Hallo liebe Uschi,
nun endlich eine Nachricht von Dir. Ich habe schon befürchtet, dass Du nun endlich „DAS“ Gespräch mit ihm und ein schwerer „Rückfall“ erlitten hast... Umso erleichtert bin ich, Deine Worte jetzt zu lesen (fast genauso wie Heute morgen).
Ich möchte Dir ehrlich sagen: es ist – Deine Narration nach – genauso gelaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Was ich als das allerschlimmste empfand war seine „Feigheit“, Dir seine Beweggründe zu eröffnen, die Auseinandersetzung mit Dir auszuweichen, ständig vor seine Taten wegzulaufen. Das Du Dich dabei wie eine verbrauchte (eigentlich möchte ich lieber schreiben: missbrauchte – ist es zu hart?) „Ware“ fühlst, nicht verstehen oder gar akzeptieren kannst ist völlig nachvollziehbar!
Ich kann auch seine Argumente verstehen... Nein, sei jetzt nicht empört! Es ist etwas daran, etwas was – für mein Verstand – eigentlich auf „NEIN“ hinausläuft. Mir scheint seine Haltung ziemlich definitiv zu sein – warum auch immer. Er hat sich wohl dabei gedacht: „wenig Kontakt, wenig Berührungspunkte, wenig gezeigtem Interesse hilft Abstand gewinnen“. Es mag sicher seinerseits so sein, nur Deine Seite hat er nicht im Betracht gezogen (wie so oft: alles einseitig!).
Es will jedoch nicht heißen, Du seiest ihn „unwichtig“. Darüber vermag ich keine Aussage zu wagen, ihn selbst ist es vielleicht noch gar nicht richtig bewusst.
Affäre hin, Affäre her... Es ist am Ende das, was Du davon in deinem Herzen trägst. Und es wird sicher sehr, sehr, sehr lange Dir in Erinnerung bleiben, allein dadurch, dass Du so sehr darunter leidest. Nein: Gefühle kann man nicht einfach so ausknipsen!
Es erinnert mich zu sehr an mein/unser Verhalten nach der Trennung von meiner Fast-Ex-Frau (1. Fall) und auch mit meine (Ex-) Freundin (2. Fall).
Im 1. Fall: sie schwor mir fair zu bleiben (wir brauchen uns nicht aus den Weg zu gehen... Wir können uns ab und zu mal sehen, etwas gemeinsam unternehmen... Wir sind deswegen nicht fremd geworden...).
Resultat: nach 3 Treffen sage sie mir plötzlich „hoffnungsvolle“ Sätze (du hast ja recht... ich weiß jetzt, es war nicht richtig... Warum haben nicht schon früher so miteinander geredet...). Mir scheint, sie wurde langsam schwach in ihrem Entschluss. Danach folgte eine völlige Funkstille. Nun kam das, was ich schlicht „Bosheit“, „Rache“, „Missgunst“ nennen möchte. Warum? Keine Ahnung... (will ich eigentlich auch gar nicht mehr wissen...).
Im 2. Fall: ICH habe gebeten, wenigstens gute Freunde zu bleiben. Ihre Reaktion war zwar nicht pure Begeisterung, sie willigte jedoch ein. Ich merkte aber so sehr bald, dass ich mir damit keinen Gefallen getan habe: ich drehte mir selbst das Messer in mein Herz! Sie ist halt (noch) nicht bereit für eine neue Partnerschaft und WUSSTE es. Sie sagte es mir jedoch nicht (warum?). Ich hätte es spüren, merken... was auch immer müssen (macht Liebe wirklich nur blind oder auch blöd?).
Jetzt meine ich erkannt zu haben, dass Abstand in jeder Hinsicht doch der einzig gangbarer Weg ist. Zumindest für eine Weile.
Gehe in Dir, horche dort Deine innere Stimme! Ja, Du BIST LIEBENSWERT! Ja, Du BIST LIEBENSFÄHIG! Ja, Du empfindest „wahre“ Gefühle!
Eins der „Beweise“ hierfür steht hier, im Forum. Beiträge voller Schmerz, Verzweiflung. Schreie aus Dein Herz, Deine Seele!!! Lasse das bitte nicht mehr zu! Wehre Dich!
Gegen seine Entscheidung kannst Du nichts ausrichten. Warum soll er Deine Entscheidungen lenken? Und Dein Gefühlsleben? Und Deine Lebensfreude? Und und und...
Kannst Du mir folgen, oder meinst Du ich gehe hier zu weit? Es ist lediglich das, was ich darüber empfinde und das, was ich selbst erleben durfte. Sei mir bitte nicht zu böse, wenn es nicht das ist, was Du am liebsten lesen/hören möchtest.
Es freut mich zu hören, dass Du zu der Feier gehst. Mache Dich besonders zurecht und zeige Dich selbstsicher, entschlossen. Oh ja, ich weiß wie schwer es Dir fallen wird! Es wäre – meiner Meinung nach – die bessere Alternative.
Zu mir, ganz kurz: ich stamme aus Belgien (wo ich erst richtig Ausländer bin: ca. 14 Jahre Afrika, jetzt über 20 Jahre Germany). Meine Muttersprache ist... Französisch, worüber ich sehr stolz bin (habe auch schon Poesien veröffentlicht...). Hier – wo ich jetzt wohne – befinde ich mich seit Anfang 1977, aber es gab ein paar kurze Exkursionen in andere Bundesländer.
Und hier erneut: danke für Dein Kompliment. Du verschämst mich. Dein Schreibstil beeindruckt mich auch sehr; so fließend, so treffend und klar... einfach toll und angenehm zu lesen, wäre der Inhalt ach auch nur fröhlichere Natur!
Ich hoffe noch von Dir zu lesen, bevor Du in den verdammt schwer nötigen Urlaub fährst...
Viele lieben Grüße
Dom
01.08.2002 13:22 •
#69