Emotionales Verhungern

So lange er sich noch für seine Verhältnisse normal verhalten hat:

Was war für Dich ein so großer Mehrwert an der Beziehung mit diesem Mann, dass Du sie eingegangen bist und ausgehalten hast?

War da jemals Verliebtheit, waren da Schmetterlinge, Zärtlichkeiten, Sehnsucht, Romantik, Aufregung, Überraschung, Gänsehaut?

Die Bedürfnisse von Menschen sind ja unterschiedlich. Aber eine Liebesbeziehung machen doch genau diese Dinge aus, weil diese sie eben von einer Freundschaft unterscheiden.

Ich glaube, ich habe mein ganzes Leben lang, in dem ich viele Zeiten Single war, mehr Zärtlichkeit und Nähe bekommen, als Du in 20 Jahren Beziehung. Ich würde gern verstehen, was es da so sehr zu lieben gibt und was ihn so sehr von anderen normaleren Männern unterscheidet, dass Du so ganz und gar auf das, was das Paarsein eben auch ausmacht, verzichten kannst.

Dein Argument wir treffen uns halt in der Mitte kann ich nicht nachvollziehen, denn ich kann mich auch mit Zärtlichkeit, mit Nähe, mit Begehren und sonstigen Aspekten, die sich ergänzen, in der Mitte treffen.

Zitat von Lotta66:

Scheinbar möchte er auch nicht wirklich etwas unternehmen.
Ausser an seinen Autos basteln.

Dafür, daß er nichts unternehmen will, ist er aber viel ausser Haus und er sagt dir auch nicht mehr wo er sich aufhält.
Er verhält sich sehr egoistisch und stur, da würde ich ansetzen und ihm klarmachen, daß ich es so nicht weiter mitmache, und er sich ändern muss wenn er wert auf ein Zusammenleben mit mir legt.

Hmm, also bleibt dir nur ausharren zur Zeit. Und wenn du ihm wirklich mal nachfährst auf seinen Touren? Vielleicht bringt dir das dann Klarheit. Und vielleicht setzt du dir eine Frist, wie lange du den Status quo noch aushalten magst?

Ansonsten schließe ich mich KBR an und frage mich, wieso du 20 Jahre überhaupt so eine Beziehung führen wolltest? Bist du selber auch etwas unterkühlt? Oder hast du dich für ihn stark verbogen? Was macht ihn dann aus? Ich meine, jeder Kumpel begrüßt mich mit einer Umarmung oder einem Bussi auf die Wange.. Btw treffe ich mich mit meinem Mann auch in der Mitte. Deswegen schmusen wir aber auch herum, kuscheln und halten Händchen.. Was hält dich also so bei ihm?

@KBR
mein Partner ist von Anfang an meine tägliche Herausforderung. Ich hatte vorher andere Partner, die mehr gesäuselt haben. Das konnte ich alles nicht mehr ernstnehmen. Bei meinem Partner konnte ich mir immer sicher sein, dass klare Aussagen kommen. Ich mag es auch nicht, wenn 10x am Tag gesagt wird, wie toll man doch ist. Dazu konnte ich bei meinem Mann immer eigenständig sein. Ich bin von der Persönlichkeit auch nicht einfach und brauche meine Eigenständigkeit. Er hat mich gelassen, ich durfte mich entfalten. Wir haben unsere eigene Art der Kommunikation und unseren Humor, mit anderen wäre das undenkbar. In dem Moment wo ich ihn das erste Mal sah, wusste ich, dass es der Mann für mich ist. Von anderen bekomme ich schon Komplimente, dass ich es so lange mit ihm aushalte, da jeder weiß, dass er ist wie er ist. Manche von diesen Leuten kennen ihn von Geburt an. Dazu kam mal ein neuer Mensch, der sehr verwundert war, dass mein Partner überhaupt eine Frau hat, dazu noch so eine nette. Da bekam ich ganz große Augen, als der Bekannte mir das ins Gesicht sagte. Ich kenne meinen Mann von einer Seite, die andere nicht kennen. Unsere Tiere liebt er abgöttisch und redet so liebevoll mit ihnen. Mit Menschen kann er das nicht. Daher, er hat ganz viele Eigenarten, die ich lieb und noch nie bei jemand anderen erlebt habe. Deswegen ist er mein Partner. Er ist nie langweilig. Nur die Situation hat sich dramatisch zugespitzt, sodass ich nicht mehr Herr der Lage werde und verzweifelt bin. @arnika, so sehr unterkühlt bin ich nicht. Ich bin eigentlich sehr emotional und liebevoll. Ich mag es halt nur nicht, wenn andauernd gesäuselt wird und ich brauche nicht ständig eine Bestätigung. Nur habe ich noch nie einen Mann getroffen bei dem es das gesunde Mittelfeld gibt. Er würde mich sofort bemerken, wenn ich ihm nach fahren würde. Er ist ziemlich clever. Meine Freunde würde er auch bemerken. Er hat sich mal sehr aufgeregt als eine Freundin ihn zufällig in einem Cafe sah und mich danach anrief, da sie verwundert war ihn zu sehen. Da ist er fast durch die Decke gegangen.

Ja, der Wein... lass ihn fließen, aber ziehe dich von ihm zurück... es bringt nichts. Drohe ihm nicht. Laß ihn. Falls ihm irgendetwas an dir liegt, ist das die größte Strafe. Ehrlich.

Weißt du, mein Mann und ich machen auch unser Ding, leben sogar in getrennten Wohnungen. Aber er kam gerade kurz zwischen 2 Terminen vorbei, nur, um sich ein Bussi zu holen.. Das eine schließt das andere nicht aus. Aber gut, du willst den vorherigen Status zurück. Und auf mich wirkt es so, als würde er weniger deine Eigenständigkeit fördern, sondern als wäre es ihm egal. Zumindest wie es dir jetzt geht, scheint ihm ja egal zu sein.

Was wäre denn, wenn du dahinterkommen würdest, dass er eine Affäre hat? Würdest du dich dann trennen? Oder es aussitzen?

Danke für Deine Antwort.

Ich denke, zwischen 10x täglich sinnentleert vollgesäuselt zu werden und dem Führen einer Partnerschaft, in der emotionale, mentale und körperliche Nähe ausgewogen sind, besteht ein Unterschied.

Aber ich will natürlich Deine letzten 20 Jahre gar nicht in Frage stellen, denn es sind ja eben Deine persönlichen Beweggründe, warum Du mit ihm zusammen bist, wenn ich auch persönlich eine Beziehung anders derfinieren würde.

Letztlich sind ja aber die früheren Jahre nicht Dein Problem sondern die Entwicklung.

Ich glaube, dazu haben die anderen schon fast alles gesagt. Wenn ein Partner sich verändert und erklärt, das wäre das Problem des anderen, kann man kaum davon reden, dass er konstruktiv an der Gestaltung der Beziehung mitwirken will. Ergo scheint er kein Interesse daran zu haben.

Kann es sein, dass er gar nicht Schlimmes im Sinne von Betrug oder Sucht macht, sondern dass Eure Beziehung ihm zu eng geworden ist und er deshalb, wann immer es möglich ist, ausbricht?

Hmmmm allerdings denke ich gerade, dass der Grund für sein Verhalten eigentich egal ist, denn es ist offenbar für Dich unzumutbar und Gesprächsbereitschaft ist nicht da. Wahrscheinlich besteht auch keine Aufgeschlossenheit für eine Mediation oder Paartherapie oder ähnliches, wenn das Reden eh schon so schwer fällt und das Problem als einseitig betrachtet wird?

Eigentlich hast Du doch dann nur zwei Möglichkeiten. Du handelst für Dich alleine und gibst diese Beziehung auf bzw. beendest sie oder Du akzeptierst weiterhin, dass er nun mal ist, wie er ist. Er wird ja immer noch liebevoll mit den Tieren reden etc. Die Frage ist eben, was ist es wert im Verhältnis zu den Defiziten in der Beziehung, aber die kannst nur Du allein beantworten.

Lotta
du hattest geschrieben, du hast dich oft hintenangestellt, hast du vorher bei ihm nichts vermisst ?

Was wünscht du dir von ihm ?
Was sollte er jetzt tun ?

@arnika: Ich würde mich mit Pauken und Trompeten trennen. Der neuen Dame zu diesem Holzklotz gratulieren und ihr mitteilen, dass sie sich noch wundern wird. Dazu würde ich ihr mitteilen, dass sie sich darauf einstellen muss, dass sie ihn zu einem großen Teil finanzieren darf, da er auf seinen Kröten sitzt und immer für ordentliche Verhütung sorgen muss. Ein positiver Schwangerschaftstest würde ihn in den Abgrund reißen und sie würde die Hölle auf Erden erleben. Ich würde mit einem lachenden und einem weinenden Auge gehen. Es geht jetzt auf 19 Uhr zu, normalerweise würden wir schon essen. Ganz gegen seine Gewohnheit ruft er nicht an, um zu fragen was es gibt. Er bestraft mich jetzt, da ich ihn ignoriere und ich vorhin nicht auf sein Geschleime eingegangen bin. Ich weiß nicht, wie ich später auf ihn zugehen soll. Weiter ignorieren? Ich bin schon wieder geneigt mir zu sagen, dass ich übertreibe und ungerecht bin. Das ist das, was ich von ihm dann höre, wenn ich etwas anspreche. @kbr, danke für deine Worte Zu eng? Bestimmt nicht. Er hat so wahnsinnig viel Freiraum und ich fordere nicht viel. Ich bin erst anstrengend geworden als sein Verhalten sich zum Jahrestag verändert hat. Da fing ich an zu reagieren. Ich weiß im Moment gar nichts. Alles was ich weiß ist die Tatsache, dass ich so keine Jahre mehr leben möchte. Ich gehe ein und verliere meine Würde. Ich selbst bin nur noch etwas wert. Und wenn es etwas gibt, um die mir wichtige Beziehung zu retten, würde ich das machen. Nur sieht mein Partner kein Problem, daher wird es schwierig @benita, nein. Vorher habe ich nicht wirklich etwas vermisst. Wir wurden auch sehr schnell Eltern. Was ich vermisst habe, dass er egal was war, immer erst seinem Hobby usw nachging. Tochter im Krankenhaus, aber der Herr musste in den Flieger. Ich habe vermisst, dass seine Familie vor geht. Als meine Tochter eine Erkrankung am Herzen bekam, war er weit weg und dachte nicht daran nach Hause zu kommen. Ich habe geheult bis zum Anschlag, Nachbarn hörten mich und kamen um mich zu trösten. Er war wieder nicht da. Zwar mal am Telefon, aber er hätte bei uns sein müssen. Das ist halt nur ein Beispiel. Das habe ich immer vermisst. Wenn es darauf ankam, war er nicht da. Ich wünsche mir, dass er mich sieht, meine Gedanken für voll nimmt, das Problem nicht immer nur bei mir sieht, dass er selbst versucht etwas zu ändern. Mein größter Wunsch ist wirklich, dass er es nicht einfach damit abtut, dass nur ich ein Problem habe. Was sollte er jetzt tun? Vielleicht mich einfach mal in den Arm nehmen und mich fühlen lassen, dass er da ist. Denn obwohl er jeden Tag zur Zeit zu Hause ist, fühle ich mich sehr sehr einsam. Nun geht unsere Tochter bald auch noch für ein Jahr ins Ausland. Ich sehe mich hier schon einsam in dem großen Haus. Würde gerne noch ein Ehrenamt übernehmen, das will mein Partner nicht. denn eigentlich hat er Angst, dass ich andere Männer kennenlernen könnte. Ich wünsche mir, dass er meine Not sieht. Er kommt gerade wieder. Seine dicke Karre ist nicht zu überhören. Das Auto nervt mich so, da er am liebsten mit dem Auto ins Bett wollen würde. Hat er mal gesagt.

Für mich liest es sich, als wenn er durch sein Distanzverhalten die Regeln in Eurer Beziehung gemacht hat. Da Du das immer mitgemacht hast und Dich auch anders beschäftigen konntest, nimmt er vermutlich Deine jetzigen Ansagen nicht ernst.

Schalte vielleicht mal ein Detektivbüro ein. Dann weißt du mehr.

Hat er seiner Tochter eigentlich ein ähnliches Problem wie dir gegenüber? Es würde mich nicht wundern, wenn es so wäre.

Nun ob er eine Affaire hat mit der besagten Dame oder nicht ist eigentlich völlig wurscht, weil du unabhängig dieser Sache immer noch im gleichen Glashaus sitzt. Deswegen würde ich weder hinterherschnüffeln noch sonst irgendwas. Weil unabhängig musst du ja mit dir und deinem Leben irgendwo hin und deine Bedürfnisse sprechen ja mittlerweile so deutlich zu dir, das es mir schwer fällt zu Glauben, das du noch weitere Jahren in Holzklozien verbringen möchtest. Du kannst auch nicht ewig ignorieren, weil das ein Spiel ist das der gewinnt, dem die Dinge am ehsten egal sind und du dich dadurch an dem Punkt selber angreifst, an dem du am deutlichsten Zuspruch brauchst.

Ihr wohnt ja bereits getrennt und du hast so dort dein stabiles Leben und dorthin würde ich mich auch zurückziehen. Ich würde mich um keine Treffen kümmern oder welche Anstreben. Man kann nur eine bestimmte Zeit reden und du bist keine Gebetsmühle. Wenn er dann aktiv wieder in eure Beziehung eintreten möchte, dann sollte er eine mehr als nur gute Erklärung für sein Verhalten haben ansonsten würde ich mich so langsam auf meinen eigenen Abschied vorbereiten.

Du kannst nicht alle Rollen übernehmen und von der Ambition solltest du einfach zurücktreten. Er muss selber lernen wertschätzenden zu handeln und Verantwortung für seine Partnerschaft zu übernehmen. Bisher hat er dir nach dem Zickerein von dir ja nur das gegeben was du benötigst, um endlich Ruhe zu geben. Das ist einfach kein Fundament.

Außerdem sagt das was über mich als Persönlichkeit aus, wenn ich Dinge nur gewähre um einen gewissen zufriedenstellenden Status zu erreichen aus dem ich mit meinen Verhaltensweisen einen Vorteil ziehe.

Zitat von Lotta66:

Was sollte er jetzt tun? Vielleicht mich einfach mal in den Arm nehmen und mich fühlen lassen, dass er da ist.
Denn obwohl er jeden Tag zur Zeit zu Hause ist, fühle ich mich sehr sehr einsam.

Nun geht unsere Tochter bald auch noch für ein Jahr ins Ausland. Ich sehe mich hier schon einsam in dem großen Haus.

Würde gerne noch ein Ehrenamt übernehmen, das will mein Partner nicht. denn eigentlich hat er Angst, dass ich andere Männer kennenlernen könnte.

Ich wünsche mir, dass er meine Not sieht.

Dazu noch ein Macho wie er im Buche steht, er nimmt sich alle Freiheiten raus und dir verbietet dir ein Ehrenamt zu übernehmen weil er Angst hat, daß du dann jemanden kennenlernen könntest, der besser zu dir paßt ? Nur was ich selbst auch tu trau ich auch dem Andren zu!

Ich kann verstehen, daß du dich einsam fühlst, denn emotional ist ja auch keiner da, weder heute, noch als deine Tochter so krank war, noch sonst wann .... und mit deiner Freiheit zur Entfaltung hört es da ja bei ihm auch auf .
Sein Ego ist stärker und deine Rücksichtnahme hat ihn noch darin bestärkt.
Es wir Zeit ihn von seinem hohen Ross herunterzustoßen und ihm deine Grenzen aufzuzeigen.

Was würde passieren wenn du (hoffentlich nicht) schwach, krank und auf Hilfe angewiesen bist ?
Würde er dann auch in sein Flugzeug steigen oder am Auto schrauben und lieber mit seinen Spielzeugen spielen als sich um dich zu bemühen ? Oder müßten dann auch wieder Nachbarn kommen weil der Gatte nicht da ist ?

Wenn deine Tochter geht wirst du noch mehr vermissen und dich einsam fühlen.