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Elf Jahre, Ehe und drei Kinder - Game over?

Helmi91
Leider bin ich gerade wieder kurz vor'm Platzen und mir fällt es schwer, Sachlichkeit zu wahren.

Wie erwartet schrieb sie mir heute morgen per SMS: Ob ich ihr morgen früh die Kinder bringen würde, sie habe vergessen dass sie morgen mit Kindern und Oma unterwegs sei.

Habe daraufhin nur geantwortet: Heute Abend.

Ihre Reaktion darauf: Morgen früh, da sie heute Abend noch nicht zurück sei. Ich hätte die Kinder ursprünglich bis Dienstag haben wollen.

Meine Antwort: Genau und du warst damit nicht einverstanden. Heute Abend 19 Uhr, da ich morgen früh arbeiten muss.

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Und das stimmt. Sie sagte mir am Donnerstag bei der Abholung, die Kinder bräuchten klare Strukturen. Sie war damit nicht einverstanden. Und dennoch plant sie nun munter ihre Tage und ihre Vergnügungen? Was sie sagt und was sie macht, sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Das ist genau das, was ich meinte. Es ist so ätzend. Wie kann sie sich selbst das alles glauben? Und aus ihrem Umfeld wird sie sicherlich sogar noch bestärkt und ich bin für alles der Dumme.

Mir tun die Kinder leid. Denn irgendwie zeigt mir diese Aktion wieder, welchen Stellenwert die Kids grad zu haben scheinen. Und ich muss morgen früh tatsächlich arbeiten, das ist nicht an den Haaren herbeigezogen.

17.10.2021 09:34 • x 1 #136


Wollie
was ihr da macht, sind Machtspielchen...und die Kinder mittendrin.

17.10.2021 10:51 • x 1 #137


A


Elf Jahre, Ehe und drei Kinder - Game over?

x 3


S
Zitat von Wollie:
was ihr da macht, sind Machtspielchen...und die Kinder mittendrin.

Wieso was "Ihr" da macht?
Der TE muss morgen früh arbeiten!
Wo ist denn da von seiner Seite "Machtgehabe"?
Ein bisschen mehr Objektivität würde nicht schaden!

17.10.2021 10:58 • #138


Helmi91
Aber wisst ihr, was?

Ich hatte gerade einen klaren Moment. Einen dieser Momente, in denen man tief in sich geht und die Dinge auf vernünftige Weise reflektiert. Auch, da ich mit ihrer Oma telefoniert hatte, die aus der vollen Lebenserfahrung schöpft und auf beiden Seiten sicherlich kein Blatt vor den Mund nimmt.

Dieses Gespräch hat mir nochmal die Augen geöffnet. Letztlich ist sie selbst dafür verantwortlich, was sie tut und mit wem sie es tut. Wenn sie selbst ihr Glück bei einem anderen Kerl meint gefunden zu haben, dann mag es auf Unverständnis stoßen. Ich habe natürlich auch daran zu knacken und bin irgendwo schockiert über diese Kürze der Zeit, die zwischen dem Alten und dem Neuen liegt. Und ich bin fast sicher, dass sie das Vergangene noch einholen wird. Aber das alles ist ihr Ding. Ich möchte wirklich versuchen mich mehr und mehr von diesen Gedanken zu distanzieren.

Ja, ihr Verhalten ist irgendwo nicht gerecht. Ich denke, sie macht vieles auch aus Eigenschutz. Und mich werden sie Gedanken in den kommenden Tagen auch wieder ein ums andere Mal auffressen und ich werde mir das Kissen über den Kopf ziehen und Gott und die Welt verfluchen. Diese Momente werden kommen.

Aber ich möchte mir endlich klare Ziele setzen, für mich und mein Leben eine Perspektive schaffen. Wieder gesund werden und die Sucht endlich besiegen. Das ist ein Prozess, der lange Zeit in Anspruch nehmen wird. Aber ich bin dazu bereit und will diesen Weg endlich gehen, darin kann ich mich nur wiederholen.

Und ja, ich bin immernoch so eingestellt dass ich mir eine Zukunft mit ihr gemeinsam wünsche. Aber es soll in gegenseitigem Einvernehmen geschehen und nicht aus Bequemlichkeit heraus. Und sie wird sicherlich zu keinen Gesprächen bereit sein, weil a) sie damit ihren Selbstschutz aufgibt und b) sie sich sicherlich auch denken wird: Dann kommen Klamotten auf den Tisch, die schon zigfach gesagt wurden. Nur passiert ist in der Vergangenheit nichts. Den Schuh muss ich mir anziehen. Da bin sicherlich nun ich in der Bringschuld.

Ob es irgendwann dazu reichen wird, damit beide wieder eine gemeinsame Zukunft sehen können, wird diese zeigen. Das vermag wohl niemand zu beantworten. Ich habe grosse Angst, sie für immer zu verlieren, das ist unbestritten. Aber vielleicht braucht es genau das. Dieses Loslassen. Damit man dann möglicherweise irgendwann neu zueinander finden kann.

So denke ich für den Moment.

Vermutlich wird alles in ein paar Stunden wieder ganz anders sein. Mir graut es auch vor dem Moment der Übergabe der Kinder. Aber ich denke, man muss sich diesen unbequemen Situationen aussetzen und lernen. Nur so geht es...

17.10.2021 13:00 • x 5 #139


alleswirdbesser
Du denkst so wie ganz viele Verlassenen am Anfang. Das wird sich ändern. Nächstes Jahr um diese Zeit wirst du hier lesen und denken, zum Glück ist das alles vorbei und die Frau kein Bestandteil meiner alltäglichen Gedanken.

17.10.2021 14:46 • x 3 #140


Helmi91
Ich weiss es nicht. Ich vermag nicht zu beurteilen was mit ihr irgendwann vielleicht mal sein könnte.

Fakt für mich ist: Ich lege den Fokus fortan nur noch auf mich und darauf dass es mir endlich besser geht und ich für mich wieder eine Perspektive habe. Und dann schauen wir mal, ob sie ihre Entscheidung bereut. Aber ich mache es ganz alleine für mich.

17.10.2021 16:45 • x 1 #141


Helmi91
Heute ist es leider wieder so, wie ich gestern befürchtet hatte. Ich vermisse sie wieder ganz schlimm.

Das kommt und geht bei mir immer wellenförmig. Gerade spüre ich, dass wieder eine grosse Welle auf mich zurast. Man macht sich halt insgeheim doch Gedanken darüber, was sie denkt, ob sie mit ihrem neuen Partner gemeinsam unterwegs ist usw. Denn sieht fehlt mir.

Ich möchte dann aber ganz schnell wieder den Fokus auf mich richten und an mich selbst denken. Doch es ist schwer, diesen Fokus beizubehalten.

18.10.2021 11:28 • #142


alleswirdbesser
Das schaffst du so schnell gar nicht, es wird mit der Zeit immer besser, einfacher und sie immer weniger in deinem Kopf.

18.10.2021 11:52 • x 1 #143


Helmi91
Danke. Das stimmt ganz sicherlich.
Das Schlimme daran ist, dass ich innerlich den tiefen Wunsch verspüre, sie für mich zurück zu gewinnen. Nur leider gibt sie mir gerade so gar keinen Anlass zur Hoffnung. Ich denke dass ich lernen muss, dem ganzen Prozedere Zeit zu geben. Viel Zeit.

18.10.2021 12:43 • #144


D
"Ich denke dass ich lernen muss, dem ganzen Prozedere Zeit zu geben. Viel Zeit"

Nö, Helmi91, du musst dem ganzen nicht viel Zeit geben, damit ist es nicht getan.

Kümmere dich bitte endlich um dich selbst. Was macht deine Therapie, Suchtberatung, Selbsthilfegruppe? Bist du dort aktiv, gehst hin, merkst Fortschritte und Unterstützung?

An einem Tag liebst du deine Frau, willst sie zurück. Im anderen Moment regst du dich wieder auf und würdest sie am liebsten "auf den Mond schießen". Alles ziemlich instabil, ambivalent, widersprüchlich.

Kümmere dich bitte um deine EIGENE Gesundheit und Stabilität. Und nach Möglichkeit so gut und stabil wie möglich um deine Kinder, denn die sind gerade die schwächsten in diesem "Konstrukt", in dieser Situation.

Und dann wirst du sehen, was passiert. Wo deine Reise hingeht. Aber fang endlich an bei DIR.

(Sorry für meine direkten und ehrlichen Worte. Ich will damit nicht verletzen, sondern Klarheit bringen, damit du mit deinem Leben und deinen Kindern etwas gesund weiterkommst, Boden unter den Füßen gewinnst)

18.10.2021 13:02 • x 3 #145


Helmi91
@DieDirekte

Mit dem Zeit geben meinte ich zum einen meinen Heilungsprozess und zum anderen, ihr, also meiner Ex, Zeit zu geben.

Ich setze wirklich bei mir selbst an. Ich fühle mich, was die Sucht angeht, wirklich gut. Ich habe die ambulante Therapie begonnen, habe meinen Platz in einer SH-Gruppe. Habe mich darüber hinaus über offizielle Stelle sperren lassen für sämtliche Formen von Glücksspielen. Auch in Sachen Schulden konnte Klarheit erzielt werden, sodass ich monatlich mit festen Geldbeträgen rechnen kann und nicht Monat für Monat vor neuen Problemen stehe. Ich habe mich selbst auf meiner Arbeit völlig geöffnet und muss überhaupt nichts mehr verheimlichen oder dergleichen. Und keiner will mir einen Strick draus drehen - vielmehr stoße ich auf immensen Zuspruch und viel Respekt für meine Offenheit. Das tut gut.

Das alles sind nur Anfänge, das ist mir durchweg bewusst. Der Heilungsprozess wird viele, viele Monate oder noch länger benötigen. Aber diese ersten Fortschritte geben mir Mut und verleihen mir in Bezug auf meine Krankheit ein optimistisches Gefühl. Und mit dem bislang erreichten bin ich schon viel weiter als je zuvor. Ich meine es diesmal wirklich ernst.

Und genau von diesem Prozess will natürlich primär ich selbst profitieren. Damit ich wieder gesund und glücklich leben kann. Aber davon sollen eben auch meine Kinder und bestenfalls auch meine Frau profitieren. Denn ich liebe sie allesamt und wünsche mir nichts sehnlicheres als ein intaktes und gesundes Familienleben.

Sie hat mit mir bereits viel, viel Mist durchgemacht und ich andersrum mit ihr ebenso. Ich glaube, es war immer ein Geben und Nehmen zwischen uns, wobei ich durch die Sucht und all ihre Folgen (Finanzen, mein Verhalten, etc.) meine Frau leider auch ein ums andere Mal in die Ecke getrieben habe.

Den Schuh ziehe ich mir an und dafür stehe ich nun gerade. Insgeheim hoffe ich darauf, dass sie, also meine Ex, es irgendwann ebenfalls erkennt. Und wir dann bestenfalls auf ganz gesunder Basis einen Neustart wagen können.

18.10.2021 18:06 • x 2 #146


S
Zitat von Helmi91:
@DieDirekte Mit dem Zeit geben meinte ich zum einen meinen Heilungsprozess und zum anderen, ihr, also meiner Ex, Zeit zu geben. Ich setze ...

Wenn Du Deine Baustellen ernsthaft und Konsequent angehst, bist Du auf einem richtig guten Weg. Mach es für dich und Deine Kinder.
Den größten Gefallen tust Du Dir allerdings, wenn diese Frau aus deinem Beziehungsleben verschwindet. Ihr passt nicht zusammen ! Versuche eine stabile respektvolle Elternebene hinzubekommen, aber auf keinen Fall mehr.

18.10.2021 19:09 • x 2 #147


D
Hallo Helmi91,

jetzt verstehe ich dich besser, viel besser - und lese auch deine Stärke raus.

Du schreibst jetzt klar und kräftig. Du arbeitest hart an dir selber, hast dir aktiv Unterstützung etc. geholt. Weiter so, weiter so! Diese Richtung stimmt, ist gut!

Du hast einen guten Kopf auf, du hast einen Job und Verantwortung für deine Kinder übernommen. Hast auch Rückhalt von außen.

Ja, deine Noch-Frau und du, ihr habt eure Themen miteinander und während eurer Ehe einen entsprechenden "Tanz" geführt (sie Fremdgehen + extra Kind, du mit deiner Sucht).

Ich weiß nicht, wie oft die "alten" emotionalen Wellen für dich noch kommen, wo du sie wieder schnell zurück willst und alles soll wieder irgendwie gut sein.

Wenn du es jetzt schaffst, für dich Haltung anzunehmen, weiterhin klar und stark zu bleiben, gradlinig deinen neuen Weg für dich und die Kinder zu gehen, wird sich einiges tun.

Deine Noch-Frau kennt dich überwiegend nur mit deinen Lasten. Wenn du jetzt einen neuen Weg für dich gehst, ein neuer, besserer, anderer Helmi wirst, wirst auch sie dich anders wahrnehmen. Dann wird eure Verbindung anders, nicht mehr so abhängig.

Ich wünsche dir daher weiterhin viel Kraft, Klarheit, einen wachen, gesunden Verstand. Schritt für Schritt. In ein anderes, besseres, freieres Leben - wie es auch aussehen mag.

18.10.2021 19:28 • x 3 #148


Heffalump
Zitat von Helmi91:
und ich genau weiss, wie meine Ex tickt

Scheinbar aber nicht zu 100%, sonst würdest du ihre Handlungen nicht hinterfragen
Zitat von Helmi91:
Ich habe grosse Angst, sie für immer zu verlieren, das ist unbestritten. Aber vielleicht braucht es genau das. Dieses Loslassen. Damit man dann möglicherweise irgendwann neu zueinander finden kann.

Oder aber, du findest jemanden anderen, der zwar um deine Vorgeschichte weiß, aber nicht drin steckt. Quasi ohne Eigenverletzung sich auf Dich und deine Kinder einlässt.
Zitat von Helmi91:
Ich habe die ambulante Therapie begonnen

Es gibt auch https://www.anonyme-spieler.org/
als Selbsthilfegruppen

19.10.2021 02:53 • #149


Helmi91
Zitat von Heffalump:

Es gibt auch
als Selbsthilfegruppen

Danke für den Hinweis darauf. Ich habe aber tatsächlich einen Platz in einer Gruppe und freue mich sehr darüber, auch wenns bestimmt am Anfang krass wird.

Und zum anderen: Ja, ich gebe zu, mich schwer damit zu tun, sie bzw. ihr Handeln zu verstehen. Es wirkt phasenweise so konträr, was sie macht.
Im Grunde bleibe ich aber bei der Aussage, dass ich die Hoffnung nicht aufgeben möchte da wir noch nie auf gesunder Basis zusammen waren. Immer wenn ich wirklich mal ein paar Monate spielfrei war, hatten wir eine ziemlich gut Zeit. Das wurde erst dann wieder schlechter, wenn ich mit der Zockerei anfing weil sich dadurch mein Verhalten änderte und ich reizbarer und ablenkbarer war.

Ich könnte mir für den ganzen Mist sowas von selbst in den Hintern beißen, mir tut es einfach unglaublich leid. Sie ist zweifellos kein Unschuldslamm, aber ich muss doch echt einiges auf meine eigene Kappe nehmen.

19.10.2021 07:25 • #150


A


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