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Ende der Affäre - Neustart der Ehe?

S
Hallo Valeria, ich kann dich verstehen, da ich mich in einer sehr ähnlichen Situation befinde. Darf ich dich fragen, wie lange deine Affäre gedauert hat? Wie hast du es geschafft, es zu beenden? Ich habe große Angst, in dieses tiefe Loch zu fallen! Denn auch ich finde es besser, meinem Partner nichts zu erzählen. Ich möchte ihn nicht verletzen. Es ist aber sicher schwer, die Trennung zu verarbeiten und sich gleichzeitig nichts anmerken zu lassen.
Ich wünsche dir und mir, dass wir es schaffen, wieder in unsere Ehe zurückzukehren und mit unserem Partner über unsere und seine Bedürfnisse zu sprechen. Wobei ich das Gefühl habe, dass mein Mann sehr zufrieden ist in unserer Beziehung... also gilt es, ihm verständlich zu machen, dass mir etwas fehlt.
Alles Liebe wünscht dir
Sommer

06.02.2018 17:39 • #46


Wurstmopped
Valerie antwortet nicht mehr

06.02.2018 20:45 • #47


A


Ende der Affäre - Neustart der Ehe?

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V
Hallo liebe Forengemeinde,
hier schreibt nach sehr langer Zeit die TE dieses Threads nochmal.
Es sind jetzt ziemlich genau 1,5 Jahre vergangen, seit ich hier zuletzt geschrieben habe. Seitdem ist viel passiert bei mir und vor allem IN mir. Da ich weiß dass ich mit dem was ich erlebt habe, nicht alleine bin, möchte ich hier mal all denen von meinen Erkenntnissen erzählen die heute in der gleichen Situation sind wie ich es 2017 war.

Meinem EM habe ich von der Affäre nichts erzählt. Ohne jammern zu wollen: es war ein sehr langer und schmerzhafter Weg, die Trennung vom AM alleine und möglichst wenig auffällig zu verarbeiten. Der Weg war viel länger und viel schmerzhafter, als ich mir 2017 vorgestellt hatte.

Heute fühle ich mich in meinem Leben mit meinem EM fast immer zufrieden, sehr oft glücklich. Warum ich mich damals in den AM verliebt hatte, lag nicht an meinem EM und auch nicht am AM selbst. Es lag an mir. Ich hatte Träume, was ich erleben wollte, bestimmte Vorstellungen wie ich leben wollte und Wünsche wie mein Partner sein sollte. Ich dachte dass mein AM all diese Wünsche erfüllen kann. Im Nachhinein sehe ich ihn realistischer: er hat bestimmte tolle Eigenschaften, aber genauso viele Schwächen. Wie jeder Mensch. Auch mein EM. Inzwischen bin ich der Meinung, dass es DEN EINEN PERFEKTEN Partner gar nicht gibt, sondern bei längerem Zusammenleben die positiven Eigenschaften des Partners leider selbstverständlich werden und die negativen immer häufiger nerven. Ich kann damit aber inzwischen besser umgehen und habe gelernt, dass auch vermeintliche Traumprinzen ganz schöne Macken haben. Vielleicht ist es ein Luxusproblem, alles und jeden optimieren zu wollen. Ich habe mich entschieden, mein Leben mit meinem EM nicht zu perfektionieren, sondern einfach nur zu genießen und zufrieden zu sein. Klingt bescheiden, ist es aber nicht!

Den AM habe ich nie wieder gesehen, es gab keine Treffen mehr. Aber er hat wie von einigen hier vorhergesagt, noch regelmäßig bei mir angeklopft , gefragt wie es mir geht. Es kam dann zu ein paar Telefonaten mit ihm. Diese haben mir extrem die Augen geöffnet zu erkennen, warum ich mich in ihn verliebt hatte und was ich unbewusst bei ihm gesucht habe. Und zu erkennen, dass meine Wünsche von ihm einfach nur gut gespiegelt wurden. Er war nicht mehr der Traummann, den ich früher in ihm gesehen hatte. Die Telefonate haben mir geholfen, ihn zu entzaubern und sein und mein Verhalten objektiver zu sehen. Inzwischen haben wir (nachdem ich meine Telefonnummer gewechselt habe) gar keinen Kontakt mehr.

Ich möchte hier allen Mut machen, die eine Affäre überstanden haben und sich jetzt in ihrem (Ehe-) Alltag wieder wohlfühlen wollen. Es ist machbar, der Neuanfang!

29.04.2019 15:09 • x 11 #48


Wurstmopped
Liebe @valeria, Danke für Deine Rückmeldung! Es ist jedoch auch nur Dein Neunafnang, nicht ein gemeinsamer Neuanfang.
Was mich noch interessiert, was und wie hat Dein EM in den Jahren gefühlt und gelebt?
Hast du den Eindruck, dass er sich verändert hat und in welche Richtung! Kannst Du ihm jetzt noch vertrauen? und vertraut er Dir?

29.04.2019 15:28 • x 1 #49


6rama9
Ich glaube du hast den richtigen Weg gewählt und aus Fehlern gelernt. Ich denke auch, dass es absolut richtig war deinem Mann nichts zu erzählen, denn eine Änderung seinerseits war nicht das Ziel, sondern eine Änderung deiner Ziele und Wünsche. Dafür wäre es absolut kontraindiziert gewesen, deinen Mann aufzuklären.

29.04.2019 15:38 • x 2 #50


V
@Wurstmopped

Ja es war MEIN Neustart und doch auch UNSER Neustart: Wenn ein Partner sich verändert (hier: ich) ändert sich gleichzeitig auch in der Beziehung etwas. Verändern kann sich jeder ja nur selbst, einen anderen Menschen kann man nicht verändern.
Wir sind uns viel viel näher als damals. Mein EM war vorher distanzierter, vielleicht weil ich es auch war...

29.04.2019 15:51 • x 2 #51


Wurstmopped
Zitat von Valeria:
@Wurstmopped

Ja es war MEIN Neustart und doch auch UNSER Neustart: Wenn ein Partner sich verändert (hier: ich) ändert sich gleichzeitig auch in der Beziehung etwas. Verändern kann sich jeder ja nur selbst, einen anderen Menschen kann man nicht verändern.
Wir sind uns viel viel näher als damals. Mein EM war vorher distanzierter, vielleicht weil ich es auch war...


...nochmals Danke! JA, ich denke auch, bestimmt sogar, dass sich der Partner ändert wenn man sich selbst innerhalb einer Beziehung verändert! Und das wohl auch in der Zeit Deiner Affäre! Daher ja die Frage, wie hat er sich verändert innerhalb dieser Zeit. Ich gehe mal davon aus, dass er es gespürt, gefühlt hat, dass Du weit, weit von ihm entfernt warst und er es nicht auflösen konnte warum. Wie sieht es mit seinem Gefühl, Gefühlen aus, kann er ihnen wieder vertrauen?

29.04.2019 15:56 • x 2 #52


Löwin45
Zitat von Wurstmopped:
Es ist jedoch auch nur Dein Neunafnang, nicht ein gemeinsamer Neuanfang.

Ich denke gerade darüber nach, welcher Weg der bessere gewesen wäre....

Der einseitige Neuanfang hatte den großen Vorteil, dass der betrogene Partner nicht durch das dunkle Tal der Tränen gehen musste. Er brauchte nicht mit seinem Misstrauen kämpfen, nicht sein angeschlagenes Selbstbewusstsein wieder aufrichten, nicht all das Misstrauen bekämpfen, nicht endlose schlaflose Nächte durchleiden...
Aber dafür blieb ihm auch ein großer Lerneffekt vorenthalten. (Nun ja, es hätte ihm u.U. sogar so viel abverlangt, dass es zu gar keinem Neubeginn gereicht hätte - wäre aber dann seine Entscheidung gewesen, die er so nie treffen durfte.)
Ein weiterer Nachteil ist, dass IMMER die große Gefahr besteht, dass es später dann doch noch heraus kommt, und die Bombe platzt dann auch noch sehr laut - vielleicht sogar lauter.
Der größte Nachteil ist aber, dass das gegenseitige vertraute Gefühl getrübt bleibt, da nach-wie-vor eine wichtige Information verschwiegen wird. Die TE weiß etwas und darf sich nie verraten. Ihr EM hatte möglicherweise etwas geahnt und ist sich nie ganz sicher.

Ein gemeinsamer Neuanfang kann eine riesengroße Chance für die Ehe sein und eine deutlich tiefere Beziehung der Partner zur Folge haben.
Aber, dieser Weg birgt auch große Gefahren - nämlich dann, wenn der EM nicht damit leben und es nicht verzeihen kann.
Auch das hätte passieren können.

Das war sicherlich keine leichte Entscheidung.
Dies kann man als Außenstehender einfach nicht einschätzen.

Aber, was soll es. Es ist jetzt so wie es ist --- und es scheint gut zu sein.

@Valeria
vielen Dank für das Teilen deiner Geschichte und alles Gute!

29.04.2019 16:04 • x 6 #53


Wurstmopped
@Löwin45

Danke, sehe ich ähnlich, es gibt da keinen Königsweg! Muss jeder für sich entseiden, was mich dennoch interessiert, wie der EM damit lebt, gelebt hat und die TE mit ihrem Gewissen lebt und ob dieses Gewissen noch auf die Ehe , Beziehung ausstrahlt?
Ich habe ähnliches erlebt und kann für meinen Teil sagen, meine Erfahrung, dass sich die Beziehung nach dem Betrug meiner EX, von dem ich erst viele Jahre später erfahren habe, nicht sehr positiv entwickelt hat. Ich unterbewusst immer was vernommen, gespürt habe, das meine Ex ein Stück weit belastet hat. Das projeziert man dann auf sich selbst obwohl nicht ich der Grund war, das sie unter der dem Betrug litt....schwierig das auseinander zu hallten und dann weiß man auf Dauer nicht mehr, bildet man sich was ein oder ist das was man spürt real?

29.04.2019 16:12 • x 3 #54


M
Betrug in der Ehe, Partner ahnt nichts, über Hintertür zurück ins ehebett, Beifall, ganz großes Kino, ich sage dazu schamlos, vollkommen indiskutabel

29.04.2019 16:21 • x 1 #55


V
Danke @Wurstmopped
für Deine genauere Nachfrage. Du bringst es damit auf den Punkt: der Partner spürt wohl immer etwas, denke ich auch.

Natürlich wird also auch mein EM damals gespürt haben dass da irgendwas ist worüber ich nichts erzähle und später dann, dass da irgendwas ist das mich belastet.
Er hat mich nie direkt danach gefragt, eher halb im Scherz verpackt etwas angedeutet.

Das ist ein guter Hinweis von Dir: er konnte es nicht auflösen...und war deshalb so weit weg von mir. Ich selbst habe es übrigens ganz anders interpretiert, nämlich als Desinteresse.

Es ist schwierig, die Gefühlslage eines anderen zu beschreiben und deshalb kann ich deine Frage nur versuchen zu beantworten. Vielleicht ein Beispiel dazu: ich war übers Wochenende verreist (offiziell: ein Turnier, inoffiziell: mit AM) und mein EM hat so gut wie keine Details dazu wissen wollen: welches Hotel? Wer fährt mit? Wie sieht das Programm aus? Welche Strecke für An- und Abreise? Das alles hätte Thema sein können. War es aber nicht. AM und ich haben uns an diesem WE sogar darüber unterhalten, warum weder mein EM noch seine EF mal nachfragen, wie unser Wochenende genau abgelaufen ist.
Im Nachhinein denke ich, dass es vielleicht nicht Gleichgültigkeit war (die ich mir für mein eigenes besseres Gewissen vorgestellt habe?) sondern auch ein gewisses Nicht-Wahrhaben-Wollen.

Zarte Andeutungen von mir meinem EM gegenüber im Nachhinein, dass ich bestimmte Orte / Anlässe nicht mehr besuchen möchte, weil ich einigen Personen dort nicht mehr privat begegnen möchte, werden von meinem EM mit ähnlicher Reaktion behandelt: ja das sei ok wenn ich das nicht möchte, ich werde meine Gründe dafür haben. Er bohrt nicht nach.

Vielleicht beleuchtet das ein bisschen seine Gefühlslage, nach der du gefragt hast.

Danke auch Dir @Löwin45

Ja, ich hab mir die Entscheidung nicht leicht gemacht und 2-3 mal war ich kurz davor meinem EM zu erzählen, wo ich emotional in dieser Zeit war. Ich bin aber sicher, dass das verheerenden Schaden angerichtet hätte. Tatsächlich habe ich oft darüber nachgedacht, warum ich nichts erzählt habe. Dazu schreibe ich vielleicht nochmal was. Denn auch hier habe ich viel dazu gelernt.

29.04.2019 17:23 • x 3 #56


Wurstmopped
@Valeria

Danke für deine ausführliche Antwort! Dazu kann ich folgendes schreiben, ich kenne diese Situationen die Du beschrieben hast! Ja, es ist aus Deiner Sicht vielleicht ein Stück weit, des nicht wahrhaben wollen, aber in Wirklichkeit, ist es ein, es sich nicht vorstellen können!
Ich habe auch lange darüber nachgedacht, warum ich in dieser Zeit, also der Zeit der Affäre meiner Ex Frau, nicht einfach auf die Wahrheit gedrungen habe, ich sie niemals zur Rede gestellt habe, Verdacht geäußert, intensiver nachgefragt habe! Ich habe mir im Nachhinein sogar Vorwürfe gemacht! Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, es kann einfach nicht wahr sein, was man sich nicht vorstellen kann! Das der Partner das Vertrauen so missbraucht, dass ist nicht vorstellbar, es hört sich vielleicht ein wenig naiv an, aber emotional kann man das nicht fassen, es wäre unfassbar! und darum, so glaube ich, laufen im Unterbewusstsein, Psyche halt solche Schutzroutinen ab.
Was ich jedoch auch glaube ist, dass Dein Mann diese Erfahrung schon tief in sich abgespeichert hat und es dort immer noch arbeitet, meine Erfahrung! Das es nicht aufgelöst wurde, wird ihn hin wieder immer mal beschäftigen und ich denke auch, das er Dir nicht mehr so vertraut wie noch vor der Affäre....auch wenn er die Wahrheit nicht weiß!
Ich hoffe das Dein Mann das auf Dauer gut verarbeiten kann und nicht psychosomatisch erkrankt und ihr noch eine gute Zeit habt, viel Glück!

29.04.2019 17:41 • x 4 #57


paulaner
Ich sage mal auch noch was zu Beichten oder Verschweigen.
Ich kann mir eine Beziehung /Partnerschaft mit solch einem Geheimnis einfach nicht vorstellen.
Und zwar aus der Sicht des Betrügers. Dieses Geheimnis steht doch immer zwischen den beiden. Und in jedem innigen/intimen Moment würde mich das doch irgendwie hemmen.
Wäre ich der Verheimlicher könnte ich keinen dieser Momente wirklich genießen. Da wäre immer eine unsichtbare Barriere.

Edit:
Zitat von Wurstmopped:
vielleicht ein Stück weit, des nicht wahrhaben wollen, aber in Wirklichkeit, ist es ein, es sich nicht vorstellen können!

Ganz genau so!
Bei uns gab es auch eine Menge Seltsamkeiten , aber ich habe alle Signale ignoriert. Dazu kam noch, dass ich den anderen kannte (ihr Chef) und den so unglaublich suboptimal empfand, dass das völlig außerhalb meiner Vorstellung war

29.04.2019 18:23 • x 1 #58


V
@paulaner
Wenn man es von außen sieht, ist es schwer vorstellbar, das stimmt. Aber als ich noch überzeugt war, beide Männer wirklich zu lieben, da konnte ich das ausblenden. Weil ich meinte, dadurch niemandem etwas weg zu nehmen.

29.04.2019 18:49 • x 1 #59


Mia2
Schön, dass Du es retten konntest auch für Deine Kinder. Dir ist soviel klar geworden, dass es wohl eine echte Chance gibt. Und ich glaube dir, dass es nicht nochmal vorkommen wird. Ja, möglich dass dein Mann etwas gespürt hat, aber er wollte sicher seine Familie behalten und wird sicher froh sein, dass sich das Blatt positiv gewendet hat. Ich wünsche alles Gute. Toll mal was gutes zu Lesen. Danke.

29.04.2019 18:54 • x 2 #60


A


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