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Einvernehmliche Trennung - trotzdem so schmerzhaft!

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Mein Freund und ich haben uns nach 4 Jahren Beziehung vor wenigen Wochen getrennt. Es war eine Vernunftsentscheidung und stand schon seit längerem immer mal wieder im Raum. Er ist ein ganz lieber, fürsorglicher, zuverlässiger Mann, der mich immer sehr unterstützt hat und dem ich sehr dankbar bin für die schöne Zeit, die wir gemeinsam hatten. Leider sind wir auf lange Sicht aber wohl doch zu verschieden. Zu verschiedene Lebensstile, Zukunftsvorstellungen, Interessen, Freunde, etc, es ging einfach nicht mehr. Man zerreißt sich, kommt auf keinen Nenner - wir wussten einfach keine Lösung mehr.

Trotzdem bleibt das Gefühl, etwas riiiiiiiiesengroßes, unglaublich wichtiges verloren zu haben. Und das Gefühl, dass es NIE wieder gut werden wird. Ich habe das Gefühl, im Nebel zu stehen, erinnere mich nur noch an die schönen, vertrauten Momente (und diese Vertrautheit war bis zum Schluss da bzw. ist es eigentlich auch jetzt noch) und oft fällt mir dann manchmal gar kein Grund mehr ein, warum wir uns überhaupt getrennt haben - zuviel Nebel im Kopf.

Gibt es hier Leute mit ähnlichen Erfahrungen? Wie schafft man es bei einer einvernehmlichen Trennung denn, sich auch innerlich wirklich zu trennen, diese ganze Vertrautheit irgendwie wieder loszuwerden, wenn man sich noch so gerne hat, sich schätzt und sich vor allem gar nicht böse aufeinander sein kann. (Ich denke, Wut erleichtert eine Trennung prinzipiell eher.)

Und gleichzeitig bleibt ein Restzweifel, ob das ganze nicht ein Riesengroßer Fehler war... (auch wenn ich mir sicher bin, dass die Trennung endgültig ist.) Ich bin Anfang 30, will mal Familie haben, er wäre mit Sicherheit ein toller Vater und ein fürsorglicher, zuverlässiger Partner - und so jemanden lasse ich einfach gehen... klar, das ist nur die halbe Wahrheit, sonst wären wir ja noch zusammen.

Und davon abgesehen: Wann wird es besser? Oder wie? Wie hält man das Gefühl von so einem riesigen Verlust aus? Im Moment fühlt es wie ein dumpfer Schmerz, der dauerhaft da ist und immer mal rausbricht. Ablenkung funktioniert ganz gut (immerhin!), trotzdem bin ich einfach wahnsinnig traurig, verzweifelt, alles ist dunkel und grau und fühlt sich so an, als ob es nie wieder gut werden wird.

Wahrscheinlich bin ich zu ungeduldig, ein paar Wochen sind ja nichts, das ist mir klar. Ich habe nur einfach Angst, dass ich es nicht schaffe, mich auch innerlich zu trennen. Weil ich keinen Grund habe, ihm böse zu sein und wir uns einfach noch so vertraut und nah sind... obwohl wir seit der Trennung keinen Kontakt mehr haben (nicht im Bösen - aber es bringt ja nichts bzw. ist wahrscheinlich besser für uns beide).

11.12.2014 21:41 • #1


Z
Hallo meine Liebe,
darf ich denn fragen, wie alt er ist und welche Vorstellungen er vom Leben hatte? Was sind denn die genauen Gründe gewesen, die euch verleitet haben zu sagen, dass es nicht weitergehen kann, obwohl Liebe vorhanden ist?

Also: Ob man endgültig mit so einer Geschichte abschliessen kann, das ist ganz typabhängig. Es gibt Menschen die können damit zurecht kommen, wenn genug Zeit vergeht und es gibt Leute, die das nicht können.
Ich weiß wie schwer das ist wenn eine Beziehung zu Ende geht, obwohl das meiste stimmt. Ich hatte auch sowas erlebt und diese Beziehung ist nun 7 Jahre her. Ich habe in der Zwischenzeit viele Menschen kennenlernen dürfen, darunter auch Frauen mit denen es etwas ernster wurde, aber iwann scheiterte. Immer wenn es endete kamen die Gedanken hoch, was wäre passiert wenn ihr noch zusammen wärt und wieso habt ihr euch getrennt?
Es ist ja nicht schlimm, und das passiert automatisch, dass man an den geliebten Menschen denkt, aber trotzdem sollte der Blick nach vorne gerichtet sein.

Ich kenne dich persönlich nicht, nur dass du 30 bist. Für viele Frauen ist dieses Alter die Zeit in der sie anfangen über Familienplanung zu denken. Ich kann mir schon vorstellen, dass diese eventuell vorhandenen Gedanken dich noch negativer beeinflussen.

Aber ich möchte dir gerne noch eines meiner lieblibgssprüche verraten:
Sei nicht allzu froh über positives was du erlebst, denn es kann sein, dass dieses erlebte dir in Zukunft schaden wird. Sei aber auch nicht allzu traurig über negatives was du erlebst, denn es kann sein, dass das erlebte dir iwann von Vorteil ist.

12.12.2014 03:28 • #2


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Einvernehmliche Trennung - trotzdem so schmerzhaft!

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Danke für deine lieben Worte! Ich will hier nicht so ins Detail gehen, wie gesagt: Sehr unterschiedliche Lebensstile, Zukunftsvorstellungen, Freundeskreise etc. Die Trennung ist schon endgültig, da bin ich mir sicher, da gibt es jetzt kein Zurück mehr. Das ist auch nicht der Punkt.

Bei dir klingt es ja so, als ob die Beziehung auch nach 7 Jahren innerlich noch nicht ganz beendet wäre, oder? Ich wünsch dir, dass du es schaffst, dich ganz davon zu lösen - sofern du das denn willst.

Das ist ein interessanter Lieblingsspruch von dir. Meine Einstellung geht aber eher in die gegenteilige Richtung: Ich will lieber richtig lieben und leben und genießen - auf die Gefahr hin, dann auch die andere Seite (Schmerz, Trauer etc.) intensiver zu durchleben als es sonst der Fall wäre. Lieber so, als im Mittelmaß zu leben. Das wäre für mich ganz schlimm. Aber ich glaube das ist Typensache.

14.12.2014 14:20 • #3


N
Liebe Annika,

fühle Dich erstmal gedrückt!

Ich habe mal in einem Artikel gelesen, dass Trennungen grundsätzlich wehtun, unabhängig davon, ob man verlässt, verlassen wird oder eben - das kann man sich danken - sich im gegenseitigen Einvernehmen trennt. Das, was Du beschreibst, ähnelt sich meiner Geschichte. Ich hatte eigentlich relativ bald, nachdem wir vor 3,5 Jahren mit meinem nun mal Ex-Freund zusammengekommen waren, ein diffuses Bauchgefühl, dass etwas grundsätzlich nicht stimmt, dass wir nicht zusammenpassen. Und trotzdem wollte ich es eine lange Zeit nicht vorhaben - ich wollte es unbedingt probieren und wieder probieren, denn er ist ein gut aussehender, gebildeter, fürsorglicher, netter und humorvoller Mensch, und es ging mir einfach nicht in den Kopf, dass ich nicht bei ihm mit dem ganzen Herzen sein konnte..Und diese Zerrissenheit, die kenne ich allzu gut. Man will so sehr, dass es funktioniert, und es gibt keinen offensichtlichen Grund, warum es es auch nicht tun sollte, nur leider funktioniert es eben doch nicht. Grund genug, um sich zerrissen und hilflos zu fühlen.

Das mit dem Mittelmaß - da denke ich genauso wie Du. Leider hat mich im Laufe der Beziehung immer wieder das Gefühl eingeholt, ich würde dieses Mittelmaß leben. Und für mein Liebesleben wollte ich eben kein Mittelmaß. Abstriche muss man im Leben machen, klar, aber jeder entscheidet für sich, wo man Komromisse bereits ist einzugehe und wo nicht. Und die Zweifel nach der Trennung kenne ich auch Würde ich jetzt heiraten und Kinder kriegen wollen, könnte ich mir einen besseren Partner nicht wünschen. Bin übrigens 29 und trotzdem ließ ich ihn gehen....denn mit ihm konnte ich mir leider keine Kinder vorstellen. Und nicht nur deshalb.

Liebe Annika, das Gefühl, etwas Wichtiges verloren zu haben, ist selbstverständlich. Es ist aber auch ein gutes Zeichen, denn es bedeutet, dass Ihr viele schöne Momente hattet, Euch nah gekommen seid, ja auch gelernt habt, eine Beziehung aufzubauen und zu führen. Ich finde, es ist besser, als auf die vier Jahre als auf eine vergeudete Zeit zu blicken - das kann ich nun mal wirklich keinem wünschen, dafür ist das Leben zu kurz. Positives Denken klingt ja in der Situation schon fast wie eine Floskel, und trotzdem kann es ein Schlüssel sein, um die Trennung zu verarbeiten und mit der Beziehung abzuschließen. Ich kenne es aus eigener Erfahrung, dass die ganzen negativen Gefühle, die einen während der Beziehung geplagt haben - man hat ja letztendlich nicht ohne Grund den Schlussstrich gezogen und in Deinem Fall war es wohl auch nicht unüberlegt - nach dem Ende der Beziehung plötzlich nicht mehr da sind, sodass man anfängt, die Richtigkeit der Entscheidung zu hinterfragen und Zweifel zu bekommen. Dies ist aber auch natürlich - Du steckst einfach nicht mehr in der Situation, und deshalb geht es Dir emotional anders. Die schönen Erinnerungen sind aber geblieben. Und es ist auch gut so. Wenngleich es einem nicht einfacher macht, sich von dem Ex-PArtner innerlich zu trennen;)

Mit hilft es immer, wenn ich mir vor Augen führe, warum es nicht funktioniert hat. Ich konnte mir - in der damaligen Situation, die aber unweigerlich wiederkehren würde, sollte ich einen Neuanfang wagen, denn es liegt nicht an etwas Konkretem, sondern schlicht und ergreifend daran, dass wir nicht zusammen passen - keine Kinder mit ihm vorstellen. Die Beziehung wirkte oft negativ auf mein Gemüt - ohne einen sichtbaren Grund. Ich hatte in der letzten Zeit keine Lust, etwas mit dem Partner zu unternehmen - ohne einen sichtbaren Grund (er ist sonst lustig und hat gerne Spaß). Ich wollte lieber alleine sein oder mich mit Freunden treffen. Ich fühlte mich zu anderen Männern hingezogen - und wie. Schließlich hatte ich viele Grundzweifel, die ich meinem Partner nicht weiter antun wollte, den er hat es besser verdient. Auch habe ich festgestellt, dass die Beziehung für mich viel mehr Arbeit war als Vergnügen. Natürlich ist Liebe kein Selbstläufer und man muss gewillt sein, an der Beziehung zu arbeiten. Dies muss man aber vom Herzen wollen, dann geht es einem auch leicht von der Hand.Aber wenn man dauerhaft unter Spannung steht und krampfhaft versucht, etwas am Laufen zu halten, was vielleicht - ohne sichtbaren Grund - einfach nicht meant to be ist, dann ist es kein gutes Zeichen. Versuch, für Dich so eine Liste zu erstellen, und sobald Dich Zerrissenheit und Zweifel aufholen, schau da rein. Egal ob innerlich oder auf Papier - ich glaube, es könnte Dir helfen.

Alles Gute für Dich! Kopf hoch

Njuscha

15.12.2014 19:54 • x 1 #4


A
Liebe Njuscha,

vielen lieben Dank für deine Antwort. Die tat so gut zu lesen, du sprichst mir total aus der Seele, ich kann alles genau so unterstreichen. Da sieht man, dass das Thema in uns beiden wohl schon Monate oder Jahre lang gearbeitet hat. Das ist vielleicht ein kleiner Vorteil: Immerhin bin ich nicht ständig am Grübeln, es dreht sich nicht ständig alles im Kreis, wie es bei Trennungen ja oft so ist. Es ist einfach so, dass er mir so sehr fehlt. Ich wach auf und denk als erstes an ihn, er bleibt den ganzen Tag im Kopf, bis ich schlafen gehen (immerhin kann ich gut schlafen!). Es ist einfach irgendwie wie auf Entzug sein, glaube ich. Und ja du hast Recht: Es ist zwar schmerzhaft und in der Situation irgendwie gemein, dass man sich plötzlich nur noch an die schönen Dinge erinnert - aber eigentlich ist es doch schön, dass es so ist, und der Schmerz zeigt eben auch, dass es was bedeutet hat. Wäre ja schlimm(er), wenn nicht. Ich bin nach wie vor sehr, sehr traurig und es wird auch noch eine ganze Zeit lang dauern, aber gleichzeitig bin ich ihm sehr dankbar für die schöne Zeit, die wir gemeinsam hatten. Ich will keinen Tag davon missen und bin froh, dass wir uns nicht früher getrennt haben. Ich weiß nicht, ob das komisch klingt, aber irgendwie ist es so.

Vielleicht noch ein anderer Aspekt: Wir haben es beide geschafft, uns von einer Beziehung mit fürsorglichen, anständigen Männern, die sich immer um einen kümmern würden, zu lösen. Darauf können wir stolz sein! Das ist nicht einfach und ich denke, viele schaffen das nicht (das würde ich auch nie verurteilen) oder schaffen es erst, wenn sie sich Hals über Kopf in einen anderen Mann verlieben. Wir sind mutig und darauf können wir stolz sein! Es tut gut, sich das ab und zu selbst zu sagen. Auch wenn es komisch klingt: Ich hatte während der Beziehung manchmal Angst, dass ich mich neu verlieben werde und die Beziehung dann so endet. Das wäre sehr schlimm, das hätte ich ihm wirklich nicht antun wollen. Ich bin ein Stück weit erleichtert, dass ich es so geschafft habt.

Wie geht es dir denn jetzt nach ein paar Wochen? Bist du auch so traurig? Ist es eine große Umstellung bei dir, auch ganz praktisch im Alltag? Ist ja auch nicht einfach, sich erstmal prinzipiell neu zu orientieren. Bei mir stimmt zwar drumherum fast alles - Freundeskreis, Familie, mein Job macht mir Spaß - trotzdem habe ich das Gefühl, alles ist durcheinander geraten und muss erstmal neu sortiert werden. Wie geht es dir damit? Und hast du zu deinem Ex-Freund noch Kontakt?

Ich drück dich und nochmal vielen lieben Dank für deine Worte! Ich hab mich so verstanden gefühlt, das hat so gut getan!

Annika

19.12.2014 21:31 • #5


N
Liebe Annika,

Du sprichst mir ebenfalls aus der Seele! Mit der Ausnahme, dass Du wohl die Mutigere und Entschlossenere von uns beiden bist. Das diffuse Gefühl, dass irgendetwas in der Beziehung nicht stimmt, dieser Grundzweifel hatte mich zwar schon eine ganz lange Zeit verfolgt. Allerdings wollte ich es nicht wahrhaben, dass ich mir mit einem solchen tollen Menschen einfach keine Zukunft vorstellen kann. Erst als ich angefangen habe, mich ständig zu anderen Männern hingezogen zu fühlen und als ich mich im Sommer Hals über Kopf verknallt hatte, konnte ich da nicht mehr hinwegsehen (früher hatte ich zwar diesen Grundzweifel, allerdings waren da keine anderen Männer involviert).

Es lief zwar mit dem anderen Mann nichts, aber ich wollte so was meinem nunmehr Ex-Freund nie im Leben antun. Und es hat mir nochmal sehr deutlich gemacht, dass ich mit meinem Herzen einfach nicht (ganz) bei meinem Ex war. Das war eine schmerzhafte Erkenntnis - und ehrlich gesagt, habe ich die wahren Trennungsgründe meinem Ex nie wirklich so dargelegt, weil ich es nicht übers Herz bringen konnte, ihn dermaßen zu verletzen. Allerdings habe ich dann auch keine Alternative gesehen, als konsequent zu handeln. Zum Glück hat mein Ex als Erster das Gespräch gesucht, weil die Gesamtsituation für ihn unerträglich wurde - sonst hätte ich den entscheidenden Schritt wahrscheinlich noch weiter hinausgezögert...Deshalb kannst Du zurecht stolz auf Dich sein: Du hast sehr konsequent und fair Euch beiden gegenüber gehandelt! Und Du bist sehr mutig.

Du schreibst, dass Dein Ex den ganzen Tag bei Dir im Kopf bleibt - mit geht es genauso Meine Trennung ist nun 3,5 Monate her, und trotzdem vergeht kein Tag an dem ich nicht an ihn denke. Am Anfang war ich sehr erleichtert und euphorisch, hatte kurz darauf eine Affäre und war wie ausgehungert - wiederum kein gutes Zeichen bzw. eine Bestätigung, dass ein Ende der Beziehung unumgänglich war. Der Schmerz hat mich jedoch ca. 1,5 Monate später aufgeholt, und zwar so richtig. Ein Rollercoaster eben Manchmal war ich kurz davor, ihn anzuschreiben und zu sagen, dass ich einen großen Fehler begangen hab. Jedesmal jedoch habe ich mich hingesetzt und mir folgende Fragen gestellt: Vermisst Du ihn wiriklich oder vermisst Du das In-Der-Beziehung-Sein bzw. sehnst dich einfach nach dem Schönen in der Beziehung? Könntest du vom ganzen Herzen sagen, dass du ihn liebst und das du dir jetzt (plötzlich) eine langfristige Beziehung mit ihm inkl. Familie gründen, Kinder kriegen etc. vorstellen kannst? Bist du dir sicher, dass dich die bekannten Zweifel nach einer kurzen Zeit nicht wieder aufholen? Und die Antworten auf diese Fragen haben mich immer davon abgehalten, wieder Kontakt zu ihm aufzunehmen. Besonders vor Weihnachten war es schwer: wie waren zur Weihnachtszeit immer bei seiner Familie, die ich super gerne mag, und es war immer eine wunderschöne, besinnliche Zeit, wie in einem Wintermärchen.. Die schönen Erinnerungen machen es eben nicht einfach, aber man muss da durch.

Insgesamt allerdings geht es mir gut, und obwohl der Schmerz und die Trauer zuweilen groß sind, weiß ich unbewusst, dass es so besser ist. Die letzte Zeit war auch job- bzw, studiumsmäßig ziemlich hektisch, nun bin ich bei meinen Eltern und hoffe, endlich mal zur Ruhe zu kommen. In der letzten Zeit hatte ich das wiederkehrende Gefühl, ziemlich durcheinander zu sein, auch weil ich mit dem Job nicht wirklich glücklich bin. Daher muss ich mich auch neu sortieren Zu meinem Ex habe ich seit über einen Monat gar keinen Kontakt - und ich finde, es ist auch gut so. Ich gehe auch ziemlich viel weg und habe Spaß dabei, wenngleich es manchmal von traurigen Gefühlen überschattet wird. Wie sieht es bei Dir aus?

Im Alltag ist es ohne ihn keine große Umstellung, außer dass ich nun alleine wohne. Auch das mit dem (gemeinsamen) Freundeskreis war bisher kein Problem - ich habe außerdem die tollsten Freunde, die mir immer zur Seite stehen und die mir überaus wichtig sind. Jetzt habe ich auch mehr Zeit für meine Freunde - mal wieder ein positiver Aspekt

Wie ist es Dir in den letzten Tagen ergangen? Denkst Du immer noch ständig an Deinen Ex? Gehst Du viel aus und lernst neue Menschen kennen oder ist es Dir erstmal nicht danach?

Ich wünsche Dir frohe Weihnachten und schon mal guten Rutsch! Das Jahr 2015 wird toll - dafür sorgen wir selbst !

Liebe Grüße

Njuscha

26.12.2014 18:55 • #6


A
Liebe Njuscha,

ja, das kenne ich auch: Ich erinnere mich an einige Situationen, in denen ich mich zB mit einem anderen Mann unterhalten habe und dachte, den finde ich doch viel interessanter und anziehender als meinen Freund. Oder: Den würde ich eigentlich viel lieber mit nach Hause nehmen. Weil die Beziehung neben den vielen schönen Momenten leider auch sehr stark von meinem ständigen Zweifeln geprägt war, dachte ich, wenn wir uns mal trennen, bin ich bestimmt neben der Trauer auch sehr erleichtert. Das ist bisher allerdings noch gar nicht der Fall, vielleicht kommt das aber noch. Das Einzige, worüber ich sehr erleichter bin ist nur, dass wir uns getrennt haben, ohne dass ein anderer Mann im Spiel war (was bei dir ja letztendlich dann auch der Fall war). Darüber bin ich - bei aller Trauer über das Scheitern der Beziehung - sehr, sehr froh. Das hätte ich ihm echt nicht antun wollen! Trotzdem glaube ich, dass es manchmal der einzige Weg ist, es aus einer Beziehung zu schaffen, ich würde daher niemanden dafür verurteilen. Extra macht das bestimmt keiner, niemand will doch die Person bewusst verletzen, die einem lange Zeit ganz nah war!

Ich hab großen Respekt davor, wie du es schaffst auch in schwachen Momenten, wo die schönen Erinnungen und das Vermissen überwiegen, so stark oder auch so sachlich zu bleiben. Bisher gelingt es mir auch ganz gut, weil ich mir dann ähnliche Fragen stelle: Aus welchem Grund wäre es denn jetzt anders? Vermissen kann man ja leider keine Beziehung retten oder verändern... leider.

Die Weihnachtszeit finde ich sehr, sehr schwierig. Die Zeit so zwischen Weihnachten und dem neuen Jahr war bei uns auch immer wunderschön. Die ganzen Erinnerungen kommen jetzt hoch... und die meisten Tage haben ja so eine gewisse Tradition, so dass ich oft weiß, was er gerade macht oder wo er gerade ist - zum ersten Mal jetzt ohne mich. Oder wann er bei seiner Familie ist, die fehlt mir auch. Ich wüsste gerne, ob sie über mich reden oder was sie über mich denken. Vielleicht ist es gut, dass ich es nicht weiß, wobei ich nicht denke, dass mein Exfreund schlecht über mich redet. (Es fühlt sich immer noch komisch an, EXfreund zu schreiben oder zu sagen...) Ich habe in den letzten 2 Monate seit der Trennung so durchgepowert, hatte arbeits- und unitechnisch so viel zu tun und jetzt, wo ich mal zur Ruhe kommt, kommt die geballte Ladung an Trauer. Im Moment ist es mir ein Rätsel, wie ich die letzten 2 Monate so gut funktionieren konnte. Gerade ist er die ganze Zeit in meinem Kopf, lauter schöne Erinnerungen kommen hoch, jede Kleinigkeit erinnert mich an ihn und es tut einfach nur so weh. Grade ist wieder so ein Moment, in dem nicht loslassen kann bzw. in dem ich das Gefühl habe, das ist so ein riesiger Verlust, das wird nie, nie wieder gut werden. Der Schmerz wird nie wieder aufhören. Naja, immerhin weiß ich irgendwo in meinem Kopf, dass auch das vorbei geht aber vorstellen kann ich es mir gerade nicht wirklich. Wie ging es dir denn jetzt direkt an den Weihnachtsfeiertagen? Du hast geschrieben, vor Weihnachten war es schwierig - ging es an Weihanchten besser oder hast du auch so ne schöne geballte Ladung Traurigkeit abbekommen, wie ich?

Es gibt bei mir so drei Sätze, die mir sehr gut tun, vielleicht hilft dir ja auch einer davon in traurigen Momenten, wenn wir so ähnliche Geschichten haben:
In den Momenten wie gerade, die so richtig weh tun, sage ich mir immer, wenn es so weh tut, dann bedeutet das auf der anderen Seite aber auch, dass die gemeinsame Zeit auch etwas bedeutet hat. Der Gedanke macht es für mich dann irgendwie etwas erträglicher oder gibt mir das Gefühl, dass der Schmerz seine Berechtigung hat oder auch gut so ist.
Was mir manchmal ein wenig beim Loslassen hilft ist der Satz: Er war der richtige Mann zur richtigen Zeit. (Und jetzt fängt eine neue Zeit an.) Ich weiß nicht, ob das auf dich übertragbar ist - bei mir war es so, dass ich ihn zu einer Zeit kennen gelernt habe, als es mir sehr schlecht ging. Er hat mir die ganzen Jahre viel Halt udn Stabilität gegeben und dafür bin ich ihm auch sehr dankbar. Es war genau richtig, dass ich ihn in dieser Zeit gehabt habe - er hat mir geholfen, stärker und stabiler zu werden und jetzt beginnt etwas Neues. Leider ohne ihn...
Und das dritte ist eigentlich mehr eine Vorstellung, als ein Satz: Ich stell mir manchmal ein riesigen Bottich vor, der mit Traurigkeit gefüllt ist. Und jedes Mal, wenn ich traurig bin und der Schmerz mich so überrollt und ich so viel weine, wird der Bottich ein kleines bisschen leerer. Irgendwann wird er ganz leer sein und dann ist es wieder gut (ganz einfach ausgedrückt). Ich stelle mir das schon so ähnlich vor, ich denke, wenn man sich die Zeit zum Trauern nicht nimmt, dann kommt sie Monate oder manchmal vielleicht sogar Jahre später. Man kommt an ihr nicht vorbei, der Bottich muss erstmal leer werden, bevor man wieder frei ist.

Du schreibst, dass du auch wenn du traurig bist in dir drin weißt, dass es besser so ist, wie es jetzt ist. Das ist toll, da ist verdammt viel wert! Ich glaube, fast jeder hat irgendein Bauchgefühl in sich drin, grade wenn es um die Liebe geht. Wenn ich ehrlich bin (das konnte ich mir während der Beziehung natürlich nie so ganz eingestehen) hat mir mein Bauchgefühl seit Anfang an schon gesagt, dass es leider einfach nicht so richtig zusammen passt. Im Nachhinein bin ich irgendwo auch froh, nicht darauf gehört zu haben - sonst wären mir die 4 Jahre mit vielen schönen Erlebnissen und Erinnerungen erspart geblieben und die möchte ich nicht missen - aber dieses Bauchgefühl hatte ich eigentlich schon von Anfang an. Was ich nur im Moment oft so schwierig finde: Obwohl ich irgendwo in mir weiß, dass die Entscheidung für uns beide besser ist und obwohl ich, wenn ich darüber nachdenke, wirklich viele Gründe finde, von denen manche sogar allein stehend für mich schon Trennungsgründe wären, kann ich in den ganz verzweifelten Momenten einfach nicht klar denken. Dann kommen trotz allem wieder die Zweifel und ich habe Angst, dass ich es einmal total bereuen werde und den größten Fehler meines Lebens gemacht habe. Wenn die Emotionen dann wieder ein wenig unten sind und ich wieder klarer sehen kann, bin ich mir wieder recht sicher, dass es schon besser so ist, wie es ist. Aber es wäre einfacher, wenn diese Gewissheit durchgehend immer da wäre. Kennst du das?

Hm, ich gehe im Moment nicht so viel weg. Die meiste Zeit geht für Uni und Arbeit drauf und ich habe im Moment auch ein sehr starkes Bedürfnis danach, relativ viel alleine zu sein. Aber ich denke, das wird sich auch wieder ändern. Wahrscheinlich würde es mir gut tun, mehr unter Leute zu gehen und auch mal wieder neue Leute kennen zu lernen, aber ich glaube es ist grade noch nicht dran. In ein paar Wochen wieder, denke ich. Bei mir war es aber auch so, dass die Trennung plötzlich ganz viele andere Fragen aufwirft - wie zufrieden bin ich denn sonst so mit meinem Leben, mit der Arbeit etc.? Zum Glück fühlt sich bei mir alles sehr stimmig an (außer, dass ich gerne wieder einen etwas größeren Freundeskreis hätte - das wird sich aber bestimmt automatisch in der nächsten Zeit ergeben). Was ist denn das Problem bei dem Job bzw. hast du eine Möglichkeit, dort etwas zu ändern?

So, und bevor meine Finger wund werden wünsche ich dir schon mal alles Gute fürs nächste Jahr! Ich mach drei Kreuzchen im Kalender, wenn dieser sentimentale Feier-Monate endlich rum ist und ja: Das nächste Jahr wird toll! Jeder Monat wird ein klein wenig besser werden und wir haben beide als Single mehr Freiheit und Offenheit für Neues (allgemein, nicht nur auf Männer bezogen) im nächsten Jahr. Mal sehn, was sich alles so ergibt, es wird bestimmt spannend!

Alles Liebe!

27.12.2014 17:19 • #7


N
Hallo liebe Annika,

erst einmal ein frohes Neues Jahr! Wie war es für Dich? Ich habe mit meinen Eltern gefeiert, war ok, war aber ziemlich traurig und musste fast unentwegt an meinen Ex denken...schon krass, oder? Man hatte schon so lange mit dem Gedanken an die Trennung gespielt, ist selber zum Entschluss gekommen, dass kein Weg daran vorbeiführt, hat es schließlcih durchgezogen und trotzdem dauert es so ewig lange, bis man endgültig damit abgeschlossen hat.

Das mit dem ständigen Zweifel kenne ich sehr gut. Und so gesehen, kann Deine Entscheidung auf keinen Fall falsch gewesen sein (abgesehen davon, dass es meiner Meinung nach in dem Sinne gar keine richtigen oder falschen Entscheidungen gibt, sondern es gibt einfach Entscheidungen, die die ein oder anderen Folge von Eregnissen nach sich ziehen). Anhand Deiner Beiträge nehme ich Dich als eine sehr ehrliche, faire und souveräne Frau wahr, und Du wolltest diesen ambivalenten Zustand Euch beiden mit Sicherheit nicht antun (mir ging es in dieser Hinsicht genauso und das hat mich schlussendlich dazu verleitet, die Beziehung zu beenden). Und ich wünsche Dir vom ganzen Herzen, dass sich das Gefühl der Erleicherung bei Dir serh bald einstellt (oder hat es bereits? ). Deine Vorstellung mit dem Bottich finde ich überaus richtig und wichtig: bei mir war es nämlich so, dass ich direkt nach der Trennung vom Verliebtheitsgefühl in meine nunmehr Affäre überrollt war, sodass gar kein Platz für die Trauer übrig blieb. Mein Bottich blieb also voll, und ich wurde erst später damit konfrontiert.

Achja, so sachlich bin ich doch nicht. Am Silvester habe ich meinen Ex so sehr vermisst, dass ich ihm leider eine SMS geschickt habe, in der ich ihm guten Rutsch gewünscht und geschrieben hab, dass es sehr traurig sei, dass es nun vorbei sei mit uns... eine Schwäche von mir, ich weiß, eigentlich wollte ich es als entwurf belassen, habe dann aber doch noch auf Absenden gedrückt...zurück kam - zum Glück auch! - nichts. soviel zu meiner Sachlichkeit ). Hattest Du auch schon mal den Drang, Dich bei Deinem Ex zu melden? Wie bist Du damit umgegangen?

Ja, das Gefühl, einen riesengroßen Verlust erlitten, etwas sehr Wertvolles verloren zu haben, kenne ich auch. In diesem Hinblick geht es mir ähnlich: ich habe leider im Moment auch nicht mehr durchgehend das Gefühl, richtig gehandelt zu haben, und frage mich auch ständig, ob ich es mal sehr bedauern werde, dass ich einen solchen großartigen Menschen einfach hab gehen lassen. Hören denn meine Zweifel jemals auf ? .. Ich glaube, wir sollten darauf vertrauen, dass wir nicht unüberlegt Schluss gemacht haben und dass es dafür triftige Gründe gab, die nach wie vor bestehen, und dass es uns demzufolge gar nicht möglich war, anders zu handeln. Schlussendlich hätten wir es auch nie erfahren, wie es uns gehen würde, hätten wir die Beziehungen weitergeführt. Ich glaube, es ist immer noch besser, gehandelt zu haben und es später zu bereuen, als in einer Situation zu verharren, die einen unglücklich macht, und aus Angst, einen Fehler zu machen, gar nichts zu tun. Hört sich alles gar nicht so schlecht an, oder?

An Weihnachten - so wie vor Weihnachten auch - war ich ebenfalls sehr traurig, allerdings bin ich am 24.12 bei meinen Eltern angekommen, was das Ganze etwas leichter gemacht hat. Im Moment bin ich wieder optimistischer und freue mich aufs Frühjahr. Habe mir auch überlegt, mal Urlaub dort zu machen, wohin ich niemals mit meinem Ex gefahren wäre, da ihm das Klima dort zu heiß ist. Sowas hilft auch sehr Hast Du Dir auch mal überlegt, welche Erfahrungen Du nun ohne Deinen Ex machen könntest? Ich glaube, das hilft sehr, eine Trennung zu verarbeiten und optimistisch in die Zukunft zu schauen.

Ja, die Fragen bzgl. Zufriedenheit mit den sonstigen Aspekten des Lebens hat bei mir die Trennung ebenfalls aufgeworfen. Ich habe schon mehrmals versucht, mich wegzubewerben, allerdings leider erfolglos. Dann habe ich ein Fernstudium aufgenommen, was allerdings nich mein Traumstudium ist: ich will nach wie vor so gerne Medizin studieren, aber leider ist die Finanzierungsfrage nicht geklärt (auf Grund eines abgeschlossenen Masterstudiums steht mit das BAföG nicht mehr zu, und soweit ich weiß, ist es sehr-sehr schwierig, das Studium komplett selbst zu finanzieren). Und so befinde ich mich - mal wieder - in einem Zwiespalt: entweder das Fersntudium zu beenden, auf die Gefahr hin, dass ich dann wieder einen Job hab der mich nicht wirklich erfüllt, oder ein paar Jahre in meinem jetzigen Job zu arbeiten und Geld zu verdienen, um dann das Traumstudium zu beginnen. allerdings bin ich dann noch paar Jährchen älter, und das Studium ist auch nicht grade kurz. Aber das ist hier schon off-topic

Lieeb Annika, ich wünsche Dir alles erdenkich Gute für das neue Jahr 2015! 2015 ist eine schöne Zahl - und das Jahr wird bestimmt auch sehr schön

Herzliche Grüße
Njuscha

03.01.2015 13:28 • #8


J
Auch ich bzw. wir haben uns getrennt, weil Vorstellungen von Leben, Partnerschaft, Freundeskreis etc. einfach zu weit auseinander lagen. Ich frage mich wirklich warum man sich in einen Menschen verliebt und zwar so heftig, wenn es doch so gar nicht passt, das ist einfach gemein vom Leben.

Es waren auch 4 Jahre. Ich habe mich sehr verbogen und wollte, dass es doch irgendwie geht, aber war klar, dass das nicht gut geht. Irgendwann ist man einfach in einem Alter wo man vor sich selber nicht mehr davon laufen kann. Ich war unglücklich und habe geliebt, eine ganz ungute Mischung.

Seit Anfang letzten Jahres sind wir getrennt und seit Weihnachten hat er eine neue Freundin. War klar, dass das passiert, ich brauche da noch viel länger für etwas Neues. Aber Kopf und Herz kommen da nicht zusammen. Mein Herz sehnt sich nach den perfekten schönen Momenten, mein Kopf sieht alles, was ungut war und weiss, dass es richtig so ist.

Und doch ist es wie Entzug, den anderen nie mehr spüren, hören, riechen. Könnte man doch einen Schalter umlegen ... es ist auch so schade um die Freizeit gerade, ich habe Urlaub und kann ihn nicht genießen, liege nur auf dem Sofa, habe zu nichts Lust. Liebeskummer ist immer schrecklich, zieht einen runter, macht das Leben so sinnlos.

Daher kann ich euch gut verstehen wie ihr euch fühlt, ihr seid nicht alleine.

LG
julisa

03.01.2015 16:27 • #9


A
Liebe Julisa,

fühl dich mal gedrückt - man kann aus deinen Worten den Schmerz richtig herauslesen. Ich weiß auch nicht, warum man sich in so gegensätzliche Menschen verliebt. Oder warum man dann so lange zusammen ist - dass man so unterschiedlich ist oder so unterschiedliche Vorstellungen hat, weiß man ja nicht erst dann, wenn man sich trennt, das ist ja meistens direkt von Anfang an recht klar. Auf der anderen Seite: Ich will die Zeit mit ihm auch nicht missen, trotz aller Schmerzen jetzt. Und so, wie du schreibst bzw. wie du jetzt noch leidest, habt ihr bestimmt auch eine schöne Zeit zusammen gehabt. Irgendwann, wenn der Schmerz mal vorbei ist (wann auch immer das ist...) ist man vielleicht - hoffentlich - einfach froh, um die schöne Zeit. Was mir manchmal hilft, ist kritische Zeiten - wie jetzt die ganzen Feiertage, oder aber auch Urlaub - im Voraus möglichst gut zu (ver)planen, also mir bewusst Dinge vorzunehmen. Vielleicht hilft dir das auch? Machst du Sport? Oder gehst du an die frische Luft? Bewegung nimmt zwar den Schmerz nicht weg, aber tut gut, ich hab zumindest in den Momenten danach immer das Gefühl, es hat mir gut getan und grade ist alles ein bisschen besser. Es tut auch gut, wenn man bewusst etwas für sich macht, also sich selbst bewusst etwas Gutes tut. Mir zumindest. Wenn es mich jetzt nur noch in allein gibt, dann kümmer ich mich jetzt um mich und tu mir was Gutes! Ich wünsch dir alles Liebe und du hast mein vollstes Mitgefühl - den Schmerz und die Frustration oder Resignation, als du den Beitrag geschrieben hast, kann man richtig herauslesen. So Momente habe ich auch oft und sich da zu irgendwas zu motivieren funktioniert dann schlecht. Alles Liebe!

08.01.2015 12:03 • #10


A
Liebe Njuscha,

danke, dir auch ein frohes neues Jahr! Ja, mein Jahresstart war auch eher bescheiden. Ich dachte, wenn erstmal der sentimentale Dezember mit den ganzen Feiertagen vorbei ist, wird es bestimmt leichter. Aber ehrlich gesagt, geht's mir überhaupt nicht gut, ich häng voll in einem Loch drin. Ich hab eher das Gefühl, ich hab weniger Abstand als vorher, bzw. meinen Alltag hinzubekommen fällt mir im Moment schwerer, was mir ein wenig Angst macht. Meinst du das ist normal und ändert sich auch wieder? Im Moment frage ich mich eher, wie ich es die ersten 2 Monate überhaupt geschafft habe, so durchzupowern. Es ist nicht so, dass ich in der Zeit die Trauer verdrängt habe - tagsüber war ich meistens ziemlich beschäftigt und hatte auch sehr viel Arbeit und Abends, wenn ich heim kam, kamen dann die Tränen und die Erinnerungen und die Trauer - und das war auch ok so. Aber im Moment? Ich weiß nicht. Jetzt hat das neue Jahr angefangen und er ist nicht mehr dabei. Das wird mir grade nochmal bewusst, glaube ich, jetzt ist er einfach nicht mehr da und ich bin alleine (und einsam). Ich mache nach wie vor recht viel, aber wenn ich mal Zeit habe - ich hab einfach zu überhaupt gar nichts Lust. Ob ich daheim vorm Fernseher liege und mich einigel oder ob ich mit Freunden weg gehe - es macht doch eh keinen Unterschied, so fühlt es sich grade an. Das Grundgefühl ist einfach sowas zwischen Traurigkeit, Resignation und Leere.

Es ist auch so widersprüchlich: Während der Beziehung sind mir duchaus auch andere Männer aufgefallen und ich hätte ab und zu große Lust gehabt, einfach wieder Single zu sein und mich nochmal ein bisschen auszutoben. Jetzt, wo wir getrennt sind, ist das so ziemlich das letzte, was ich will. Männer interessieren mich grade sowas von überhaupt nicht. Ich realisere, wenn ich einen Mann attraktiv finde, das war's aber auch, ich hab keine Lust ihn kennen zu lernen. Dabei denke ich, dass so eine Affäre mir vielleicht auch mal wieder gut tun würde - aber vielleicht kommt das noch. Wie ist es denn bei dir, tut dir das gut, lenkt es dich ein bisschen ab? Und wie war dein Start ins Jahr, jetzt wo Silvester vorbei ist und der Alltag wieder beginnt - wie geht es dir?

Ja, ich hatte auch schon den Drang, mich bei meinem Ex zu melden. Immer mal wieder, habe es aber immer unterdrücken können. Bis auf Silvester - da hab ich ihm auch geschrieben und ihm ein frohes, neues Jahr gewünscht und ihm gewünscht, dass jeder Monat jetzt ein bisschen besser war. Zurück kam ein: Danke, wünsch ich dir auch. Eigentlich eine tolle Reaktion - lieb aber sachlich, ohne irgendwelche Emotionen aufzuwühlen. Aber es war so furchtbar, er hat mir so sehr gefehlt. Wenn er nicht so vernünftig wäre und unsere Kontaktsperre so konsequent einhalten würde - keine Ahnung. Wer weiß, ob wir nicht vielleicht doch wieder zusammen gekommen wären in einem schwachen Moment - von daher kann ich dich sehr gut verstehen. Man kann halt nicht immer konsequent sein, irgendwo hat man eben die Gefühle, die Nähe und das Vertraute - Liebeskummer ist wie Entzug, und da kann man ja auch rückfällig werden, obwohl man weiß, es ist nicht gut für einen. Dafür sind wir halt (Gefühls-)menschen.

Ja und diese Zweifel - die hab ich auch immer wieder, nach wie vor. Ob es nicht einfach zu früh war für eine Trennung (ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass wir uns an dem Tag trennen. Auch wenn es immer wieder Thema war und ich irgendwo in mir schon dachte, dass es dazu kommt, war der Moment doch sehr überraschend.) Ob wir es nicht noch ein paar Monate hätten versuchen sollen - vielleicht hätten wir doch Lösungen gefunden. So ein aufmerksamer, liebevoller, fürsorglicher Mann - und den lasse ich gehen. So Gedanken kommen dann. Ich hab über diese Zweifel auch nochmal nachgedacht und eigentlich ist es ja logisch, dass sie da sind. Bei dir ist es vielleicht ähnlich: In der Beziehung war ich ständig am Zweifeln, ob es das ist oder nicht. Es hat nicht gereicht zum Schluss machen aber auch nicht dazu, mit ganzem Herzen Ja zu der Beziehung zu sagen. Es war immer dieses Zwischending, das einen zerreist und langfristig schwer auszuhalten ist bzw. eine Beziehung auch sehr belastet. Und dass dieses gefühlte Zwischending jetzt nicht auf einmal weg ist, nur weil die Beziehung zu Ende ist, ist doch dann eigentlich klar: Vielleicht haben sich die Zweifel nur ein wenig verschoben in Richtung Es reicht nicht dauerhaft. Deswegen haben wir uns dann getrennt, aber die andere Seite - die schöne, bei der man sich wohl gefühlt hat - ist ja trotzdem nicht auf einmal weg. Hm, das ist schwer zu erklären, weißt du wie ich das meine? Wenn ich es mir so überlege und mir dann auch sage, dass es natürlich ist, dass die Zweifel jetzt noch da sind bzw. jetzt eben in die andere Richtung gehen - ob das Ende ein Fehler war - dann fällt es mir ein wenig leichter, mit den Zweifeln zu leben. Die haben schon ihre Berechtigung, glaube ich. Ich hab (mal wieder) so einen Satz gelesen, der mir in den Momenten, wenn das Zweifeln sehr stark wird, ein bisschen hilft. Ganz einfach: Wenn ich erkenne: Mit diesem Mann kann ich nicht im Mindesten so leben, wie ich das brauche - dann muss ich gehen. Ich weiß nicht, ob das auf dich so passt, mir hilft es immer ein bisschen.

Ich denke auch, dass die Zweifel (und hoffentlich auch die Trauer) dann weniger werden oder verschwinden, wenn man neue Erfahrungen macht. Deshalb find ich es ganz toll, dass du an einem Ort Urlaub machen willst, wo du mit deinem Ex nicht gut hättest hinfahren können. Guter Plan! Ich glaube, so neue Erfahrungen zu machen ist sehr wichtig. Ich weiß theoretisch einen Haufen Dinge, die ich gerne mache und mit meinem Ex nicht machen/leben konnte. An der Umsetzung scheitert es im Moment noch, das ist mir grade zu viel. Aber ich glaube das ist ok, das kommt noch.

Auch wenn's Off-Topic ist: Ich wünsch dir alles Gute und vor allem viel Mut(!) für deine beruflichen Entscheidungen! Das klingt wirklich nicht so einfach. Ich bin selbständig und habe vor ca. 1 Jahr zusätzlich noch einmal ein Studium angefangen - das ist schon echt ne Herausforderung, beides unter einen Hut zu bekommen und ich hab auch sehr (!) lange nachgedacht, ob ich das will und schaffe. Aber es war eine sehr gute Entscheidung, es macht total viel Spaß und tut mir gut! (Nur Freizeit habe ich kaum noch, entweder ich arbeite oder lerne - das wird meine nächste Baustelle.) Ich denke da mittlerweile ein bisschen kitschig: Wenn du Medizin so gerne studieren willst - und das kann man zwischen den Zeilen total herauslesen - dann bleib da unbedingt dran! Ich weiß nicht, wie es bei Medizin ist, ob man Teile vom Studium auch neben der Arbeit schon machen kann und das Studium dann in die Länge ziehen? Ich kenn zumindest zwei Leute, die sich ihr Medizinstudium durch parallele Arbeit als Rettungssanitäter finanzieren. Ist bestimmt nicht einfach, eine gute Lösung zu finden, aber das ist es mit Sicherheit wert! Davon abgesehen: Aus meiner Sicht ist das Alter nur bedingt ein Argument: Klar bist du dann älter - hast aber trotzdem noch 20 - 30 Jahre Berufsleben vor dir, das ist doch noch ne Menge, das lohnt sich!

Ich muss jetzt los (in die Uni )

Alles Liebe dir und danke für den Austausch, mir tut das sehr gut.

Annika

08.01.2015 12:40 • #11


M
Habe mir den ganzen Thread mal durchgelesen und ich habe mich auch gemeinsam mit meiner ex getrennt vor ein paar Wochen nach 4 Jahren Beziehung.Als ich Njuschas text gelesen habe dachte ich schon : das könnte bestimmt auch meine Ex gewesen sein . Meine ex und ich hatten zwar 4 echt schöne Jahre , aber dennoch hatten wir zuviele unterschiedliche Interessen, bei fast allem . Sie war auch meine erste große Liebe(mit 18 zusammengekommen) und deshalb fällt es mir noch schwerer loszulassen . Irgendwann hatte ich in der Beziehung dann auch gemerkt ,dass meine Ex mich gar nichtmehr s.uell ansprechend findet bzw. dass sie sich eher nach fremden Männern gesehnt hat ,die ihr das Gefühl von etwas neuem und spannenden geben . Nachdem sie mich zwar geliebt hat und auch meistens nur das beste von mir wollte distanzierte sie sich dann leicht von mir , wodurch ich dann auch anfing mich zu distanzieren und über meine Zukunft ohne sie nachzudenken etc. Naja in den letzten Wochen vor der Trennung ging es mir auch relativ gut wenn ich über unsere trennung nachgedacht habe und dachte mir das es nicht schwer fallen würde, da mich im Endeffekt auch einige Sachen an ihr gestört haben(Nichtmehr soviel liebe,kein S. ...) ,war in der Zeit auch viel feiern und konnte mich mit anderen Mädels unterhalten(würde meiner ex nie fremdgehen,ich könnte das einfach nicht ). Dann kam aber die Trennung und die ersten 2-3 Tage ging es mir noch gut aber seitdem bin ich mal mehr und mal wenige rin nem Tief. Ich denke mehrmals am Tag über unsere Beziehung nach und dass ich sie jetzt verloren habe und sie nie wieder bei mir haben werde, auch wenn wir auf dauer nicht hätten zusammenbleiben können wegen den Ineressen etc. Aber es lässt mich nicht los ..und wenn ich dran denke wie sie auch immer an andere Jungs gedacht hat und jetzt schon bestimmt nach ein paar wochen einen neuen hat bzw. schon S. mit nem andern hatte macht es mich traurig:(. Ich mache mir zuviel Gedanken und eigentlich ist es auch Zeit loszulassen, auch weil wir beide bald in andere Continente für ein Jahr ziehen , aber trotzdem mag ich dass sie bei mir ist . Es ist einfach alles doof zur zeit

08.01.2015 13:08 • #12


C
Hallo Ihr Lieben!

Ich habe mal eine Frage an Euch:

Hattet Ihr aufgrund eures Bauchgefühls bei euren Ex-Partnern auch das Gefühl, dass Ihr mit dieser Person nicht alt werden könnt oder waren es lediglich die unterschiedlichen Lebenseinstellungen? Mich würde interessieren, ob ihr eine Zukunft sehen konntet, in welcher ihr euch gemeinsam gesehen habt? Dass zwar Zweifel da waren, aber ihr dennoch euch Altwerden sehen konntet?
Würde mich bzgl. meiner Situation interessieren.

Wir trennten ins im Einvernehmen. (eher meinerseits, da das Bauchgefühl nicht stimmte)
Danach waren große Zweifel und ich wollte unbedingt mit ihm mein Leben verbringen. Nun sind einige Monate verstrichen. Die tiefe Liebe, die ich vor ein paar Monaten verspürte, ist nicht mehr so doll vorhanden - vielleicht ist etwas von dem Bauchgefühl wieder da? Es könnte evtl. ein Neuanfang geben und nun frage ich mich, ob es das Richtige ist. Ich sehe allerdings eine Zukunft mit ihm.

Wäre seh nett, wenn Ihr mir da ein paar Antworten geben könntet. Habe mir Eure Beiträge durchgelesen und fing auch selber an, nochmal zu grübeln, da weder ihm noch mir der Herzschmerz erneut gut tun wird. Haben genug durchgemacht!

LG
Claraa

08.01.2015 14:22 • #13


A
Liebe Claraa,

das kann ich ganz klar sagen: Das Bauchgefühl hat von Anfang an nicht gestimmt. Ich habe bei mir gemerkt (und ich glaube, dass das auf viele Menschen zutrifft), dass ich bei den meisten Dingen ein Bauchgefühl habe, dass sich im Endeffekt - bisher wirklich ausnahmslos - bestätigt. Ob die Beziehung passt, ob die Wohnung zu mir passt, der Beruf, Studium - das Bauchgefühl hat sich in meinem Fall noch nie getäuscht. Ist aber manchmal sehr, sehr schwer, sich das auch einzugestehen oder das Bauchgefühl nicht zu zerreden (Das wird schon noch, wir brauchen einfach Zeit) - sonst wären wir bestimmt auch nicht so lange zusammen gewesen (was schade gewesen wäre, trotz allem Schmerz!)

Und - zu deiner anderen Frage - es gab Momente, in denen ich mir durchaus eine Zukunft mit ihm vorstellen konnte, also dass wir irgendwann gemeinsam alt werden. Ich glaube auch immernoch, dass wir zumindest als Team auch gut funktioniert hätten, er ein guter Vater wäre und mich auch weiter sehr gut behandelt hätte. Vor allem in den sehr vertrauten oder sehr schönen Momenten konnte ich mir das also durchaus vorstellen und die Hoffnung war auch bis ganz zum Schluss noch da - trotz widersprüchlichem Bauchgefühl.

Vielleicht noch ein Denkanstoß, hatte ich glaube ich weiter oben schon mal geschrieben: Mir hilft es oft, zu versuchen weniger in Kategorien wie richtig oder falsch zu denken. Es wäre in deinem Fall eine Option, dass ihr wieder zusammen kommt und eine andere, dass ihr getrennt bleibt. Und für beide Optionen gibt es bestimmt auch gute Gründe oder Wünsche, die du damit verbindest. In meinem Fall heißt es: Die Option, zusammen zu bleiben, wäre für mich wahrscheinlich langfristig mit einem größeren Verzicht verbunden (mir hat in der Beziehung einfach zu viel gefehlt), vielleicht wäre ich irgendwann verbittert geworden. Die Option, uns zu trennen ist momentan zwar sehr unschön, aber ich glaube (zumindest die meiste Zeit...) dass wir beide damit langfristig glücklicher oder zufriedener sind. Vielleicht täusche ich mich, aber auf jedenfall hilft es, wenn die Zweifel kommen, ob das alles so richtig war - dass es richtig oder falsch in dem Fall vielleicht gar nicht gibt. Das nimmt den Druck etwas raus.

Alles Liebe!

08.01.2015 17:51 • #14


C
Hallo Annika,

vielen lieben Dank für Deine Antwort!

Jetzt, wo Schluss ist und Du quasi momentan dich lieber an die schönen Situationen erinnerst... ist das Gefühl, dass Du mit ihm alt werden willst, nicht ganz stark ausgeprägt?
Bei mir zumindest war es so, dass nach der Trennung das Gefühl sehr stark wurde. Daa Gefühl ist noch immer da, nur nicht so stark wie bsp. vor einem Monat. Daher interessiert es mich, ob es bei Dir auch der Fall ist, dass er momentan der perfekte Ehemann und Partner für dich und deine Zukunft wäre, obwohl während der Beziehung das Bauchgefühl nicht hundert prozentig stimmte oder ob das Bauchgefühl auch frisch nach der Trennung noch vorhanden ist.

Dürfte ich fragen, was Dir in der Beziehung gefehlt hat? Dies erwähntest du ja in deinem Beitrag. Würde mich übere konkrete Beispiele freuen.

LG
Claraa

08.01.2015 18:09 • #15


A


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