Hallo Ihr,
nachdem ich in der letzten Woche schon in diesem Thread mitgelesen habe, sind mir doch einige Parallelen zu meiner letzten festen Beziehung aufgefallen. Will mal eben noch meinen Senf dazu geben:
Ich hatte auch eine (ziemlich intensive) Beziehung mit einer Frau die ein immenses unbearbeitetes Paket aus der Vergangenheit mit sich herumschleppte. In den Beiträgen hier lese ich von lieblosem Elternhaus, mangelndem Selbstwertgefühl, Mißbrauch...
Meine Ex hatte einen ebensolchen Hintergrund. Dazu kam noch eine mehrfache Vergewaltigung nach der sie von ihrer Familie im Stich gelassen wurde (Über sowas spricht man nicht...) und ein Kukuckskind.
Wir hatten eine sehr leidenschaftliche Beziehung die immer wieder unvermittelt von Kälteeinbrüchen ihrerseits, auch von Haßattacken, massiven depressiven Schüben (inkl. Tendenz zur Suizidalität) und Zweifeln (Ich kann nicht lieben/vertrauen..., Wenn ich mich richtig einlasse, läßt Du mich doch sowieso fallen - und diesen Schmerz will ich nicht - ergo lasse ich mich auch nicht wirklich ein..) gekennzeichnet war.
Ich Blödi habe mir eingebildet, bei der Intensität unserer Emotionen hätte es doch möglich sein müssen, dass sie lernt zu vertrauen...
Sie hat sich haarsträubende Dinger erlaubt, die man niemandem durchgehen lassen sollte. Ich jedoch war blind vor Liebe (riesige rosa Brille...) und habe immer versucht, ihr Drecksverhalten vor dem Hintergrund ihrer Vergangenheit zu sehen. Andererseits war sie so liebevoll und leidenschaftlich, ich fand vieles von dem, nach dem ich mich immer gesehnt hatte... Dennoch: Dr. Jekyll und Mr. Hyde in einer Person in stetigem Wechsel...
So habe ich sie auch so akzeptiert, wie sie ist und hoffte sie würde sehen, dass dies bedeutet, dass ich sie wohl tatsächlich liebe, dass sie liebenswert ist, dass Vertrauen nicht immer enttäuscht wird... Falsche Hoffnung: Je mehr ich ihr nachsah, je mehr ich ihr Verhalten vor mir selbst und anderen mit ihrer schicksalschweren Vergangenheit entschuldigte, umso bunter hat sie es getrieben. Letztlich hatte sie wohl keinen Bedarf an fürsorglicher Nachsicht, sondern wünschte sich wohl die harte Hand die sie kannte, die auf den Tisch haut und sagt wo's lang geht. Das konnte und wollte ich ihr nicht bieten. Hätte auch niemals gedacht, dass sie diesen Typ Mann (Patriarch, Macker, Bad-Guy,... sucht Euch was aus...) braucht. Davon hatte sie in ihrem Leben schließlich genug...
Fakt ist: durch mein Verständnis, mein Zurückstecken hatte sie aus beziehungstechnischer Perpektive keine Motivation etwas an sich, ihrem Verhalten zu ändern. Sie kam doch prima damit durch....
Diese Bekundungen: Ich weiss ja dass was falsch läuft, werde was ändern, bla bla, bla, laber, fasel... Heisse Luft... Geendet ist es für meinen Teil katastrophal...
Dann fiel mir noch dieses Fremdgehen mit Verheirateten auf: Kategorie: Handeln nach eigenem Ego ohne Rücksicht auf die Konsequenzen...
Was ich dadurch gelernt habe ist eindeutig: BEZIEHUNG IST KEINE THERAPIE!!! und EIN PARTNER IST KEIN THERAPEUT!!! Das kann man nicht vermischen! Auch stimmt der Satz: Wer sich nicht helfen lassen will, dem kann auch nicht geholfen werden. Und Liebe, egal wie intensiv, heilt auch nicht alle Wunden, ebensowenig wie die Zeit...
Wir sind auseinandergegangen, ich saß alleine da mit meinem schei., habe mir die Finger wund geschrieben und (fast) nichts davon abgeschickt - hat keinen Sinn... Sie trat nach 9 Monaten Funkstille auf mich zu und bat mich um meine Freundschaft (Ist doch soviel Zeit vergangen, jetzt ist doch alles wieder gut...), ganz so als wäre nix passiert. Ich ging nicht darauf ein, das tu ich mir nicht mehr an. Ende vom Lied: sie hat hat nix falsch, ich aber das meiste nicht richtig gemacht (ihre Sicht der Dinge). Ziwschenzeitlich ist sie endlich in professionellen Händen. Resultat: Dr. Jekyll wird feierlich zu Grabe getragen und Mr. Hyde wird kultiviert ohne Ende. Sie lebt ihr §1, jeder macht seins nun in Vollendung. Fazit: Wie das Ergebnis einer Therapie aussieht, hängt wohl auch sehr vom Therapeuten ab... Und da halte ich es mit , der mal was im Sinne von Egoisten verstehen nur die Sprache der Rücksichtslosigkeit und des Hängenlassens geschrieben hat...
Einigen der Schreiber in diesem Thread möchte ich empfehlen mal ein wenig unter dem Schlagwort Borderline-Syndrom zu googeln. Manchem wird dabei vermutlich ein ganzer Kronleuchter aufgehen. So könnt ihr wenigstens nachvollziehen, warum es so dermassen in die Hose gegangen ist und ihr bekommt wenigstens einen Erklärungsansatz für Eure Fragen auf die Ihr von ihr wahrscheinlich niemals eine Antwort bekommen werdet. Meine Konsequenz daraus: Finger weg, solche Menschen saugen einen aus, und wenn man leer ist, wird man fallengelassen wie ein leergefressener Joghurtbecher. Sie meinen es nicht böse - sie können nicht anders. Die Schmerzen die sie bei anderen damit auslösen sind aber die selben, als wenn es mit Absicht passiert wäre...
Heute sehe ich es so, dass niemand etwas für seine Vergangenheit kann, sehr wohl aber für sein heutiges Verhalten die Verantwortung zu tragen hat. Man kann nicht den Partner für das eigene Seelenheil oder das eigene Glück verantwortlich machen. Den Müllsack, den so viele mit sich herumschleppen, muss jeder für sich selbst sortieren und ausmisten. Der Partner kann dabei Unterstützung gewähren, spiegeln, Halt geben, aber die Arbeit muss derjenige machen, der den Sack mit sich herumträgt.
Letztendliche Konsequenz für mich: bitte keine Partnerin mehr, die erst gerettet werden muss... lieber eine, die ihre Hausaufgaben gemacht oder wenigstens damit angefangen hat...
Sorry, bißchen durcheinander, aber vielleicht kann der eine oder andere doch was für sich selbst herausziehen.
Ich drück Euch die Daumen
donald
29.09.2003 11:50 •
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