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Ende einer schwierigen Beziehung Depression

E
Zitat von nordur:
Hallo liebes Forum, mich beschäftigen aktuell die Emotionen und Gedanken nachdem sich meine Partnerin von mir getrennt hat. Als Hintergrund um sich ...

Dass du dich ausgenutzt und fallen gelassen fühlst, kann ich gut verstehen. Du hast sehr viel in diese Beziehung investiert und bist teilweise an deine Grenzen gegangen oder sogar darüber hinaus. Eine Beziehung zu einem psychisch kranken Menschen ist immer auch eine Belastung. Man muss ihm mehr geben, als man zurück erhält. Seine Krankheit erfordert das. Das hätte dir klar sein müssen. Wenn es ihr nach dem depressiven Schub nun besser geht, es in dieser gemeinsamen Zeit aber auch Verletzungen gab, wird sie nun froh sein, in eine neue Lebensphase starten zu können und diese mit einem anderen Mann zu beginnen. Anscheinend will sie mit dir und den Konflikten in eurer Beziehung abschließen. Anstatt diese mit dir gemeinsam aufzuarbeiten, beginnt sie lieber eine neue Beziehung. Es ist als psychisch gesunder Mensch oft sehr schwer, die Beweggründe von psychisch Kranken nachzuvollziehen. Sie gehen eben die Wege, die ihnen am leichtesten fallen, um nicht wieder einen Rückfall zu erleiden. Betrogen zu werden, ist immer schmerzhaft, besonders gerade dann, wenn man die Unterstützung des Partners dringend bräuchte. Aber du darfst nicht vergessen, dass ihr, aufgrund ihrer Erkrankung, keine gleichwertige Partnerschaft auf Augenhöhe hattet. Wenn du dich mit psychisch Kranken zusammen tust, musst du immer damit rechnen, irgendwann alleine dazustehen. Egal wie viel du vorher in die Beziehung investiert hast. Denn sie haben in erster Linie mit ihrer eigenen Problematik zu tun. Depressionen kennzeichnen sich auch durch starke Stimmungsschwankungen oder einer Abflachung der Gefühle. Versuche den Betrug und die Trennung nicht persönlich zu nehmen. Du wolltest ihr helfen. Sie will das nun nicht mehr. Bleibe eine Zeit alleine und verarbeite diese Beziehung, aus der du sicher auch viel über dich lernen kannst. Und ein Tipp von mir: Suche dir eine Partnerin auf Augenhöhe, die zu dir passt und psychisch stabil ist.

07.03.2024 13:01 • #16


N
Zitat von Wiederda:

Zitat von Wiederda:
Du kannst dich jetzt fragen, ob dir solch eine Beziehung genügt. Du kannst dich auch fragen, ob du solch ein Verhalten als für dich bekannt und normal bewerten würdest. Zuletzt frag dich, ob du sie zurückhaben wolltest - so wie sie ist.

Genügt hat die Beziehung mir nicht. Das weiss ich und das war ja im Endeffekt der Knackpunkt welcher bei mir dann dazu geführt hat, dass ich mich ve
Zitat von Wiederda:
Du kannst dich jetzt fragen, ob dir solch eine Beziehung genügt. Du kannst dich auch fragen, ob du solch ein Verhalten als für dich bekannt und normal bewerten würdest. Zuletzt frag dich, ob du sie zurückhaben wolltest - so wie sie ist.

Genügt hat die Beziehung mir nicht. Das weiss ich und das war ja im Endeffekt der Knackpunkt welcher bei mir dann dazu geführt hat, dass ich mich verletzt gefühlt habe und aus dieser Verletzung sich dann oft eine Spirale gebildet hat. Schwer macht es der innere Konflikt denn ich liebe sie als wertvollen Menschen allerdings möchte ich sie auch nicht zurückhaben so wie sie ist, mit dieser Krankheit oder ihren Symptomen.

Zitat von Wiederda:
Es ist die Ratlosigkeit nach Beziehungen mit Narzissten - ganz platt gesagt.

Würde man ihr Verhalten denn tatsächlich schon narzisstisch nennen? Narzissten sind für mich irgendwie noch ein anderes Level aber natürlich erkenne ich auch solche Anzeichen.

Zitat von Ella:
Hast du schon in frühere Beziehungen den Eindruck gehabt, dass deine Partnerin zu wenig fürsorglich ist? Dass sie dich zu wenig beachtet? Oder deine Eltern in deiner Kindheit?

Es war erst meine zweite Liebesbeziehung und ich bin da eher unerfahren. In meiner ersten Partnerschaft gab es natürlich auch Momente in denen ich mich mal allein gefühlt habe, allerdings in einem Großteil der Zeit geborgen und sicher. Generelle würde ich sagen, dass die beiden Frauen sehr unterschiedlich waren. Meine Kindheit war aber geprägt von Unsicherheit und fehlender Fürsorge und ich habe lange gebraucht Selbstbewusstsein aufzubauen. Mir wurde schon früh (8 Jahre bis hin zur Pubertät) eine große Verantwortung für meine ebenfalls kranken Geschwister zuteil. Daher rührt wahrscheinlich auch diese unbändige Wille helfen zu wollen und die Verletzung darüber keinen Erfolg damit zu haben und es nicht gedankt zu bekommen.

07.03.2024 21:48 • #17


A


Ende einer schwierigen Beziehung Depression

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Libellenfrau
@nordur
Zitat von nordur:
Mir wurde schon früh (8 Jahre bis hin zur Pubertät) eine große Verantwortung für meine ebenfalls kranken Geschwister zuteil

Das ist deine Prägung. Du hattest in jungen Jahren eine große Bürde zu tragen. Die darfst du jetzt ablegen, und dir eine Partnerin suchen, mit der du deine Fürsorge und Herzensgüte austauschst, und nicht einseitig weitergibst. Vielleicht hast du nicht gelernt, dass du auch nehmen darfst? Und hast deine Partnerin unbewusst danach ausgesucht? Wenn du eine Frau kennenlernst, die dir gefällt, und die dir ebenfalls geben möchte, lasse es zu. Es macht sie glücklich.

07.03.2024 22:01 • x 1 #18


N
Zitat von Libellenfrau:
Vielleicht hast du nicht gelernt, dass du auch nehmen darfst? Und hast deine Partnerin unbewusst danach ausgesucht?

Das würde ich nicht sagen, es gab ja Momente in denen etwas zurückkam und die haben sich gut angefühlt und ich habe gerne etwas angenommen. Nur war das eben sehr selten.

07.03.2024 22:06 • x 1 #19


Libellenfrau
@nordur
Zitat von nordur:
Das würde ich nicht sagen, es gab ja Momente in denen etwas zurückkam

Und warum dann nicht ausgeglichen?
Zitat von nordur:
Nur war das eben sehr selten

Du hast es ja lange genug mitgemacht, und dem gilt es für dich auf den Grund zu gehen, damit es bei deiner nächsten Partnerschaft ein Geben und Nehmen ist, das sich in etwa die Waage hält.

07.03.2024 22:34 • x 1 #20


N
Zitat von Libellenfrau:
Und warum dann nicht ausgeglichen?

Weil sie es nicht geben wollte. Vielleicht habe ich auch zu viel gegeben und was garnicht auszugleichen. Das sind die Fragen die ich mir stelle.

Wie kann man denn nun, nachdem die Beziehung vorbei ist und ich auch jetzt nicht mehr bekommen kann was ich mir gewünscht habe weitermachen? Also ja, das Leben geht weiter aber die Emotionen in mir sind so stark, dass alles eine Qual ist. Selbst die Gespräche mit Bekannten werden schnell anstrengend obwohl sie es gut meinen und helfen wollen. Ich möchte so gern wieder Freude empfinden.

08.03.2024 13:37 • x 1 #21


alleswirdbesser
Zitat von nordur:
Wie kann man denn nun, nachdem die Beziehung vorbei ist und ich auch jetzt nicht mehr bekommen kann was ich mir gewünscht habe weitermachen? Also ja, das Leben geht weiter aber die Emotionen in mir sind so stark, dass alles eine Qual ist. Selbst die Gespräche mit Bekannten werden schnell anstrengend obwohl sie es gut meinen und helfen wollen. Ich möchte so gern wieder Freude empfinden.

Ich glaube da hilft nur Zeit, viel Zeit. Man kann diese Trauerphase nicht einfach überspringen und keinen Schmerz fühlen. Viele melden sich im OD an und versuchen es auf diesem Weg, ist aber nicht zu empfehlen.

08.03.2024 15:00 • x 1 #22


N
@alleswirdbesser

Überspringen vielleicht nicht aber ich habe das Gefühl, dass ich zusätzlich zu dem Trennungsschmerz der sich auf sie bezieht, auch noch ganz große Probleme habe mich nun auf mich zu konzentrieren und mich in diesem Alleinsein zurückzufinden.

08.03.2024 15:42 • x 1 #23


alleswirdbesser
Zitat von nordur:
@alleswirdbesser Überspringen vielleicht nicht aber ich habe das Gefühl, dass ich zusätzlich zu dem Trennungsschmerz der sich auf sie bezieht, ...

Ja, das kommt mir bekannt vor, die erste Zeit ist sehr schwer zu bewältigen. Aber es wird besser

08.03.2024 17:26 • x 1 #24


W
@Nordur

Du schreibst, dass du noch nicht so viele Beziehungen hattest und sie noch bei dir wohnt. Beides macht die Situation noch schwieriger, weil du zum einen noch nich öfter erfahren hast, dass irgendwann die Sonne garantiert wiedrr scheint. Und du vor allem noch in der Wartestellung mit Verletzungen ihrerseits bist bis sie auszieht.
Olane eine Party für den Tag ihres Auszugs. Lade Freunde ein und stoß auf deine neue Zeit an.

09.03.2024 14:18 • x 1 #25


N
@wiederda Die Wohnsituation hat sich schon geändert. Sie hat ihre Sachen gepackt und seit Donnerstag habe ich wieder alle Schlüssel von ihr. Jetzt wird es lediglich noch Kontakt geben um allerletzte Dinge, die ich von ihr gefunden habe, zu übergeben und dann eben nach und nach gemeinsame Verträge zu kündigen.

Eine Party zu feiern empfinde ich als unangebracht. Es ist ja nicht wirklich ein feierliches Ereignis denn sowohl die Trennung habe ich nicht gewollt und auch bin ich nicht froh darüber jetzt erneut von vorn anfangen zu müssen. Mag sein, dass es den ein oder anderen gibt, der das kann aber für mich würde es sich falsch anfühlen bzw. fehlt dazwischen vielleicht einfach noch ein Schritt.

Heute ist das Wetter sonnig und mir geht es deutlich besser als gestern. Seit langen konnte ich wieder etwas kleines Essen und ein paar leichte Handgriffe in der Wohnung tun. Keine Heulkrämpfe mehr. Auch habe ich viel gelesen und mit Menschen aus meinem Umfeld gesprochen. Was bleibt ist aber ein beklemmendes Gefühl in meiner Brust, welches mich immer wieder zurückholt in die Traurigkeit. Hier weiss ich nicht, wie ich dagegen oder damit umgehen kann denn es ist, glaube ich, nicht die fehlende Akzeptanz der Situation. Mich beschäftigen Fragen ob und wie es denn beim nächsten Mal besser werden kann, woher das Vertrauen nehmen wenn es doch schon zweimal schief lief. Die nächste Frau nicht direkt abzustoßen wenn parallelen Auftauchen und unvoreingenommen sein. Und generell wie ich eine Frau, die zu mir passt, finden kann.

09.03.2024 15:09 • #26


K
[editiert]

11.03.2024 14:45 • #27


K
Zitat von Ella:
Aber dennoch sollte jemand, dem ich (angeblich?) was bedeute, sich un behaglich und wohlwollend fühlen, wenn ich Mangel an Fürsorge und Geborgenheit melde.

@Ella - Ich glaube, das berührt zwei Grundprobleme bei Depressionen: Der/die Betroffene ist zu so etwas wie Wohlwollen häufig gar nicht fähig, sondern empfindet nur Unbehagen... Ich bekam auf besagte (i. Ü. sehr behutsam und vorwurfsfrei formulierte) Mangelmeldung jedenfalls die Rückmeldung Bitte setz mich nicht unter Druck.

11.03.2024 14:46 • x 1 #28


W
@nordur

Ich freue mich für dich, dass es schon wieder schönere Momente gibt. Achte gut auf dich und überprüfe, ob die Situation für dich in einem Monate schon erträglicher erscheint. Wenn nicht, dann suche dir zeitnah Hilfe.

Krisen verlaufen durch verschiedene Phasen: 1. Unglaube, dass einem diese Situation widerfährt; 2. Reaktion, man weint und fühlt sich zwischendurch hoffnungslos, dazwischen kommt oft auch Wut hoch; 3. Bearbeitung, man versucht die Situation zu lösen und die Kontrolle über das eigene Leben wiederzuerlangen - z.B. durch neue Hobbies, Sport, Kontaktpflege zu Freunden, 4. Neuorientierung, man fühlt wieder festen Boden unter den Füßen und sieht manchmal sogar einen Sinn in dem was passiert ist. Um dort hin zu gelangen, muss man sich allerdings bewusst dafür entscheiden, dass alles gut werden soll.

Manche Menschen bleiben in ihrer Trauer gefangen, weil die Trennung oder der Verlust noch andere Trigger ausgelöst hat. Zum Beispiel tiefe Verlusstängste, tiefere Probleme mit dem Selbstbewusstsein usw. Bemerkst du, dass es innerhalb von einem Monat nicht spürbar besser ist, du besser schläfst und isst, dann suche dir Hilfe. Dann geht es um mehr. Versuche dir aber bis dahin immer zu sagen, dass alles wieder gut oder sogar besser wird.

11.03.2024 16:31 • #29


K
Zitat von nordur:
Heute ist das Wetter sonnig und mir geht es deutlich besser als gestern. Seit langen konnte ich wieder etwas kleines Essen und ein paar leichte Handgriffe in der Wohnung tun. Keine Heulkrämpfe mehr. Auch habe ich viel gelesen und mit Menschen aus meinem Umfeld gesprochen. Was bleibt ist aber ein beklemmendes Gefühl in meiner Brust, welches mich immer wieder zurückholt in die Traurigkeit.

Du bist auf einem guten Weg, mach genau so weiter! Dann werden die Wellen kleiner und die Abstände größer und Du lernst auch, sie kommen zu sehen. Und irgendwann bleiben sie weg, und du stehst wieder fest auf dem Boden - das wünsche ich Dir. Alles Gute für Dich!

11.03.2024 17:09 • #30


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