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Emotionale Abhängigkeit Umzug in neue Stadt

K
Hallo,
Ich lese hier auch schon lange mit und möchte mir auch mal meine Worte von der Seele schreiben. Vielleicht gibt es ja noch einen Tipp für mich, der mich voranbringen kann.
Meine Ex-Freundin hat sich nach fünf Jahren von mir getrennt, nachdem wir gemeinsam in eine neue Stadt gezogen sind. Sie hatte schon einen Job, Freunde und ein Umfeld in der neuen Stadt. Für mich war nach dem Studiumsende und dem Abmelden meines Gewerbes ein kompletter Neustart in der Stadt. Zu der Zeit habe ich mich sehr emotional abhängig gemacht, versucht an der Beziehung festzuhalten, weil sie die einzige Konstante in meinem Leben zu diesem Zeitpunkt war. Zu der Zeit habe ich viel Ablehnung von Jobs erhalten und war sehr unzufrieden mit meinem Leben. Gleichzeitig habe ich viel meines Glückes auf sie projieziert und immer weniger von ihr zurückbekommen. Es gab noch weitere vorgelagerte Punkte zu der Trennung, in denen sie mir Informationen zu einem anderen Mann vorenthalten hat, laut ihr nichts lief, ich aber meine eigenen Grenzen immer weiter verschoben habe, da die Verlustangst zu groß war.

Seit Januar habe ich sehr an der Beziehung geklammert und gemerkt wie ich mich selbst aufgegeben habe. Im April war die Trennung und seitdem versuche ich die Zeit mit einem Psychologe aufzuarbeiten, meinen Selbstwert wieder aufzubauen und mir ein komplett neues soziales Umfeld aufzubauen. Das funktioniert auch gut und ich habe viele schöne Momente mit neuen Menschen, spüre aber in mir, dass ich vor allem in den letzten Tagen immer mehr den Drang habe mich bei ihr zu melden. No Contact habe ich seit der wirklichen Trennung durchgezogen und organisatorisch ist alles erledigt mit Umzug etc. Ich spüre eine Unzufriedenheit mit dem Leben, obwohl ich so viel Sport mache wie noch nie, mich gesund ernähre, nach und nach hier neue Freunde finde, mir tägliche Routinen aufgebaut habe mit Meditation, Anerkennung bei meinem Job erhalte, mich auf neue Sportarten einlasse und mir besonders viel Zeit für mich und meine Verarbeitung einräume. Trotzdem bin ich sehr traurig und spüre den Wunsch das alte Leben wiederherstellen zu können und gleichzeitig idealisiere ich die Zeit mit ihr dadurch wieder. Alle negativen Punkte und das Verhalten mir gegenüber in den letzten Monaten der Beziehung scheinen wie raus aus meinem Kopf zu sein. Auch wenn ich für mich selbst die vielen positiven Schritte der letzten Monate sehen kann, fühlen sich diese Momente wieder wie ein Rückschlag an und ich wünsche mir sehr sie loslassen zu können, habe das Gefühl es aber nicht zu können.

23.07.2024 13:17 • x 2 #1


Laetitia2024
@karaksj
Du wirst es können, wenn noch mehr Zeit vergangen ist. Lass dir Zeit mit der Verarbeitung der alten Beziehung und mit der Trauer darüber, dass es nicht mehr so wird, wie es mal war. Es war ja auch nicht alles gut. Du sagst selbst, dass du sie idealisierst. Auch das ist normal nach einer Trennung. Daher der Schmerz und die Sehnsucht nach diesem Menschen. Aber das vergeht. Hab Geduld mit dir. Und melde dich auf keinen Fall mehr bei ihr. Das ist vorbei. Die Traurigkeit darüber wird mit der Zeit immer weniger, bis sie eines Tages nur noch eine Erinnerung ist. Dein Herz ist eben noch nicht so weit.

23.07.2024 13:51 • x 3 #2


A


Emotionale Abhängigkeit Umzug in neue Stadt

x 3


distress
Zitat von karaksj:
Trotzdem bin ich sehr traurig und spüre den Wunsch das alte Leben wiederherstellen zu können und gleichzeitig idealisiere ich die Zeit mit ihr dadurch wieder. Alle negativen Punkte und das Verhalten mir gegenüber in den letzten Monaten der Beziehung scheinen wie raus aus meinem Kopf zu sein. Auch wenn ich für mich selbst die vielen positiven Schritte der letzten Monate sehen kann, fühlen sich diese Momente wieder wie ein Rückschlag an und ich wünsche mir sehr sie loslassen zu können, habe das Gefühl es aber nicht zu können.

Das hätte ich genauso ebenfalls schreiben können. Auch mein süchtiges Gehirn verweigert mir geradezu die Erinnerungen an all die negativen Vorkommnisse. Es scheint, als würde es nur dann noch in der Lage sein, Glücksbotenstoffe auszuschütten, wenn ich mit ihr zusammen bin.

Dennoch machst du alles richtig. Genau wie ich bist du aktiv, gehst unter Leute, lenkst dich ab, tust dir gut, soweit das irgendwie möglich ist.
Meine letzte Trennung war im März und aus den Erfahrungen früherer Trennungen mit ihr, weiß ich, dass es auch nach einem halben Jahr nicht wirklich besser wird.

Was ich nicht ganz verstanden habe: Bist du erneut umgezogen und hast die Stadt gewechselt, um ihr nicht mehr zu begegnen?
Genau das habe ich vor. So schnell wird das nicht gehen, aber ich muss hier weg.

23.07.2024 14:06 • x 1 #3


S
@karaksj

Hallo und willkommen im Forum!

Zitat von karaksj:
Im April war die Trennung und seitdem versuche ich die Zeit mit einem Psychologe aufzuarbeiten, meinen Selbstwert wieder aufzubauen und mir ein komplett neues soziales Umfeld aufzubauen. Das funktioniert auch gut und ich habe viele schöne Momente mit neuen Menschen,

Erstmal vorne weg: Du machst das toll! Du arbeitest an dir, gehst zum Sport/probierst neue Sportarten, bist erfolgreich in deinem Job, hast dir neue Freunde gesucht, etc etc.
Es liest sich alles so, als ob du nach der Trennung genau den richtigen Weg eingeschlagen hast. Das kostet viel Kraft und das bekommen nicht alle so und so schnell auf die Reihe.

Ich denke es ist normal, dass du sie in manchen Momenten, in denen du wahrscheinlich alleine bist, vermisst. Ihr seid erst seit April getrennt, dass ist noch nicht lange her. Vermissen tut schrecklich weh, ich kenne es auch, wer kennt es nicht. Hab mal gelesen: Die gute alte Zeit ist das Ergebnis einer schlechten Erinnerung. oder so ähnlich. Unsere Gedanken/Gefühle spielen manchmal verrückt - gerade beim vermissen. Wenn man das abschalten könnte, wäre das toll.

Mach weiter! Tu dir selbst den Gefallen und melde dich nicht mehr. Hab Hoffnung, du bist aktiv, gehst aus, da draußen könnte jemand anderes für dich sein.

Ich wünsche dir viel Glück!

23.07.2024 14:31 • x 2 #4


Cagy
Hallo karaksj,

den Satz : ..Alle negativen Punkte und das Verhalten mir gegenüber in den letzten Monaten der Beziehung scheinen wie raus aus meinem Kopf zu sein. ...,
unterschreibe ich.
Es ist wie mit der großen Spinne an der Wand..der Verstand sagt , ruhig bleiben die tut nix....das Gefühl sagt..hau ab oder Staubsauger...
Etwas zu wissen, zu verstehen, die Hintergründe zu kennen ..heißt noch lange nicht auch danach handeln zu können..jedenfalls nicht ohne sich absolut schei... dabei zu fühlen.
Man kann sich nicht selber einreden * es ist besser so *..auch nicht wenn man es weiss. Es passiert langsam und von alleine, daß das Gefühl verblasst...der Schmerz weniger und erträglicher wird.
Lenk dich weiter ab...versuche loszulassen...gönne dir gelegentlich auch deinen Schmerz und die Trauer....
es WIRD besser....irgendwann..
Alles Liebe und Gute dir.

23.07.2024 14:46 • x 2 #5


C
Du wirkst auf mich sehr reflektiert, durchschaust die Dynamik, die zu Eurer Trennung geführt hat, ohne auf Deine Exfreundin einzudreschen. Es war vermutlich ein Fehler, gemeinsam in eine neue Stadt zu ziehen, in der sie schon viele Ankerpunkte hatte und Du nicht. Aber das weißt Du selber.

Meinem Eindruck nach tust Du schon alles, was Du tun kannst. Du lenkst Dich ab, lernst neue Leute kennen, tust etwas für Dich und Deinen Körper (Ernährung, Sport), hast Dir psychologische Hilfe gesucht - ich glaube, mehr kannst Du nicht machen. Es braucht einfach Zeit und ein paar Monate sind nichts. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass es Dir in 6-12 Monaten viel besser gehen und die Welt wieder ganz anders aussehen wird, auch wenn ein Rest Vermissen des alten Lebens vielleicht bleiben wird (dieser wird aber nicht mehr wehtun).

Alles Gute Dir!

23.07.2024 15:19 • x 1 #6


K
@distress Danke für die Worte - Ich bin nicht in eine neue Stadt gezogen, sondern habe den Kaltstart hier versucht umzusetzen. Das kommt mit viel allein sein einher, aber zurückzuziehen oder zu meiner Familie war in meinem Kopf die einfache aber nicht richtige Entscheidung. Ich habe mir bis Ende des Jahres eine Deadline gesetzt, ob ich hier glücklich werden kann und mir ein Leben weiterhin vorstellen kann und werde es dann nochmals reevaluieren.

Auch für dich, ich hoffe du triffst für dich die richtige Entscheidung. Ein Stadtwechsel kann helfen, ich habe für mein Empfinden aber das Gefühl, dass man alles für sich aufarbeiten kann und man die Gedanken und Probleme auch wieder in einer neuen Stadt hat. Aber dafür kenne ich deine Story nicht - Wünsche dir auch nur das Beste!

23.07.2024 16:02 • x 1 #7


K
Zitat von Sweetheart123:
@karaksj Hallo und willkommen im Forum! Erstmal vorne weg: Du machst das toll! Du arbeitest an dir, gehst zum Sport/probierst neue Sportarten, bist erfolgreich in deinem Job, hast dir neue Freunde gesucht, etc etc. Es liest sich alles so, als ob du nach der Trennung genau den richtigen Weg eingeschlagen hast. Das ...

Danke dir für die lieben Worte - Ich versuche auch mir mit mehr Akzeptanz und Bewusstsein über die Verarbeitung zu begegnen, aber besonders in einsamen Momenten fällt es unfassbar schwer. Gleichzeitig ist der Wunsch auch groß sich wieder anderen Menschen öffnen zu können, da es noch viele tolle Menschen gibt. Fühlt sich an wie eine Wanderung auf einem schmalen Grad.

23.07.2024 16:06 • x 1 #8


K
@Caecilia @Cagy
Auch danke für eure Worte - Die Worte von außen tun gut. In vielen Momenten sieht man, dass man die Trennung als unfassbar große Chance nutzen kann seine Werte und sein Lebensstil neu zu hinterfragen und auszurichten. Aber in Momenten der Schwere will ich das alles über Board werfen und mich lieber wieder zurück in die gefühlt emotionale Abhängigkeit schmeißen, weil es mir suggeriert es wäre einfacher für mich. Danke für die aufmunternden Worte - Ich geb mein Bestes weiter zu Verarbeiten und hoffe ihr kommt auch gut voran, falls ihr noch in einer Situation steckt

23.07.2024 16:09 • x 1 #9


Winza
Zitat von karaksj:
Alle negativen Punkte und das Verhalten mir gegenüber in den letzten Monaten der Beziehung scheinen wie raus aus meinem Kopf zu sein

Schreibst du?
Notizen, Tagebuch oder ähnliches?
Mir hilft das, wenn ich so wie du das Negative vergesse und anfange zu idealisieren.
Nachlesen zu können was wirklich war und wie bringt einen in die Realität zurück und stoppt den Drang sich zu melden.

23.07.2024 16:13 • x 1 #10


K
Zitat von Winza:
Schreibst du? Notizen, Tagebuch oder ähnliches? Mir hilft das, wenn ich so wie du das Negative vergesse und anfange zu idealisieren. Nachlesen zu können was wirklich war und wie bringt einen in die Realität zurück und stoppt den Drang sich zu melden.

Ich schreibe nur ein Dankbarkeitsjournal - Vielleicht sollte ich beginnen mir die negativen Gedanken auch von der Seele zu schreiben. Habe es sonst immer in Abschiedsbriefen an meine Ex formuliert, die ich nie abgeschickt habe. Leider ist auch die Phase der Wut schon rum, dass es mir schwerer fällt Vorwürfe ihr zu machen. Besonders durch das Aufarbeiten von mir und meinem inneren Kind kommen immer häufiger Punkte hoch, wo ich denke, hätte ich das Mal anders gemacht. Und das führt auch immer dazu, dass ich mich bei ihr melden möchte. Gleichzeitig ist mir rational bewusst, dass sie mich auch nicht gut behandelt hat über die Zeit und mein Vertrauen in gewisser Weise gebrochen hat. Dennoch fühlt sich das so klein an und die Vorstellung hält an.

23.07.2024 16:24 • x 2 #11


Winza
Falls du Zeit und Lust hast beginne mit dem aufschreiben der negativen Ereignisse.
Ich denke das Gehirn vergisst viel zu schnell aus welchen Gründen auch immer.
Mir hilft es mich gut an Situationen zu erinnern und dann zu lesen wie es damals für ich war.

Sicher hättest du Manches anders machen können.
In der damaligen Situation hast du getan was dir zur Verfügung stand.
Also emotional.
Und das hatte seine Gründe.
Wäre so eine Rückschau für dich interessant?
Ich kann mich der Thematik beschäftigen, mein Druck mich zu melden sinkt rapide beim lesen und ich weiss dann jedes Mal wieder warum ich es jetzt nicht mehr will.

23.07.2024 16:38 • x 1 #12


K
Zitat von Winza:
Falls du Zeit und Lust hast beginne mit dem aufschreiben der negativen Ereignisse. Ich denke das Gehirn vergisst viel zu schnell aus welchen Gründen auch immer. Mir hilft es mich gut an Situationen zu erinnern und dann zu lesen wie es damals für ich war. Sicher hättest du Manches anders machen können. In der ...

Ich glaube ich starte das Morgen mal. Hatte es immer mal wieder sporadisch gemacht, aber nie wirklich die Liste mit mir geführt.

Und ja ich versuche mir schon mit Akzeptanz für mein Verhalten zu begegnen und habe auch alles erdenkliche getan um die Beziehung zu retten, was mich in die emotionale Abhängigkeit geführt hat. Und mir sind auch die vielen Momente bewusst in denen ich mich von ihr nicht gesehen gefühlt habe und ich mich nicht gut behandelt gefühlt habe, dennoch ist dieser Wunsch es nichtmehr zu wollen wie weg. Zwischendurch hatte ich die Phasen der Motivation für die Zukunft und der Positivität, die werden aber immer weniger habe ich das Gefühl. Aber lange rede kurzer Sinn, der Thread hat mir schon sehr geholfen, ich versuche mir weiter Zeit zu geben und schreibe mir die negativen Dinge der Beziehung auf. Danke dir @Winza

23.07.2024 23:22 • x 1 #13


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