2

Ende bevor es richtig anfing

S
Hallo!
Ich habe heute sehr lange in diese Forum gelesen und teilweise meine Geschichte wiedergefunden und dennoch möchte ich meinen Jammer loswerden, weil ich mich gleich wieder zusammenreißen muss, der Weihnachtsabend steht an ...
Ende August habe ich ihn bei einem Seminar kennengelernt, wir kamen gleich über gemeinsame Interessen ins Gespräch. Er nahm sich am nächsten Tag ein paar Stunden frei, als er erfuhr, dass ich Urlaub habe und wir verbrachten einen schönen Nachmittag zusammen. Er relativ sprachlos (ich dachte von Gefühlen überwältigt), sagte immer wieder, er sei ganz hin und weg von unserer Begegnung und wüsste nicht, warum wir uns gerade jetzt treffen.
Naja, nicht so besonders romantisch die Aussage, aber ich sprüte doch, dass da eine starke Anziehung zwischen uns war. Am nächsten Tag trafen wir uns wieder und die Stimmung war total gekippt. Er sagte mir, er könne sich nicht einlassen und wollte aber dennoch eine schönen Tag mit mir verbringen. Dann kam irgendwas von einer Frau, die er vor 6 Monaten traf, mit der aber nie was war, nur Enttäuschung, das sei im Juni aber komplett aus gewesen, nur e-mails, blabla. Ich sagte ihm, das ich das nicht wissen will und jetzt beser gehe.
Ich habe ihm dann erst nach 2 Wochen wieder eine Karte geschrieben, zum Geburtstag gratuliert, auf die er sehr nett geantwortet hat und eine Woche fragte er nach eine Date zum Frühstücken.
Wir redeten nicht über das, was vorgefallen war, ich dachte, es sei ein Neuanfang. Wir sind ein paar Wochen Sonntags zusammen wandern gegangen und dann erst kam es zu körperlicher Nähe.
Aber leider lief das alles nicht so, wie ich mir Verliebtheit vorstelle. Ich war/ bin mächtig verliebt und begeistert, aber da wir uns nur am Wochenende sehen können, gerate ich unter der Woche immer wieder in Angst.
Er schreibt keine Mail (kann er angeblich nicht, über Gefühle schreiben, keine Zeit ...), ruft nicht an (nur wenns was zu regeln gibt ), knappe SMS kommen inzwischen schonmal, nachdem ich sagte, dass ich Kontakt bräuchte, um über die Woche zu kommen und vor allem auch Gefühle. Dann schreibt er: denk an dich. Wow.
Okay, die Begegnungen waren schön, sehr schön, sehr nahe, sehr intensiv. Über Gefühle zu reden ging allmählich ein wenig besser. Er sagt, der öffnet sich wie noch nie. (für meine Verhältnisse ist er sehr gebremst, naja, Geduld sagte ich mir).
Aber er hat gleichzeitig angefangen, Rückzieher zu machen.
Viel Arbeit, Pflichten bei den Eltern, Freunde treffen, das Wo-Ende ist viel zu kurz, um Zeit miteinander zu haben.
Ich sagte ihm, dass ich mindestens 2 Tage am Stück brauche, um anzukommen, loszulassen, Vertrauen aufzubauen. Das ging aber nur mit Mühe.
Aus 5 tagen Urlaub wurden 3. Als wir uns danach verabschiedeten, war er sehr, sehr traurig, dass er gehen musste, dabei hatte er noch 2 Tage frei, aber er musste irgendwie gehen. Ich konnte das gar nicht verstehen. Traurig sein und dann nicht bleiben?
Die Gründe waren seltsam, brauch die Zeit für mich. Aber dann traurig sein?
Unter der Woche wieder massiv kein Kontakt. Ich geh am Stock, emotional.
Jetzt ist er für 16 Tag mit einer Gruppe im Urlaub (war vor unserem Kennenlernen geplant) und wir haben am letzten Abend schrecklich gestritten. Ich wollte die Versicherung, dass wir Zeit miteinander verbringen,w enn er zurück ist. Er wurde sauer, wütend und ist wortlos abgehauen, mitten in der Nacht.
Ich wollte reden, doch da war nur ein toter Blick in seinen Augen. Brutal. Das war am Samstag, bis heute keine Nachricht, nichts.
Ist es jetzt aus?
Sollte ich es beenden, weil wir anscheinend unterschiedliche Bedürfnisse nach Nähe, Zeit, haben?
Ich habe immer das Gefühl, wir bereden es nicht miteinander. ER entscheidet, wann er kommt und geht, wie viel Zeit und was wir machen.
Ich sage meine Wünsche, aber die werden übergangen.
Ich kann nciht noch mehr Freiheit geben, denn die Zeit der Verliebtheit, in der man nicht genug voneinander bekommt, die hatten wir ja gar nicht. Es war von Anfang an zu knapp. Und wir sind doch erst 2 Monaten zusammen.
Inzwischen bin ich überzeugt, dass er eine Nähe-Angst hat. Ihm wurde ein paar Mal ganz schrecklich schlecht, stundenlange Übelkeit, Sprachlosigkeit, dann kamen Angstatacken und Flash-backs zu einer Gewalterfahrung.
Ich habe wohl auch eine Bindungsstörung, denn ich brauche viel Zuverlässigkeit und Konstanz. Was er durch seine unberechenbaren Rückzüge natürlich torpediert. Ich habe versucht, das zu erklären, aber es bringt nichts. Er kann es nicht. Nicht reden, nicht eingestehen, dass er was nciht kann. Nur ich mache die Probleme, ich mecker, ich nörgle, ich will zu viel (wenn du kein Vertrauen hast, ist das nicht mein Problem, arbeite an dir ... ich geb schon so viel, ich tu doch alles! So viel mehr als bei allen anderen Frauen, warum ist es nie genug.)
Dabei fühle ich mich einsam, allein, verlassen, manchmal sogar wenn er da ist. Er schaltet sich irgendwie ab. Sehr seltsames Gefühl, fern.
Manchmal ist er nah, sehr nahe. Aber die Wechsel sind unberechenbar und schrecklich.
Ich bin so so traurig, weil ich jetzt bis Januar nicht weiß, was ist. Weil ich denke, er kann es nicht, er kann auch nichts dafür und es fällt mir schwer böse zu sein.
Aber ich kann meine Bedürfnisse nicht total abstellen und auch nicht das Gefühl verletzt worden zu sein, durch seine Kälte, das wortlose Wegrennen, das sich nicht melden.

Und dennoch hoffe ich auf ein Wunder, dass er kommt und sagt, er hat verstanden, dass er ein echte Problem hat und an sich arbeiten will, weil Beziehung so nicht funktioniert.
Aber will ich das dann mit ihm durchstehen?

und ich habe Schuldgefühle, weil ich was gefordert habe. Meine Freundinnen sagen zwar, dass sie das völlig im Rahmen finden und gar nicht zu viel, aber es nagt, weil er mich so hinstellt, als sei ich eine Zumuntung.
Es tut auch weh, dass er nicht mal versuchen will, etwas zu tun, damit es mir auch gut geht. Nur ihm muss es gut gehen, so kommt es mir vor.

Jammere ich?
Danke, dass ihr das alles gelesenen habt!

Nun, Kopf hoch, Weihnachtsfeier!
Bis bald
Sommer

24.12.2014 19:05 • #1


S
Ich habe wohl auch eine Bindungsstörung, denn ich brauche viel Zuverlässigkeit und Konstanz. - ich finde dein bedürnis nach nähe ganz normal. verstehe nicht wie du darauf kommst, dich selbst als gestört zu empfinden.

zuverlässigkeit und konstanz sind grundlage für eine beziehung.

ich rate dir, nicht an dir selbst zu zweifeln, wenn du es mit einer gestörten person zu tun hast.

gib ihm den laufpass, du guckst lange genug zu und vergiss es, dass er sich jemals ändern wird, so wie es anfängt, läuft es auch weiter.

ein mann, der nicht verrückt nach einem ist, ist auch nicht verliebt und das ganze auf die vergangenheit zu schieben ist nicht richtig. er muss an sich arbeiten und wenn er das nicht tut, dann ist er der schuldige, nicht die vergangenheit.

das hört sich nach zu viel mitleid und entschuldigungen an.

such dir einen anständigen mann, der deinen bedürfnissen entspricht und dir gut tut.

24.12.2014 22:01 • x 1 #2


A


Ende bevor es richtig anfing

x 3


K
Ihr kennt euch doch noch gar nicht so lange, du schreibst was von Ende September, das sind mal gerade vier Monate, und vor 3 Monaten seid ihr euch näher gekommen.

Dann wohnt ihr nicht in der gleichen Stadt (?), also seht ihr euch nur am WE.....ich würde es was lockerer sehen, nicht so sehr von Beziehung reden, sondern erst mal schauen, ob man sich eine gemeinsame Grundlage für eine Beziehung schaffen kann.

Vielleicht auch die Erwartungshaltung was runterschrauben bzgl. sich öffnen, sms schreiben, ständiger virtueller Kontakt (was will man sich denn dann noch erzählen, wenn man sich sieht?) sondern einfach mal mehr genießen, was man an gemeinsamer Zeit geschenkt bekommt.

Ganz ehrlich: mich würde es sehr nerven, wenn mich mein Flirtpartner so belagern würde mit Erwartungen....er hat sich dir doch geöffnet und spricht über seine Gefühle, das ist doch viel wert, immer noch mehr haben wollen kann auch den Effekt haben, am Ende gar nix zu kriegen.

24.12.2014 22:32 • #3


S
zum beitrag der vorschreiberin kann ich nur sagen, dass ich 6 monate lang auch eine fernbeziehung gelebt habe und ab dem ersten tag es so war, dass er sich täglich mehrmals meldete und sms schrieb, wie sehr er mich liebt und liebesgedichte per email.

es wurde eine ehe daraus und auch da war es normal, dass ich immer wieder wunderbare sms erhielt und anrufe, wenn er sich verspätete etc..

also ein sehr schöner partner, der einem das gefühl von sicherheit gab.

wir haben uns dann aus anderen gründen getrennt und sobald es dann in richtung trennung (der prozess hat 2 jahre gedauert) ging, wurde das mit den anrufen etc. immer weniger und hörte zum schluss ganz auf.....

von daher kann ich nur sagen, es gibt genug männer, die liebe zeigen können und wissen genau, wie man es macht und wenn sie nicht mehr lieben, dann zeigen sie diese liebe auch nicht.

ich würde mich bei deinem partner nicht nur fragen, ob er mich liebt, sondern ihn direkt abschiessen, weil ich mir sicher wäre, dass das keine liebe ist, wie ich sie erwarte.

24.12.2014 22:54 • x 1 #4


S
Danke euch für eure Antworten!
Sanal, das tut gut zu lesen, dass du meine Bedürfnisse nachvollziehen kannst.

Jetzt bin ich erstmal froh, dass ich den Abend überstanden habe und morgen ist ein neuer Tag!
Ich will weiterhin glauben, dass es normal ist, dass man am Anfang viel voneinander hören, sehen und spüren will. Sich kennenlernen heißt doch miteinander reden. Wissen wollen, Anteil nehmen an allem, was dem anderen wichtig ist.
Wie soll etwas näher und tiefer werden, wenn wir uns einmal pro Woche einen bis eineinhalb Tage sehen? Ansonsten nicht reden?
Ich kann das nicht.
Kundalini, das ist schwierig für mich, das locker zu sehen, es macht mich schlichtweg fertig.

Grüße
Sommer

24.12.2014 23:35 • #5


K
Zitat von Sommer13:
...
Wie soll etwas näher und tiefer werden, wenn wir uns einmal pro Woche einen bis eineinhalb Tage sehen? Ansonsten nicht reden?
Ich kann das nicht.
Kundalini, das ist schwierig für mich, das locker zu sehen, es macht mich schlichtweg fertig.

.....


Dein Bedürfnis nach Nähe äußert sich eben anders als seins, wenn ich mal frei interpretieren darf: Du brauchst den mehrmalstäglichen Austausch via sms oder E-Mail, um dich ihm näher zu fühlen, bei dir zählt also die Quantität der Kontakte.

Er entwickelt Nähe zu dir, wenn ihr zusammen sein könnt, euch beim erzählen in die Augen schauen und euch berühren könnt, und wenn es auch nur einmal in der Woche ist. Für ihn zählt somit also mehr die Qualität einzelner Begegnungen.

So wie du ihn beschrieben hast, wird er sicher nicht anfangen ganz viele sms und e-mails zu schreiben, um Nähe zu dir aufbauen zu können. Es entspricht nicht seinem gefühlten Sinn von Annäherung. Ich denke, wenn er dich mehr kennenlernen möchte, wird er es irgendwie hinkriegen, dich öfter zu sehen. Gib ihm doch die Chance, ihr steht doch noch ganz am Anfang.

25.12.2014 09:58 • #6


A
Zitat von Sommer13:
Er sagte mir, er könne sich nicht einlassen und wollte aber dennoch eine schönen Tag mit mir verbringen. Dann kam irgendwas von einer Frau, die er vor 6 Monaten traf, mit der aber nie was war, nur Enttäuschung, .....

Ich sagte ihm, dass ich mindestens 2 Tage am Stück brauche, um anzukommen, loszulassen, Vertrauen aufzubauen.

Jetzt ist er für 16 Tag mit einer Gruppe im Urlaub (war vor unserem Kennenlernen geplant) und wir haben am letzten Abend schrecklich gestritten. Ich wollte die Versicherung, dass wir Zeit miteinander verbringen,wenn er zurück ist.

Inzwischen bin ich überzeugt, dass er eine Nähe-Angst hat. Ihm wurde ein paar Mal ganz schrecklich schlecht, stundenlange Übelkeit, Sprachlosigkeit, dann kamen Angstatacken und Flash-backs zu einer Gewalterfahrung.

Ich habe wohl auch eine Bindungsstörung, denn ich brauche viel Zuverlässigkeit und Konstanz.

Nur ich mache die Probleme, ich mecker, ich nörgle, ich will zu viel (wenn du kein Vertrauen hast, ist das nicht mein Problem, arbeite an dir ... ich geb schon so viel, ich tu doch alles! So viel mehr als bei allen anderen Frauen, warum ist es nie genug.)
Dabei fühle ich mich einsam, allein, verlassen, manchmal sogar wenn er da ist.
hallo sommer

so wie es sich liest habt ihr beide verlustängste, während du klammerst - flüchtet er. du schreibst auch von seinen flashbacks, angstattacken aufgrund einer traumatisierung bei ihm. dein forderndes verhalten kann das verstärken und damit erreichst du genau das gegenteil von dem, was du dir so sehr wünscht.

dein einsamkeits- und verlassenheitsgefühl, auch wenn er da ist, macht deutlich, dass auch du einiges aufarbeiten musst, damit du dem anderen mehr freiheiten zugestehen kannst ohne gleich in ängste zu verfallen.

ihr kennt euch erst eine kurze zeit, du willst versicherung, brauchst mindestens 2 tage am stück um anzukommen und er braucht nach genau dann luft um wieder mehr atmen zu können.

wie mag es sich für ihn anfühlen, wenn er da ist und das gefühl hat - du bist gar nicht da, brauchst mindestens 2 tage zeit um in der gegenwart -bei ihm- anzukommen ? er wird das spüren und sich auch allein und einsam fühlen und sich bald zurückziehen ...
wo bist du dann innerlich solange ?

wenn du sagst : ich brauche .... bedeutet es auch, das du glaubst selbst nicht genug zu haben - egal was. und das erzeugt auch ein gefühl von minderwertigkeit.

die sicherheit, die du von ihm wünscht, musst du dir erstmal selbst geben können, er ist dafür nicht zuständig, das ist nicht seine aufgabe.
und es hängt mit deinem eigenen gefühl von mangelndem selbst-vertrauen zusammen.

du spiegelst viel bedürftigkeit, hast du schon mal über eine therapie nachgedacht ?

so wie es aussieht, haltet ihr an euren mustern fest und deshalb wird es kaum bewegung in eurer beziehung geben.

deine vorstellung es wird ein prinz kommen und dich von deinen ängsten erlösen wird sich nicht erfüllen lassen, das kannst nur du selbst, aber ein verständnisvoller, liebevoller partner kann dich darin unterstützen. wenn dieser selbst ähnliche ängste wie du hat, wird es schwierig werden gegenseitiges vertrauen aufzubauen.

wenn du glaubst, du kommst mit seinem verhalten nicht klar, beende es lieber oder nutzt die chance eure ängste gemeinsam zu überwinden, das würde aber bedeuten, dass ihr euch mit euren verlassenheitsängsten und -wunden auseinandersetzt und euch bewusst wird, dass es nicht der andere ist, der euch den gefühlten schmerz zufügt, sondern ihr selbst es immer wieder tut.

schmerz erzeugt nur der gedanke, der geglaubt wird, schon von der kindheit her ... es sind deine illusiorischen gedanken, die deine einsamkeits- und verlassenheitsgefühle erzeugen. die realität ist ja anders, du fühlst es sogar wenn er bei dir ist ...

ihr habt die chance aneinander zu wachsen, durch offenheit, verständnis und mitgefühl und könntet so neue erfahrungen machen und damit eure ängste überwinden.
es liegt ganz bei euch und euren gefühlen füreinander und an eurem willen es gemeinsam zu schaffen !

alles gute!

25.12.2014 11:20 • #7




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag