Guten Abend zusammen wildes Winken an Saxana
ich habe viele Monate nicht mehr im Forum geschrieben, nur punktuell still mitgelesen. Da ich mich nun endgültig abmelden möchte, ist es mir ein Bedürfnis, noch einige Worte und gute Wünsche in diesem neuen thread dazulassen.
Ich lese gerade ein wundervolles Buch: Das Lavendelzimmer von Nina George. Es geht um Trauer, Liebe und vor allem um das Leben. Hieraus möchte ich euch einen Abschnitt zitieren, der mich besonders bewegt hat:
Samy hat mir eine letzte ihrer Weisheiten geschenkt. Meine kleine, große Freundin. Sie hat ausnahmsweise nicht gebrüllt - sie brüllt sonst am liebsten - , sondern hat mich umarmt, als ich dasaß und auf das Meer starrte und Farben zählte. Ganz leise hat sie mir zugeflüstert: ´Weißt du, dass es zwischen Ende und Neuanfang eine Zwischenwelt gibt? Es ist die verwundete Zeit, Jean Perdu. Sie ist ein Moor, und darin sammeln sich Träume und Sorgen und vergessene Absichten. Deine Schritte werden schwerer in dieser Zeit. Unterschätze diesen Übergang nicht, Jeanno, zwischen Abschied und Neubeginn. Lass dir deine Zeit. Manchmal sind solche Schwellen breiter, als man in einem Schritt gehen kann.´
Ich wünsche euch hier einen friedlichen, virtuellen Ort für eure verwundete Zeit! Die Schritte werden wieder leichter, versprochen. Doch das Moor will erst durchwandert werden.
Ich denke schon, dass das Moor in dem man sich nach der Trennung von einem Energievampir befindet, tiefer und weiter ist, als nach einer normalen Trennung, doch beißt euch hieran bitte nicht fest und schon gar nicht an Diagnosen! Natürlich will der Umstand gewürdigt und verstanden werden, auch dies ist wichtig. Doch im Kern geht es immer um: Trauer, Abschied, Neuanfang, Leben und die Liebe zu euch selbst. Alles zu seiner Zeit. Der Weg ist individuell, das Forum ein guter Wegbegleiter.
Meine Trennung ist mehr als 1,5 Jahre her. Mir geht es noch lange nicht gut. Doch: die Welt dreht sich schon lange nicht mehr um diesen Mann. Ich bin bei mir und gehe meine Baustellen an. Ich habe gute Tage, gruselige Tage und viele o.k.-Tage dazwischen. Das alles hat mittlerweile jedoch kaum noch was mit ihm zu tun.
Manchmal bin ich noch traurig, doch es zerreißt mich nicht mehr. Manchmal bin ich noch wütend und dann lasse ich die Wut raus, indem ich mich bewege, meinen Boxball verprügel, singe, schreie...
Manchmal sehne ich mich noch und denke, was wäre wenn...hätte hätte Fahrradkette ein total beknackt-genialer Spruch aus diesem Forum
Es dauert, es erfordert viel Eigenarbeit, doch es wird besser, jeden Tag ein wenig. Es gibt Zwischenfälle und gruselige Tage, die lassen manchmal an den Fortschritten zweifeln...Ich würde es als Chaos bezeichnen, aus dem wieder eine neue Ordnung entsteht: danach ist wieder etwas aufgeräumt.
Weiterhin einen konstruktiven, heilsamen Austausch und von Herzen alles Gute
momosan
04.07.2015 21:49 •
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