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Empty Nest - Ehemann ist schuld!

A
Hallo liebes Forum,

ich lese hier schon lange mit und will mich jetzt auch mal mit meinem Problem an euch wenden. Mein Mann und ich sind 50+ und schon sehr lange zusammen, davon mehr als 20 Jahre verheiratet. Ich wollte immer eine große Familie, jedoch war es sehr schwer bzw. unmöglich meinen Mann davon zu überzeugen. Erst nach 15 Jahren war er überhaupt einverstanden, mich zu heiraten. Unsere Tochter kam dann sehr schnell jedoch ungeplant auf die Welt. Da ich bei der Geburt unseres Kindes schon Mitte 30 war, wollte ich schnell nachlegen und ein zweites Kind. Ein Einzelkind wollte ich nie und hatte das auch klar kommuniziert. Mein Mann aber verweigerte sich total. Obwohl er ein super Papa war, hatte er große Angst vor noch mehr Verantwortung. So gingen die Jahre ins Land und meine Unzufriedenheit wuchs. Ich lieh mir Kinder überall in der Nachbarschaft aus. Das war nicht weiter schwierig, denn viele Mütter waren dankbar über diese Entlastung. Bei uns aber tummelten sich immer viele Kinder. Das war wohl einerseits schön für unser Kind, denn so waren immer Spielkameraden da. Andererseits muss sie schon früh ein Gespür dafür bekommen haben, das sie mir nicht reicht. Irgendwann konnte ich meinen Mann umstimmen und wir verzichteten auf die Verhütung, doch nichts tat sich mehr. Nach 2 Jahren bekam ich eine vernichtende Diagnose und musste meine Gebärmutter sowie die Eierstöcke entfernen lassen. Mitten im Kinderwunsch. Zudem wurde ich auf der Wöchnerinnenstation untergebracht, was das Trauma noch verstärkte. Meine Welt brach damals zusammen. Doch irgendwie schaffte ich es, darüber hinweg zu kommen. Ich verdrängte und das Leben ging weiter. Den Gedanken, ein Kind in Pflege zu nehmen verwarf ich schnell. Es wäre nicht das selbe gewesen.

Vor 1,5 Jahren zog unsere Tochter nach dem Abitur mit knapp 18 Jahren aus, um in einer weit entfernt gelegenen Stadt zu studieren. Der Abschied von ihr fiel mir sehr schwer. Jetzt ist unser Haus leer und meine Gesundheit und auch unsere Ehe verschlechtert sich immer mehr. Ich ertrage diese Stille nicht. Obwohl ich weiß, dass es unserer Tochter gut geht, mache ich mir Sorgen, dass sie immer unter meinem 2. Kinderwunsch gelitten hat. Wir haben ein gutes Verhältnis, doch sie ist ein totales Papakind. Das ist für mich natürlich nur schwer zu ertragen, denn ihm gebe ich ja die Schuld an meinem Kummer. Das er jetzt bei ihr so hoch im Kurs steht, empfinde ich als total ungerecht. Wir sind keine Eltern mehr, sondern Konkurrenten um die Liebe unserer Tochter.

Zudem ist sie beruflich sehr engagiert, hat keine Ambitionen einen Freund zu finden und hat uns erklärt, sie wolle sowieso keine Kinder haben. Das bedeutet, ich werde niemals Oma sein und wenn doch, dann werden meine Enkel weit entfernt wohnen. Ich leide sehr unter dieser Vorstellung. Und ich gebe meinem Mann die Schuld. Unsere Ehe ist bereits sehr schlecht geworden und ich mache mir Sorgen, dass sie irgendwann nicht mehr zu retten ist.

Was kann ich tun?

20.02.2019 13:33 • #1


W
Liebe Anne, jemandem anderen die Schuld an etwas zu geben bedeutet leider gleichzeitig auch immer machtlos zu sein. ER hat mir das angetan, ist ein Gedanken der schwächt. Du bist völlig in der Opferrolle. Darf ich fragen: wenn Dir das so wichtig gewesen ist mit dem 2. Kind, der großen Familie, warum hast Du dann solange gewartet und verzichtet?

Es ist jetzt aber nicht mehr zu ändern, die Sitation ist nun wie sie ist.

Ob die Ehe zu retten ist, ist schwer zu sagen? Willst Du das überhaupt? Lieb(te)st Du Deinen Mann?

20.02.2019 13:50 • x 3 #2


A


Empty Nest - Ehemann ist schuld!

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W
Liebe Anne,
hattest Du mit Deinem Mann denn in den Anfängen der Beziehung über das Thema Familienplanung geredet?
Und: bitte versuch jetzt nicht, über Deine Tochter an die begehrten Enkelkinder zu kommen und sie da irgendwie zu bedrängen - damit treibst Du sie nur von Dir weg. Insbesondere wenn es ist, wie Du befürchtest, und sie schon früher den Eindruck hatte, sie alleine wäre Dir nicht genug. Dann sollte sie jetzt nicht das Gefühl haben, auch nur da zu sein, um Enkelkinder zu 'produzieren'
Nachtrag: hast Du überlegt, Dich irgendwo ehrenamtlich zu engagieren?

20.02.2019 13:53 • x 4 #3


A
Vielen Dank für Eure Antworten!

Ja, ich bin in der Opferrolle und ich fühle mich auch machtlos und als 100%iges Opfer. Es ist klar, dass wir damals zu wenig miteinander geredet haben. Mein Mann stammt aus einer großen Familie und empfand die Unruhe zu Hause immer als sehr belastend. Ich dagegen habe nur eine Schwester, zu der ich nie einen guten Draht hatte. Ich empfand unser Zuhause immer als zu still und bin oft bei Freundinnen gewesen, bei denen mehr los war. Darüber haben wir nie miteinander geredet. Wahrscheinlich passten wir in dieser Hinsicht nicht gut zusammen.

Andererseits liebe ich meinen Mann und will ihn nicht verlieren. Schon gar nicht wegen etwas, was sowieso nicht mehr zu ändern ist. Aber was mache ich jetzt mit meinen Mutterinstinkten? Haustiere lehnt mein Mann ebenfalls ab und andere Kinder als Ersatzoma betreuen, kommt für mich nicht mehr infrage. Ich habe viele fremde Kinder immer betreut und fühlte mich von deren Müttern oft ausgenutzt. Als Babysitter war ich immer gefragt aber sobald ich Gefühle in fremde Kinder investierte, wurden die mir weggenommen. Jetzt will ich irgendjemand oder irgendetwas betüddeln, wo ich auch etwas zurück bekomme. Mein Mann ist dafür denkbar ungeeignet.

Hat irgendwer eine Idee?

20.02.2019 14:02 • x 1 #4


meineMeinung
Zitat von Wölkchen82:
Nachtrag: hast Du überlegt, Dich irgendwo ehrenamtlich zu engagieren?


Find ich eine gute Idee. Ich habe eine interessante Sendung über Leihgroßeltern gesehen und finde das Konzept spannend.
Es gibt dazu Material im Internet, einfach suchen unter Stichwort Leihoma.

20.02.2019 14:04 • x 2 #5


W
Vorlesezeiten in Kindergärten oder Schulen? Im Tierheim Gassi gehen und Katzen streicheln?
Ich habe auch schon von Leuten gehört, die ehrenamtlich frühgeborene 'kuscheln', damit diese Hautkontakt haben können. Kinderkrankenhäuser ggfls generell?

Zitat von Anne0815:
Als Babysitter war ich immer gefragt aber sobald ich Gefühle in fremde Kinder investierte, wurden die mir weggenommen. Jetzt will ich irgendjemand oder irgendetwas betüddeln, wo ich auch etwas zurück bekomme.

... hast Du das denn nicht von den Kindern selbst? In jedem Lächen, jedem vertrauten Arme ausstrecken? So etwas zu tun ist der Zweck selbst. Der Dank der Eltern schön - aber nicht der Sinn dahinter. Und es waren nie Deine Kinder - wenn Du schreibst, Du fingst an, Gefühle zu investieren und dann wurden sie Dir weg genommen - hast Du Dich eventuell in Dinge eingemischt, deren Entscheidung bei den Eltern liegt?

Zitat von Anne0815:
Darüber haben wir nie miteinander geredet.

Auch nicht ganz am Anfang? Klar - andere Zeiten als heute - aber ich mir das so gar nicht vorstellen...

20.02.2019 14:07 • x 2 #6


E
Du tust dir keinen Gefallen, wenn du in der Opferhaltung verweilst. Du hast ja auch deine Entscheidungen getroffen. Du hättest,so wie bereits andere Frauen es getan haben, deinen Mann verlassen können.Dieser Weg stand dir auch offen und du hast dich dagegen entschieden.
Deine Tochter tut mir leid,sorry,wenn ich dass so schreiben muss.
Du hast nun z.B.die Möglichkeit, dich ehrenamtlich zu engagieren und Kindern etwas Gutes tun.Es gibt Omaprojekte.Dein Bedürfnis nach einem Kind wird nichts davon stillen,du kannst nur das Beste daraus machen.
Aber bestimmt nicht aus der Sicht auf dich als Opfer.

20.02.2019 14:12 • x 7 #7


W
Weißt Du woher dieses unbedingte Kind nach Kindern/Enkelkinder kommt? Den Wunsch ok. Aber beim Lesen spürt man direkt die Verzweiflung die jetzt irgendwie bei Dir da ist.

Du schreibst Du liebst Deinen Mann? Was liebst Du denn an ihm? Oft ist nämlich das was man Liebe nennt Gewohntheit und Angst vor einem Neubeginn.

20.02.2019 14:15 • x 2 #8


VictoriaSiempre
Ich finde es gruselig, wenn andere Menschen - gar Kinder - dafür herhalten sollen, die eigene innere Leere zu füllen. Hättest Du 5 Kinder, gäbe es (wenn alles richtig läuft) auch irgendwann ein leeres Nest. So ist es nun mal.

Dein TüddelBedürfnis ist eigennützig, denn ginge es um das tüddeln an sich, gäbe es massig Möglichkeiten. Aber nein, Du willst was zurück! Dankbarkeit für das Einspringen beim Babysitten reicht Dir ja z. B. nicht, sondern Du möchtest Anteil an einem betreuten Kind haben. So liest es sich jedenfalls für mich.

Dafür, dass Du nicht von Anfang an klar kommuniziert hast, nen Haufen Kinder zu wollen, kann Dein Mann nix. Von daher ist es nicht in Ordnung, ihn für Deine Situation verantwortlich zu machen.

Last but not least: Ich kenne sehr viele Frauen, die einen starken Kinderwunsch hatten und wo es nicht geklappt hat. Meist aus gesundheitlichen Gründen, manchmal, weil ein Partner fehlte. Die hätten sich alle über EIN gesundes Kind sehr gefreut

20.02.2019 14:16 • x 20 #9


Y
Hm, gibt es nicht auch in D so etwas wie Pateneltern z.B. für Heimkinder oder Teenies, die in betreuten Jugenwohnheimen leben?
Ich kannte als Kind und Teenie viele Gleichaltrige, die sich über ältere enge Bezugspersonen gefreut hätten.

Und wenn Du die Beziehung zu Deinem Mann verbessern willst, solltest Du mal an diese Schuldthematik ran. Vielleicht hilft trauern? Denn er spürt das ja und kann Dir ja gar nicht mit offenem Herzen begegnen. Ich würde mich jedenfalls jemandem verschließen, der mich aus- oder unausgesprochen verantwortlich für gescheiterte Träume macht.

20.02.2019 14:42 • x 3 #10


E-Claire
Zitat von Anne0815:
Den Gedanken, ein Kind in Pflege zu nehmen verwarf ich schnell. Es wäre nicht das selbe gewesen.

Zitat von Anne0815:
Das bedeutet, ich werde niemals Oma sein und wenn doch, dann werden meine Enkel weit entfernt wohnen. Ich leide sehr unter dieser Vorstellung.

Zitat von Anne0815:
Wir sind keine Eltern mehr, sondern Konkurrenten um die Liebe unserer Tochter.

Zitat von Anne0815:
Als Babysitter war ich immer gefragt aber sobald ich Gefühle in fremde Kinder investierte, wurden die mir weggenommen.

Zitat von Anne0815:
Jetzt will ich irgendjemand oder irgendetwas betüddeln, wo ich auch etwas zurück bekomme. Mein Mann ist dafür denkbar ungeeignet.


Hallo Anne!

Willkommen im Forum und schön, daß du dich getraut hat, Deine Gefühle aufzuschreiben. Das ist ein erster guter Schritt.

Ich habe mal ein paar Deiner Worten oben aneinander gereiht, weil mich beim Lesen der Gedanke befiel, daß es vielleicht gar nicht so sehr um Kinder an sich geht.
Ich sage dir hier ganz offen hinzu, daß meine Perspektive aber auch eine kinderlose ist.

Kinder ins Erwachsenenleben zu begleiten, ist sicher ein schönes Geschenk, aber es ist auch eine Leihgabe. Kinder haben nicht die Aufgabe, ihre Eltern glücklich zu machen noch sind sie zu irgend etwas anderem verpflichtet.
Wenn ich mir anschaue, was Du schreibst, dann scheint es mir weniger um Kinder zu gehen, sondern um Mutterschaft.

Es reicht nicht, sich mit Kindern zu umgeben oder Zeit mit ihnen zu verbringen. Ein Pflegekind, Kinder anderer Leute könnten Dir wieder weggenommen werden.

Du scheinst die absolute Bindung, die nur Mutterschaft (und dann auch nur in den ersten Jahren) mit sich bringt, zu vermissen. Du willst absolut gebraucht werden. Es geht zudem auch darum, welche Liebe Du zurückerhältst. Das finde ich sehr schwierig, denn Mutterliebe gilt ja im Idealfall als selbstlos.

Selbstlos scheinen Deine Gefühle aber nun wirklich nicht. Ich meine, das nicht wertend oder be- oder verurteilend, ich meine das feststellend. Es hört sich so ein, als sei mit dem Auszug Deiner Tochter auch ein Teil Deines Lebensinhalts vielleicht auch Deiner Identität ausgezogen. Das wiederum ist nicht gut, denn Kinder spüren dies natürlich instinktiv und wehren sich dagegen und sie haben damit auch Recht, es ist nicht Aufgabe eines kleinen Menschen, Dir Glück, Sinn und Zweck zu geben.

Mir scheint, daß Du über die Mutterschaft versucht hast, etwas zu kompensieren. Der Wunsch nach bedingungsloser Liebe vielleicht? Die Ratlosigkeit, was Du ansonsten sinnstiftendes mit Deinem Leben anfangen magst?

Was könnte es sein?

20.02.2019 15:02 • x 15 #11


A
Danke nochmal! Besonders dir E-Claire. Mir kommen gerade die Tränen, denn du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.

Ich fühlte mich tatsächlich von meinen Eltern nie geliebt und wollte das eigentlich in meiner Familie besser machen. Stattdessen habe ich wohl auf ganzer Linie versagt. Ein Einzelkind groß zu ziehen empfand ich als sehr schwierig, denn ich war für fast alle Bedürfnisse der einzige Ansprechpartner. Ich war liebende fürsorgliche Mutter, bei Bedarf streng wie ein Vater, Spielgefährtin, Vertraute und in der Pubertät Sparringspartner für alle möglichen Konflikte. Mein Mann konzentrierte sich auf Beruf und Hobbys und hielt sich aus allem raus. Schließlich wollte er ja nie Kinder. Erst in den letzten Jahren, als unsere Tochter erwachsen wurde, war er der stolze Papa und ihre Nummer 1. Ich finde das sehr ungerecht.

Ich holte wie gesagt viele andere Kinder ins Haus, um wenigstens die Rolle der Spielgefährtin ab und zu zu delegieren. Einmal versorgte ich über mehrere Monate 3 Geschwister einer Nachbarfamilie täglich bei uns. Kostenlos! Ihre Mutter war an Krebs erkrankt. Ich genoss diese Zeit sehr und ich schloss die Kinder in mein Herz. Endlich hatte ich die große Familie, die ich immer wollte. Als dann die Mutter wieder gesund und belastbar war, war es ihre erste Amtshandlung, ihre Kinder zu sich zurück zu befehlen. Sie verbot ihnen den Umgang mit uns. Warum, weiß ich bis heute nicht, ich denke sie war einfach sehr eifersüchtig. Ich litt sehr und ebenso unsere Tochter. Nein, so etwas will ich nicht mehr erleben. Daher scheiden Ehrenämter, die mit Kindern zu tun haben, für mich aus.

Ich denke, ich werde mich im Tierschutz engagieren und vielleicht darf ich ja irgendwann wenigstens ein kleines Kätzchen nach Hause holen.

Meine Tochter war und ist natürlich trotz allem ein Geschenk. Ich bin sehr stolz auf sie und sage ihr das auch sehr oft. Ich vermisse sie einfach sehr aber will ihr auch nicht zur Last fallen.

Mein Mann ist mit unserer neuen Lebenssituation sehr zufrieden. Er vermisst nichts. Endlich kann er ungestört auf dem Sofa sitzen und sich seinen Hobbys widmen. Es reicht ihm völlig, wenn ich neben ihm sitze und still bin. Haushaltsdinge darf ich nur erledigen, wenn er außer Haus ist. Wir leben sehr zurück gezogen. Ob ich das bis an unser Ende aushalte? Ich glaube nicht! Insofern ist das leere Nest wohl nur eins von vielen Problemen.

20.02.2019 15:41 • x 3 #12


Mia2
Ich verstehe dich sehr gut. Ich habe zwei erwachsene Kinder, die inzwischen weit weg wohnen. Ich bin auch stolz auf sie, aber sie fehlen. Ich hatte auch eine andere Vorstellung. Ich dachte, ich kann mal liebe Oma sein, bin in der Nähe . Es ist alles anders gekommen.

20.02.2019 15:47 • x 2 #13


E-Claire
Ach Anne! Das ist alles ganz schön traurig!

Zitat von Anne0815:
Ich fühlte mich tatsächlich von meinen Eltern nie geliebt und wollte das eigentlich in meiner Familie besser machen. Stattdessen habe ich wohl auf ganzer Linie versagt.

Ich mußte Lächeln bei diesem Satz, weil ich ihn gut verstehe. Es ist schwer, Halt zu finden, wenn man in der Kindheit eher weniger die Erfahrung der bedingungslosen Liebe machen konnte. Dann passiert es, daß wir zeitlebens doch versuchen, sie zu finden.
Mutterliebe zu geben ist aber eben nicht dasselbe, wie diese zu erfahren.
Bitte geh nicht so hart mit dir ins Gericht, das ist ja furchtbar. Du hast sicher nicht auf ganzer Linie versagt. Deine Tochter is ein wunderbarer, eigenständiger Mensch geworden, insofern hast Du vieles richtig gemacht. Daß sie dir nicht geben kann, wonach Du Dich sehnst, liegt vielleicht in der Natur der Sache.

Kinder lieben ihre Eltern nicht bedingungslos. Ich glaube auch nicht, daß das Aufgabe von Kindern ist, aber natürlich lieben Kinder ihre Eltern, nur eben nicht so, wie Du es vielleicht brauchst.

Zitat von Anne0815:
Erst in den letzten Jahren, als unsere Tochter erwachsen wurde, war er der stolze Papa und ihre Nummer 1. Ich finde das sehr ungerecht.

Das kann ich gut verstehen. Aber schau mal, vielleicht ist es wirklich so, daß sich Deine Tochter mehr um Deinen Mann bemüht, vielleicht tut sie das aber, weil seine Aufmerksamkeit begrenzter und damit wertvoller erscheint? Du darfst auch nicht vergessen, daß Kinder nun mal Phasen durchlaufen, jetzt ist es für sie wichtig, ihre Unabhängigkeit zu leben, ja gerade zu manifestieren, da ist natürlich der Elternteil, der viel einfache los lassen kann, vielleicht auch der gefragtere.

Zitat von Anne0815:
Ich denke, ich werde mich im Tierschutz engagieren und vielleicht darf ich ja irgendwann wenigstens ein kleines Kätzchen nach Hause holen.

Das finde ich eine sehr, sehr gute Idee. Ich würde Dich gern auch darin bestärken, Dich beim Haustier durchzusetzen. Es liegt mir wirklich fern, Zweitracht zwischen Dir und Deinem Mann zu säen. Aber so sehr es sein Haus ist und er keine Tiere möchte, so sehr ist es auch Dein Haus und so sehr sollte es auch auf Deine Bedürfnisse ankommen.
Abseits von gesundheitlichen Gründen, wie Allergien etc, erschließt sich mir nicht, warum es Dir versagt bleiben sollte, ein Tier zu haben.

Bei Deinem Bedürfnis für ein anderes Lebewesen dazusein, würde ich (als Katzenhalterin) aber eher für einen Hund (oder bestimmte Rassekatzen) plädieren, die brauchen insgesamt mehr Ansprache und Zuwendung, als so eine Katze.
Außerdem hätte der Hund den Vorteil, daß Du raus und vielleicht mehr unter Menschen kommst. Du mußt Dir ja nicht gleich, nen Bernhardiner oder ein kleines Pferd zulegen, aber so eine nette, aufgeweckte Promenadenmischung aus dem Tierheim, was unbedingt gern ein neues Zuhause hätte, könnte ich mir gut für Dich vorstellen.

Schließlich würde ich Dich noch bitten, genau zu schauen, ob Du gut hormonell eingestellt bist. Die 50er sind ja durchaus auch mit Stimmungsschwankungen verbunden, die eher hormonelle den psychische Ursachen haben. Hast Du ne gute Ärztin/Homöopathin?

20.02.2019 16:07 • x 8 #14


A
Zitat von Mia2:
Ich verstehe dich sehr gut. Ich habe zwei erwachsene Kinder, die inzwischen weit weg wohnen. Ich bin auch stolz auf sie, aber sie fehlen. Ich hatte auch eine andere Vorstellung. Ich dachte, ich kann mal liebe Oma sein, bin in der Nähe . Es ist alles anders gekommen.


Danke für dein Verständnis, Mia. Was tust du denn, um die Leere zu füllen?

Ich bin noch stundenweise berufstätig aber auch das füllt mich nicht aus. Für eine Karriere ist es nun wohl auch zu spät. Ich denke auch über ein Seniorenstudium nach, will mich aber nicht überfordern. Prüfungen will ich mir nicht mehr zumuten. Hat damit jemand Erfahrungen?

Ja, ich suche nach Möglichkeiten, weiter zu wachsen. Diesmal will ich das allerdings ohne den Leistungsdruck der jungen Jahre und einmal nur für mich tun. Ja, ich bin zu kurz gekommen immer und habe drauf gezahlt in fast allen Lebensbereichen. Etwas davon will ich mir zurück holen. Ist das wirklich so schlimm?

20.02.2019 16:12 • #15


A


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