Emotionsphobie und Emotionsfokussierte Therapie?

Zitat von PuMa:

Viele hier nicht, die meisten aus der Kita haben keinen vollzeit Platz. Freiwillig. Die bringen ihre Kinder auf Punkt 9h und holen sie um 12:30h. ...

Ist hier tatsächlich anders. Liegt vielleicht an dem fehlenden Kindergartenkosten

Zitat von Felica:

Ist hier tatsächlich anders. Liegt vielleicht an dem fehlenden Kindergartenkosten

Ihr habt keine? Ich werd schwach.

Zitat von PuMa:

Ihr habt keine? Ich werd schwach.

Nee, Krippe weiß ich nicht. Da waren meine Kinder nicht. Kindergarten ist gratis

Je mehr du weisst, umso mehr werden dir Risiken und Fehlerquellen bewusst, so etwas kann auch verunsichern.

Je weniger du weisst, sind dir Risiken und Fehler bekannt, das kann Selbstvertrauen stärken, weil du nicht ahnst, was deine eventuellen Fehler nach sich ziehen können.

Es geht hier mehr darum, dass Selbstvertrauen auch mit Unwissenheit einhergehen kann.
Dummheit und Stolz, wachsen auf einem Holz, hat meine Oma immer gesagt, so in etwa trifft das diese ganze Aufschneiderei.

Zitat von E-Claire:

Vielleicht sind wir beide ja weiter, als wir selbst sehen können, uns ist nur so viel mehr bewusst, welche Grenzen wir haben

Denke ich auf jeden Fall mittlerweile. Ich dachte lange Zeit, es tut sich nix/ich mache Rückschritte/bin steckengeblieben. Das ist aber ein Gefühl, höchstwahrscheinlich- tadaa- aus alten Zeiten. Aber seit vielen Monaten schon merke ich, was sich tatsächlich getan hat. Ich bin offener, komme unterwegs mit vielen Leuten schnell in Kontakt, ich trau mich in Konflikte zu gehen, gerade in Hinblick auf Familie hat sich so viel getan. Früher haben einige Familienmitglieder so lange gestichelt, bis ich verbal laut geworden bin. Dann hieß es natürlich, „siehst du, du bist ja echt krank/total aggressiv…“ heute kommt erst gar kein Treffen zustande. Und wenn sie unbeabsichtigt doch stattfinden, reagiere ich zunächst nicht und rede hinterher mit der Person, die emotional am intelligentesten ist (und mit der ich noch Kontakt wünsche) und es am ehesten schnallt. Letztens gab es mir gegenüber sogar eine Entschuldigung. Das ist alles revolutionär. Und je mehr die anderen Familienmitglieder merken, dass ich gefestigter bin und sie keine Macht mehr haben, desto nervöser werden sie. Sie haben nun keine Kontrolle mehr, ich entgleite ihnen.

Was aber das beste daran ist, dass ich mich vorher sowas von zusammenreißen musste, nicht impulsiv zu werden. (Wie du es ja auch schreibst.) heute kommt das von innen. Oder auch wenn ich für meine Rechte und Bedürfnisse einstehe, dann in aller Seelenruhe und dennoch aus voller Überzeugung. Es gab andere Zeiten, da musste ich so viel Energie und Kraft aufbringen, mich zu trauen, etwas zu sagen. Heute muss ich gar nicht groß drüber sinnieren. Ist schon ein tolles Gefühl, aber teils auch noch etwas merkwürdig. Manchmal echt surreal, weil die anderen Muster/Verhaltensweisen einfach viel viel länger Bestand hatten. Eigentlich logisch, dass es dann dementsprechend ein ganzes Leben dauert, das umzulernen.

Zitat von Minusdioptrie:

so in etwa trifft das diese ganze Aufschneiderei.

Findest du? Ich glaube das liegt in Auge des Betrachters.

Weißt du, Oma wusste nur das was sie meinte zu wissen. Sie wusste nur was war und nicht das sein wird. Oma hatte nur begrenzt Wissen erreichen dürfen. Leider.

Heute sieht das ganze wieder ganz anders aus.

Stolz mit Dummheit zu Vergleichen, weiß nicht, dass ist für mich die wahre Dummheit.

Zitat von Minusdioptrie:

Je mehr du weisst, umso mehr werden dir Risiken und Fehlerquellen bewusst, so etwas kann auch verunsichern.

Sehe ich nicht so. Wissen ist Macht.

Zitat von Doppelherzchen:

Und je mehr die anderen Familienmitglieder merken, dass ich gefestigter bin und sie keine Macht mehr haben, desto nervöser werden sie. Sie haben nun keine Kontrolle mehr, ich entgleite ihnen

Du hattest ja schon mal kurz berichtet wie es bei dir ausschaut. Finde ich noch immer so bewundernswert. Wirklich.

Ob deine Familie es je versteht, sei in Frage gestellt.

Zitat von Doppelherzchen:

Eigentlich logisch, dass es dann dementsprechend ein ganzes Leben dauert, das umzulernen.

Aber du hast es erkannt. Das ist mehr als unfassbar viele andere Menschen.
Wie ich schon geschrieben habe gestern, ich finde das der ein oder andere User im forum ein massives problem mit den eigenen Emotionen hat. Jedoch es wehhement ( richtiges Wort?) abstreiten.

Und das meine ich, sich selbst im Weg stehen. Mit sich selbst nicht im Einklang sein.

Ich empfinde jene Menschen als, ich sag mal, kompliziert. Es kostet mich viel Energie, um besonnen mit solchen Menschen um zugehen. Muss ich gestehen. Ich versuche es so gut es geht, aber manchmal ist es einfach Zeitverschwendung und dann höre ich auf meine Zeit zu investieren.

Zitat von PuMa:

wehhement ( richtiges Wort?)

vehement
(Diese Auskunft ist gebührenfrei)

Zitat von ElGatoRojo:

vehement (Diese Auskunft ist gebührenfrei)

Danke. Hätte ich googlen sollen.

Zitat von PuMa:

Hätte ich googlen sollen.

Naja - die Rechtschreibung im Deutschen ist nicht immer logisch und auch nicht immer phonetich. Manches eben einfach Konvention. Wenn englisch deine Muttersprache ist weißt du ja, dass praktisch jedes Wort auswendig orthogaphisch zu lernen ist.

Zitat von PuMa:

Danke. Hätte ich googlen sollen.

Ach überhaupt nicht, Das ist ein schwieriges Wort und Du warst total nah dran, weil in der deutschen Phonetik v zumeist als Vogel-V ausgesprochenwird und nicht als Wehe.

Komm schon Deine Sprachbeherrschung ist besser als die der meisten.

Falls noch von Interesse: https://en.wikipedia.org/wiki/Dunning–Kruger_effect

Zitat von PuMa:

Stolz mit Dummheit zu Vergleichen, weiß nicht, dass ist für mich die wahre Dummheit.

Du hast nicht verstanden um was es geht.
Stolz wird nicht mit Dummheit verglichen, sondern,

Dummheit und Stolz, wachsen auf einem Holz.

Es sind Geschwister, die Hand in Hand in manchen Köpfen spazieren gehen und diese Köpfe zu Aufschneidern werden lassen, die viel Selbstbewusstsein zeigen, weil sie im Grunde eben nicht viele Zellen der Batterie am brennen haben.
Nichtwissen kann das Selbstbewusstsein befeuern.

Meine Oma war eine kluge Frau, sie brauchte weder Google noch einen Therapeuten, um Menschen einschätzen zu können.
Es würde mich sehr freuen, wenn es Menschen in der Art meiner Grossmutter heute in größerer Zahl geben würde.
Mit dem Wissen unserer Zeit, allerdings eben auch mit diesem Gespür, was einen Menschen menschlich werden lässt.

Zitat von PuMa:

So etwas tut weh zu lesen und zu wissen. Weil ich dann wünschte, sie hätten das nicht so erleben dürfen.

Bei dir war es anders? Und denkst du eigentlich noch an dein verpatztes Date/Kennenlernen? Also ja, du schreibst ja über ihn, also denkst du natürlich auch ihn. Aber worauf ich eigentlich hinaus möchte, weil ich das noch nicht so ganz gecheckt hab, weshalb du den Thread eröffnet hast. Ich finde die Idee aber toll, schönes Thema!

Zitat von PuMa:

Ich empfinde jene Menschen als, ich sag mal, kompliziert. Es kostet mich viel Energie, um besonnen mit solchen Menschen um zugehen. Muss ich gestehen. Ich versuche es so gut es geht, aber manchmal ist es einfach Zeitverschwendung und dann höre ich auf meine Zeit zu investieren.

Das ist es auch. Absolute Zeit und Energieverschwendung. Es gibt einfach Menschen, die kannst du nicht erreichen. Selbst wenn es dir für den Moment gelingt, es wird alles innerhalb kürzester Zeit eingerissen. Erinnert mich immer bisschen daran, als wenn du mit einem kleinem Kind spielst und einen Turm aufbaust. Mit jedem Klötzchen, mit dem ihr gemeinsam den Turm wachsen lasst, wirst du nervöser, denn dir ist völlig klar, was gleich passieren wird, auch wenn ihr Spaß habt. Oben angekommen wird der Turm vom Kleinkind enthusiastisch zerstört - um ihn dann wieder mit dir aufzubauen. Neverending Story.

Zitat von PuMa:

Du hattest ja schon mal kurz berichtet wie es bei dir ausschaut. Finde ich noch immer so bewundernswert. Wirklich.

Danke dir. Dazu muss ich auch sagen, es war ja alles andere als Kindergeburtstag, was vorfiel. Das dürfte aber eigentlich auch klar sein, dass man wegen ein paar üblichen Konflikten, nicht dazu raten würde, der eigenen Familie den Rücken zu kehren.

Zitat von PuMa:

Ob deine Familie es je versteht, sei in Frage gestellt.

Halte ich für sehr unwahrscheinlich. Sollte es wider Erwarten so eintreffen, dann werde ich das ja mitbekommen. Dann wären sie am Zug. Da bringt mir auch 'ne Entschuldigung nichts. Ich muss sehen, dass sie es wirklich kapiert und umgesetzt haben im Umgang mit mir. Schlussendlich genau das, was hier im Forum immer für Neuanfänge in Liebesangelegenheiten geraten wird.

Zitat von Minusdioptrie:

Irgendwann kommt die Zeit, in der man eigenverantwortlich für Gutes und Schlechtes gerade stehen muss.

Wieso irgendwann? Das muss man doch stets. Und du bewertest also, wer das auch schön richtig macht, nach deinen Vorstellungen oder wie?

Zitat von Minusdioptrie:

Ich möchte nicht abwerten

Nicht?

Zitat von Minusdioptrie:

aber als Erwachsener sollte man im Stande sein, sachlich bleiben zu können.
Ein Beispiel, ein 43 jähriger Mann schluckt Antidepressiva in einer Überdosis schreibt 20 Min danach per WhatsApp, dass er eben genau diese Tabletten in der und der Menge genommen hat, natürlich ist nix passiert.

Das hast du also getan und bist deshalb hier, um dem zu entkommen? Und was meinst du mit sachlich? Wenn du im WhatsApp-Status beschrieben hast, was du tatest, ist es doch sachlich oder etwa nicht? Vielleicht siehst du das ja einfach ein bisschen zu emotional.

Zitat von Minusdioptrie:

Die 3 Affen halten sich Ohren, Augen und Münder zu.

Die drei Trolle auch?

Zitat von Minusdioptrie:

Natürlich kann man sein eigenes Versagen, seine Unzulänglichkeiten geschickt Anderen auf die Fahnen schreiben.

Wo hast du versagt, hab ich da was überlesen? Oder wen meinst du konkret?

Zitat von Minusdioptrie:

Mit dem Wissen unserer Zeit, allerdings eben auch mit diesem Gespür, was einen Menschen menschlich werden lässt.

Dann wäre es doch vielleicht an der Zeit, das mal selbst so zu leben, was du an deiner Oma so schätztest.

Sehr gutes Thema. Danke @PuMa .

Was kann ich dazu beitragen? Emotionen wollen ausgedrückt werden. War bei mir in der Erziehung nicht der Fall, ich lernte es später. Diejenigen, die das nicht gelernt haben, so wie ich, mussten diesen Ausdruck erst lernen.

Heute kann ich das. Aber selbstverständlich war das nicht. Rationale Diskussionen konnte ich perfekt führen.