Liebe alle,
ich habe ein Thema zu besprechen, das im Internet zu Hauf angesprochen wird: Einseitiger Kinderwunsch. Ich will, er angeblich auch, aber JETZT noch nicht (wir sind mittlerweile schon 9 Jahre zusammen). Und so geht das seit mittlerweile 3 Jahren hin und her. Dazu muss ich sagen, dass ich kurz nachdem ich das Thema ansprach sehr krank wurde und somit das Thema erstmal vom Tisch war (Glück für ihn wie mir scheint), aber seit über einem halben Jahr bin ich wieder zu 99% hergestellt und der Wunsch kommt wie ein Platzregen auf mich nieder.
Jetzt drücke ich mich schon seit einiger Zeit um das Gespräch mit meinem Partner, weil ich eigentlich schon weiß, dass er seine Meinung nicht geändert hat, ich aber dann endlich die Konsequenzen ziehen muss (Trennung) und davor aber eine schei. Angst habe. Ich war ewig nicht allein. Kann ich überhaupt alleine sein? Was tu ich dann? Suche ich im Internet nach einem Partner? Lass ich mich als Single Frau befruchten? Wo finde ich Hilfe und Unterstützung? Und das schlimmste: Ich fürchte schon jetzt, dass ich diese lange (tolle) Beziehung nicht einfach so überwinden kann. Am Ende geb ich ihn auf, finde mein Glück trotzdem nicht und hab alles verloren. Und womöglich findet er nach einem Jahr Trennung eine neue Partnerin, die clever (oder dreist) genug ist, ihm ein Kind zu gebären (ohne seine ausdrückliche Einwilligung einzuholen) und ich würde mich noch miserabler fühlen.
Ich wünschte, ich könnte ihn überzeugen. Habe aber das Gefühl, dass gerade meine (physische, nicht psychische) Krankheit aus der Vergangenheit für ihn noch ein Grund (gewünschte Ausrede) mehr sein wird, das Kinder Kriegen zu verneinen bzw. verneint er es nicht generell, sondern nur für JETZT.
Wir sind beide Mitte/Ende 30. Haben beide eine sehr gute Hochschulausbildung, allerdings befristete Jobs. Zudem habe ich mich aufgrund meiner Erkrankung und dem dadurch angeregten Gedanken Sinn des Lebens? (ich wäre im Krankenhaus fast verreckt) beruflich umentschieden. Bevor ich in das neue Geschäft voll einsteige, möchte ich mir meinen seit eigener Kindheit sehnlichsten Wunsch erfüllen: Kind(er) bekommen, Mama sein, all das.
Mein Partner ist ein toller Onkel, hat einen nicht mal 1 Jahr alten Neffen und jedes Mal, wenn wir Fotos bekommen zerfließe ich und selbst er findet liebe, nette Worte über den Kleinen.
Wie kann ich meinen Freund überzeugen? Ihm die Sorgen und Ängste nehmen?! Er spricht von Verantwortung, aber das ist ja gerade das tolle, Kinder bekommen ist eine geteilte Verantwortung. Wer kann schon vorab alles planen. Es kommt wie es kommt und wir haben zusammen, auch mit meiner Erkrankung, vielleicht schon mehr zusammen bewältigt, als andere Paare in unserem Alter. Jobverlustangst ist auch jetzt genauso präsent, wie es in 5 oder 10 Jahren sein wird. Warum also warten? Worauf? Verbeamtet wird man in unserem Beruf so oder so nicht!
Das klingt jetzt vielleicht bescheuert, aber es ist so, dass ich ganz zu Anfang unserer Beziehung plante mir ein Haustier zuzulegen. Seine Aussage darüber war Es gibt nichts langweiligeres als diese Tiere. ... Mir war das egal, ich kaufte das Tier und durch äußere Umstände zog mein Freund bereits kurz nach dem Zusammenkommen und kurz nach Kauf des Haustieres bei mir ein. Er hat das Tierchen so lieben gelernt, schon nach kurzer Zeit. Er ist regelrecht verliebt und behutsam wie er damit umgeht und sich kümmert usw. Das ist sicher kein optimaler Beweis, aber genauso stelle ich mir vor, wäre es auch mit einem Kind. Er kann es sich nicht vorstellen, hat Angst davor. Klar, das habe ich auch, es ist eben auch kein Haustier, sondern eine große Aufgabe. Aber man weiß auch erst die guten tollen Seiten zu schätzen, wenn man sie hat. Alles was man bei Freunden mit Kindern sieht und erlebt ist nur ein winziger Teil.
Er sagt, er liebt mich und will mit mir zusammen sein. Er genießt meine Wärme, meine Liebe und meine Fröhlichkeit (die ich nach der schweren Erkrankung umso mehr wiedergefunden habe). Werde ich nur hingehalten,weil es für ihn bequem ist?! Ich dachte zwischenzeitlich auch mal darüber nach, dass ich es mache wie bei dem Haustier: Ich hole (Befruchtung mit Fremdsperma) mir ein Kind. Dies geht (besonders im Ausland) für alleinerziehende Frauen. Übernehme damit die Verantwortung für das Kind alleine und bleibe trotzdem mit ihm zusammen. Kann mir nicht vorstellen, dass das funktinoiert, aber vielleicht motiviert ihn diese (meine) Entscheidung, dass er jetzt am Zug ist sich zu entscheiden. Und ggf. ist das ja dann doch so überwältigend, dass er dieses Kind mit mir großzieht.
Jetzt habe ich sehr viel geschrieben. Ich wäre wirklich froh, wenn ihr mir ein wenig Zuspruch geben könntet, egal für welche Seite. Ich fürchte mich vor einer Entscheidung, aber vielleicht geht es mir damit dann besser. Die Angst, dass alle gemeinsamen Erlebnisse und alles der letzten Jahre mit Ende der Beziehung verloren geht.
Vielen Dank, dass ich meinen Kummer loswerden konnte und viele Grüße!
31.05.2015 15:52 •
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