Hallo Ihr Lieben,
ich lese seit knapp 6 Monaten im Forum mit. Es half mir bisher sehr gut, an Tagen an denen ich völlig zerbröckelt bin. Ich taumle schon so lange zwischen Trauer, Enttäuschung, Verzweiflung, Wut und vielen Fragezeichen und das nun für die vergangenen 1,5 Jahre.
Ich will diesen verdammten Zustand endlich los werden aber es haut einfach nicht hin. Ich würde mich sehr freuen von Euch Tipps oder Wege aufgezeigt zu bekommen, um endlich von unserer Geschichte loszukommen bzw. es endlich verarbeiten zu können. Ihr dürft absolut kritisch und ehrlich sein – ich bin offen alles zu probieren um mich wieder zu beruhigen und meine Seele zu heilen. Wird etwas länger, bitte um Verzeihung
Wir trafen uns beruflich (er (44) stellte mich (41) in seiner Firma ein) vor knapp 3,5 Jahren, alles schien perfekt. Langsame private Annäherung, weil wir uns auf geschäftlicher Ebene wirklich sehr mochten und ein super Team waren (das sagt auch er). Wir erlebten in kurzer Zeit unzählige tolle Dinge. Er trug mich auf Händen von A-Z. Ebenso pflegte ich ihn in all seinen Belangen - absolute LoyalitätLiebe geschäftlich als auch privat. Ich schmiss zusammen mit ihm einen großen Teil des Ladens, habe mich stets bemüht einen guten Draht zum Personal zu haben weil ich nie wollte das ich lediglich auf die Freundin des Chefs reduziert werde. Das klappte bis auf wenige Ausnahmen wirklich gut. Ich fühlte endlich den Mann getroffen zu haben, der so viel Lust und Liebe an uns verspürte, dass wir die Reise durchs Leben für lange Jahre gemeinsam gehen. Leider kam es nicht dazu.
Als ich ihn kennenlernte hatte er bereits die 2. Ehe inkl. Kindern und 1x Hausbau hinter sich gebracht. Alles kein Problem für mich. Wir beide sind recht unterschiedlicher Natur, was an sich toll war, denn er tauchte in meine bunte , laute, risikofreudige Welt ein während ich in seine etwas ruhigere, gesichertere Welt reinschnupperte. Ich weiß, dass er mich wirklich ganz tief liebte, es aber nie schaffte diese starken Gefühle nach der ersten Verliebtheitsphase auf einen Level der tiefen, bedingungslosen Verbundenheit und Zuneigung zu bringen - ich hätte es mir so sehr gewünscht. Er war sanft als ich ihn traf, doch mit der Zeit wurde er ein eher distanzierter, rauher Typ. Ich konnte auch damit umgehen, solange wir einen respektvollen Umgang pflegten. Dann plötzlich nach knapp 2 Jahren kippte es, er startete Aktionen die mich oft sehr verletzten. Er warf mir vor das meine Omnipräsenz ihn ankotze, er machte mich immer öfters klein um selbst groß zu sein, nörgelte plötzlich an seiner laut ihm ersten großen Liebe herum, etc. Es wurde privat als auch geschäftlich zunehmend unerträglicher. Dann als er anfing sich immer mehr zu distanzieren, alleine auszugehen packte mich langsam aber sicher die Verlustangst - welche auch einige hässliche Szenen mit sich brachte. Auch ich fing nun an die Kontrolle zu verlieren, obwohl ich seit Jahren meditiere und ansonsten wirklich lange brauche bis es kracht - wurde ich immer ungehaltener, weil er mich plötzlich unbegründet klein machte, schlecht redete, alleine ließ - wo er mich zuvor immer sein Mastermind der Firma und Prinzessin schimpfte. Ich verstand nichts mehr, verzweifelte immer mehr und kam nicht mehr an ihn ran. Irgendwann nach 2-jähriger Beziehung bat er mich auszuziehen. Mein erstes Trauma. Dann folgte auch irgendwann die Kündigung im beruflichen. Zweites Trauma.
Dann erfuhr ich vor kurzem von ehemaligen nahestehenden Kollegen, dass er nun eine Symbiose mit jener Sachbearbeiterin einging, die ich in seinem Auftrag hätte längst kündigen sollen (törichunaufrichtig). Dann hörte ich viele schmerzliche Dinge, wie er immer mehr über unser Privates bei Dritten rausließ besonders nach einigen alk. Getränken. Da ich eine Frau bin die ihre Privatsphäre sehr schützt, war ich nochmals schwer getroffen. Er tat es um seelischen Beistand zu bekommen? Ich weiß es nicht was ihn plötzlich so gegen mich drehte. Ich verurteilte ihn als mentalen Krüppel. Er wollte mit mir zur Paartherapie, ging dann alleine zur einer s. g. Lebensberaterin (keine Dipl. Psych.), wollte das wir uns neu finden – es passierte leider nie. Im Gegenteil seit der Lebensberaterin wurde die Distanz noch größer. Sie lud mich auch ein, zum Gespräch – er muss ihr von mir erzählt haben.
Heute 6 Monate nach meinem gesch. Rauswurf, sitzt er irgendwo in einer Psych. Klinik und versucht sich zu finden. Er dankte mir vor einigen Tagen per Mail, „in Liebe für unsere gemeinsame aufregende Zeit“. Das hört sich nach einem psychologischen Ende seines alten Daseins an.
Bevor er in die Klinik abreiste, sagte er noch zu mir wenn er gesunded sei, sind wir wieder das Traumpaar. Ich glaube an nichts mehr. Soviel Gesagtes ohne Ergebnis. Im Gegenteil mich beschleicht der Gedanke, dass er in der Kur eine Leidensgenossin treffen könnte, die ihn besser als seine „große Liebe“ versteht. Trotz unserer bereits vollzogenen Trennung, trafen wir uns meist an den Wochenenden mal zum schwimmen, zum radeln, etc. Ich hatte somit immer wieder Hoffnung auf unsere gemeinsame Reise durchs Leben - hatte nie aufgehört für ihn zu fühlen. Nach all dem Dreck vermisse ich ihn noch immer unsäglich.
Nach aussen lasse ich mir nichts anmerken aber ich leide unvorstellbar. Bin vor kurzem 14 Tage weggefahren um etwas anderes zu erleben, als ich zurückkam war er mein erster Gedanke. Morgens wache ich auf und heule, abends heule ich mich in den Schalf...sehr auslaugend. Ich spiele nun mit dem Gedanken ganz aus dieser Stadt zu verschwinden, damit ich für mich ein Ende finde.
Er ließ mich weiterhin in Ungewissheit – hat er noch genug Gefühle um es nach seiner Genesung nochmals zu probieren oder nicht…..das macht mich alles verrückt. Er meldet sich einfach wochenlang nicht, dann wieder ein Anruf oder SMS – liebevolle Worte aber sehr distanziert. Ich bin so durcheinander – unkonzentriert und voller Trauer. Soll ich weiter warten bis ich alt und grau bin oder soll ich meinen Weg gehen…. ? Danke fürs lesen.
20.07.2012 22:44 •
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