Endstation Sehnsucht

E
Hallo Titangus, hallo Uriel!

Du hast recht mit der Behauptung, dass Menschen, die in frühen Jahren kaum Liebe empfangen haben, diese auch nicht weitergeben bzw. leben können. Ein Kollege sagte mal zur mir: Schau Dir die Familie an und dann schau Dir die Kinder an. Wenn ich an meine Ex denke, trifft das genau zu. Sie ist ohne Vater groß geworden und hat deshalb einen Vaterkomplex, wie sie auch selber zugibt. Deshalb sucht sie immer den starken Mann, der sich jedoch meistens immer als A....loch herausstellt. Das schlimme an der Situation ist, dass kein Wille vorhanden ist, etwas zu ändern. So reitet sie von einem Teufelskreis in den anderen. Aber eines ist auch klar: die Beziehungen zu den Männer werden mit enormer Härte ihrerseits abgebrochen. Ich habe noch nie eine Frau getroffen, die in ihren Entscheidungen so hart sein kann. Ihre Beziehungsunfähigkeit drückt sich auch dadurch aus, dass sie es nicht geschafft hat, sich einen Freundeskreis aufzubauen. Freundschaften und Beziehungen müssen gepflegt werden, dass ist ihr zuwieder. Nur, wie gesagt, zu mir hat sie Vertrauen aufgebaut und ich habe die Kraft, diese Freundschaft zu halten. Irgendwo habe ich sie geliebt und ich kann keinen Menschen hassen, den ich mal geliebt habe. Zu einer Trennung gehören immer zwei und ich bin mir meiner Fehler bewußt geworden. Trotzdem, für solch eine Geschichte hätte ich nicht ein zweites Mal die Kraft. Ich denke, sie wird ihr Leben lang weiter auf der Suche sein und nirgends einen Hafen finden. Ich möchte so nicht leben und deswegen ist es besser, wenn jeder seinen eigenen Weg geht.

Alles Gute für Euch! Gruß Joma

26.09.2003 14:16 • #16


U
@Tutangus
Hallo Tutangus,

gut so, Deine harten Worte haben mir sehr geholfen. Vielleicht sind meine Antennen zukünftig ein bißchen besser in der Lage, ein für mich unlösbares Problem rechtzeitig zu erkennen.

Über die vorhandenden Minderwertigkeitsgefühle hatte ich ja schon ein bißchen geschrieben. Vor dem Erklärungsansatz Mangelnde Liebe der Eltern bin ich bisher ein bißchen zurückgeschreckt, weil er mir ein bißchen zu populärpsychologisch erschien. Aber es ist wahrscheinlich doch was dran. Sie kommt aus einer Familie mit 5 Kindern und hatte es als einziges Mädchen da nicht immer leicht. Gegen alle Widerstände ihrer Eltern hat sie in bewundernswerter Weise ihren Weg von der Hauptschule bis zur Universität gemacht. Sie litt in meiner Wahrnehmung an der mangelnden Anerkennung ihrer Leistungen durch ihren Vater. Dieser liebt sie, konnte ihr dieses Gefühl früher aber wie mir scheint nicht richtig vermitteln. Bei der Verleihung ihres Diploms war sie traurig, weil sie glaubte, es würde ihrem Vater nichts bedeuten und er sei nicht stolz auf sie.

In unserem letzten Gespräch hat sie gesagt, daß sie einen Partner braucht, der sie aus ihrem Loch rausholt. Nur was das bedeutet wurde nicht klar. Kurzfristige Ablenkungen in Form von Ausgehen und Party, können keine dauerhafte Lösung sein. Und eine Form der Unterstützung die ihr bei der Bewältigung ihrer persönlichen Ängste und Sorgen weitergeholfen hätte, wollte sie von mir nicht und, damit muß ich mich wohl abfinden, konnte ich ihr nicht geben.

Manchmal denke ich, daß sie ein idealtypisches Bild der Liebe in ihrer Vorstellung pflegt, immer den Rausch des Verliebtsein spüren möchte, aber davor zurückschreckt, sich selbst zu öffnen. Sie erwartet große Gefühle, macht aber schnell emotional dicht. Rein freundschaftliche Verhältnisse sind für Sie hingegen kein Problem. Im Gegenteil: Bei Ihr hatte ich den Eindruck der Überbetonung der Selbstständigkeit und von Freundschaften, auch um den Preis der Vernachlässigung der eigenen Beziehung.

Dein Schlüsselsatz ist Denn du akzeptierst sie ja so, wie sie ist, ohne dass sie sich weiter anpassen muss. Volltreffer. Genau dieses, auch für mich, wichtige Gefühl wollte ich ihr geben. Zu versuchen, eine Grundlage aus gegenseitigem Vertrauen, Liebe und Verständnis zu schaffen, auf der die Partnerschaft gestaltet werden kann. So hätte sich vielleicht auch das von ihr immer kräftig beschworene Wir-Gefühl mit Leben erfüllen lassen. Ich denke, das war auch was ich bei ihr vermißt habe: Zu spüren, daß ich so akzeptiert werde wie ich bin, daß sie fest an UNS glaubt und zu UNS steht.

Deinen letzten Absatz lasse ich unkommentiert stehen und sage einfach herzlichen Dank für Deine aufbauenden Worte. Und auch wenn wir uns nicht kennen: [img]wt4um.de/phpbb/images/smiles/knuddel.gif[/img]



@Joma
Hallo Joma,

bei der zunehmenden Zahl alleinerziehender Mütter und Väter hoffe ich für unsere Gesellschaft, daß nicht alle deren Kinder so schwere Folgeschäden davontragen.

Wenn Du das Vertrauen Deiner Ex besitzt, hast Du schon mal versucht, ihr Deine Gedanken über ihre Verhaltensweise mitzuteilen, sie sanft auf ihre offensichtlich vorhandenen Probleme hinzuweisen?



Euch beiden, Grand Funk und allen Mitlesern ein schönes Wochenende.


Grüsse
Uriel

26.09.2003 15:56 • #17


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Endstation Sehnsucht

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E
Hallo Uriel!

Ja, ich habe es mehrfach versucht, mit ihr darüber zu reden. Auf der einen Seite ist sie sehr nachdenklich, aber um sich wirklich zu ändern, muss man sich Zeit nehmen und an sich arbeiten. Sie nimmt sich leider nicht die Zeit, sondern vergißt ziemlich schnell. Als Ablenkung muß dann halt ein neuer Mann herhalten. Oft habe ich auch mitbekommen, wie sie sich einen lieben, netten und gefühlvollen Mann geangelt hat. Die Männer haben sich wirklich reingekniet in die Beziehung; das Ende habe ich schon erahnt und sie, die Männer, haben mir Leid getan. Sie waren Ablenkung und Spielzeug zugleich.

Natürlich ist es einfach, alles auf die Erziehung zu schieben. Aber eben dort liegen die Wurzeln und die ersten Jahre im Leben sind prägent. Wenn ein Mensch nie lernt, mit sich und seiner Umwelt umzugehen, sind die Probleme schon garantiert. So einen Menschen zu helfen, setzt Verständnis und auch seinen Willen voraus, etwas zu verändern. Und hier liegt die Krux begraben. Um etwas zu verändern, muss man sich öffnen und auch den Schmerz, der damit verbunden ist, zulassen. Dies ist meines erachtens aber nur mit professioneller Hilfe zu erreichen. Wenn die Einsicht dafür fehlt, läufst Du gegen eine Mauer. Neulich hatte ich mit ihr ein sehr gutes Gespräch, in dem sie mir zusagte, darüber nachzudenken. Ich glaube nicht, dass sie sich die Zeit nimmt, über ihr bisheriges Leben nachzudenken. Sie ist und bleibt eine Egoistin, die nur ihre Vorteile sieht.

In den ganzen Beiträgen, die ich sehr aufmerksam gelesen habe und die meiner Meinung nach qualitativ sehr gut sind, habe ich sehr viel von meiner Geschichte wiedererkannt. Ein bißchen habe ich ja auch über meine Geschichte geschrieben. Letztendlich muß man sich fragen, ob eine neue Beziehung zur Ex noch Sinn haben wird. Niemand wird sich so verändern, dass es auf einmal paßt. Alte Strukturen würden mit Sicherheit nach einiger Zeit wieder durchbrechen. Jeder muß sich entscheiden, ob man diese Berg- und Talfahrt miterleben will. Ich habe sehr viel erlebt und es war sehr, sehr hart. Eine Liebesbeziehung zur Ex wird es nicht mehr geben, aber meine freundschaftliche Hand bleibt ihr entgegengestreckt. Sie ist ein Mensch mit Problemen und ich würde ihr meine Hilfe nicht versagen.

Danke Euch allen! Gruß Joma

26.09.2003 17:51 • #18


U
Hallo,

in diesem Thread wurde geschrieben, daß dem diskutierten Typ Frau nur professionelle Hilfe weiterhelfen könnte. Wie groß sind die Chancen, daß hierdurch wirklich eine dauerhafte Änderung herbeigeführt wird? Meine Erfahrungen in diesem Bereich sind eher marginal. Und vor allem: Woher soll die Bereitschaft kommen, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen? Die inneren Widerstände dagegen scheinen mir doch sehr stark zu sein. Ich sehe es bei meiner Ex. Sie gibt zu, eine Suchende zu sein, aber nicht genau zu wissen, was sie sucht, gibt zu, unzufrieden und oft unglücklich zu sein. Sie weiß um ihre Unsicherheiten und oftmalige Gefühlskälte und möchte einen Partner, der sie dort herausführt. Als ich sie in unserem vorletzten Gespräch auf das Thema angesprochen habe, war sie stinksauer und verletzt, obwohl (oder gerade weil) sie schon mal bei einem Therapeuten war. Sie ist überzeugt, ihre Probleme selbst lösen und ihr Credo von Liebe und Freude mit einem geeigneten Partner verwirklichen zu können. Hat sie vielleicht doch recht und ich tue ihr zutiefst
unrecht in dem ich sie als therapiebedürftig abstempel? Überinterpretiere ich ihre Äußerungen und Verhaltenweisen, um meine Fehler zu verdrängen?

Leute gehts mir heute beschissen. Bin total durch den Wind. 1000 kleine Foltergeister haben mein Gehirn übernommen. Träumte die ganze Nacht wieder von ihr, kann den ganzen Tag nicht aufhören an sie zu denken, bin im Moment wütend ohne Ende auf sie. Wie konnte sie so auf meinen Gefühlen herumtrampeln? Habe mich gestern mit einem gemeinsamen Freund unterhalten, der mir sagte, wie neidisch er war, als er mitbekam wie sich vor noch nicht allzulanger Zeit meine Ex seiner Freundin gegenüber über mich und ihre Liebe zu mir geäußert hatte. Er hatte damals den Eindruck, ich sei, so wörtlich, Supermann. Hahaha! Willkommen in der Realität. An ihren Taten sollt ihr sie messen. Zu allem Überfluß ist seine Freundin auch vor kurzem bei ihm ausgezogen, seither seiner Meinung nach der Abschied auf Raten. Hallo Virologen, ist Trennung doch ansteckend? Andere Theorie: Mußte mir
einen neuen Fernseher kaufen, habe im Laden einen weiteren Verlassenen getroffen (Wir sind nicht allein!), er war der Meinung, der Sommer sei zu heiß für die Frauen gewesen, sie hätten alle ausgetickt. Wenigstens konnte ich mal wieder lachen.

Und außerdem, mit was für einem Idioten ist sie eigentlich in München, hat sie mich mit dem schon (mal wieder) betrogen, während wir offiziell noch zusammen waren? Gewaltphantasien, Wut auf mich selber, daß ich überhaupt noch Gedanken an sie verschwende. Wollte heute abend ins Kino, Geld kann ich mir sparen. Bin mitten im Blockbuster des Jahres: Trennung - Winter ohne Eis und Schnee. Nicht neu, diesmal aber gefühlsecht mit mir in der Hauptrolle.

Einsame Gedanken laden ein zum Verweilen,
wie offende Wunden, die nicht verheilen.
Die Vision, die ich hatte liegt in Scherben auf dem Boden,
verrottet wie ein Leichnam, sie hat mich belogen.


Gruß
Uriel
Die Sonne scheint mir aus den Händen - kann verbrennen, kann euch blenden.
Wenn sie aus den Fäusten bricht, legt sich heiss auf das Gesicht.

27.09.2003 18:26 • #19


E
...

Komm in mein Boot
die Sehnsucht wird / der Steuermann
Komm in mein Boot
der beste Seemann / war doch ich

Jetzt stehst du da an der Laterne
hast Tränen im Gesicht
das Feuer nimmst du von der Kerze
die Zeit steht still und es wird Herbst


Sie sprachen nur von deiner Mutter
so gnadenlos ist nur die Nacht
am Ende bleib ich doch alleine
die Zeit steht still
und mir ist kalt


sehr interessante beiträge.
habt den willen, dass es aufhören möge.

28.09.2003 07:35 • #20


E
Hallo Uriel!

Du wirst diese Phasen des auf und ab´s mit einiger Sicherheit noch einige Zeit durchmachen. Aber bedenke, was Dir hier die Teilnehmer der Diskussion geschrieben haben. Du mußt nach vorne schauen und Dein Leben in Angriff nehmen. Du machst Dir zurecht Gedanken und wirst aus Deiner Geschichte für die Zukunft hoffentlich lernen. Niemand kann Liebe erzwingen bzw. dauerhaft festhalten, wenn der Partner es nicht will. Manche Menschen muß man ziehen lassen und ihr Leben leben lassen, so schwer das auch ist.

Die Hilfe muß von den Menschen angenommen werden. Wer mit seinem Leben zufrieden ist, verdrängt die Tatsache, dass irgendetwas nicht stimmt. Wir, die von außen auf dieses Leben schauen, haben andere Ansichten und eine andere Interpretation von Liebe, Leben und Gefühl. Vielleicht haben wir aber auch schon unseren Weg gefunden. Wenn ich an das Leben meiner Ex denke und mich dagegen vergleiche, bin ich Stolz und froh, dass ich so bin wie ich bin.

Du wirst vielleicht nie erfahren, ob Deine Ex eine neue Beziehung hat. Aber ausschließen solltest Du es nicht, so hart das auch für Dich zur Zeit sein mag. Vielleicht ist sie in die nächste Beziehung geflüchtet und ist weiter auf der Suche. Da sie sich aber weder die Zeit nimmt für sich und auch nicht das Erlebte überarbeitet, ist eine neue Beziehung schon zum Scheitern verurteilt. Das beste Beispiel dafür ist meine Ex. Eine Meisterin der Verdrängungskunst und von Nähe und Distanz. Verdient ein solcher Mensch meine Liebe, die von Herzen kommt und von tiefen Gefühlen geleitet wird? Nein! Ich muß mich selbst schützen, denn ich will und kann nicht so oberflächlich leben und andere Menschen, und ganz wichtig, mich selbst dauernd verletzen.

Du wirst Deinen Weg finden!! Gruß Joma

28.09.2003 11:37 • #21


U
Hallo Joma,

hast recht. Blick nach vorne und wieder den eigenen Lebensweg gestalten. Geht mir heute schon wieder besser. Dazu beigetragen hat auch, daß ich gestern zufällig erfahren habe, mit wem sie in München war: Ein 10 Jahre älterer und (noch?) verheirateter Unternehmensberater aus X-Stadt, den sie noch während ihres Studium kennengelernt hatte. Damit war auch die Erklärung gefunden, warum vor 6 Wochen eine Fahrkarte aus X-Stadt auf meinen Schreibtisch gelegen hatte. Ich hatte damals sofort den Verdacht, daß sie bei einem anderen war, aber sie leugnete strikt und wollte alles alles unerklärbaren Zufall darstellen.

Als ich gestern die Wahrheit wußte, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen und habe, da ich auch seinen Namen kenne, ihr eine SMS geschickt in der ich Grüsse an ihn bestellte. Gestern abend hat sie dann einigemale versucht, bei mir anzurufen, aber ich war nicht zu Hause. Heute hat sie mich erreicht und wir haben gesprochen. Sie war natürlich wütend auf die SMS, und sagte, daß sie es traurig fände, daß ich ihr nachspionierte. Außerdem hätte ich sie ja fragen können. Ich habe ihr dann gesagt, daß alles ein Zufall war, aber ein weiteres Zeichen sei, wie sehr ich von ihr betrogen und belogen worden bin.

Was dann kam, hatte ich irgendwie alles schon mal gehört. Sie wollte mir nächste Woche eigentlich alles sagen, und nein, während wir noch zusammen gewesen seien, hätte sie nichts mit ihm gehabt. Sie hätten sich nur unterhalten und sie habe erkannt, daß er ein Mensch sei, der ihr etwas bedeuten könne und daß sie mehr haben wolle, als in der Beziehung mit mir. So ähnlich sind auch die Gespräche mit meinem Vorgänger nach der Trennung verlaufen. Und auch diesmal hofft sie darauf, daß alles besser wird. Aber falls es nix wird, hat sie auch schon vorgebaut: Vielleicht brauche sie es mal, richtig auf die Schnauze zu fallen, war ihre Antwort auf meine Zweifel an der Zukunftsfähigkeit dieser Beziehung. Natürlich versteht sie sich mit dem Neuen wieder blendend und sie liegen auf einer Wellenlänge. Aber da er verheiratet sei, tue er sich mit der Situation natürlich auch nicht leicht. Witzerweise hat auch unsere Beziehung so ähnlich begonnen. Wir haben am Anfang auch alles geheim halten. Vor kurzem hat sie mir aber noch gesagt, daß dies ein Fehler gewesen wäre, da sie den Schalter nie mehr habe umlegen können. Aber auch mit verheirateten Männern hat sie Erfahrungen. Als sie sich nach fünf Jahren von ihrer Jugendliebe trennte, hatte sie eine kurze Affaire mit einem Ehemann. Aber diesmal ist es natürlich etwas komplett anderes. Es war deutlich zu spüren, wie sie wieder von Aufbruchsstimmung erfasst war und dem Glauben, daß es diesmal passe.

Bisher waren in meinem Hinterkopf immer noch leichte Zweifel, ob sie wirklich professionelle Hilfe brauche, aber nach diesem Telefongespräch bin ich mir sicher, daß sie diese wirklich benötigt. Sie sprach noch davon, daß auch er seine Probleme habe und man ja gemeinsam einen Kurs machen könne. Was für einen Kurs wurde nicht klar, bei einem Therapeuten hat sie auf jedem Fall gleich wieder strikt abgelehnt. Auf meinen Einwand, daß ich den Eindruck habe, hier versuchten sich zwei Nichtschwimmer vor dem Ertrinken zu retten, meinte sie, ja, aber dies könne klappen.

Ich bin mir sicher, daß sie sehenden Auges wieder ins Unglück läuft. Habe aber auch akzeptiert, daß ich nichts mehr für sie tun kann und wohl auch will. Das ist nicht mehr die Frau, die ich geliebt habe und auch wenn es in den 3 1/2 Jahren schöne Zeiten gab, will ich mit ihr, die mich so enttäuscht hat, derzeit erst mal nichts mehr zu tun haben. Eine gute Frage in Deinem Text ist, ob ein solcher Mensch meine Liebe, die von Herzen kommt und von tiefen Gefühlen geleitet wird verdient? Ich schließe mich Dir an: Nein. Meine besten Wünsche begleiten sie trotzdem und ich wünsche ihr alles Gute auf ihrem Weg.

Dann mal überraschen lassen, wie es wird, wenn wir uns morgen bei der Arbeit über den Weg laufen.

Die letzte Flasche ist leer und jetzt fiel der Regen,
ich stehe auf meinem Schicksal entgegen,
Ich lasse alles zurück, alles und jeden
und beginne die Suche nach einem neuen Leben


Gruß
Uriel

28.09.2003 16:22 • #22


E
Hi Uriel!

Ich kann Deine Situation sehr gut nachvollziehen. Meine Ex glaubt auch immer, dass sich in einer neuen Beziehung alles verändern und anders wird. In der Verliebtheitssphase sieht man noch über die Dinge hinweg, die einem an den Parnter nerven. Aber nach einigen Wochen wird umgeschwenkt und es geht anders zur Sache. Das Spiel wird so weit und hart getrieben, bis der Schlußstrich gezogen wird. Sowie es zu eng und etwas geplant wird in der Beziehung, ergreift sie die Flucht. Bis zum nächsten Mal, aber dort wird sich auch nichts verändern.

Du hast gemerkt, dass sich bei Deiner Ex alte Schematas wiederholen. Du bist aber, ich denke mal wie ich, ein Mensch, der sich entwickelt und sich Gedanken über zwischenmenschliche Beziehungen macht. Wir sind zwar auch auf der Suche, haben aber unseren inneren Kern schon gefunden. Wie ich schon gesagt habe, Suchende sind nicht aufzuhalten. Wir können ihnen die Suche nicht abnehmen. Wir haben ihnen aber Wege gezeigt und die Hand gereicht. Mag sein, dass sie sich später daran erinnern werden, wer wir waren und was wir für sie getan haben, aber dann haben wir abgeschlossen.

Klasse, dass es Dir wieder besser geht! Gruß Joma

29.09.2003 07:07 • #23


E
Hallo Ihr,
nachdem ich in der letzten Woche schon in diesem Thread mitgelesen habe, sind mir doch einige Parallelen zu meiner letzten festen Beziehung aufgefallen. Will mal eben noch meinen Senf dazu geben:

Ich hatte auch eine (ziemlich intensive) Beziehung mit einer Frau die ein immenses unbearbeitetes Paket aus der Vergangenheit mit sich herumschleppte. In den Beiträgen hier lese ich von lieblosem Elternhaus, mangelndem Selbstwertgefühl, Mißbrauch...
Meine Ex hatte einen ebensolchen Hintergrund. Dazu kam noch eine mehrfache Vergewaltigung nach der sie von ihrer Familie im Stich gelassen wurde (Über sowas spricht man nicht...) und ein Kukuckskind.
Wir hatten eine sehr leidenschaftliche Beziehung die immer wieder unvermittelt von Kälteeinbrüchen ihrerseits, auch von Haßattacken, massiven depressiven Schüben (inkl. Tendenz zur Suizidalität) und Zweifeln (Ich kann nicht lieben/vertrauen..., Wenn ich mich richtig einlasse, läßt Du mich doch sowieso fallen - und diesen Schmerz will ich nicht - ergo lasse ich mich auch nicht wirklich ein..) gekennzeichnet war.
Ich Blödi habe mir eingebildet, bei der Intensität unserer Emotionen hätte es doch möglich sein müssen, dass sie lernt zu vertrauen...

Sie hat sich haarsträubende Dinger erlaubt, die man niemandem durchgehen lassen sollte. Ich jedoch war blind vor Liebe (riesige rosa Brille...) und habe immer versucht, ihr Drecksverhalten vor dem Hintergrund ihrer Vergangenheit zu sehen. Andererseits war sie so liebevoll und leidenschaftlich, ich fand vieles von dem, nach dem ich mich immer gesehnt hatte... Dennoch: Dr. Jekyll und Mr. Hyde in einer Person in stetigem Wechsel...
So habe ich sie auch so akzeptiert, wie sie ist und hoffte sie würde sehen, dass dies bedeutet, dass ich sie wohl tatsächlich liebe, dass sie liebenswert ist, dass Vertrauen nicht immer enttäuscht wird... Falsche Hoffnung: Je mehr ich ihr nachsah, je mehr ich ihr Verhalten vor mir selbst und anderen mit ihrer schicksalschweren Vergangenheit entschuldigte, umso bunter hat sie es getrieben. Letztlich hatte sie wohl keinen Bedarf an fürsorglicher Nachsicht, sondern wünschte sich wohl die harte Hand die sie kannte, die auf den Tisch haut und sagt wo's lang geht. Das konnte und wollte ich ihr nicht bieten. Hätte auch niemals gedacht, dass sie diesen Typ Mann (Patriarch, Macker, Bad-Guy,... sucht Euch was aus...) braucht. Davon hatte sie in ihrem Leben schließlich genug...

Fakt ist: durch mein Verständnis, mein Zurückstecken hatte sie aus beziehungstechnischer Perpektive keine Motivation etwas an sich, ihrem Verhalten zu ändern. Sie kam doch prima damit durch....

Diese Bekundungen: Ich weiss ja dass was falsch läuft, werde was ändern, bla bla, bla, laber, fasel... Heisse Luft... Geendet ist es für meinen Teil katastrophal...

Dann fiel mir noch dieses Fremdgehen mit Verheirateten auf: Kategorie: Handeln nach eigenem Ego ohne Rücksicht auf die Konsequenzen...

Was ich dadurch gelernt habe ist eindeutig: BEZIEHUNG IST KEINE THERAPIE!!! und EIN PARTNER IST KEIN THERAPEUT!!! Das kann man nicht vermischen! Auch stimmt der Satz: Wer sich nicht helfen lassen will, dem kann auch nicht geholfen werden. Und Liebe, egal wie intensiv, heilt auch nicht alle Wunden, ebensowenig wie die Zeit...

Wir sind auseinandergegangen, ich saß alleine da mit meinem schei., habe mir die Finger wund geschrieben und (fast) nichts davon abgeschickt - hat keinen Sinn... Sie trat nach 9 Monaten Funkstille auf mich zu und bat mich um meine Freundschaft (Ist doch soviel Zeit vergangen, jetzt ist doch alles wieder gut...), ganz so als wäre nix passiert. Ich ging nicht darauf ein, das tu ich mir nicht mehr an. Ende vom Lied: sie hat hat nix falsch, ich aber das meiste nicht richtig gemacht (ihre Sicht der Dinge). Ziwschenzeitlich ist sie endlich in professionellen Händen. Resultat: Dr. Jekyll wird feierlich zu Grabe getragen und Mr. Hyde wird kultiviert ohne Ende. Sie lebt ihr §1, jeder macht seins nun in Vollendung. Fazit: Wie das Ergebnis einer Therapie aussieht, hängt wohl auch sehr vom Therapeuten ab... Und da halte ich es mit , der mal was im Sinne von Egoisten verstehen nur die Sprache der Rücksichtslosigkeit und des Hängenlassens geschrieben hat...

Einigen der Schreiber in diesem Thread möchte ich empfehlen mal ein wenig unter dem Schlagwort Borderline-Syndrom zu googeln. Manchem wird dabei vermutlich ein ganzer Kronleuchter aufgehen. So könnt ihr wenigstens nachvollziehen, warum es so dermassen in die Hose gegangen ist und ihr bekommt wenigstens einen Erklärungsansatz für Eure Fragen auf die Ihr von ihr wahrscheinlich niemals eine Antwort bekommen werdet. Meine Konsequenz daraus: Finger weg, solche Menschen saugen einen aus, und wenn man leer ist, wird man fallengelassen wie ein leergefressener Joghurtbecher. Sie meinen es nicht böse - sie können nicht anders. Die Schmerzen die sie bei anderen damit auslösen sind aber die selben, als wenn es mit Absicht passiert wäre...

Heute sehe ich es so, dass niemand etwas für seine Vergangenheit kann, sehr wohl aber für sein heutiges Verhalten die Verantwortung zu tragen hat. Man kann nicht den Partner für das eigene Seelenheil oder das eigene Glück verantwortlich machen. Den Müllsack, den so viele mit sich herumschleppen, muss jeder für sich selbst sortieren und ausmisten. Der Partner kann dabei Unterstützung gewähren, spiegeln, Halt geben, aber die Arbeit muss derjenige machen, der den Sack mit sich herumträgt.

Letztendliche Konsequenz für mich: bitte keine Partnerin mehr, die erst gerettet werden muss... lieber eine, die ihre Hausaufgaben gemacht oder wenigstens damit angefangen hat...

Sorry, bißchen durcheinander, aber vielleicht kann der eine oder andere doch was für sich selbst herausziehen.

Ich drück Euch die Daumen

donald

29.09.2003 11:50 • #24


E
Hallo Donald!

Im Prinzip hast Du recht mit dem, was Du schreibst. Auch meine Ex kam nach ca. einem halben Jahr an mit dem Spruch, es sei ja inzwischen viel Zeit vergangen und hat mir die Freundschaft angeboten. Wie ich schon geschrieben habe, pflegen wir heute eine Freundschaft mit Höhen und Tiefen, aber sie hält. Immer, wenn ich während der Freundschaft um Kontaktsperre bat, tat sie genau das Gegenteil. Sie meldet sich mit schöner Regelmäßigkeit bei mir, dass ich fast die Uhr danach stellen kann. Zur Zeit ist sie in einer neuen Beziehung und wie ich vermute, mit einem Typen, der wohl mal kräftig auf den Tisch haut. Ich habe ihn einmal kurz gesehen (sie weiß es nicht) und mein Eindruck hat sich bestätigt; der Neue ist ein Vollmacho in meinen Augen. Sie erzählte mal von ihm, dass er ja ganz anders sei, als er sich gibt und er sei ja so sensibel. Diesen Spruch von ihr habe ich schon einige Male gehört. Immer dann, wenn sie wieder so einen Typen kennen gelernt hat. Mir scheint es ihre Rechtfertigung zu sein, warum sie mit so einem Typen eine Partnerschaft eingeht. Jede halbwegs intelligente Frau macht natürlich einen Bogen um solche Aufschneider und Sprücheklopfer. Ja und dann die Vergangenheit, wo der Vater gefehlt hat. Hier ist ihr Spruch: Es hat jemand gefehlt, der auf den Tisch haut. Aber wie Du schon richtig erkannt hast, sollte jeder doch mit der Zeit gelernt haben und seine Vergangenheit verarbeitet haben. Wenn nicht, gibt es immer diese ständigen Wiederholungen innerhalb der Partnerschaft. Auch hast Du recht, wenn Du behauptest, man sollte die Finger von einer Typ Frau lassen. Leider erkennt man dieses erst zu spät, da dieser Typ von Frau (Partner) recht schnell verliebt ist und ein kluges Spiel spielt. Es geht in Tagen von null auf hundert in der Liebe. Welcher Mann (Partner) kann da schon wiederstehen?

Wie gesagt, heute pflegen wir eine Freundschaft. Dies ist nur möglich, weil ich sie so akzeptiere wie sie ist. Mittlerweile bin ich auch gut abgehärtet, da sich alles in ihrem Leben wiederholt. Ich kenne die Typen, ich kenne den Ablauf ihrer Beziehungen, ich kenne ihr wiederholtes scheitern und ich kenne ihre neue Suche.

Gott sei Dank ist das nicht mein Film! Gruß Joma

29.09.2003 12:33 • #25


U
Hallo zusammen,

zuerst mal ein herzliches Dankeschön an alle, die bisher in diesem  Thread gepostet haben. Ihr habt mir auf jeden Fall unheimlich weiter geholfen. Ich glaube kaum, dass ich ohne Eure Hilfe und dieses Forum schon da wäre, wo ich heute bin.  

Muss sagen, im Moment geht es mir den Umständen entsprechend eigentlich einigermaßen gut. Hatte die erste Nacht, in der SIE mir nicht im Traum erschienen ist und ich nicht schweißgebadet aufgewacht bin. Heute morgen bei der Arbeit zeigte mein Körper aber wieder einige Stresssymptome, als mein Telefon klingelte und ich im Display sah, dass sie dran war. Unser gestriges Gespräch hatte damit geendet, dass ich ihr sagte, ihr würde ihr mal eine Mail mit einigen meiner Gedanken zu ihren sich wiederholenden Beziehungsmustern schreiben. Sie hat es so verstanden, dass ich diese noch gestern an sie abgeschickt hätte. Daher heute der Anruf, sie habe keine Mail erhalten und nicht das denken würde, sie würde nicht darauf reagieren. Weibliche Neugierde kann wohl auch ziemlich stark sein. Und jetzt steinigt mich: Ich habe ihr heute Abend einige Ausschnitte meiner literarischen Aufarbeitung der letzten Wochen zugeschickt, in denen ich meine Fehler, aber auch ihre von mir entdeckt zu glaubenden sich wiederholenden Verhaltensmuster beschreibe. Ich habe ihr auch geschrieben, dass ich mit Ihr die besten Tage meines bisherigen Lebens hatte, aber auch, dass sie mich dermaßen enttäuscht hat, dass ich nichts mehr mit ihr zu tun haben will. Mal schauen, was für eine Reaktion kommt. Auf jeden Fall, werde ich dann erkennen, ob ich sie inzwischen wirklich schon einigermaßen losgelassen habe, oder alles nur ein Vorwand für mich war, weiterhin mit ihr Kontakt zu halten, trotz der von mir selbst verordneten Sperre.
     


@ Donald
Hallo Donald,
schön, dass Du auch noch Deinen Senf dazu gegeben hast. Wie ähnlich sich die Geschichten doch sind. Wir waren wohl alle Liebesblinde, die wünschten für unsere faszinierende Partnerin der Ritter auf dem weißen Pferd zu sein und sie aus ihrer Schattenwelt zu befreien. Das eine Beziehung keine Therapie ist habe ich auch erkennen müssen, aber das Ergebnis der Behandlung bei Deiner Ex dient auch nicht gerade dazu, mein Vertrauen in die Therapeutenzunft zu steigern. Abgesehen davon ist bei meiner Ex die Einsicht, dass nur sie selbst die gewünschten Änderungen herbeiführen kann, derzeit eh nicht vorhanden. Sie spürt zwar ihre Probleme und Unzufriedenheit, ist aber immer noch davon überzeugt, daß mit einem anderen Partner alles besser wird. Der wird sie dann verstehen und ans Licht führen.

Danke für Deinen Borderline-Hinweis. Werde mich mal schlau machen. Was ich aber bislang darüber gehört habe, scheint das BL-Syndrom wesentlich heftiger zu sein, als das was ich in meinem Fall erlebt habe.


@ Joma
Hallo Joma,
ich will sie auch gar nicht mehr aufhalten. Zwischen all meiner Wut und Enttäuschung, spüre ich sogar fast Mitleid mit ihr, wenn ich sehe, wie sie sich in ihre neue Beziehung verrennt und dort glaubt all das zu finden, was sie sucht. Aber ich weiß auch, dass sie nicht anders handeln kann, als dieser in ihren Augen vermeintlichen Chance auf Glück und Zufriedenheit zu folgen. Irgendwo bin ich sogar froh, dass es so gekommen ist. Das was sie jetzt vorexerziert, entspricht in keiner Weise meiner Vorstellung einer erstrebenswerten Beziehung. Und zum Vaterersatz tauge ich eh nicht.



Alles Gute für Euch bis die Tage
Uriel

29.09.2003 19:34 • #26


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Hallo Uriel!

Natürlich ist der Verlassende Partner neugierig, wie es dem Verlassenen (also Dir) geht. Aber erwarte nicht zu viel von dieser Neugier. Sie hat Dich auf ihre Weise geliebt und das ist nicht spurlos an ihr vorbeigegangen. Wenn ihr was an Dir liegt, wird sie sich von Zeit zu Zeit melden. Du weißt ja, ich mache das gleiche durch.

Ich weiß nicht ob es klug war, ihr Deine Gedanken zu übermitteln, aber ich kann Dich voll und ganz verstehen. Du mußt eines bedenken: sie lebt ihr Leben schon seit Jahren. Auch wenn sich die Abläufe in den Partnerschaften ständig wiederholen, eine Änderung ihrer Lebensweise bedarf viel Arbeit an sich selbst. Solche Menschen leben ständig unter Druck, da sie immer auf der Suche sind. Es fehlt ihnen die Zeit, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Es ist einfacher, sich auf eine neue Beziehung einzulassen und wieder für ein paar Momente im Glück zu leben. Wirkliche Veränderung ist das aber nicht. Für sie geht der Film weiter, wer auch immer die Nebenrolle mitspielt.

Du stellst Dir die Frage, ob sie schon losgelassen hat. Hast Du sie schon losgelassen? Bestimmt nicht.

Uriel, was auch passiert in Zukunft, Du bist auf dem richtigen Weg! Auch Deine Beiträge hier im Forum haben mich sehr ermutigt und mir noch mehr Kraft gegeben, an mich zu glauben. Das solltest Du auch tun, denn nichts ist stärker als Du selbst! In diesem Sinne wünsche ich Dir alles Gute! Gruß Joma

29.09.2003 20:15 • #27


U
Hallo Joma,

ich denke, was ich von ihrer Neugier erwarte ist wahrscheinlich eine diffuse masochistische Mischung aus dem Bedürfnis trotz allem doch noch Kontakt zu ihr zu haben, der Neugierde wie es mit ihrem Neuen läuft und der Suche nach weiteren Zeichen zum Loslassen. Du hast recht, natürlich habe ich sie noch nicht richtig losgelassen, dafür habe ich sie zu sehr und zu lange geliebt. Aber ich hege die stille Hoffnung, je öfter ich mir sage, es geschafft zu haben, mein Herz irgendwann auch davon überzeugt ist. Und dass es sie interessiert, wie es mir geht ist mir klar. Kurz nach der Trennung, hat sie mir sogar gesagt, dass sie mir gerne helfen möchte, damit es mir wieder gut geht. :( Saß aber selber da, wie ein Häufchen Elend. Erinnert irgendwie an Asterix bei den Schweizern. Erst kräftig auf den Kopf hauen und anschließend Erste Hilfe leisten. Hatte aber mehr mit ihrem schlechten Gewissen zu tun, als mit Liebe.

Ich habe mir heute auch lange überlegt, ob ich ihr die Mail schicken soll. Ob es klug war, wird sich wahrscheinlich erst noch zeigen. Im Moment habe ich ein gutes Gefühl. Ich weiß, dass ich ihr jetzt alles gesagt habe, was mir auf dem Herzen lag. Was sie damit macht, ist ihre Sache. Ich glaube nicht, irgendwas bei ihr zu bewirken, dafür ist sie zur Zeit zu sehr blockiert. Das Nachdenken wird, wenn überhaupt, nur von kurzer Dauer sein. Wahrscheinlich ist sie beleidigt und wird mich fragen, was für einen Film ich zur Zeit eigentlich fahre. Egal, auf jeden Fall, werde ich mir keine Vorwürfe machen müssen in der Art hätte ich es ihr damals nur gesagt, dann wäre alles anders gelaufen. Ich glaube, das habe ich einfach gebraucht, um mit mir ins Reine zu kommen, auch wenn die Gefahr besteht, dass ihre Reaktion mich wieder aus der Bahn wirft.

Und jetzt werde ich schlafen gehen, tief durchschlafen bis morgen früh und mit einem Lächeln auf den Lippen aufwachen. Oder wie ich es mal in einem Kursus für Autogenes Training kennengelernt habe: Ich bin ruhig, entspannt und heiter, Leben ist lebenswert und geht immer weiter.

In diesem Sinne auch Dir viel Kraft für Deinen weiteren Weg.

Grüsse
Uriel

29.09.2003 21:43 • #28


E
Hi Uriel!

Ja, es ist schwer, die richtige Entscheidung zu treffen. Wichtig ist, dass Du Dich danach besser fühlst. Wenn eine negative Reaktion ihrerseits erfolgt, sollte Dich das bestärken, noch mehr Abstand zu ihr zu gewinnen. Meistens legen die Verlassenden nochmal die Finger in die Wunden und Du bist zur Zeit noch verletzbar.

Weißt Du, ich bin in den letzten Tagen am überlegen, ob ich die Freundschaft zu meiner Ex nicht endgültig abbrechen sollte. Dieses ewige hin und her geht mir doch sehr auf die Nerven, obwohl ich eine sehr gute Distanz zu ihr aufgebaut habe. Ich weiß, dass sie der Verlust schwer treffen würde. Ich würde gerne Deine (Eure) Meinung dazu hören.

Gruß Joma

30.09.2003 07:17 • #29


U
Hallo Joma,

ich glaube, es wäre besser für Dich den Kontakt abzubrechen. Aus Deinen Beiträgen meine ich herauslesen zu können, daß Deine Distanz zu ihr doch nicht so groß ist, wie Du meinst. Du machst Dir immer noch sehr viele Gedanken über sie und euch. Sie hat noch immer einen großen Einfluß auf Dein Gefühlsleben, der Dir meiner Meinung nach nicht gut tut. Ob der Abbruch endgültig sein muß, bin ich mir nicht sicher. Aber auf jeden Fall lange genug, damit Du wirklich den innerlichen Abstand zu ihr aufbauen kannst, den Du brauchst. Und auch wenn sie der Verlust schwer treffen würde, mußt Du in Deinem Fall erstmal an Dich selber denken. Du wirst Ihr Leben nicht ändern. Und ob Du auf Dauer nur der Seelentröster der Frau sein willst, die Du mal geliebt hast oder tief in Dir vielleicht immer noch liebst, musst Du selber entscheiden. Und nein, diese Frauen haben unsere Liebe nicht verdient und wir wollen sie nicht zurück (Selbstbeschwörung ;) ) !

Freundschaften mit der/dem Ex sehe ich eh etwas kritisch. Es ist schön, wenn man sich mit dem Menschen, der einem mal viel bedeutet hat, nach der Trennung gut versteht. Aber für eine wirkliche Freundschaft müssen beide innerlich mit der Beziehung komplett abgeschlossen haben und es muß viel Zeit vergangen sein. Ich habe oft sehen können, wie die Freundschaft nur ein Mittel war, den Partner nicht endgültig ziehen zu lassen. Sobald der/die Ex dann wieder den Raum verlassen hatte oder zu gemeinsamen Unternehmungen mit seiner/ihrem Neuen erschienen sind, wurden die immer noch vorhandenen Emotionen der anderen Seite deutlich erkennbar. Es besteht kein Zwang zur Freundschaft mit der/dem Ex. Wenn ich glaube, es ist besser für mich keinen Kontakt mehr zu haben, sollte ich das soweit möglich durchziehen, egal was der andere denkt. Was dann die Zukunft bringt, weiß heute eh keiner.

Ich wünsche Dir, daß Du die für Dich richtige Entscheidung triffst.

Grüsse
Uriel


Nachtrag: Kontaktabbruch ist das einzig Richtige. Habe meine Ex gerade auf dem Weg zur und von der Toilette zweimal auf dem Flur getroffen. Im vorübergehen Hallo gesagt, Ergebnis: Mein Puls ist oben und meine Hände zittern. Soviel zum Stand meiner Loslösung. :(

30.09.2003 09:10 • #30


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