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Emotionsphobie und Emotionsfokussierte Therapie?

J
Zitat von PuMa:
Danke, ich kannte es noch nicht @gabehcuod und dann noch der Hinweis über Leslie Greenberg. Vielleicht kennt ihn noch jemand. Das Thema finde ich sehr spannend und super passend im Forum. Besonders in Bezug auf Dates. Auf sozial Media und wie es uns verändert hat und noch verändern wird. Darüber würde ich gern ...

Den Herren oder die Dame da nicht kenne. Ich denke aber auch das man immer möglichst echt sein sollte, spätestens in echten Beziehungen. Einem fremden Durchgedrehten da gerne aus dem Weg gehen kann, keinerlei Bindung und Verpflichtung eingegangen ist. Man sagt Okay und eben auch Tschüss wenn es zu viel ist.

Der Fremde ja tun und lassen kann was er will solange er keinem anderen Menschen und Herzen was tut. Und man selbst auch schnell weglaufen kann oder diesen Leuten aus dem Weg gehen und das bestenfalls ohne sie noch zu absurden Taten zu provozieren durch eigene Emos.

Auf der Arbeit ist die Maske schon okay, gibt da kaum Menschen die ihren Arbeitsplatz und Auskommen, ihre Existenz gefährden wollen nur um emotional/gefühlt da immer Recht zu haben weil sie da fixiert sind auf irgendeine fixe Vorstellung zb. der Vergangenheit und Erfahrung. Viele träumen davon es dem Chef oder der Chefin da mal ordentlich zu geben aber tun es schlicht nicht. Auch aus dem Wissen um die Konsequenzen.

Aber wenn man dann daheim ist, dem oder der Geliebten dann so richtig emotional heimzahlt was man gerade auf Arbeit erlebt hat oder schlimmer noch, in der Kindheit, das ist ja nun auch nicht ganz sauber oder ? Da kann auch Niemand mehr von Selbstverwirklichung quatschen ohne eben verdient ein schlechtes Gewissen zu haben.

Man kann Partner und Partnerinnen bewusst/unbewusst emotional missbrauchen, schaden, schlagen, vernichten, auch ohne blaue Flecke und schon alleine aus diesem Grund sollte man emotional stabil sein oder daran arbeiten oder wenn man wirklich irre ist, aus Liebe zum Partner/der Partnerin, auch gehen.


Und Emos ohne Verstand, das führt sogar zu Weltkriegen mit mio. Toten und viel Leid und Elend. Gesunde Menschen tun dies nicht.

Und gerade auf (vor allem virtuelle) Dates bezogen, ich habe immer mehr das Gefühl, es gibt hier nur Selbstdarsteller auf der Suche nach Bestätigung, nach Dienern für ihre eigene Eitelkeit und Selbstverliebtheit oder für die innere Leere siehe Macken aus der Kindheit. Und wenn sie da nicht bestätigt oder irgendwie getriggert werden, da schnell die Beherrschung verlieren, vor allem emotional, wie kleine Kinder da schräg reagieren und antisozial auch weil die Bildung da fehlt.

Und natürlich ist der Mensch, die Persönlichkeit, die Emo etc. da immer nur das Ergebnis, die Summe der Erfahrungen und Erlebnisse vor allem auch aus der Kindheit. Leider ist es oft dann schlicht so manifestiert, Teil der frühkindlichen und wichtigsten Entwicklung. Fester Bestandteil des Charakters, der Persönlichkeit und div. Werkzeuge um mit Stress und Co umzugehen, auch zu kommunizieren. Dies ist kaum noch zu ändern. Man kann oft schauspielern, was viel Kraft kostet und wo man dann auch berechnend wird ob es sich lohnt. Aber oft dann scheitert weil man nicht aus seiner eigenen Haut raus kann.


Kann man natürlich nicht verallgemeinern aber Ausnahmen bestätigen leider die Regel.

27.01.2023 14:38 • x 2 #31


D
Zitat von PuMa:
Naja aber wenn man doch soooo Rational ist, warum ist es dann so schwierig für Momente im Leben, die Kontrolle abzugeben?


Ich glaube, die meisten sind nicht per se rational. Sondern vor allem rationaler, vorsichtiger, weil sie gelernt haben, dass es gefährlich ist, Gefühle zuzulassen. E-Claire hat es schon angedeutet.

Zitat von PuMa:
True. Aber bei manchen Menschen kommt es mit so vor, als dauert der Heilungsprozess ihr ganzes Leben.
Da sind wir wieder beim, sich selbst im Weg stehen.


Aber ja. Zumindest was den ersten Teil angeht. Mir wurden damals meine Gefühle versagt. Wut, Trauer, Freude. Bei Wut und Trauer gab es Ärger. Bei Freude Kritik… was das mit einem macht und wie sehr es sich einbrennt, versteht man wahrscheinlich am besten als Betroffener. Damals war ich auch sehr emotional. Habe schnell geweint, war gerührt bei traurigen Filmszenen, um nur ein plumpes Beispiel zu nennen. Gelernt habe ich aber, es könnte ja wieder Ärger geben. Eine Katastrophe. Deshalb nein, mitnichten stehe ich mir im Weg. Mir steht das im Weg, was mir dorthin gelegt wurde und ich bin dabei, es wegzuräumen. Es hat sooo viele Jahre gedauert, mich umzuprogrammieren. Heute bin ich ähnlich wie du. Sehr emotional, aber ich schäme mich nicht mehr dafür und lasse es fast immer raus, der Situation entsprechend. Wer damit ein Problem hat, der kann ja weiterziehen.

Und in Bezug auf Kontrolle abgeben: das bedeutete für eine Kinderseele schlimmstenfalls Alarmstufe Rot. Dann entwickelst du Überlebensmechanismen und die kannst du nicht, nur weil du erwachsen bist, plötzlich abstreifen. Und manche schaffen es auch nie und/oder greifen zu Alk,Dr ogen, um sich zu betäuben bzw. weil sie dann etwas enthemmter sind. Das funktioniert ja in beide Richtungen, wenn die Emotionsregulation gestört ist.

27.01.2023 14:41 • x 3 #32


A


Emotionsphobie und Emotionsfokussierte Therapie?

x 3


P
Zitat von Doppelherzchen:
Und in Bezug auf Kontrolle abgeben: das bedeutete für eine Kinderseele schlimmstenfalls Alarmstufe Rot. Dann entwickelst du Überlebensmechanismen


Das verstehe ich nicht richtig. Kannst du mir das noch mal genau erläutern bitte?

27.01.2023 14:48 • x 1 #33


D
Zitat von PuMa:
Das verstehe ich nicht richtig. Kannst du mir das noch mal genau erläutern bitte?


Klar doch. . Also stell dir Folgendes vor: ein Kind wird verprügelt, weil es Gefühle zeigt, wie Ärger, Trauer... Oder aber es wird ignoriert für seine Gefühle, um es zu bestrafen. Selbst wenn es sich freut, wird es bestraft/ignoriert/kritisiert, weil es ihm nicht gegönnt wird, der Erfolg steht schließlich nur den Eltern zu. Kinderseele speichert durch die Gewalterfahrungen ab, dass es ihm an die eigene Existenz geht. Denn es kann die Eltern nicht erreichen, Vertrauen und Bindung besteht ja nicht so, wie es sollte und es ist ja aber auf sie angewiesen, da es sich nicht selbst versorgen kann.

Ich hoffe, es war bisschen verständlicher, bin grad nicht so strukturiert im Kopf, deshalb erstmal nur die Kurzform.

27.01.2023 14:58 • x 3 #34


E-Claire
Zitat von PuMa:
Also ich will helfen aber sehe ich komme nicht weiter. Weil er nicht kann? Ne ich finde, weil er nicht will. Oder?


Ähm, das Gefühl nicht zu reichen, ist doch aber auch ein Gefühl.

In dem Fall war Angst nicht zu genügen stärker als aufkeimende Gefühle für Dich. Insofern hat er Gefühle zugelassen, nur eben nicht die, die dir besser gefallen hätten.

27.01.2023 15:06 • x 1 #35


HerrZ
Zitat von Doppelherzchen:
Also stell dir Folgendes vor: ein Kind wird verprügelt, weil es Gefühle zeigt, wie Ärger, Trauer

Muss gar nicht so extrem sein.
Es reicht, wenn das kindliche Gefühl als falsch, lächerlich, unangemessen bewertet wird, um die Sicherheit der kindlichen Gefühlswelt in Trümmer zu legen. Wieso weinst Du wegen sowas? Jetzt muss aber mal gut sein. Stell Dich nicht so an.
Zwischen notwendiger Korrektur aka Erziehung und Zerbrechen ist ein schmaler Grat. Setzt auf Eltern-./Lehrer/Erwachsenen/Vorbild-Seite ein Maß an Empathie und Vorsicht voraus, was einfach nicht immer gegeben ist. Und so pflanzt sich der Schaizz von Generation zu Generation fort.
Ich bewundere jeden, der es schafft diese Muster zu durchbrechen.

27.01.2023 15:09 • x 4 #36


F
Zitat von HerrZ:
Wieso weinst Du wegen sowas? Jetzt muss aber mal gut sein. Stell Dich nicht so an.

So war es bei mir.

Oder mir wurde aufgezählt, wer und warum mehr Grund hat, traurig zu sein. Und dass ich im Vergleich keinen habe

27.01.2023 15:11 • x 6 #37


D
Zitat von HerrZ:
Muss gar nicht so extrem sein. Es reicht, wenn das kindliche Gefühl als falsch, lächerlich, unangemessen bewertet wird, um die ...


Hab ich hier eigentlich auch so geschrieben:

Zitat von Doppelherzchen:
Mir wurden damals meine Gefühle versagt.


Und PuMa hat dann konkreter nachgefragt, weshalb ich dann ein etwas plakativeres Beispiel wählte.

27.01.2023 15:17 • x 3 #38


D
Zitat von Felica:
So war es bei mir. Oder mir wurde aufgezählt, wer und warum mehr Grund hat, traurig zu sein. Und dass ich im Vergleich keinen habe


Ja, das Kleinreden kenne ich auch. Auch aus den Erzählungen von Freunden. Bis zum gewissen Grad macht‘s ja auch Sinn aus 'ner Mücke keinen Elefanten zu machen. Aber wenn es dann in eine ungesunde Richtung geht, die das Gegenteil bewirkt, dann richtet es einfach nur eine Menge Schaden an.

27.01.2023 15:26 • x 3 #39


S
Zitat von PuMa:
Verstehe.
Aber das heißt, er will nicht. Nicht er kann nicht. Oder?

Letztendlich ist es natürlich Wollen, und zwar kein Nicht-Wollen GEGEN den anderen, sondern FÜR sich selbst.

27.01.2023 15:32 • x 1 #40


E-Claire
Also ich bin noch immer etwas unsicher, worüber wir eigentlich reden, liebe Puma.

Emotionen haben ja Kontext.

Wenn ich einen Satz lese, wie Ausländer gehen nicht arbeiten, blubb blubb, blubb, dem gegenüber aber der Fakt steht, daß Asylsuchende keine Arbeitsgenehmigung haben, dann wünsche ich mir schon sehr, daß dieser Mensch mal weniger in seine Gefühle rennt und auch mal anfängt sich darüber klar zu werden, daß feelings are not facts.

Wenn wir uns darüber unterhalten, warum andere wiederum, eher unterkühlt reagieren oder häufiger unangemessen mit ihren eigenen und den Emotionen anderer umgehen, dann können wir auch da auf den Kontext schauen und auch auf die Reaktion. Denn es ist etwas anderes, ob ich zB sinnlos explodiere, Streit anfange etc, weil ich einen inneren Anspannungszustand nur im außen abbauen kann oder eben sobald mir jemand mit großen emotionen kommt, sofort das Weite suche.

Wenn wir uns darüber unterhalten, daß manche Menschen weniger oder deutlich andere Emotionen verspüren, sind wir eben bei Fragen wie Autismus und ähnlichem.

Ich zB kann in einer realen Stresssituation durchaus mit meiner großen Freude und Begeisterung anderen tierisch am Nerv gehen. Ich kann aber auch wahnsinnig oft von den Emotionen anderer komplett überfordert sein.

Persönlich finde ich impulsive Menschen oft wahnsinnig anstrengend, gleichzeitig habe ich durchaus auch noch nach Jahren Probleme in der Impulskontrolle.

Man kann am erkennen, wahrnehmen und fühlen von Gefühlen arbeiten, aber mein Emotionsmanagement wird für den Rest meines Lebens nicht dem eines Menschen gleichen, der in einer gesunden Umgebung groß geworden ist.

27.01.2023 15:53 • x 3 #41


D
Zitat von E-Claire:
Man kann am erkennen, wahrnehmen und fühlen von Gefühlen arbeiten, aber mein Emotionsmanagement wird für den Rest meines Lebens nicht dem eines Menschen gleichen, der in einer gesunden Umgebung groß geworden ist.


So ist es. Man kann lernen damit umzugehen und es kann wesentlich besser werden, was ich früher nie geglaubt hätte. Aber wenn ich mal überlege, wie verdammt lange es dauerte, wieviel Mut, Energie, Schmerz, Tränen… es brauchte, bis sich mal was bewegte. Dennoch sehe ich es realistisch. Es wird nie so sein, wie es sein sollte. Und es wird wohl bisweilen wohl auch eine Auffrischung brauchen. Aber eine Alternative gibt’s für mich nicht. Es ist ok.

27.01.2023 16:43 • x 5 #42


S
Zitat von PuMa:
Und dann stelle ich mir die Frage, warum gibt es Menschen die Angst haben oder sich davor weigern, zu fühlen?

Weil es manchmal zB Schutz,Flucht,Verdrängung ,kein Umgang damit haben oder ähnliches ist.
Nicht jeder geht damit gleich um und nicht jeder ist an dem gleichen Punkt.

27.01.2023 16:52 • x 1 #43


E-Claire
Zitat von Doppelherzchen:
Aber wenn ich mal überlege, wie verdammt lange es dauerte, wieviel Mut, Energie, Schmerz, Tränen… es brauchte, bis sich mal was bewegte. Dennoch sehe ich es realistisch. Es wird nie so sein, wie es sein sollte. Und es wird wohl bisweilen wohl auch eine Auffrischung brauchen. Aber eine Alternative gibt’s für mich nicht. Es ist ok.


I hear you sister!

Aber die Momente, in denen die alten Muster nicht mehr rulen, die Momente, in denen man selbst als selbst, die Zügel in der Hand behält, die Momente, in denen man ganz klar Dinge benennen kann, Konflikte erwachsen austrägt, sich in der authentischen Abgrenzung völlig normal behauptet, sind unbezahlbar und sie werden, wenn man dran bleibt, mehr.

Hast du mal drüber nachgedacht, daß es vielleicht auch so etwas wie den Dunning Kruger Effekt bei der Bearbeitung von Emotionen gibt? Vielleicht sind wir beide ja weiter, als wir selbst sehen können, uns ist nur so viel mehr bewusst, welche Grenzen wir haben

27.01.2023 17:05 • x 2 #44


P
Zitat von E-Claire:
Dunning Kruger Effekt bei der Bearbeitung von Emotionen gibt?


Dass sind doch jene Menschen die Probleme haben, in Bezug auf selbstüberschätzung, oder? Also quasi Narzissten. Geht es dann Hand in Hand mit einer Profilneurose? Ich meine schon.
Bin ja kein Fachmann auf dem Gebiet.

Zitat von _Summer_:
und nicht jeder ist an dem gleichen Punkt.


Schon richtig. Aber ich denke, manch einer bleibt an dem Punkt wo er ist. Bequemlichkeit? Angst voran zu gehen? Weiß ich Nicht.

Zitat von E-Claire:
Ähm, das Gefühl nicht zu reichen, ist doch aber auch ein Gefühl.

In dem Fall war Angst nicht zu genügen stärker als aufkeimende Gefühle für Dich. Insofern hat er Gefühle zugelassen, nur eben nicht die, die dir besser gefallen hätten.


I know.
Letztenendes lerne ich ständig, immer und immer wieder, ich kann nicht jeden retten. Auch ich muss Dinge akzeptieren. Würde gern verstehen, aber mehr nun dann doch nicht.

Zitat von E-Claire:
Persönlich finde ich impulsive Menschen oft wahnsinnig anstrengend, gleichzeitig habe ich durchaus auch noch nach Jahren Probleme in der Impulskontrolle.


Hmmm, vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt. Impulsiv bin ich im Sinne von, ich sage dir und zeige dir stehts zu 100% woran du bei mir bist.
Ich meinte nicht damit versteckte Aggressionen.

27.01.2023 17:24 • x 1 #45


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