Eiszeit

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Guten Morgen Hella,

zunächst einmal will ich dir sagen: sieh nicht so schwarz für die Zukunft, es gibt immer einen Weg sein Leben wieder in Glück und Zufriedenheit zu gestalten, auch wenn du das jetzt vielleicht nicht glaubst.

Du musst jetzt ganz egoistisch sein, und auf dich und deine Tochter schauen, versuch so schnell wie möglich, eine eigene Wohnung zu finden, damit bei euch endlich Ruhe einkehrt.
Solange ihr noch unter einem Dach wohnt, musst du darauf achten, dass Waffenstillstand in diesem Krieg herrscht, das ist jetzt ganz wichtig für dich und die Kleine.
Lass dich nicht provozieren, geh ihm nach Möglichkeit aus dem Weg und lass ihn in Ruhe wenn ihm doch sowieso alles egal ist.

Denk immer daran, du hast jetzt deine Zukunft in der Hand, tu das was für dich richtig und gut ist, und mach dir keine Gedanken darum, inwieweit es Auswirkungen auf deinen Mann haben könnte.

Ich bin übrigens seit fast 13 Jahren alleinerziehend, mein Sohn war 8 Monate alt, als ich seinen Vater verliess, und all die Sorgen die du dir machst, dass du isoliert sein könntest etc sind unbegründet, wenn DU nur etwas dafür tust, das es anders ist.

Wenn deine Kleine in der Schule / evtl noch Kindergarten ist, dann hast du ein paar Stunden für dich, nutze sie auch!
Und egal wohin du ziehst, es gibt immer Möglichkeiten, neue Menschen kennenzulernen!

Ich bin damals aus London weggegangen, um an einem kleinen Ort hier an der Nordseeküste zu wohnen, sicherlich ist es anfänglich nicht leicht, sich einzugewöhnen, und Freundschaften zu schliessen, aber es gibt auch Gruppen / Vereine, die Vormittags Angebote haben, wenn deine Tochter nicht daheim ist.

Und es sollte dir vollkommen egal sein, wie weit du wegziehst, wenn dein Mann eure Kleine sehen will, dann wird er auch grössere Entfernungen in Kauf nehmen! Und wenn er es nicht tut, ist es meiner Meinung nach auch kein grosser Verlust, wenn er so gleichgültig euch gegenüber ist, wie du schreibst.

Was deine Krankheit angeht, dafür gibt es Selbsthilfegruppen,wo man sich ausquatschen kann etc, wenn nicht in deiner Nähe, dann findest du sie im Netz, Mailkontakte tun da auch sehr gut!


Liebe Hella, ich wünsche dir viel Kraft und Mut, jetzt deinen eigenen Weg zu finden und zu gehen und dein Leben wiederzufinden, du schaffst das, zweifle nicht an dir!


Lieben Gruss

Thilde


05.12.2003 09:21 • #16


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Hallo Hella
das du im moment so schwarz siehst und dich von den Menschen absonderst kann auch viel mit deiner Krankheit zu tun haben besorge dir bitte so viel info wie du bekommen kannst darüber..hier im Internet gibt es auch Selbsthilfegruppen..ich werd nachher mal schauen ob ich eine Adresse für dich finde..auch ich habe hier im Netz eine gefunden und viel Kraft daraus gezogen und gelernt meine Krankheit anzunehmen und als ein teil von mir zu sehen..weil man sich innerlich und äußerlich verändert...und lass dich nicht verunsichern ein Krüppel bist du ganz sicher nicht und wenn einer behauptet du simlulierst dann drehe dich um und gehe..keiner hat das recht dazu so mit dir umzugehen..ach ja..lächel..ich bin alleine mit drei Kindern und alles andere als einsam

liebe grüße die Friesin

05.12.2003 15:53 • #17


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Eiszeit

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hashimotothyreoiditis.de/HT-Diskussion.html

Versuch es da mal..ich denke an dich...lächel

05.12.2003 15:57 • #18


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Liebe Friesin, danke, dass du dir die Mühe gemacht hast, ich habe die Seite schon kurz nach der Diagnose im Oktober besucht, allerdings nur als Leser.
Hat trotzdem vieles klargestellt...Und mir auch klargemacht, dass all diese seltsamen Begleiterscheinungen normal sind und nichts aussergewöhnliches in dem Fall.

@Wolfsfrau: Lustigerweise habe ich meine Freundin hier auf dem Dorf auch mit einem solchen Zettel kennengelernt :)
Diese Schilddrüsengeschichten werden eben übel, wenn die Medikamenteneinstellung nicht mehr stimmt, das nennt man dann Schub, da ist man dann nicht leistungsfähig, stimmt die Einstellung wieder, ändert sich das auch wieder.
Trotzdem beeinflusst das die Stimmung noch zusätzlich Richtung sich selbst niedermachen
Ansonsten kann man hier nicht viel machen, wenn man erstens
eine reingeschmekte, also keine Ureinwohnerin ist,
Zweitens macht hier jeder sein eigenes Ding.
Wie ich schon früher, zwecks Betreuung feststellen musste,
gibt es hier gar keinen Markt für einen solchen Austausch!

Jetzt habe ich 2 Waagschalen: Meine Tochter will unbedingt hierbleiben, für mich wäre es besser, an einen Ort zu gehen, da ich mehr Möglichkeiten, bessere Verbindungen habe.
Da stecke ich total in der Klemme!

Aber Anfangs sollten die beiden sich erreichen können, meine Tochter will das auch. Nimmt er seine rechte nicht in Anspruch, dann alleiniges Sorgerecht, klar.

Ja, zur Ruhe kommen, das wäre wirklich das Wichtigste...

Liebes Stehaufweibchen, ja das stimmt schon mit der Resignation, meine Tochter will partout hier in dem Dorf bleiben, aber ich bräuchte eben eine gewisse Infrastruktur,
denn hier ist es, ihr werdet es alle wohl kaum glauben, eine Schande, alleinerziehend zu sein!

Stellt Euch vor, als es meiner Freundin vor 2 Jahren so ging, wurden sogar die Kinder ausgegrenzt!
Ich selbst stamme ja aus Bad Homburg bei Frankfurt und da kommt man eben mit manchen Gepflogenheiten/Verlogenheiten eines kleinen, schwäbischen Dorfes nicht immer klar ???

Einsamkeit ist sicher auch ein Seelenzustand, aber momentan komme ich aus der Haut nicht raus.

Natürlich glaube ich Euch, auch dir, Thilde, dass es wieder besser wird, das ist mir vom Kopf her schon klar irgendwas geht immer, ich versuche auch, den Waffenstillstand beizubehalten, aber das Nicht-Begreifen, dass das nun nach so langem Kampf doch zuende ist, kommt doch immer wieder durch (heute).

Kann doch nicht wahrsein, doch, wurde auch mal Zeit,
hin und her.

Vom Gefühl ist eigentlich nur Verzweiflung da und auch die Wut über soviel verschwendetes Potential, das wir hatten...

Gestern abend hat er behauptet, ich hätte sein Leben zerstört, ja wenn das so sei, dann hätte er auch vorher mal einen Ton sagen können...
Dann fragte er, warum ich nicht schon vor 3 Jahren ausgezogen sei...Das konnte ich wieder überhaupt nicht begreifen, hab auch nicht weiter gefragt..

Thorsten, den Spiegel habe ich mir heute gekauft, das letzte Exemplar erwischt!
Ich will mich da nicht reinsteigern, jedoch sind mir da gewisse Ähnlichkeiten aufgefallen, sehr viele, leider.
Es gibt da wirklich gewisse Übereinstimmungen... :'(

Und der Hunger nach Erkärungen bleibt, obwohl ich weiss, den sollte man abstellen, das ist für mich ganz besonders schwierig, ich habe ja hier auch von Leuten gelesen, die ohne Erklärung plötzlich von heute auf morgen verlassen wurden.

Das ist das Allerschlimmste, denke ich, wenn man ohne Klarheit zurückbleibt.

Ich weiss gar nicht, wie ich Euch allen danken soll, denn ich kann nicht dauernd Leute mit dem Thema belabern bzw. will es auch nicht, die gerade ganz anders drauf sind...


05.12.2003 20:10 • #19


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Hallo Hella,

hörst Dich schon etwas besser an, heute.

Alleinerziehend sein ist sicher nicht fein in ländlichen Gebieten. Das glaube ich Dir. Ich denke, Deine Tochter wird sich nach Dir richten müssen. Denn Du kannst nicht dort bleiben, wenn Dir die Leute Schwierigkeiten machen und Du keine Möglichkeit hast, Kontakt zu anderen zu bekommen. Sicher will sie nicht weg, weil sie nichts anderes kennt. Und auch wenn es hart ist, und Du in diese Richtung Kämpfe ausfechten wirst müssen, bleibt Dir nichts anderes übrig. Das heißt ja auch nicht, dass Du in gar keiner Weise auf sie eingehen brauchst. Nur eben in diesem Punkt nicht. Und da ist sie ja nicht gerade das einzige Kind, das einmal im Leben umzieht.

Wie sich die Symptome Deiner Krankheit anhören und wie Du schreibst... Vielleicht wird das mit einer neuen, gesunden Situation im Rahmen des Möglichen auch besser. Denn wie sich sich auf der körperlichen Ebene auswirkt (magst nicht hinausgehen, keinen Kontakt) hindert sie Dich daran, dass Du tust, was Du früher oder später tun musst: Die Initiative ergreifen und agieren.

Dass Du sein Leben zerstört hast, weil Du nicht gegangen bist, ist ein besonders spannender Vorwurf. Lächerlich. Hätte er doch gehen können, wenns ihm nicht mehr gepasst hat.

Alles Liebe

Stehaufweibchen

05.12.2003 21:32 • #20


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Ja, Stehaufweibchen, vielleicht höre ich mich besser an,
weil zumindest mein Kopf klar ist (all die quälenden Warum-Fragen mal ausser acht gelassen).

Die Gefühle sind so ins Bodenlose gefallen, dass ich gerade gar nichts mehr spüre.

Ja, das ist schon richtig, sie hat schon immer hier gewohnt,
ich verstehe sie ja auch, dass sie sich das nicht vorstellen kann, aber sie wird sicher Kontakte knüpfen, sie ist lebhaft und aufgeschlossen.

Wenn ich dann nur rumdröhne und alles an ihn und die Vergangenheit erinnert, damit ist niemandem geholfen.

Plan habe ich schon in etwa, aber wenn ich mir die Liste anschaue, dann möchte ich nur noch in mich zusammensinken.

Irgendwie stehe ich noch unter Schock, deswegen höre ich mich gefasster an, dränge ehrlich gesagt, die Trauer auch zurück.

Ein breakdown kommt sicher noch.

Nichtmal was lernen kann ich aus alldem...
Nur verschwendete Lebenszeit.
Wenn ich wenigstens so richtig stinkwütend werden könnte,
das wäre aufbauend, Trotz wäre gut: Nein, er hat mich nicht verdient...etc.

Doch diese Gefühle bleiben weg, dabei bin ich nicht gerade ein besonders sanfter Mensch oder geduldig...???

05.12.2003 22:33 • #21