Hallo ihr Lieben,
ich brauche mal eure Meinung, um einen guten Abschluss zu finden. Denn ich bin nachhaltig ratlos, an wem oder was das Ganze nun nach 9 Monaten gescheitert ist und bitte um eure gnadenlose Meinung. Eltern kennenlernen, gemeinsamer Urlaub, aber irgendwie doch nicht richtig mit dem Herzen dabei? Oder bin ich die, die hier seltsam war?
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Jen
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Ich habe im Dezember letzten Jahres einen Mann kennengelernt auf einer Party einer Freundin (er: 33, ich 38). Man muss sagen, dass zu dieser Zeit klar war, dass ich 2 Monate später für 3 bis 4 Monate nach Spanien wollte und dort ggf. auch länger bleiben wollte. Ich bin Freelancer und eher der Typ Nomade.
Wir hatten sehr viel Spaß an dem Abend und haben auch geknutscht auf der Feier. Am nächsten Tag wollte er mich zum Mittagessen treffen. Dazu hatte ich aber, keine Zeit, also trafen wir uns Freitagabend und er lud mich zu Essen ein. Beim Essen sagte er mir, dass er nervös sei. Weil noch Lockdown war, gingen wir nach dem Essen zum ihm nach Hause und tanken noch Wein und küssten uns auch wieder. Da ich keinen S. wollte, kuschelten wir und ich fuhr in der Nacht noch nach Hause. Die nächsten Tage hörte ich aber nichts von ihm, was mich etwas verwirrte, da die Stimmung eigentlich sehr gut war und wir auch sehr tiefe Gespräche geführt haten.
Nach 3 Tagen fragte ich ihn, wie er den Abend fand, weil ich nichts mehr von ihm gehört hatte. Darauf meinte er, er sei am We bei seiner Familie gewesen und hätte noch nicht über den Abend nachgedacht, ihn aber auch gut gefunden und dass er grundsätzlich auch jemand sei, der gerne Initiative von der Frau sehen würde und er mich ja schon eingeladen habe und nicht aufdringlich sein wollte.
Also schlug ich ein weiteres Treffen vor. Die nächsten Wochen ging es vor sich hin, er meldete sich zwar jeden Tag, hatte aber wenig Zeit für Treffen und wir sahen uns ca. einmal pro Woche und hatten dann nach einigen Treffen auch S., was eher von mir ausging. Er sagte, ich könne gerne über Nacht bleiben, aber ich fuhr in der Nacht noch nach Hause. Am nächsten Tag schrieb er mir, wie es beim Sport war. Kein Kommentar zum Abend vorher oder dass er es schön fand. Einfach weiter wie ein guter Freund.
Bis zum nächsten Treffen gingen wieder 10 Tage ins Land, Weihnachten etc. und er dann spontan ein paar Tage zum Skifahren fuhr. Ich sagte ihm daraufhin, dass bei mir langsam ein wenig die Luft raus sei, wenn man sich so selten sehen könnte. Er sagte, er fände das sehr schade, aber akzeptiere das natürlich und dass bei ihm einfach viel los sei, gerade. Ich wollte ihn nicht gleich in den Wind schießen und wir verabreden uns weiter in den nächsten Wochen, wobei ich ihm sagte, ich wolle dann eher als Freunde weiter kennenlernen und wir bei den Treffen keinen Küssen oder S. hatten, was für ihn auch okay war.
Das lief so bis kurz vor meiner Abreise nach Spanien, wo wir an einem Abend dann doch S. hatten und es super toll war und er auch mal etwas emotionaler wurde und sagte, wie toll der Abend und die Zeit mit mir seien. Ich fragte ihn darauf, ob er mich nicht in Spanien besuchen wolle, und er buchte auch sofort einen Flug.
Am kommenden Wochenende vor meiner Abreise dann hatte er aber wieder kaum Zeit und konnte mir nur einen Slot für einen kurzen Kaffee anbieten. Ich war enttäuscht und sagte ihm auch, dass ich mir erhofft hatte, nicht so reingequetscht zu werden. Er sagte, das wäre nicht seine Absicht. Er hätte nur schon seit langem Dinge ausgemacht, fände es aber sehr schade, mich dann erst in Spanien wiederzusehen. Ich hatte dann aber keine Lust mehr und wollte dann auch offen nach Spanien gehen.
In den 4 Monaten, in denen ich dann weg war, meldete er sich jeden Tag und besuchte mich dann wie ausgemacht für 4 Tage, was echt super easy und schön war. Ich sah es in der Zeit eher locker, traf dort auch andere etc., weil von ihm ja nichts verbindlich gesagt wurde.
Wieder zurück holte er mich auch vom Flughafen ab und wir sahen uns von da an mehrmals die Woche. Nur irgendwie kam das Thema Beziehung nie zur Sprache und wenn ich es irgendwie auf den Tisch brauchte, sagte er, er wisse nicht, weil ich ja evtl. nach Spanien zurück wolle und dass er noch nicht darüber nachgedacht habe. Allerdings stellte er mich im Juni dann auch seinen Eltern vor und wir verbrachten ein WE mit seiner Familie, was sehr schön war.
Allerdings sagte ich ihm danach, dass ich mir so ein Leben nicht vorstellen könnte, da seine Eltern sehr konservativ leben in einem Reihenhaus mit den Enkeln in der Nähe und ich mir ein buntes Leben wünsche, an mehreren Orten leben will und mich auch nicht als Halbtages-Mutti sehe. Danach zog er sich emotional zurück, sagte mir aber, er wisse selbst nicht genau, ob er dieses Leben wolle, könne seine Eltern aber auch nicht im Stich lassen, weil er sie sehr liebe und man in seiner Familie sehr eng mietender sei.
In den nächsten Wochen ging es dann weiter mit dem täglichen Sehen und Kontakt und wir planten auch Urlaub zusammen. Komisch fand ich nur, dass er mir nie seinen großen Freundeskreis vorstellte, obwohl er meinen auch kannte. Auf Nachfrage kam dann heraus, dass er bis kurz vor unserem Kennenlernen 3 Jahre mit einem Mädel aus dem Freundeskreis eine On-Off-Beziehung hatte, in der nie richtig klar war, ob sie nun ein Paar waren. Es schien ihm noch viel auszumachen und ich war auch wütend auf ihn, dass er mir das nicht so richtig gesagt hatte, er hatte nur von einer Affäre gesprochen und nicht von einer dreijährigen Beziehung mit gemeinsamen Urlauben und täglichem Kontakt. Also bekam ich etwas Sorge, dass das mit uns auch so eine Dauernummer werden könnte und sagte ihm, nach dem gemeinsamen Urlaub würde ich gerne entscheiden, ob wir nun eine Beziehung führen wollen oder getrennte Wege gehen. Er stellte mir dann auch seine Freunde vor, die mich auch fragten, ob wir denn ein Paar seien, worauf ich keine Antwort hatte.
Wegen der Beziehung sagte, er sei zurzeit sehr mit sich beschäftigt und habe sich dazu noch keine Gedanken gemacht, aber es sei eine gute Idee, das zu klären. Der Urlaub war dann an sich super und wieder zurück beschlossen wir, dass wir beiden gerne eine Beziehung führen würden. Komisch war nur, dass er sich darüber überhaupt nicht freute und irgendwie abweisend war danach. Auf die Frage, ob er sich denn mit der Entscheidung wohl fühle, sagte er, für ihn wäre das ja eh schon lange eine Beziehung und daher würde er sich nicht groß freuen. Ich bedrängte ihn darauf etwas mehr und er gestand ein, dass er Zweifel habe und ich ja nach Spanien wollte und er nicht sicher sein, ob das zu ihm passen würde und er lieber eine Freundin hätte, die ganzjährig da sei und er eigentlich nicht jedes Jahr ein paar Wochen weg sein wolle von zuhause und dass er Angst habe, dass ich am Ende wegziehen wolle oder er seine Familie verlassen müsse.
Ich sagte ihm daraufhin, dass es bestimmt eine gemeinsame Lösung gäbe, aber es keinen Sinn mache, wenn er nicht richtig überzeugt sei. Woraufhin er mit einem 4-seitigen Brief bei mir aufschlug und mir sagte, er könne sich das alles vorstellen, aber seine Familie dürfe dabei nicht zu kurz kommen. Man muss dazu sagen, dass er 3- bis 4-mal die Woche zu seinen Eltern fährt. Wenn er im Urlaub war, fährt er noch am gleichen Tag oder spätestens am nächsten Tag zu Besuch zu ihnen und sie machen auch Urlaube etc. zusammen und unterstützen ihn finanziell sehr, haben ihm seinen Job organisiert etc. Er lebt sein Leben zwar sehr selbstständig und ist sehr fleißig, aber im Grunde sehe ich die Eltern als Fadenzieher im Hintergrund. Die Mutter hätte auch gerne, dass er wieder zuhause einzieht in ein gemeinsames Doppelhaus. Für mich ist das eine Alptraum-Vorstellung. Ich mag die Familie super gerne, aber ich dafür viel zu unabhängig und zu wenig „ländlich“ als Typ. Möchte wie gesagt eher in einer großen Stadt leben und ein bisschen digitaler Nomade sein.
Nun gut, es folgten ein paar Gespräch mit hin und her, er sagte, er wolle mich und sei sich sicher und man könnte ja ein paar Wochen gemeinsam in Spanien sein und mal sehen, aber ich spürte irgendwie, dass er nicht so richtig dahinterstand. Am Ende ist es dann bei mir irgendwie explodiert. Er erzählte mir, dass seine Eltern sich einen Hund kaufen wollen und er dann viel auf den Hund aufpassen sollte ab sofort. Und irgendwie ist mir da der Kragen geplatzt, weil ich schon vor mir gesehen habe, dass der Hund das nächste Fragezeichen bei ihm aufwirft, mal etwas losgelöster und freier zu sein von zuhause und es heißen wird: „Ich kann jetzt nicht länger weg, weil meine Eltern mich brauchen wegen dem Hund“.
Hinzu kommt, dass er mir noch nie direkt gesagt hat, dass er in mich verliebt ist oder er mich an seiner Seite sieht. Er macht kaum Komplimente, ist eher so der Typ, der dann einkaufen geht und organisiert, was man ihm aufträgt als selbst aktiv zu werden. Und jetzt hat es mir irgendwie gereicht und ich habe ihm gesagt, dass ich das so nicht mehr kann und mich von ihm irgendwie nicht richtig gewollt fühle und er so passiv und undeutlich und immer wieder unsicher in Bezug auf uns ist.
Er hat das dann einfach hingenommen und wir hatten seitdem nur noch einmal Kontakt (von mir initiiert), wo er sagte, er müsse sich selbst finden und er glaube nicht, dass sich in 6 Wochen zwischen uns genug verändert hätte als dann man es nochmal versuchen sollte.
Andererseits wollte er den Kontakt auch weiter halten und sagte, wir können uns ja immer beiernder melden, wenn einem von beiden danach sei und man an die Zeit denke, die er sicher nie vergessen würde und könnte. Ich habe ihm nun aber gesagt, dass ich erst mal gar keinen Kontakt möchte, weil ich es so besser verarbeiten kann. Darauf hat er nicht mehr reagiert.
Ich frage mich, was war das alles und was ist da passiert? Wie seht ihr das als Außenstehende? Liegt das an mir? Kann ich ihn so schlecht lesen oder ist es einfach so unklar? Ich bin nachhaltig verwirrt, aber am Ende war ich so einfach nicht glücklich.
18.10.2022 14:13 •
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