Hallo zu später Stunde und entschuldigt bitte, dass ich schon wieder schreibe..
Seit meiner letzten Nachricht ist einiges passiert und ich komme mal wieder nicht mehr klar.
Er hat mit jemandem gesprochen, der uns beiden sehr nahe steht und dieser Person einmal ziemlich deutlich gemacht, dass bei der anderen keine Gefühle im Spiel sind. Er hat gesagt, dass es reine Arbeitsbeziehung wäre. Die dritte Person sagte mir, wie aufgelöst er wäre, dass ich ihm nicht vertraue. Mein Gedanke dazu: Würde ich gerne, aber den Aspekt "reine Arbeitsbeziehung" glaubt halt niemand. Wenn er zumindest dazu gestanden hätte, dass es eine (sehr) gute Freundin ist...
Darum soll es aber gar nicht vorrangig gehen, sondern um Folgendes: Er und ich wohnen wieder unter einem Dach.
Wie es dazu kam:
Ich habe kommuniziert, dass ich in die Wohnung möchte, weil ich in der Therapie gemerkt habe, dass ich meinen Lebensraum zurück brauche und auch langfristig nicht ausziehen will (schließlich sagte er, es liege ihm nichts an der Wohnung und ich könnte sie haben). Ich habe ihm gegenüber kommuniziert, dass ich ihn aber nicht rauswerfe. Nachdem er zunächst die Flucht ergriffen hat, schlief er dann nach ein paar Tagen ohne Lebenszeichen plötzlich ohne Vorankündigung im Wohnzimmer.
Am nächsten Morgen begann er Gespräche, in denen er mir gesagt hat, dass nichts in seinem Leben mehr funktioniere und er nur noch funktioniere bis zum Tag einer Deadline, an dem ein großes Event in deinem Hobby stattfindet (Ende August). Dann gab es leichte Andeutungen, dass ihn meine Aussage, dass ich alles aus meinem Leben eliminiere, was mit ihm zu tun hat (ihn eingeschlossen) ja sehr wehgetan hätte und es ja dann eh keinen Sinn mehr hätte mit uns (die Aussage erfolgte per SMS mit einem "erstmal" im Satz, als ich mich dafür rechtfertigte, warum ich seiner Mutter die Tür nicht geöffnet habe).
Ich habe gemerkt, wie sehr mich das Gespräch aufgewühlt hat. Ich hatte das Gefühl, ich müsse für ihn da sein, wusste ja aber (und er hat es mir auch wieder deutlich gesagt), dass er Abstand zu mir will. Gleichzeitig sah ich mich wieder im Rechtfertigungszwang.
Am Abend habe ich ihm aus Selbstschutz dann klare Kante gezeigt: Er schläft in dem einem, ich im anderen Zimmer. Kommunikation beschränkt sich zunächst auf das nötigste.
Seitdem ist eine Woche vergangen und bis gestern (Sonntag) ging es mir sehr gut damit. Man hat sich quasi kaum gesehen und wenn doch, gab es mal ein "guten Morgen". Gestern morgen allerdings gab es ein etwas längeres Gespräch, in welchem er mir erneut aus seinem Leben erzählte. Ich möchte an dieser Stelle gar nicht in die Tiefe gehen (weil es Persönliches aus seinem Leben ist), aber vielleicht so viel: Er fühlt sich von vielen Menschen im Stich gelassen und hat ganz fürchterlich und viel geweint. Ich habe ihn irgendwann in den Arm genommen und ihm gut zugesprochen. Ergebnis: Noch bitterlicheres Weinen seinerseits und ich habe mir den gesamten Tag den Kopf über ihn zerbrochen.
Um 3:XX Uhr kam er eben in die Wohnung und hat sich schlafen gelegt. Ich vermute, er und weitere Beteiligte haben noch an der Eventplanung gearbeitet, wissen tu ich es aber nicht. Vielleicht hat er auch nur mit ihr irgendwo gesessen oder so. Plötzlich kommt der Teufelskreis zurück, den ich nicht mehr will..
Was soll ich denn jetzt tun? Mein Gefühl sagt mir: "Gespräche direkt abblocken und im Keim ersticken, auch wenn es wehtut, weil ich ihn tw. leiden sehe". Wie seht ihr das? Oder bin ich vielleicht insgesamt zu "blauäugig" und muss schon viel weiter oben ansetzen (z.B. bei der noch gemeinsam genutzten Wohnung, zu der ich vor seinem Event eigentlich keine Diskussion lostreten wollte, um ihn nicht noch zusätzlich zu belasten)?
15.08.2022 03:48 •
x 1 #85