Hallo Ihr, erstmal bin ich überwältigt und auch erfreut über so viele Antworten, denn wie erwähnt, ich bin es nicht mehr gewöhnt, das Thema anzuschneiden, es tut mir bereits sehr gut, bei Euch zu sein!
Die Idee mit dem Brief finde ich wirklich sehr gut und werde sie auch umsetzen. Das wird ein sehr langer Brief werden.
Zum Gegenlesen habe ich auch eine einzige Person, die mir den Tipp gab, darunter eine Blaupause zu legen, dass ich,
wenn es an der Zeit sein sollte, eines Tages meiner Tochter diesen Brief zeigen kann, meinen letzten Versuch!
Sicher würde das dann wieder klappen, mit Abstand,
aber ich würde es dann nicht mehr wollen, wenn, dann beginne ich wirklich ganz von vorne.
Ein Wiederannähern, das würde ich als zu schmerzhaft und als zu riskant empfinden. Schon schwer genug, ihn von Zeit zu Zeit sehen oder hören zu müssen, wenn er unsere Tochter sehen möchte...Schmerzlich genug.
Und ich denke, der Brief wird eher ein Abschiedsbrief, aber eben in dem Gefühl, dass ich alles getan habe, was möglich war, ohne mich aufzugeben...
Denn Hoffnung, nein, ich glaube das war es, was endgültig gestorben ist, die Hoffnung.
Und auch meine Kraft schwindet mit jeder Minute.
Eben da ich ja eine starke Mutter sein muss, darf ich dies jedoch nicht zeigen....
Ja, klar ist es in dem Moment eine Opferrolle, indem man versucht, sich zurückzunehmen. Das habe ich vielleicht zu exzessiv gemacht, weil ich wusste, wo meine Fehler lagen,
bei Problemen habe ich immer Konfrontationskurs eingeschlagen, dachte dann, naja, er braucht Zeit...
ich war zu heftig, habe ihn überrollt, das war nicht ok. etc.
Aber 14 Wochen, nein. Sicher habe ich auch gehofft, eine Reaktion auszulösen, da ich ja nicht mehr agieren konnte.
natürlich kann man niemanden zwingen und die Wunden sitzen zu tief. Ich hätte mir gewünscht, nicht auch noch am Ende der Beziehung allein die Verantwortung tragen zu müssen...
Finanziell, das wäre noch erträglich, obwohl ich momentan keine Arbeit habe, da er 3- Schicht-Dienst hat habe ich mich immer, auch in Ermangelung von Betreuungsmöglichkeiten, um meine Tochter gekümmert....(Mich sehr eingeschränkt)
Ich weiss einfach nicht, wohin ich ziehen soll.
Hier in dem Ort würde mich alles nur an ihn erinnern, manche Gegenden sind zu abgelegen (hab kein Auto) und in die Grosstadt? Das wäre für meine Tochter nochmal eine Umstellung...
Für mich allein wäre das kein Problem, aber sie wird sehr unter einer Trennung leiden und dann noch ihr soziales Umfeld einbüssen müssen.
Natürlich will ich weder wegen Sicherheiten noch allein aus Liebe zum Kind eine Beziehung in Schweigen führen.
Was heisst Beziehung, ja Quälerei und schliesslich Zerstörung.
Meine Tochter ist zufrieden, wenn beide greifbar sind, obwohl er so gut wie nichts für sie tut, aber sie liebt ihn nunmal.
Ich kann allerdings nicht verantworten, ihr ein solches Muster vorzuleben, das kann für sie später verheerende Folgen haben.
Thorsten, Du hast mich auch sehr nachdenklich gestimmt.
Ja, ich wusste, er hat Defizite im emotionalen Bereich,
jetzt weiss ich auch, was er immer damit gemeint hat, ich würde ihn für einen Trottel halten, wohl weil er sehr genau weiss, dass ich eben mit manchen Dingen umgehen kann, er jedoch nicht.
Das ist jetzt hervorgebrochen, in der ganzen Macht.
Das muss ich mir immer wieder sagen: Nein, dass ist NICHT normal....
Der Spiegel-Titel hat mich fasziniert, aber auch erschreckt.
Da versuchte ich mich zu erinnern, ob ich jemals eine Situation erlebt habe, in der er wirkliches Mitgefühl gezeigt hat mit irgeneinem anderen Menschen.
Negativ...!!!
Als März 98 meine Mutter starb, begann die Beziehung langsam zu kriseln. ich liebte sie unglaublich, er klopfte mir 2 Wochen auf die Schulter und wunderte sich, dass ich nicht mehr so war, wie früher...!
Oh, wei, ich bin so froh, dass ich Euch hier habe, aber auch erschrocken. So wache ich vielleicht endlich aus dem langen Traum auf...alles hat funktioniert, wenn ich funktioniert habe,
so war es.
Wenn ich nicht aufwache, entwickle ich noch eine Art Stockholm Syndrom, dankbar für die kleinste Geste,
Hauptsache nicht verletzt...
Nun, ich habe Eure threads alle aufmerksam durchgelesen, dreimal insgesamt, aber ich werde sie noch mehrmals lesen müssen.
Ich habe noch viele Gedanken und ihr habt mir alle, jeder auf seine Art, Neue Sichtweisen eröffnet.
Gerade ist meine Tochter krank und ich bin auch etwas unkonzentriert, seid sicher, ich habe nichts ausser acht gelassen und möchte Euch von ganzem Herzen danken.
Jetzt kann ich zum ersten Mal weinen, ich weiss nicht, wie lange ich nicht mehr geweint habe, es muss ein jahr her sein.
Oder länger...
Thx. auch für die Buchtipps, EQ habe ich schon gelesen, die anderen nicht.
Ein Gespräch, das ist leider nicht möglich, denn die Antwort würde lauten: Mir egal.
Er hat alles aufgegeben, einschliesslich sich selbst.
das möchte ich für mich und mein Kind nicht tun....
Eure Hella
04.12.2003 00:09 •
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