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Emotionaler Betrug? Ich möchte ausbrechen

N
Ich finde tatsächlich Parallelen.....die Beziehung zu meiner Mutter hat sehr gelitten...jetzt geht es wieder aber sie hat Monate nicht mit mir geredet. Und sollte ich mit meinem AM iwann zusammenkommen, dann wird das sehr schwer, eben weil er verheiratet mit Kind ist. Aber ich kann mein Leben nicht danach ausrichten, was andere erwarten, bzw meinen Partner danach aussuchen, ob er meinen Eltern passt, wenn ich ihn liebe! Hab mich dadurch endlich ein bisschen mehr abgenabelt und das kann ich dir auch mitgeben, Eltern müssen nicht alles wissen.....

24.04.2020 09:20 • x 2 #16


L
Zitat von mariposasopiram:
Mein Problem ist, dass ich weiß, dass erneut Vorwürfe auf mich einprasseln würden/werden.

Ich zitiere mal:
Das Problem ist nicht Dein Problem. Das Problem ist Deine Einstellung zum Problem.
Wem genau bist Du verpflichtet? Und zwar so sehr, dass Du Dir Vorwürfe Deine Beziehungsentscheidungen betreffend zu Herzen nehmen solltest? Du bist Ende 20. Eine Frau im Besten Alter - mit schon einiger Lebenserfahrung, also nicht mehr grün hinter den Ohren. Hast eigene Vorstellungen vom Leben, von Partnerschaft. Bist (hoffentlich?) wirtschaftlich unabhängig. Und hast noch viel Zeit, da hinzukommen, wo DU hin willst.

Zitat von mariposasopiram:
dass ich aber damit rechnen muss, dass mir andere aus der Familie etc. nicht mehr helfen werden,

Könntest Du notfalls nicht Umzugshelfer engagieren? Zumindest für die schweren Sachen?
Jetzt überleg Dir doch mal, Du bleibst in der Beziehung. Wenn Dein Partner so gestrickt ist, wird er das Verhalten vermutlich nie ablegen. Und in 30 Jahren erinnerst Du Dich daran zurück, dass Du immer noch mit dem hier festsitzt, weil Du Tante Martha nicht enttäuschen wolltest und weil Onkel Helmut keine Umzugskartons mehr tragen wollte.
Wäre es das wirklich wert?

Zitat von mariposasopiram:
Er sagt tatsächlich auch oft Dinge wie ich fühle mich uns6y.

Hast Du ihm mal charmant gesagt, dass ihn solche Sachen noch un6ier machen? Und die Mitleidsmasche erst recht? (sorry, ich kann so was nicht nett verpacken) Sprich: hast Du ihm mal gesagt, was diese Gespräche mit Dir machen?

Zitat von mariposasopiram:
dass ich irgendwann mal einen Spanier haben will

Dann bitte besonders genau hingucken - nicht, dass da ähnliche Mechanismen greifen wie beim Thema zusammenziehen.
Du hast Dir mit dem Herrn aus der App ja zunächstmal nichts vorzuwerfen, wenn ich das richtig verstanden habe. Du bist hellhörig geworden, weil Du gemerkt hast, Du fängst an, da Gefühle aufzubauen. Das spricht absolut für Deinen moralischen Kompass, für Dein Bauchgefühl. Finde ich sehr gut. Schau, dass Du da auch auf der Ebene bleibst. Wenn Du das mit Deinem Freund beendest, und es drauf ankommen lassen möchtest, dann ist es so. Aber eins nach dem anderen.

24.04.2020 09:25 • x 1 #17


A


Emotionaler Betrug? Ich möchte ausbrechen

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unbel-Leberwurst
Zitat von mariposasopiram:


Genau, das ist es. Platonisch, geschwisterlich. Andererseits schaue ich ihn mir aber manchmal an und denke, dass ich mich doch glücklich schätzen muss, so jemanden gefunden zu haben, mir mit ihm etwas aufgebaut zu haben. Aber kann man s. Gefühle, partnerschaftliche Gefühle (zurück-)entwickeln?



Für mich hört sich das mal wieder danach an, als wenn dein Freund viel zu lieb und nett ist.
So ein Nice Guy, der dir jeden Wunsch von den Lippen abliest und der alles recht machen will.

Das tötet leider auf Dauer immer die Anziehungskraft ab.
Das Dumme daran ist, dass du wenig dazu beitragen kannst, dass die Anziehungskraft wieder stärker wird.
Dazu müsste nämlich dein Freund sein Verhalten ändern

24.04.2020 09:29 • x 1 #18


W
Liebe TE,

zunächst einmal finde ich, dass Dein Freund in Sachen S. ein ziemlicher Jammerprinz ist und offenbar nicht sehr viel mehr im Leben hat, was ihn beschäftigt. Mir würde das auf die Nerven fallen und mich auch abtörnen. Ein erwachsener Mann der sich so um sich und seine Bedürfnisse dreht ist ganz schön anstrengend. Vielleicht liege ich falsch, aber ich unterstelle jetzt mal, dass er in der Praxis von Mr. Lover Lover ein gutes Stück entfernt ist...

Dein Distanzbedürfnis kenne ich sehr gut, auch ich kann gut mal alleine sein und auch alleine schlafen. Das ist nichts, wofür man sich schlecht fühlen muss. Du scheinst aber richtig sein zu wollen und ziehst zusammen, um den Erwartungen anderer zu entsprechen. Du verleugnest Deine eigenen Bedürfnisse um es Deinem Gegenüber recht zu machen.

Auch bei Deinen Überlegungen zur Trennung: Du machst Dir Gedanken, ob Freunde Dir nochmal helfen würden? Also quasi, ob Du IHNEN eine weitere Trennung zumuten kannst?

Und gerne alleine zu sein oder nicht immer S. haben zu wollen ist doch kein Drama, es ist auch nicht falsch. Du solltest auf Deine Wünsche Rücksicht nehmen! Das bedeutet übrigens nicht, dass man automatisch rücksichtslos gegenüber anderen ist.
Natürlich muss man Kompromisse machen in einer Partnerschaft und sich auch erklären, aber wenn beider Seiten ein bisschen zu- und abtun kann das ganz gut klappen.

24.04.2020 11:17 • x 1 #19


B
In solchen Beziehungskonstellationen kann man so wunderbar aneinander leiden. Seltsamerweise finden hier zwei Gegenstücke zueinander, die unterschiedliche Bedürfnisse haben und doch zueinander passen. Denn der eine hat das was dem anderen fehlt.

Der eine ist derjenige, der enge Bindungen nicht aushalten kann und dann sucht er unbewusst einen Partner, der genau das Gegenteil ist und immer nach Nähe sucht. In einer engen Beziehung verstärken sich die Unterschiede noch, weil sich hier alles verstärkt. Glücklich wird auf lange Sicht keiner damit, denn jeder leidet unter den Defiziten.
Der bindungsvermeidende Partner fühlt sich eingeengt, verweigert körperliche Nähe, sortiert den Partner als unattraktiv ein und fängt an, ihn innerlich abzuwerten. Der bindungssuchende Partner dagegen spürt die Mauern, gegen die er erfolglos rennt, sucht verzweifelt eine Tür zum Turm, die nicht verschlossen ist und leidet unter der Zurückweisung.

Solche Beziehung sind meist sehr stressbeladen, bis einer die Reißleine zieht, was in der Regel der Bindungsvermeider tut. Denn er gibt den Takt in der Beziehung vor, er entscheidet, ob er gerade Nähe zulassen kann oder wieder mal nicht und der Partner lebt von den Bröseln, die er abkriegt.

Das Gleichgewicht stimmt hinten und vorne nicht, weil die Waagschale einseitig auf eine Seite hängt.

Die Beziehung ist im Grund genommen schon tot und weil der Bindungsvermeider den Partner als lästige Klette empfindet, der ihn in seinem Handlungsspielraum einengt und begrenzt, ist die Trennung die logische Folge.

Dann geht das Leiden weiter, insbesondere für den Nähe Suchenden, denn der steht jetzt vor dem Scherbenhaufen, sieht zu, wie der geliebte Partner sich vom Acker macht und darüber sogar erleichtert ist. Er leidet beim Abschied ungleich schwerer und länger, denn was ist seine Perspektive?

Um das auf Euch zu übertragen, hast Du als Perspektive etwas Erstrebenswertes, Freiheit, endlich Freiheit, Unbeschwertheit und obendrein noch den Spanier, der von der Ferne lockt und jetzt als mega-attraktiv erscheint, eben weil er noch weit weg ist. Von fernen Männern zu träumen, ist sehr erfüllend, denn die haben mit der Realtität nichts zu tun. Man weiß nicht viel voneinander, entwirft aber schreibend wundervolle und idealisierende Konstrukte und träumt von Nähe mit dem, man nicht kennt.
Wenn man ihn dann länger kennt, geht das Spiel von vorne los. Der neue Partner ist nicht so toll wie man glaubte, die Zeit der Rosen und Geigen ist irgendwann auch vorbei und der Alltag kommt, dem man nicht mehr viel abgewinnen kann. Also geht der Bindungsvermeider wieder seiner Wege, der Andere jammert und klammert weil er nicht das kriegt was er braucht und will und wird sozusagen zum Bittsteller nach jedem bißchen Nähe. Er will 6, völlig logisch und zwar auch deswegen, weil es oft der einzige Ort ist, wo er noch den Traum von Nähe spüren kann, wenn auch nur für kurze Zeit.

Ich schätze, Du lebst sich wiederholende Beziehungsmuster und fährst wie auf einem Karussell. bloß den Ausstieg findest Du nicht und so fährst Du eben immer weiter im Kreis, nur dass Du vom Feuerwehrauto mal aufs Pferdchen kletterst ehe Du aufs Motorrad steigst.
Den Wunsch nach Nähe verspüren beide aber sie leben diesen Wunsch ganz verschieden aus. Der Bindungsvermeider sucht sich seine Freiräume und Fluchtpunkte wie den Spanier, der ach so ideal ist, weil Du ihn nicht kennst, aber Dir ein Bild von ihm gemacht hast. Virtuelle Kontakte sind der der ideale Nährboden für Idealisierungen und wecken Sehnsüchte. Die Sehnsucht nach Nähe nämlich, nach Übereinstimmung, nach Vertrauen, nach Liebe. Der Bindungsvermeider ist eine Art einsamer Reiter, der immer weiter reitet und die ideale Ranch sucht, wo er bleiben kann. Aber ach, überall wo er anhält, ist was und dann sucht er weiter, immer nach der Suche, obwohl er oft gar nicht so recht weiß, was er sucht, aber hinter dem nächsten Hügel könnte er es finden und könnte endlich ankommen.

Der Bindungsvermeider lebt eigentlich einen Traum von Nähe, die er in der Realität kaum aushalten kann und der bindungssuchende lebt auch nur einen Traum, von dem er hofft, dass er Wirklichkeit wird und ein dauerhaftes Glück beschert.

Woher die Bindungsvermeidung kommt, ist nicht sicher. Oft spielen frühe kindliche Prägungen eine Rolle. Wenn sich ein Kind oft allein gelassen fühlt, das Gefühl hat, dass es allein mit allem klar kommen muss, dann kann das durchaus verstörend wirken und sich im Unterbewusstsein festsetzen. Auf der bewussten Ebene ist der Freiheitsdrang, die Verweigerung von Verantwortung spürbar, darunter aber liegen die Ängste. Nichts wünscht sich der Bindungsvermeider so sehr, wie eine Übereinstimmung und das Gefühl von Ankommen und Geborgenheit, aber wenn er es dann hat. durchtrieben er wieder alles. Nicht aus böser Absicht, aber es ist das innere System. Innere Bindungen werden abgelehnt, weil man damit schlechte Erfahrungen gemacht hat und so meldet sich das Unterbewusstsein und triggert, verlass Dich bloß auf nichts, lass Dich auf keinen enger ein, denn das geht todsicher kaputt und Du wirst verlassen. Ehe Du verlassen wirst, gehst Du lieber selbst, denn der Verlassende hat die Kontrolle. Er hat sie immer, denn er bestimmt über Nähe und Distanz und wenn er geht, dann auch, denn er hat entschieden.
Unterschiedliche Bezugspersonen, fehlende Elternteile, Trennungen - all das ist ein guter Nährboden für Bindungsängste.

Der Bindungsvermeider ist nicht sonderlich mutig, er scheint nur so zu sein, denn seine Ängste dirigieren ihn. Und der Bindungssucher ist meist der Waschlappen in der Beziehung, der nicht viel zu melden hat. Klagen, Vorwürfe, Tränen, manchmal auch Wut über die Ungerechtigkeit sind seine Waffen, mit denen er nichts ausrichten kann. Denn je mehr er klammert, desto mehr flüchtet der Andere.

Übrigens, auch Affären, Verschweigen, die Suche nach einem anderen Partner, mit dem vermeintlich alles besser sein wird, sind bindungsvermeidende Manöver. Zwar unfair, aber sie liegen in der Natur der Sache.

Dass Deine Familie Deiner Lebensführung unverständlich gegenüber steht, ist nicht verwunderlich. Es ist sogar oft so, dass Geschwister da ganz unterschiedlich ticken. Ich kannte mal drei Brüder, zwei lebten ganz normal mit Familie und Kindern und waren zufrieden, aber Nummer drei hatte wechselnde Partnerinnen, Kinder von unterschiedlichen Müttern und vergraulte auf lange Sicht alle Frauen, weil er irgendwann anfing sie zu demontieren.
Der hatte wahrscheinlich eine andere Sozialisation erfahren und hatte ein chaotisches Beziehungsleben.

Bindungsängste sind nur schwer heilbar und vor allem nicht ohne Ursachenforschung. Gelingt es, Impulse aus dem Unterbewusstsein auf die bewusste Ebene zu holen, kann man anders damit umgehen und ist weniger ein Opfer seiner inneren Muster. Aber das jemals ganz in den Griff zu kriegen, ist eher unwahrscheinlich.
Es gibt sogar Bindungsvermeider, die in unterschiedlichen Beziehungen mal die untergeordnete und klammernde Rolle einnehmen und bei einem anderen Partner wieder die aktive Rolle übernehmen.

Bindungsvermeider sind meistens beide. Der eine vermeidet aktiv, maskiert seine Ängste mit Unabhängigkeitsstreben und Freiheitswillen und der passive Partner (also in Eurem Fall er) kommt von hinten, denn er sucht meistens da nach Liebe, wo er sie nicht findet. Er vermeidet so auch feste Bindungen aber er erkennt es noch schlechter. Das sind dann diejenigen, die irgendwann frustriert sagen: ich weiß auch nicht, warum ich nie was Richtiges finde. Diejenigen, in die ich mich verliebe, sind entweder schlecht erreichbar (weil sie vlt. auch gar nicht interessiert sind), oder sie sind vergeben oder zu alt oder zu jung. Es wird strategisch und vom Unterbewusstsein aus ein Partner gewählt, an dem man sich dann abarbeitet und meistens erfolglos.

Hast Du Dich schon mal mit Bindungsängsten befasst? Du scheint mir ein Paradebeispiel zu sein, denn es passt vieles ins Bild.
Freiheitswillen, Unabhängigkeitsstreben, Druckempfinden, häufige Umzüge, diverse Distanzmanöver die den Partner auf Distanz halten, Abwehrreaktionen, innere Abwertung des Partners und Hinwendung zu einem anderen möglichen Mann, dem Spanier und damit Leben in Sehnsüchten.

Begonie

24.04.2020 11:39 • x 11 #20


6rama9
Zitat von mariposasopiram:
Ich bin w, 29 Jahre alt und seit etwas mehr als 1,5 Jahren mit meinem Freund zusammen.

Du hast bereits nach der kurzen Zeit von 1,5 Jahren (wahrscheinlich schon deutlich früher) keinen Bock mehr auf 6 und Zärtlichkeiten mit deinem Partner? Warum in Gottes namen beendest du dann das Drama nicht? Wollt ihr euch das gegenseitig noch weitere Monate oder gar Jahre quälen? Er lebt in seinen besten Tagen die 6ualität eines 75-Jährigen oder eines Mönches und du fühlst dich unter Druck gesetzt, wenn ihr auch nur ein Minimum an 6 habt. In eurem Alter haben 999 von 1000 Paaren mehr 6, zumindest wenn man Gesundheit voraussetzt.

Eure Beziehung ist sowas von tot. Als erwachsener Mensch muss man das schon erkennen und zur Aussprache bringen.

Zitat von Woelkeline:
zunächst einmal finde ich, dass Dein Freund in Sachen S. ein ziemlicher Jammerprinz ist und offenbar nicht sehr viel mehr im Leben hat, was ihn beschäftigt. Mir würde das auf die Nerven fallen und mich auch abtörnen.

Naja, seine 6ualität scheint eher der Norm zu entsprechen als die der TE, die ja gegen Null tendiert. Ich möchte einen Mann sehen, der das länger mitmacht. Die einen gehen direkt, die anderen betteln oder jammern oder übern andersweitig Druck aus.

24.04.2020 11:42 • x 1 #21


N
Zitat von Begonie:
In solchen Beziehungskonstellationen kann man so wunderbar aneinander leiden. Seltsamerweise finden hier zwei Gegenstücke zueinander, die unterschiedliche Bedürfnisse haben und doch zueinander passen. Denn der eine hat das was dem anderen fehlt. Der eine ist derjenige, der enge Bindungen nicht aushalten kann und dann sucht er unbewusst einen Partner, der genau das Gegenteil ist und immer nach Nähe sucht. In einer engen Beziehung verstärken sich die Unterschiede noch, weil sich hier alles verstärkt. Glücklich wird auf lange Sicht keiner damit, denn jeder leidet unter den Defiziten. Der bindungsvermeidende Partner fühlt sich eingeengt, ...


Wow @Begonie, all die Erkenntnisse die ich in den letzten 10 Wochen nach meiner Trennung für mich aufgearbeitet habe, hast du hier in einen Beitrag verfasst. Chapeau.

Um mal aus meiner Sicht des passiven Bindungsängstler zu sprechen: trenne dich von deinem Freund aber hüte dich davor sofort in das nächste Drama zu hüpfen. Dann geht alles wieder von vorne los, weil du dann zwar vom Motorrad auf Dumbo den Elefanten wechselst, aber im Grunde immer noch im gleichen Karussell festsitzt. Nimm dir Zeit für dich, und arbeite an deinem Beziehungsmuster.

Auch mich erinnerst du ziemlich an meine Ex (Umzüge, Männer, Probleme mit Nähe) und wie dein Partner hatte ich bei ihr ein so starkes Verlangen nach S. wie noch nie. Weil dass der einzige Weg war, wie ich an Nähe mit ihr hätte kommen können. Emotional war sie eben nicht wirklich verfügbar.

Naja ich fange jetzt nicht wie in meinen anderen Beiträgen mit den ganzen Dynamiken in so einer Beziehungskonstellation an, da habe ich dem Text von @Begonie nichts hinzuzufügen.

Nur so viel: heute weiß ich, dass es mit mir und meiner Ex nicht gut ausgehen hätte können. Unsere Ansichten von Nähe und Distanz waren zu unterschiedlich, und wir haben uns damit gegenseitig noch mehr in unsere Ängste getriggert. Wir fanden uns zwar als Menschen immer cool, aber jetzt haben wir beide die Chance jemanden zu finden, mit dem wir auch in einer Beziehung auf einer Wellenlänge liegen. Als sie Schluss gemacht hat, war ich für ein paar Wochen natürlich am Boden zerstört, aber mittlerweile gehts mir echt gut damit. Weil ich eben erkannt habe, dass sie mir meine Bedürfnisse die ich an eine gute Beziehung habe, gar nicht erfüllen konnte.

Ich wünsche dir alles Gute dabei!

24.04.2020 11:52 • x 1 #22


CaveCanem
Ferndiagnose: es ist der falsche Mensch.

Du stehst nicht auf die Frau, zu der die Gesellschaft dieses Menschen Dich macht. Und nicht auf diesen Menschen.

Hmtja. Und das mit dem verfrühten zusammenziehen... hat es Dich schon wieder erwischt. Du klingst für mich wie ein Mensch, der dringend seine eigene Wohnung haben sollte.

Ich kann nachempfinden, wie es Dir geht @ Sprachen. Bei mir ist es Franz.

@nova 6 bindet. Und schafft ein trügerisches Gefühl, emotional sicher zu sein. Je unsicherer die Beziehung umso stärker kann das Bedürfnis danach sein. (Ob es deswegen in langen Ehen oft nachlässt? Weil der Pakt nicht immer wieder neu besiegelt werden muss?)

24.04.2020 11:56 • #23


N
Zitat von CaveCanem:
@nova 6 bindet. Und schafft ein trügerisches Gefühl, emotional sicher zu sein. Je unsicherer die Beziehung umso stärker kann das Bedürfnis danach sein. (Ob es deswegen in langen Ehen oft nachlässt? Weil der Pakt nicht immer wieder neu besiegelt werden muss?)


Richtig, deswegen hatte sie hingegen dann auch keinen Bock mehr auf S. mit mir. Weil ich mehr in die Beziehung investiert habe, als sie für ihre Nähe-Empfinden eigentlich gebraucht hätte. Ich ihr also zu sicher war. Das war dann auch der Grund warum sie Schluss gemacht hat, dass sie keine Lust mehr auf mich hatte. Ich meine Probleme mit S. sind ja meistens nur ein Symptom für andere Dinge die in der Beziehung schief laufen, aber auf dem Wissensstand war ich damals noch nicht so ganz

24.04.2020 12:07 • #24


Nachtlicht
Zitat von mariposasopiram:
Durch die ständigen Gespräche habe ich mich (unbewusst) immer mehr zurückgezogen, fühlte mich unter Druck gesetzt


Hallo mariposasopiram,

dein Freund hat sich leider durch sein Klammern und Jammern über die Zeit immer mehr ins se*uelle Aus manövriert. Eigentlich müsste er sich beraten lassen, wie man anziehend und verführend auf eine Frau wirkt - was du da beschreibst, hätte mich genauso wie dich schon lange erkalten lassen. Und dann auch noch dauernd darüber reden zu müssen, in der Rolle der Schuldigen, grausam, gründlicher kann man die Lust ja kaum noch ersticken.

Kenne solche einseitige Libido, die im Grunde daran liegt dass der Partner auf dieser Ebene unattraktiv geworden ist, auch aus eigenem Erleben. Man fühlt sich selbst schlecht, oder als nicht ausreichend, weil man ja derjenige Part ist der nicht mehr will, wo doch normal ist zu wollen. Aber Anziehung auszuüben besteht nun mal nicht darin Bedarf anzumelden.

Ich bin ziemlich sicher, dass ein anderer Mann deine Libido rasant entfachen könnte. Ob es der Spanier sein wird (Vorsicht vor Projektionen, häufige böse Falle bei Internetbekanntschaften!), oder ob der nur der Anlass für dich ist, deine jetzige Beziehung gründlich zu überdenken? Wer weiß.

Zitat von LostGirl1:
Am Sterbebett fragt keiner, wem Du es alles Recht gemacht hast, außer Dir selbst.


So ist es. Befreie dich von Schuldgefühlen, auch wenn das schwer ist. Am Ende bist du, solange du niemandem bewusst schadest, in erster Linie dir selbst verantwortlich.

Warum bist du denn so schnell zusammen gezogen? Eigentlich war es dir doch vorher schon zu eng. Vielleicht solltest du wirklich mal ganz bewusst eine Zeit einbauen in der du alleine lebst - ein paar Jahre, egal ob mit oder ohne Beziehung - um die Dinge, die dich jetzt beschäftigen und für die du so gerne frei wärst und Zeit hättest, nach deinen Bedürfnissen zu gestalten.

Ich würde dir übrigens auch empfehlen, diesen se*uellen Vorlieben die du angedeutet hast auf den Grund zu gehen, dich da vielleicht echt einfach mal auszuprobieren damit du in Zukunft besser einschätzen kannst, was dir wirklich an einem Mann und in einer Beziehung wichtig ist. Wenn man dich so liest, scheinst du bisher immer eher in die Beziehungen hineingestolpert zu sein?

Ich vermute mal, dass dein Freund wahrscheinlich von sich aus Schluss machen wollen würde, wenn du ihm vorschlägst wieder getrennte Wohnungen zu haben und sich dann nicht jeden, sondern vielleicht nur jeden zweiten oder dritten Tag zu sehen. Er muss doch auch spüren, dass du ihn nur noch auf freundschaftlicher Ebene liebst.

24.04.2020 12:12 • x 2 #25


N
Zitat von Nachtlicht:
Ich vermute mal, dass dein Freund wahrscheinlich von sich aus Schluss machen wollen würde, wenn du ihm vorschlägst wieder getrennte Wohnungen zu haben und sich dann nicht jeden, sondern vielleicht nur jeden zweiten oder dritten Tag zu sehen. Er muss doch auch spüren, dass du ihn nur noch auf freundschaftlicher Ebene liebst.


Wenn so ein Vorschlag kommt wird in der Regel noch mehr geklammert. Wenn er in der Beziehung fähig wäre Schluss zu machen, hätte er das schon früher gemacht. Er merkt ja auch, dass seine Bedürfnisse schon länger nicht befriedigt werden können. Ich glaube es führt kein Weg dran vorbei, dass die TE die Beziehung beendet. Damit ist, wie ich oben schon geschrieben, habe mittel- bis langfristig beiden geholfen.

Zitat von Nachtlicht:
Eigentlich müsste er sich beraten lassen, wie man anziehend und verführend auf eine Frau wirkt - was du da beschreibst, hätte mich genauso wie dich schon lange erkalten lassen.


Denke ich nicht, sonst wären die beiden gar nicht erst zusammen gekommen. Das ist eher diese Dynamik mit dem Nähe-Distanz-Problem, die sich im Laufe der Beziehung kristallisiert hat. Unterschiedliche Erwartungen, haben dazu geführt, dass sich die Anziehung langsam verabschiedet hat. Was beide in Zukunft machen können ist, die Augen für kompatiblere Partner zu öffnen.

24.04.2020 12:36 • #26


6rama9
Zitat von Nachtlicht:
dein Freund hat sich leider durch sein Klammern und Jammern über die Zeit immer mehr ins se*uelle Aus manövriert.

Naja, ob sie ohne nicht wollte oder mit Jammern nicht will... das Ergebnis ist das gleiche.

Zitat von Nachtlicht:
Ich bin ziemlich sicher, dass ein anderer Mann deine Libido rasant entfachen könnte.

In den meisten Fällen ist es nicht so. Es gibt Menschen mit höchst unterschiedlicher Libido und die ihre scheint doch extrem schwach ausgeprägt zu sein. Klar schiebt man das dann schnell auf den Partner (oder die Kinder oder den Stress im Job oder die kranken Eltern oder oder oder) aber im Endeffekt stimmt meist mit der eigenen 6ualität was nicht.

Egal was der Grund ist, die Trennung ist überfällig.

24.04.2020 12:45 • #27


B
So einen fall hatte ich auch mal, zum Glück in getrennten Wohnungen
Hand aufs herz, hättest du deine wohnung noch würdest du jetzt schlussmachen oder?
Mit dir stimmt alles! Du bist ganz einfach nicht mehr verliebt, das ist alles. Du hast dich entliebt ( falls du je überhaupt extrem in ihn verliebt warst) weil er dich nervt mit seiner Anhänglichkeit . Du brauchst einen Typ mann der ein eigenes leben hat. Er passt nicht zu dir.
Du wirst den schritt gehen müssen dich zu trennen, für immer kannst du da sowieso nicht bleiben. Er wird dir immer mehr auf die nerven gehen und du wirst immer aggressiver und genervter. Das wird nix.
Du wirst erleichtert sein sobald du frei bist. Was mit dem anderen ist, das siehst du dann.
Ich hatte damals noch 2 jahre ausgeharrt denn er war so ein netter kerl und wir haben uns ja super verstanden. Noch heute denke ich an den spass zurück den wir hatten, er hatte viel gelacht, war ein aktiver mensch , einfach toll aber zum schluss hat er mich nur noch angeekelt. Es ging nicht mehr. Wir hatten 3 jahre keinen s obwohl alles gestimmt hat. Dadurch dass er mir so in den po gekrochen ist konnte ich keine Anziehungskraft für ihn fühlen.
Beende es und sei frei

24.04.2020 13:00 • x 1 #28


abeerplease
Zitat von Begonie:
Hast Du Dich schon mal mit Bindungsängsten befasst? Du scheint mir ein Paradebeispiel zu sein, denn es passt vieles ins Bild.

Seh ich auch so. Sehr schöner Beitrag geschrieben von @Begonie

24.04.2020 13:20 • x 1 #29


EM_1966
@Begonie
Auch von mir ein grosses WOW und DANKE für deinen Betrag ! Wirklich super beschrieben von vorne bis hinten. Hatte da auch für einige Male ein Deja vu - mit meiner Noch-Frau als derjenigen, die mehr der rastlose Typ ist....und wir es -nach Ausbrüchen ihrerseits- einfach nicht mehr hinbekommen können. Du hast die Dynamiken sehr gut beschrieben - vor allem auch mit evtl. frühkindlichen Erfahrungen und Mustern.
Bin echt beeindruckt !

24.04.2020 13:48 • #30


A


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