Einseitiges Abschlußgespräch

Würdet ihr jemanden kontaktieren, um für Euch selbst innere Ruhe zu finden?
Ihr wißt, derjenige will kein Gespräch aber ihr kommt ohne diesen Abschluß nicht zur inneren Ruhe?
Also ihr könnt Euch an zehn Fingern abzählen, dass der Andere nicht gerade freudiger Erwartung sein wird, Euch zu hören, geschweige denn zu sehen?
Es geht aber um Euch und darum, endlich anders weiter leben zu können.

Also aus meiner Erfahrung heraus muss ich sagen, dass ich immer dachte es würde mir helfen. Aber ich hab 1) nie die Antworten bekommen die ich wollte, 2) war danach noch unruhiger als vorher und 3) war ich meistens noch enttäuscht und habe ein noch größeres Gedankenkarussell gehabt.

Mir wurde irgendwann klar, dass egal was meine Ex sagt, ich würde es sowieso nur immer wieder gedanklich auseinandernehmen, analysieren, bewerten. Und damit kam ich erst recht nicht zur Ruhe.

Ich persönlich würde es vermutlich nicht (mehr) tun... alleine aus dem Grund, dass mir die Erfahrung gezeigt hat, dass, wenn der andere wirklich wenig Bock drauf hat, das eher noch verletzender sein kann, als die ganze Situation eventuell ohnehin schon ist und es eher einen Rückschritt (für mich) bedeuten könnte...

Andererseits, wenn du tatsächlich das Gefühl hast, es zu brauchen, dann tu, was dir DEIN Bedürfnis ist!
Da kannst du ruhig egoistisch sein... was du in diesem Fall brauchst, danach frag!

Aus welchem Grund glaubst du denn, dass er nicht erfreut sein wird, von dir zu hören?
Wie lange liegt die Trennung denn zurück?

Hallo Gast,

es kommt darauf an was man sich von dem Gespräch erwartet- z.B. verstanden zu werden oder den anderen zu verstehen.
Ich selbst habe z.B. sehr darunter gelitten dass ich mit meinem Ex kein Abschlussgepräch hatte aber ich habe es mir selbst verboten weil die Beziehung genau daran gescheitert ist- ich konnte nicht mit ihm kommunizieren. Ein weiteres Gespräch hätte mich nur wieder herunter gezogen.
Außerdem ist es meist der Gesprächsbereitere, derjenige der für Reflexionen offen ist der sich ein Gespräch wünscht. Und so denke ich, wenn der andere etwas erkannt hätte, bereit für einen Dialog wäre etc, dann hätte er sich schon von sich aus gemeldet. Aber ich habe ja keine Ahnung, was bei euch das Problem war und warum ihr euch getrennt habt.

liebe Grüße

Ich habe eigentlich keine Erwartungen in Richtung Freundschaft oder Beziehung aber ich würde gerne einige Dinge, die mir auf dem Herzen liegen klären.
Zudem würde ich gerne seine Meinung dazu hören. Sicher hat er die freie Wahl mir nicht zu antworten aber da er an allem beteiligt gewesen ist, würde es mich schon interessieren.

@ Sheherazade
ja, es wäre eigentlich aus egoistischen Gründen aber so habe ich extreme Schwierigkeiten zur Ruhe zu kommen.
Ich denke er schreibt mir Dinge zu, die nicht zutreffen und ich würde es gerne richtig stellen.

Ich kenne das Gefühl, etwas richtigstellen zu wollen... ich weiß aber auch, dass das durchaus auch ohne Abschlussgespräch möglich ist und dass es ein eigener, innerer Prozess ist.
Habe diese Erfahrung gemacht in einer Situation, in der es mir nicht möglich war, noch ein letztes Gespräch zu führen...
Nur, so ein Prozess dauert einige Zeit und hat auch etwas mit der Loslösung von der Person zu tun. Mit dem Ziel, dass es irrelevant wird, was der andere über einen denkt / einem zuschiebt. Vergebung. Innere Distanzierung. Frieden. Also nichts, was von heute auf morgen passiert bzw. gleich mal schnelle Klärung bringt

Deswegen, wenn dir das nicht genügt, dann frag! Lass raus, was noch raus möchte!
Auch ich hätte damals reden wollen, aber im Grunde war es auch so ganz gut, weil ich so die Möglichkeit hatte, inneren Frieden (mit ihm, mit der Situation, mit mir selbst...) zu schließen ohne dauernd drüben etwas richtigstellen zu müssen...
Many ways lead to Rome!

Ja, Sheherazade, dazu gehört eine Portion Mut. Verarbeiten kann ich so nicht. Ich hab das Gefühl, sämtliche Schuld wird auf mich abgeladen. Der Andere lehnt sich gelassen mit dieser Sicht der Dinge zurück und somit liegt die Last auf mir. Doch richtig ist es nicht. Diejenige, die sich Gedanken gemacht hat und macht, bin ich. Ich würde ihn gerne zur Reflektion bringen.
Doch nicht mit dem Ziel einer Beziehung in jeglicher Form.
Der Abschluß gelingt mir so seit langem nicht.

student...verstehe!
Doch mir liegt eher daran noch Dinge zu sagen, die ich nicht sagen konnte. Sein Blick auf die Dinge interessiert mich natürlich auch. Ich würde Fragen stellen und mit der jeweiligen Reaktion leben.
Sicher auch besser leben können, egal was kommen würde.

Es macht absolut keinen Sinn.

Wenn man getrennte Wege geht und sowieso nichts mehr miteinander zu tun hat ist so ein Gespräch absolut sinnlos. Es dient lediglich dazu das eigene Gewissen zu befriedigen.

Man muss sich vor Augen führen dass es aus ist und das zählt. Nach so einem Gespräch fängt man nur an wieder alles auf die Goldwaage zu legen und ändern wird sich sowieso nichts.

Deshalb würde ich sowas eher sein lassen.

Danke Revage aber genau dort ist das Problem. Ihm geht es gut so und alles Schlechte wurde auf mich abgeladen. Ich würde gerne etwas dazu sagen. Ich bin mir sicher, er würde dann anders denken und es wäre nur gerechtfertigt. Es ist unfair!
Friedlich versteht sich und dann war's das.

Liebe Gastbinich,

mir geht es gerade genauso, deshalb kann ich Dich gut verstehen. Ich überlege auch, ob ich noch ein Gespräch führen soll, damit für mich und für mich ganz allein, das gesagt wird, was noch gesagt werden muss und das gefragt werden kann, was vielleicht noch bislang unklar war.

Man sagt ja, es wäre besser z.B. einen Brief zu schreiben und nie abzuschicken oder hier liest man oft
schreib es hier aber nicht dem Ex aber auch für mich ist bisher eine klare Konfrontation immer hilfreicher gewesen. Ob er sich dem überhaupt stellt, kann ich nicht sagen.

Wie weit bist Du mit Deinen Überlegungen? Tun oder lassen?

Fühl Dich gedrückt und liebe Grüße

Ich werde es tun aber es gibt noch eine weitere Sache, die ich auf meiner Liste habe.
Es sind Dinge, die ich noch klären möchte.

Liebe Gastbinich,

Ich denke jeder hat das Recht mit Trennungen auf seine eigene Art und Weise umzugehen. Da darf man auch mal/sollte man egoistisch sein.

Ich habe die Erfahrung gemacht für mich persönlich, dass ich unausgesprochene Dinge nie auf die Seite schieben möchte. Die können ganz schön quälen und Dich in Deiner Weiterentwicklung und Genesung hindern. Man darf da auch ruhig ein bisschen Crazy wirken denk ich. Denn umso schneller kommt man dann drauf, wie sinnlos dumm das Ganze eigentlich ist ^^ wie eigenständig toll jeder einzelne Mensch ist und es eigentlich keinen Grund gibt herumzumotzen und zu jammern.
Aber damit man da drauf kommt, muss man diese Phase in der Du jetzt steckst durchleben. Mach was Du für richtig hältst, aber bleib im gesetzlichen Ramen.

Oder schreib mal nen Zettel und nach ein paar Wochen noch einen, eventuell noch einen bisschen später und entscheide dann, ob du ihm das zukommen lassen möchtest oder nicht...

Aber dein Wunsch nach Kommunikation ... Den kann ich nur allzu gut verstehen. Ich hasse das so sehr wenn das Gegenüber einfach keinen positiven Schlussstrich ziehen kann. Mensch wenn zwei Menschen sich mal so nahe waren ist das das dümmste und kindischste Verhalten... einfach mal sagen können... Es Waren so schöne Momente mit Dir dabei, danke für all das Kribbeln und all die Liebe die ich Dir geben durfte, Ich werde Dich niemals vergessen Ich hoffe Du erfüllst Dir alle Träume und Wünsche bla bla... Zumindest so zu tun wäre meiner Meinung nach .... Erwachsen und anständig..... Aber da gibt es keine Regeln. Die gibt es nicht. Er will kein Gespräch, respektiere seinen Wunsch wenn Dir das möglich ist... Ansonsten schreib ihm doch...

Und ob das verdrängen und nicht reden wollen gesund ist für die Psyche.... da glaub ich ehrlich gesagt nicht dran. Das sagt auch einiges aus wie ich finde... Das sollte Dir auch helfen da drüber weg zu kommen.

Weiterhin viel Erfolg,
Tauernquelle

Als sich meine Ex im Januar nach 6 Jahren von mir getrennt hat, wollte ich auch direkt darauf nochmal ein Gespräch mit ihr führen, damit ICH abschließen und zu Ruhe kommen kann. Sie wollte nicht! Sie sagte, es sei alles gesagt worden und dieses Gespräch würde uns beiden nur unnötig wehtun. Ab da an hatten wir keinen Kontakt mehr. Einige Wochen danach hatte ich immernoch das verlangen nach diesem Gespräch. Ich habe mit ihr abgeschlossen und kann sagen, dass ich denke, dass ich dieses Gespräch auch wollte, mit der Hoffnung, dass wir nochmal eine Chance bekommen. Ich denke aber auch, dass so ein Gespräch nur unnötig wehtut und wenn der andere das erstrecht nicht will, wozu soll es dann führen?

Natürlich hast du vielleicht danach ein besseres Gefühl und kommst zu Ruhe, das habe ich auch gedacht und deshalb gewollt aber daraus wurde ja nichts und jetzt im Nachhinein bin ich auch froh darum. Es hätte nur Kraft gekostet und ich hätte wahrscheinlich mich für alles schlechte gerechtfertigt ect.

Hallo nochmal,

Zitat:

. Verarbeiten kann ich so nicht. Ich hab das Gefühl, sämtliche Schuld wird auf mich abgeladen. Der Andere lehnt sich gelassen mit dieser Sicht der Dinge zurück und somit liegt die Last auf mir. Doch richtig ist es nicht. Diejenige, die sich Gedanken gemacht hat und macht, bin ich. Ich würde ihn gerne zur Reflektion bringen.
Doch nicht mit dem Ziel einer Beziehung in jeglicher Form.
Der Abschluß gelingt mir so seit langem nicht.

Dann scheint es ja genau so zu sein wie es auch bei mir war.
Wenn ein Mensch der dir Nahe steht, allen Ernstes alle Schuld dir auflädt und nicht Willens ist zu reflektieren, dann wird das ein erneuter Versuch auch nicht ändern.
Du hast es ja sicherlich schon in der Beziehung und als es zu Ende ging versucht. Offenbar erfolglos. Wenn sie etwas bei ihm bewegt hätte, er reflektiert hätte, hätte er sich schon längst gemeldet. Aber dein Entschluss steht ja fest. Ich würde es nicht tun.

lg