm das irgendwie klar zu machen.

Er ist der Meinung es passt ganz gut und hatte mir vor längere Zeit als seine Schwester von ihrem Mann verlassen wurde und sie in ein großes Loch gefallen ist, es ihm bei einer Trennung genauso gehen würde.
Am Anfang unserer Beziehung hatte er mir gesagt, ich hätte seinem Leben einen Sinn gegeben.

Meine Ängste die immer wieder in meinem Leben aufbrechen kommen aus einem Kindheitstrauma, woran ich mit einem Therapeuten arbeite und da auch Einiges hochgeholt wird, was zusätzlich Kraft kostet.

17.06.2021 12:47 • #11


Y
Wie wäre es, wenn du dir schrittweise dein eigenes Leben weiter aufbaust, so dass du nicht alle Kraft auf einmal brauchst für die Trennung? Dann ist der Schritt irgendwann nicht mehr ganz so groß.

17.06.2021 14:08 • x 1 #12


Meeresfee
Ja denke das würde das Beste sein für mich, wenn ich mich dann wieder stärker fühle und auch wieder selbständiger bin.
Und weiß was alles auf mich zukommt und alles abgeklärt habe, wird der Schritt so hoffe ich, dann nicht mehr so riesig für mich werden.
Bis dahin heißt es für mich erstmal irgendwie das Beste daraus machen, damit es mich nicht weiter runter zieht.

17.06.2021 14:37 • x 1 #13


A
Ich glaube nicht dass man sich mit einem unhygienischen Alki an der Seite schrittweise wird besser fühlen können, im Gegenteil. Da wirst du immer passiver und kleiner.

Wie sieht denn Tochter das denn, wenn sie nicht mal allein beim Papa bleiben kann wegen seines Suffs?

17.06.2021 14:56 • #14


Meeresfee
Ne ne da habt ihr was falsch verstanden, er trinkt seit seinem Bourn Out nichts mehr, ein viertel Jahr in Reha.
Das Problem besteht nicht mehr.

Meine Tochter wohnt schon seit 5 Jahren in Ihrer eigenen Wohnung. Sie war damals 15 Jahre.

17.06.2021 16:39 • #15


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag