Ende einer langjährigen Ehe

Liebe SCHNABI
auch mir tut es leid, was du gerade durchleben musst.
Vielleicht hilft es dir, wenn du hier von Menschen liest, die ähnliches erlebt haben und schon mehr Abstand gewonnen haben.
Vielleicht hilft es dir, wenn du liest, dass es mit der Zeit besser wird.
Ganz bestimmt.
Vielleicht hilft es dir aber auch, wenn du das Verhalten deines Nochmannes mal etwas genauer betrachtest.
Du wirst sehen, dass er dich eigentlich gar nicht verdient hat.
Zu der Treue, die du ihm all die Jahre gehalten hast, war er nicht bereit.
Statt eines Gespräches im Vorfeld, hat er einen Weg gesucht, der mit Lügen und Betrug einherging.

Welche Partnerschaft erlebt nicht, nach so vielen Jahren, eine Routine, die möglicherweise sogar beide etwas langweilig finden.
Wer dann nicht redet, um dies zu ändern, sondern sich anderweitig umsieht, ist vielleicht zu ängstlich und zu feige, hat aber ganz sicher keine Belohnung verdient.
Du bist ein wertvoller Mensch.
Dein Mann hat dich nicht verdient.

Zitat von SCHNABI:

man fühlt sich so minderwertig und abgeschoben. das Schlimmste ist auch noch der Mitleid der Anderen

Du bist ganz sicher nicht minderwertig!
Mach dir das unbedingt klar.
Das sind Gedanken, die du nicht zulassen solltest.
Du bist ein wertvoller und liebenswerter Mensch.
Das ändert sich doch nicht.
Auch wenn dein Mann dies momentan nicht erkennen kann, da er eine rosarote Brille trägt, die kaum einen klaren Blick zulässt, bist du dennoch du.

Außerdem, gib deinem Mann doch nicht die Macht darüber zu entscheiden, wie hoch dein Wert ist.
Was sagt denn seine momentane Handlungsweise über seinen Wert aus?

Zudem...
Wann ist man denn minderwertig - oder, um einen (in meinen Augen) etwas passenderen Ausdruck zu benutzen: Wie zeigt sich ein schwacher Charakter?
Ich finde: Wer nicht die Stärke besitzt, seinem Partner, bevor es zu Lügen und Betrug kommt, seine Unzufriedenheit zu erklären, ist schwach.

Ich möchte aber auch etwas zu Mitleid sagen.
Wenn gute Freunde mitleiden, dann nimm es an.
Wenn du allerdings das Gefühl hast, dass es sich nicht wirklich um Mitleid, sondern um scheinheiliges Getue handelt, dann drück den Rücken durch und versuche es zu ignorieren.
Es gibt nun mal Menschen, die sich an solchen Sensationen ergötzen.
Das Leid des anderen, lenkt dann von der eigenen Misere ab.

Trotzdem glaube ich, dass die meisten Menschen so nicht sind.
Es ist für Freunde oft schwer, damit adäquat umzugehen - besonders, wenn man mit beiden befreundet ist.

Ich wünsche dir viel Kraft.
Schau jetzt nur auf dich.
Versuche dich mit Dingen zu beschäftigen, die dir guttun.