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Emotionales Verabschieden des Partners

Y
Liebe Kerstin,

mir ist es nicht ganz unähnlich gegangen. Ich spürte das Entlieben meines Partners Jahre vorher, versuchte es zu thematisieren, zu reden, Paartherapie vorgeschlagen -- seine Reaktion changierte zwischen keine und mich anbrüllen, dass ich immer nur Probleme sehen würde. Ich war so hilflos. Mein Fehler: Ich wollte eigentlich gehen, ihn verlassen, weil ich diese kalte Behandlung nicht mehr ertrug. Ich gab ihm nochmal eine Chance, wir machten Paartherapie - es lief gut -- dachte ich. Er betonte immer wieder, wie wichtig ihm die Ehe ist. Er lernte eine andere kennen und weg war er.

Ich fühlte mich betrogen, fallen gelassen wie du. Betrogen nicht wegen der anderen, sondern wegen dieser Aussage, dass er an der Ehe festhalten will usw. Ja, an der Ehe vielleicht, aber nicht an mir.

Zitat von Random:
ich meine, der Bach ist zu stoppen. Aber nur ganz am Anfang.
Ab einer bestimmten Wassermenge gibt es kein zurück mehr.


Mir wurde vorgegaukelt, dass es nur ein kleiner Bach sei, aber es war in Wirklichkeit schon ein riesiges Meer und die Wellen schlugen mir schon um die Ohren, aber er sagte, dass sei nur ein kleiner Bach.

Zurück zu mir finden heißt auch, meiner eigenen Wahrnehmung wieder vertrauen lernen. Aber dieser Dammbruch bildet sich in meinem Herzen, meinen Gefühlsleben, ab.

07.09.2017 09:28 • x 1 #46


O
Zitat von Random:

Kommt nicht in Frage.



Ein Gedanke, einmal geboren, lässt sich kaum wegsperren.
Er springt immer wieder aus der Kiste.

Dein aktives kommt nicht in Frage entspräche , in unserer Analogie, den Damm etwas höher schichten.

07.09.2017 09:29 • #47


A


Emotionales Verabschieden des Partners

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Y
Zitat von ominöser-gast:
Dein aktives kommt nicht in Frage entspräche , in unserer Analogie, den Damm etwas höher schichten.


Oder den Damm weiter zu öffnen, das eine größere Wassermenge abfließen kann, was den Druck auf den Damm vermindert.

Sich Öffnen. Dem Partner seine eigene Wahrheit zumuten -- zuMUTen.

07.09.2017 09:33 • x 2 #48


O
Zitat von Yonda:

Sich Öffnen. Dem Partner seine eigene Wahrheit zumuten -- zuMUTen.



Ja.
Sicher.
Idealerweise wäre das so.

Aber der Lehm, welcher den Damm zusammenhält, ist aus Angst und Unsicherheit gemacht.
Angst ist das Gegenteil von mutig.

07.09.2017 09:42 • x 2 #49


K
Nachdem ich heute morgen bei Wiki midlife-crises nachgelesen habe weiss ich erst recht, dass wahrscheinlich nichts das ganze hätte verhindern können. Da hätte ich mich noch so anstrengen, noch soviel reden können, das Endergebenis wäre das selbe gewesen.
Ich hab nicht mehr in sein Leben gepasst. Abgestriffen wie eine alte Haut. Hart, schmerzhaft - aber realisert. Aber noch nicht akzeptiert.

07.09.2017 09:55 • #50


K
Zitat von Yonda:
Liebe Kerstin,

mir ist es nicht ganz unähnlich gegangen. Ich spürte das Entlieben meines Partners Jahre vorher, versuchte es zu thematisieren, zu reden, Paartherapie vorgeschlagen -- seine Reaktion changierte zwischen keine und mich anbrüllen, dass ich immer nur Probleme sehen würde. Ich war so hilflos. Mein Fehler: Ich wollte eigentlich gehen, ihn verlassen, weil ich diese kalte Behandlung nicht mehr ertrug. Ich gab ihm nochmal eine Chance, wir machten Paartherapie - es lief gut -- dachte ich. Er betonte immer wieder, wie wichtig ihm die Ehe ist. Er lernte eine andere kennen und weg war er.

Ich fühlte mich betrogen, fallen gelassen wie du. Betrogen nicht wegen der anderen, sondern wegen dieser Aussage, dass er an der Ehe festhalten will usw. Ja, an der Ehe vielleicht, aber nicht an mir.

Das tut mir alles sehr leid für dich.
Als er mir alles vor die Füße warf, fragte ich ihn auch, ob wir es vll noch mit einer Paartherapie versuchen wollen. Zwei Tage nach der Trennung hatte er noch keine Meinung zu, nach einer Woche lehnte er es kategorisch ab. Wahrscheinlich hatte er alles schneller realisiert als deiner .
Wie geht es dir inzwischen?

07.09.2017 10:09 • #51


Y
Zitat von ominöser-gast:
Idealerweise wäre das so.

Aber der Lehm, welcher den Damm zusammenhält, ist aus Angst und Unsicherheit gemacht.
Angst ist das Gegenteil von mutig.


Ja, so ist es wohl. Da nehme ich mich nicht von aus.

Ich habe ein Bild vor Augen. Es gibt aus dem japanischen Raum eine Kunstform (weiß jemand, wie das heißt?), die aus Zerbrochenem eine Kunstform erstellt, indem sie die Scherben beispielsweise einer Schale mit Gold zusammenklebt. Die Risse sind sichtbar, aber mit dem edlen Gold verfüllt, und die Schale erhielt ihre Form und ihre Funktion zurück. Wunderschön. So möchte ich mein Herz sehen und dass es so gesehen wird.

Zitat von Kerstin1972:
Wie geht es dir inzwischen?

Danke, Kerstin, für deine Frage. Bei mir ist der Super-GAU nun 2,5 Jahre her. Nächste Woche werde ich höchstwahrscheinlich geschieden. Im Moment fühle ich mich wie zwischen Baum und Borke. Es kocht nochmals alles hoch, aber es wird bald vorüber sein. Das Schlimmste ist überstanden. Ich führe mittlerweile ein sehr abwechslungsreiches, spannendes Leben im Gegensatz zu früher und kann mich so ausbreiten, wie es mir entspricht. Und ich bin schon echt sehr abseits der Masse, aber das ist gut so, ich lebe und liebe das. Und entsprechende Menschen kommen in mein Leben.
Und auch ein Gefährte ist jetzt da, ein ganz besonderer, mir entsprechender Gefährte. Ich will gar nicht von Partnerschaft reden, so weit bin ich noch nicht. Der Vogel aus dem goldenen Käfig will jetzt fliegen!

Mein Ziel ist es, eines Tages zu sagen, dass die Trennung das Beste war, was mir im Leben passieren konnte. Und langsam ahne ich, was das bedeutet.

Und das wünsche ich dir und allen anderen Herzbruchpiloten und vom Dammbruch Weggespülten auch, dass sie an ihren neuen Gestaden heimisch werden und ein Paradies dort entdecken.

07.09.2017 10:31 • x 3 #52


E
Hallo da Draußen
Kann es nur Bestätigen was du schreibst.Ich bin ganz Neu hier .Manchmal frage ich mich warum der Mensch so feige ist.Ich war die letzten 5 Jahre in einer Beziehung zugegeben er war sehr auf sich bezogen und egoistisch.Wenn man liebt hofft man und manchmal holt einem die Realität auf den Boden der Tatsachen zurück.Ich hab übe meinen Cousin erfahren das er ihm gesagt hat ich war 5 Jahre nur eine Faszination und seine Bettgeschichte.Hat mich schon sehr verletzt.

07.09.2017 11:14 • #53


K
Zitat von einsamesherz06:
Hallo da Draußen
Kann es nur Bestätigen was du schreibst.Ich bin ganz Neu hier .Manchmal frage ich mich warum der Mensch so feige ist.Ich war die letzten 5 Jahre in einer Beziehung zugegeben er war sehr auf sich bezogen und egoistisch.Wenn man liebt hofft man und manchmal holt einem die Realität auf den Boden der Tatsachen zurück.Ich hab übe meinen Cousin erfahren das er ihm gesagt hat ich war 5 Jahre nur eine Faszination und seine Bettgeschichte.Hat mich schon sehr verletzt.

Was ein A...
Das tut mir sehr leid für dich!
Willkommen in unserer Selbsthilfegruppe

07.09.2017 11:28 • #54


K

07.09.2017 11:40 • #55


T
Zitat von einsamesherz06:
Ich hab übe meinen Cousin erfahren das er ihm gesagt hat ich war 5 Jahre nur eine Faszination und seine Bettgeschichte


Was meinte er mit Faszination?

07.09.2017 11:51 • #56


scallisia
Das würde ich allerdings auch mal interessieren.

Meine Geschichte ist ähnlich wie die von Kerstin. Ich habe allerdings im letzten halben Jahr unserer Beziehung schon gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Ich muss hinzufügen, dass meine Schwiegermutter schwer an Krebs erkrankt und bereits 4 Monate nach der Diagnose verstorben ist. Das hat uns beiden sehr zugesetzt. Der Vater der Kinder hat sich emotional immer mehr zurück gezogen. Erst kaum merklich, bis er sich dann die letzten 4 Wochen vor dem aus gänzlich von mir abgekapselt hat. Ich habe es auf den Tod seiner Mutter geschoben und auch versucht ihn aus seinem Tief rauszuholen. Er wollte wohl aber nicht mehr. Hat es dann durchgezogen, was ich sehr bedauere und ihm auch so schell nicht verzeihen kann. Wir hatten noch Urlaub gebucht, das Haus umgeschuldet und aufgrund der Krankheit seiner Mutter über gegenseitige Patientenverfügungen mit Generalvollmacht nachgedacht. Ich hätte ihm also mein Leben anvertraut. Spätestens da hätte er etwas sagen müssen.

08.09.2017 07:54 • #57


Zardoz68
Geht doch fast allen so. Man hat nichts bemerkt. Dann kommt der Knall. Und dann guckt man nach dem ersten Schock zurück und findet langsam raus: Da war doch schon lange der Wurm drin. Die Distanz auf Couch oder im Bett oder wenn man nebeneinander geht. Plötzlich ist sie weiter vorne oder hinten. An Festen verschwindet sie und taucht nicht mehr so schnell auf. Immer sehr flirty mit anderen Typen. Kein Interesse am Leben des anderen mehr. Keine Whatsappmeldungen einfach so. Man kann nichts mehr recht machen. Man küsst sich kaum noch oder berührt sich in der Öffentlichkeit.

Eine Trennung kommt nie sofort. Der andere hat lange mit sich gerungen.

08.09.2017 10:13 • x 2 #58


K
Zitat von Zardoz68:
Geht doch fast allen so. Man hat nichts bemerkt. Dann kommt der Knall. Und dann guckt man nach dem ersten Schock zurück und findet langsam raus: Da war doch schon lange der Wurm drin. Die Distanz auf Couch oder im Bett oder wenn man nebeneinander geht. Plötzlich ist sie weiter vorne oder hinten. An Festen verschwindet sie und taucht nicht mehr so schnell auf. Immer sehr flirty mit anderen Typen. Kein Interesse am Leben des anderen mehr. Keine Whatsappmeldungen einfach so. Man kann nichts mehr recht machen. Man küsst sich kaum noch oder berührt sich in der Öffentlichkeit.

Eine Trennung kommt nie sofort. Der andere hat lange mit sich gerungen.

Nein, nein, und nein. das kann ich leider alles so nicht bestätigen.
Es war trotzdem noch Nähe da, Begrüßungskuss, Morgen und Gute Nacht Kuss. Regelmäßig S.
Nee, alles was du schreibst, kann ich nicht bestätigen.

Vielleicht aber auch nur noch Gewohnheit.

08.09.2017 10:17 • #59


Zardoz68
Den Begrüssungskuss und den regelmässigen S. lass ich nicht gelten. Guck mal genau hin. Es ist nicht das, was man noch hatte. Aber was z.B. bei anderen Paaren anders ist. Das war mir schon vorher aufgefallen. Nach der Trennung bestätigten meine Kinder diesen seltsam kumpelhaften Umgang, den wir noch pflegten. Auch gemeinsame Freunde bestätigten dies. Frag mal rum bei Deinen Leuten. Niemand, wirklich niemand trennt sich gern. Ich habe mich auch schon getrennt und mir das lange überlegt. Es gibt dann auch so Phasen wo man wieder meint, ok, das könnte doch wieder gut kommen und man küsst sich und es ist gut. Es ist eine langsame Abwärtsspirale, die immer ein wenig hoch, dann wieder zwei Stufen tiefer geht.

08.09.2017 10:37 • #60


A


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