Empty Nest - Ehemann ist schuld!

Vielen Dank euch allen für eure Denkanstöße. Ich habe mir gestern die Seiten unseres Tierheims angesehen und will mich dort als Ehrenamtliche bewerben. Ich hatte als Kind mal einen Kater, daher sind mir Katzen einfach näher als Hunde. Ich würde mir auch nicht zutrauen, einen Hund zu erziehen. Da muss man ja sehr konsequent sein. Das bin ich leider nicht. Ich würde den total verhätschelt.

Meiner Tochter will ich überhaupt keinen Druck machen. Ich habe das Oma-Thema noch nie bei ihr angesprochen. Ich freue mich, dass sie soviel Spaß an ihrem Studium hat. Und ich bin auch sehr stolz, dass sie so gut alleine zurecht kommt. In unserer Umgebung gibt es einige junge Männer, die auch mit fast 30 noch im Hotel Mama leben. Das finde ich dann auch gruselig.

Im Moment bin ich einfach sehr traurig, weil ein Lebensabschnitt unwiderruflich vorbei ist und weil offensichtlich niemand meine Trauer teilt. Da fliegen mir halt alle alten Geschichten gleich mit um die Ohren. Dennoch gönne ich mir diese Trauer und zicke einfach mal ein bisschen rum. Mein Mann geht da sehr souverän mit um. Aber ein oder zwei Kätzchen wird er irgendwann ertragen müssen.

Um meine Hormon- und Vitaminversorgung werde ich mich gleich mal kümmern und einen Arzttermin machen. Immerhin habe ich die letzte Nacht besser schlafen können. Ich habe Baldrian genommen. Das Hoggar Night nehme ich dann, wenn der Baldrian alleine mal nicht wirken sollte.

Und ich melde mich heute in einer Bauchtanzgruppe an. Ich habe tatsächlich eine gefunden.

Ich habe mir vorgenommen, jetzt mehr die Zukunft in den Blick zu nehmen. Die Vergangenheit kann ich ja nun nicht mehr ändern. Meinen Mann auch nicht. Ob und wie das mit uns weiter geht, weiß ich nicht. Ich sehe ihn da jetzt mal in der Bringschuld. Ich könnte mir durchaus auch ein Leben alleine in einer schicken kleinen Wohnung vorstellen. Immerhin müsste ich dann keine Automodelle und keine Fußballspiele im TV mehr ertragen.

Mal eine Frage:

Hast Du je in aller Ruhe mit Deinem Mann geredet, was in Dir vorgeht, was Du Dir wünscht (vom Leben, von der Ehe, von ihm)? Hast Du ihn gefragt, was er sich wünscht, von Dir, der Ehe, dem Leben?

Wann habt ihr das letzte Mal etwas bewusst als Paar unternommen, nur für Euch?

Oder wenn das Reden nicht geht, ihm einen offenen Brief geschrieben?

Das vermisse ich irgendwie in dem Thread hier.

Danke für die Anregung Kummerkasten! Ich habe früher sehr oft mit ihm geredet und dabei immer auf Granit gebissen. Irgendwann habe ich aufgegeben. Wenn ich meine Bedürfnisse und Sorgen äußerte, war da immer sofort der Versuch von ihm, alles runter zu spielen. Er nennt das Lösungsorientiertheit. Ich nenne das mangelnde Empathie. Meist entbrannte dann ein heftiger Streit oder eisiges Schweigen.

Ich habe dazu weder Lust noch Kraft. Ich mache jetzt einfach mal dicht und kümmere mich um mich selbst. Als Paar unternehmen wir dennoch viel. Wir besuchen die Schwiegermutter im Altenheim oder den Friedhof oder wir treffen uns mit Freunden. Die sind politisch sehr engagiert, das sind dann Abende mit ewig langen Politikdiskussionen, die mich nicht interessieren. Ich habe da auch zu wenig Wissen und klinke mich gedanklich aus. Mich interessiert Literatur, Theater und gute Kinofilme. Immerhin geht mein Mann jetzt ab und zu mit ins Programmkino. Meist aber sitzt er dort nur die Zeit neben mir ab.

Ich bin früher oft mit ihm ins Fußballstadion gegangen, das fand ich sehr schön eigentlich. Aber seitdem seine Mannschaft abgestiegen ist, will er auch da nicht mehr hin. Stattdessen läuft zu Hause der Fernseher ständig im Sportkanal. Schlimm!

Zitat von Anne0815:

Als Paar unternehmen wir dennoch viel. Wir besuchen die Schwiegermutter im Altenheim oder den Friedhof oder wir treffen uns mit Freunden. Die sind politisch sehr engagiert, das sind dann Abende mit ewig langen Politikdiskussionen, die mich nicht interessieren

Wow. Das klingt ja aufregend, Adrenalin pur.

Ok, Du hast das Reden mit EM aufgegeben, Dein Lebensinhalt (Kind/er) ist auch weg, jetzt sollen es Kätzchen werden. Ist damit der nächste Konflikt mit EM nicht schon vorgeplant? Willst Du es eskalieren lassen, nur weil Du Dich leer und unnütz fühlst?

Hast Du jemanden zum Reden? Freunde? Familie? Hausarzt (Du klingst stark depressiv)?

Hast Du Dir vorgestellt, wie Dein Leben in 5 oder 10 Jahren aussehen wird? Was soll sich ändern?

Wahrlich eine traurige Geschichte; Einer Freundin von mir ging es ähnlich. 3 Kinder die das Haus verlassen hatten. Ein Mann, der sich nur noch um sich selbst drehte. Durch Zufall hat sie dann einen jüngeren Herrn kennengelernt. Ist vor 5 Jahren mit ihm nach Spanien gezogen. Hab sie vor 2 Jahren dort besucht. Alles hat sich zum guten gewendet. Manchmal ist es besser die alte Haut abzustreifen.
Ob es das bringt sich in Ehrenämter zu stürzen weiß ich nicht. Letzlich ist es nur eine Kompensation deiner Frustrationen. Dein Mann scheint ein recht einfach gestrickter sturer Typ zu sein. Siehst du dich in zehn Jahren noch mit ihm?

Zitat von keinheldmehr:

Wahrlich eine traurige Geschichte; Einer Freundin von mir ging es ähnlich. 3 Kinder die das Haus verlassen hatten. Ein Mann, der sich nur noch um sich selbst drehte. Durch Zufall hat sie dann einen jüngeren Herrn kennengelernt. Ist vor 5 Jahren mit ihm nach Spanien gezogen. Hab sie vor 2 Jahren dort besucht. Alles hat sich zum guten gewendet. Manchmal ist es besser die alte Haut abzustreifen.

Oh, je! Das wäre nicht mein Lösunsansatz. Wenn ich mich von meinem Mann trennen sollte, und soweit bin ich noch lange nicht, dann würde ich mir sicher keinen neuen ans Bein binden. Zumal ich immer auf ältere Männer stand und die sind ja nun schön ü 60 also noch pflegebedürftiger, als der Herr, der da abends auf meinem Sofa sitzt. Manchmal spüre ich interessierte Blicke dieser Herren, von denen ja einige zu haben wären. Es gibt da z.B. ein Rentnerclübchen auf unserem Wochenmakrt, die jeden Mittwoch und Samstag am Fischstand stehen und mit der armen Verkäuferin dort flirten. Einer von ihnen hat mich sogar schonmal angesprochen und mir Komplimente gemacht. Ich habe ihn dann zum Glück auf meinen Ehering aufmerksam machen können. Nein solch einen Herren werde ich mir mit Sicherheit nicht auch noch aufhalsen.

Ich habe zwei gute Freundinnen, mit denen ich reden kann. Jedoch habe ich ihnen schon mehrfach die Ohren abgekaut und spürte irgendwann, dass das unserer Freundschaft nicht gut tut. Eine von ihnen hat zumindest einen ihrer Söhne noch zu Hause und kann mich noch nicht so ganz verstehen. Der Sohn der anderen Freundin wohnt bei ihr um die Ecke und sie geht jede Woche in seiner Wohnung putzen und dekorieren. Auch sie kann meine völlige Lösung von meiner Tochter und was das für mich bedeutet wohl nicht so ganz nachvollziehen. Beide sind auch sehr glücklich verheiratet und haben charmante, kommunikative und optisch attraktive Männer. Sie reisen viel mit ihnen, haben Haustiere und führen eigentlich ein komplett anderes Leben. Sie arbeiten auch beide nicht. Die eine hilft ihrem Mann nur ab und zu in der Buchhaltung, da er selbstständig ist. Sie rieten mir auch dazu, meinen Beruf nun ganz aufzugeben und mich nur noch dem Privatleben zu widmen. Dass das aufgrund unserer Ehekrise für mich keine Option ist, konnten sie nicht verstehen. Spätestens ab da belästigte ich sie nicht mehr mit meinen Problemen und fand zum Glück jetzt dieses Forum.

Vielen Dank nochmal für eure offenen Ohren bzw. Augen.

Welche Gründe sprechen denn gegen eine Trennung?

Zitat von Anne0815:

Vielen Dank nochmal für eure offenen Ohren bzw. Augen.

Für dich ist es wichtig die Kraft/Sinn aus dir selber zu ziehen und nicht aus anderen Menschen. Ist gar nicht so einfach.
Wir sind uns ähnlicher als du denkst. Ich bin 53, Mann 2014 verstorben, einige Jahre vorher beide Kinder aus dem Haus, gesundheitlich eingeschränkt und jetzt alleine mit großem Haus und Garten und jetzt schon Rentnerin. Was meinst du wie ich mich manchmal fühle
Man merkt mir meine physischen Defizite eben auch nicht immer gleich an.
Ich kann deswegen gut nachvollziehen wie es sich anfühlt, wenn um einen herum alles zusammen bricht und man alleine bleibt.
Du hast ja wenigstens noch deinen Mann.

Ein guter Rat: Achte nicht auf das was du nicht mehr hast, sondern lerne zu schätzen, was du hast/besitzt. Es ist nicht selbstverständlich!
In diesem Sinne viel Glück für Dich

Vielen Dank Uta! Ja so fühlt es sich an, um einen herum bricht irgendwie alles plötzlich zusammen. Und ich habe ja WENIGSTENS noch meinen Mann. Das ist dann auch der Grund, warum wir noch zusammen sind. Ich weiß, dass es auf dem Markt da draußen für mich keine besseren Optionen gibt. Von meinem Mann kenne ich zumindest die Baustellen und weiß damit einigermaßen umzugehen. Bei einem anderen müsste ich von vorne anfangen und würde bei meinem Glück vielleicht noch ein weitaus unangenehmeres Exemplar ergattern. Es tut mir leid, wenn sich das hier männerfeindlich anhört, so bin ich eigentlich nicht. Ich bin nur durch eine harte Schule gegangen.

Ich sehe es inzwischen so, dass ich einfach lernen muss, mich durchzusetzen und meine Bedürfnisse muss ich mir im Zweifelsfall eben einfach selbst erfüllen. Ich darf nicht mehr erwarten, dass das jemand anderes für mich tut. Diese Zeiten sind nun wirklich vorbei. Mein Mann aber muss nun lernen, dass ich kein Möbelstück, sondern ein denkender und atmender Mensch bin. Ich werde mir mein Terrain hart zurück erobern müssen. Das braucht Kraft und Energie, die ich erstmal sammeln muss. Daher werde ich natürlich jetzt einen Arzt besuchen und dann in kleinen Schritten vorgehen.

Mit einer Diskussion aber würde ich nur wieder meine Kräfte verpulvern und ein riesen Fass aufmachen, dass mein Mann dann sofort wieder deckeln würde. Nein, ich werde eher damit beginnen, kleine Löcher in das Fass zu bohren. Wenn er dann nasse Füße bekommt, bin ich ihm schon so viele Schritte voraus, dass er mich nicht mehr einfangen kann. Ich will ihm damit nicht etwa eins auswischen oder Rache üben. Ich kenne ihn nur einfach so viele Jahre, dass ich weiß, dass jede andere Taktik nicht zum Erfolg führen wird. Ich habe es zu oft versucht und bin immer gescheitert.

Danke euch nochmal!

Hast Du schon mal darüber nachgedacht, eine Paartherapie vorzuschlagen?

Zitat von Kummerkasten007:

Hast Du schon mal darüber nachgedacht, eine Paartherapie vorzuschlagen?

Ja, das habe ich schon getan. Er hat aber kein Interesse und die Stunden dort sind ja auch sehr teuer. Weil nur ich davon profitieren würde, macht das für ihn keinen Sinn. Dafür gibt er dann auch kein Geld aus.

Was genau hält Dich nun noch an Deinem Mann?

Ich lese Lieblosigkeit, Desinteresse und Ignoranz von ihm gepaart mit dem (erledigten) Zwang, viele Kinder zu bekommen und als I-Tüpfelchen eine jahrelange innere Leere.

Ich stelle mir das Ganze gruselig vor.

Zitat von Anne0815:

Weil nur ich davon profitieren würde, macht das für ihn keinen Sinn

Es macht für ihn keinen Sinn, etwas zu tun (und ggfls auch zu bezahlen) damit es Dir gut geht?
Laß Dir Deine Sätze bitte nochmal auf der Zunge zergehen.
Und umgedreht - wenn Dein Mann Dich um etwas bitten würde, was Dich Zeit und Geld kostet, weil es ihm damit gut bzw besser gehen würde - würdest Du das tun?

Ein Vorschlag;Du schaust das du dir das gewünschte Haustier anschaffst.Bei einem Hund hast du z.b. die Möglichkeit ,mit dem Tier gemeinsam eine Hundeschule zu besuchen.Treffen mit Gleichgesinnten,gleich noch ein wenig Training für dich auch! und dein Gatte hat sich nach 6 Wochen auch daran gewöhnt. Das Bronchien Thema kannst du umschiffen in dem du einen Labradoodle nimmst.Irgendwas mit Pudel drin,die haaren nicht. Katzen sind zwar nett,aber ein Hund macht das Leben wieder lebndig. Allein durch die Tatsache das du raus musst.
Das Thema Männer hast du gut beschrieben.

Halli Anne, welche Rolle spielt und spielte eigentlich S. in eurer Ehe? Das kommt so ueberhaupt nicht vor in deinem Thread!