Emotionaler Betrug?

@Wetterfrosch12 Die Sache hat nur leider zwei Haken:
1. Wo finde ich so plötzlich einen so guten Freund? Schließlich ist er bereits vor unserer Beziehung mein bester Freund gewesen und mein Freundeskreis ist insgesamt sehr klein, dafür aber großartig!
2. Ich kann mich gerade auf gar keine neuen Menschen einlassen. Nicht einmal für eine solche Art freundschaftlicher Beziehung. Es tut einfach nur weh und ich mag grad nicht mal meine beste Freundin sehen.

Das schlimmste am heutigen Morgen: Meine Rückfall-Gedanken.

Wir haben vor 3 Tagen telefoniert, nachdem mir eine gute Freundin erzählt hat, dass sie von verschiedenen Personen gefragt wurde, ob wir denn jetzt getrennt seien, weil er mit der anderen so innigen Kontakt hat. Ich wollte ihm sagen, dass ich endgültig ausziehe. Doch dann kam von ihm eine enttäuschte Aussage, dass wir doch im August in Ruhe reden wollten. Dass er das Gefühl hat, er konnte endlich einmal durchatmen und sich klar werden. Als ich ihm von meinem Wissen erzählte streitete er natürlich ab, dass zwischen denen etwas läuft. Um ganz ehrlich zu sein befürchte ich sogar, dass das stimmt. Allerdings nicht, weil er keine Gefühle hat sondern eher, weil sie nicht will.

Wir haben dann knapp 2h lang ein sehr nettes Gespräch geführt. Darüber, wie es uns geht. Darüber, dass wir uns viel zu lange gegenseitig alles recht machen wollten und darüber, dass wir uns im August persönlich unterhalten wollen. Irgendwann kamen wir dann zu einem Gespräch darüber, inwiefern die Entscheidungen in der Vergangenheit "sinnvoll" waren und er meinte "das was für den einen gut ist muss für den anderen nicht gut sein (und ich bin mir ziemlich sicher, dass er sich darauf bezieht, dass deine Entscheidung für mich nicht gut war) und das was einer anfangs für richtig gehalten hat kann sich als vollkommen falsch erwiesen haben (auch hier tippe ich darauf, dass er sich auf sich bezieht). Außerdem hat er mich gefragt, ob ich es für eine gute Idee halte, dass er meiner besten Freundin und meiner Schwester zum Geburtstag gratuliert und wie die denn zu ihm stehen würden. Es schien ihn nicht unberührt zu lassen als ich ihm sagte, dass meine Familie gerade glaube ich nicht gut auf ihn zu sprechen sei. Am Ende des Telefonats habe ich ihm gesagt, dass ich ihn lieb habe. Er erwiderte: Ich dich doch auch.

Warum schreibe ich all das hier? Weil ich Angst habe. Und weil ich unsicher bin. Solche Momente werfen mich zurück in meinem Entschluss. Ich denke dann "Aber nicht dass du es bereust, nicht geredet zu haben." Ich hänge immer wieder in der "Wenn du kämpfst, kannst du verlieren. Wenn du nicht kämpfst hast du alles verloren"-Schleife und denke: Solange du kannst, muss zu es versuchen. Und dann meldet er sich wieder Ewigkeiten gar nicht, ich finde irgendwelche tollen neuen Dinge, die er mir verheimlicht und ich liege wieder am Boden. Eigentlich reicht doch die Tatsache aus, dass er akzeptiert hat, sich weiter von mir zu distanzieren, indem er sich ihr angenähert hat und mindestens zu tolerieren, dass ich mich aus Selbstschutz ebenfalls immer weiter distanziere. Wieso schaffe ich es nicht, diesen Entschluss klar zu fassen?

@Milly85 Ich weiß, was du meinst. Das war damals die größte Angst von uns beiden. Aber es fühlte sich richtig an. Und immerhin hat es und 7 tolle gemeinsame Jahre beschert. Letztlich ist das Kind in den Brunnen gefallen – den Weg zurück gibt es für mich nicht. Er sieht das denke ich anders, aber für mich wäre das niemals eine Option und das habe ich von Beginn an klar kommuniziert.

@Lenalaune

Zitat von Lenalaune:

Dass er das Gefühl hat, er konnte endlich einmal durchatmen und sich klar werden

Er weiß also nicht was er will und dann im August weiß er es? Und will jetzt einfach seine Freiheit genießen? Und du sollst jetzt ,,warten ,, ? Und bis August hat er dann einfach die andere Freundin fokussiert? So ne Pausen sind doch der arme versuch,ob es noch sinn macht eine beziehung zu führen, statt einfach dran gemeinsame zu arbeiten. Kein Wunder das dich
das alles verletzt, verunsichert und du dich distanzierst.

Ich habe ihn gestern im Affekt mal wieder angerufen. Es ist ja eine nette Sache ihn auf sozialen Netzwerken zu blockieren, seinen Kontakt zu löschen und Anruflisten zu leeren, aber das bringt alles nichts, wenn man seine Handynummer auswendig kennt...

Wir haben mal wieder sehr lange gesprochen. Auch darüber, dass ich jeden seiner Schritte verfolge. Er sagte zurecht, dass es sich doof anfühlt. Er sagte aber auch: "Ich hätte meine Passwörter schon längst löschen können, aber ich habe nichts vor dir zu verheimlichen." Er hat außerdem erzählt, dass seine Bekannte auf einen anderen steht und die beiden Gespräche darüber führen, warum der andere Typ sich nicht meldet usw. und auch nochmal betont, dass er und sie nur gute Bekannte seien.

Ganz ehrlich? Ich fühle mich schon wieder selten dämlich. Wieso mache ich ständig Rückwärtsschritte? Wieso fühle ich mich jedes Mal schuldig, wenn wir gesprochen haben? Wie komme ich aus diesem Hamsterrad endlich raus?

Zitat von Lenalaune:

Er hat außerdem erzählt, dass seine Bekannte auf einen anderen steht und die beiden Gespräche darüber führen, warum der andere Typ sich nicht meldet usw. und auch nochmal betont, dass er und sie nur gute Bekannte seien.

Und was möchtest Du nun machen?

@aequum Gute Frage..Ich weiß es nicht. Ich will eigentlich nach wie vor keinen Kontakt. Ich möchte endlich erst einmal mit mir klar kommen. Außerdem sehe ich in uns nach wie vor keine Zukunft. Ich spüre nach wie vor, wie verletzt ich bin und dass ich ihm nicht glaube. Ich fühle mich aber einfach so schwach. Ich habe das Gefühl ich müsste ich mein Handy weg- und mich einsperren, damit ich endlich aufhöre, ihm hinterher zu spionieren und ihn ständig zu kontaktieren. Wieso ist es denn nur so schwer, endlich eine Entscheidung zu treffen und die auch umzusetzen?

@aequum Ich habe ihm immer glauben wollen, aber ich vertraue ihm in dem Punkt halt nicht. Und das zeigt doch ziemlich deutlich, dass die Basis für eine funktionierende Beziehung nicht mehr da ist. Außerdem fühlt es sich für mich trotzdem an, als hätte er eine Grenze übertreten – er hat sich ja emotional auf sie eingelassen. Und wenn nur als Freundin. Aber sie durfte an ihn ran, während er mich weggestoßen hat. Herrje, ich weiß gar nicht, ob das alles ansatzweise verständlich ist

@Lenalaune Geht gar nicht, 3 Monate? Wenn man sich liebt, dann vermisst man sich doch. Sollte es nur eine temporäre "Verwirrung" deines Partners sein und er im momentan hormonvernebelten Hirn in Kombination mit euren Beziehungsproblemen einfach nicht klar denken kann, braucht es einen kräftigen Schuss vor den Bug. Soll heißen: Zieh den Schlussstrich konsequent, teile ihm das besser heute als morgen mit. Wenn er dich wirklich liebt wird er spätestens dann Eierflattern bekommen und reumütig zu dir zurückkriechen. Wenn du ihn dann noch willst.

Zitat von Blattfrosch:

Wenn er dich wirklich liebt wird er spätestens dann Eierflattern bekommen und reumütig zu dir zurückkriechen.

Ich frage mich einfach ob Du eventuell die ganze Sache mit ihm nur zu sehr zerdacht hast, bzw. DU Dich zu sehr hinein gesteigert hast...

Auf jeden Fall habt ihr beide ganz schön aneinander vorbei kommuniziert. (So nur mein Eindruck)

Aber hey, folge Deinem Bauchgefühl und tue das was Dir richtig erscheint.

Viel Glück dabei.

Zitat:

Ich habe ihn gestern im Affekt mal wieder angerufen

Wenn dein Entschluss feststeht, warum hast du ihm dann nicht gleich klipp und klar gesagt, dass du es beenden willst?
Das wäre eine klare Sache und du könntest dich auf deine Heilung und deine Zukunft konzentrieren.

Aber so drehst du dich weiter im Kreis und kommst nicht vorwärts.

Zitat:

er hat sich ja emotional auf sie eingelassen. Und wenn nur als Freundin. Aber sie durfte an ihn ran, während er mich weggestoßen hat. Herrje, ich weiß gar nicht, ob das alles ansatzweise verständlich ist

Das ist absolut verständlich.
Wäre mein Partner emotional einer anderen Frau näher als mir, wäre es das Ende der Beziehung.
Ganz unabhängig davon ob zwischen denen was lief oder nicht.

Ich habe vermutlich vieles viel mehr zerdacht als er, ja. Er hat auch immer wieder zu mir gesagt ich soll aufhören alles gedanklich zu zerpflücken. Er bräuchte einfach gerade Ruhe, um wieder klar zu kommen.

Und ja, ich habe definitiv auch noch zu viel Hoffnung. Ich befürchte, ich muss einfach mal aufhören zu denken. Final beenden habe ich immer wieder versucht – zuletzt gestern – aber sobald ich das Gespräch In die Richtung lenke, sagt er Dinge, die in mir "Zweifel" wecken oder mich zumindest schlecht fühlen lassen und mir das Gefühl geben, aber ich hätte doch irgendwie Schuld daran.

Je mehr ich hier in dieses Forum schreibe und je mehr Antworten ich lese, umso mehr denke ich, dass ich gerade noch viel mehr an mir selbst arbeiten muss. Vielleicht kann mir meine Psychologin nächste Woche beim nächsten Schritt helfen, damit ich endlich mal wieder ein paar Minuten ohne Gedanken an ihn verbringe.