Hallo Zusammen
ich lese hier auch schon einige Wochen mit und wurde doch den einen oder andern Abend von euch gut abgelenkt. Nun möchte ich euch meine Geschichte erzählen. Ich bin 49 Jahre alt. Vor ca. 20 Jahren (ich war damals 28) hat mich mein Mann verlassen mit zwei Kleinkindern. Er hat mich damals betrogen und trotz den Schwierigkeiten die auf mich zukamen, als Alleinerziehende Mutter mit damals wenig Einkommen, hab ich diese Trennung ganz gut überstanden. Meine Kinder sind inzwischen Erwachsen und darauf bin ich stolz. Von 32 bis 46 war ich mit einem Mann zusammen, mit dem es häufig schwierig war, er hatte cholerische Ausprägungen, aber wir haben doch 15 Jahre zusammen verbracht, allerdings nie zusammen gewohnt. Er war meinen Kindern ein ziemlich guter Vaterersatz, aber zwischen uns wurde es immer schwieriger, und so entschieden wir uns vor 3 Jahren gemeinsam zur Trennung, sind aber nach wie vor freundschaftlich verbunden und auch meine Kinder haben Kontakt zu ihm. Danach war ich zwei Jahre Single, ohne großen Trennungsschmerz hab ich mich in ein neues Leben aufgemacht ohne Mann. Es ging mir ziemlich gut damit. Ich bin in Vereinen engagiert, habe einen guten Freundeskreis und eine große Familie und bin beruflich selbstständig. Und dann geschah es. Vor einem Jahr lernte ich einen Mann kennen, wir wurden uns durch eine gemeinsame Freundin vorgestellt. Nach ein paar Treffen war uns klar, das ist es. Wir waren unglaublich verliebt. Er war zum damaligen Zeitpunkt allerdings erst ein halbes Jahr von seiner langjährigen Ehefrau getrennt. Es war uns beiden klar, dass es etwas früh ist, aber was will man gegen die Liebe tun. Wir waren nun 10 Monate zusammen, es war eine wunderbare Zeit, wir haben unheimlich viel unternommen, sind gereist, haben viel geredet, uns einfach kennengelernt. Mit diesem Mann konnte ich mir vorstellen alt zu werden. Er hat Gefühle in mir geweckt, die ich in meinen früheren Beziehungen nicht kannte. Ihm ging es genauso, aber nicht bis zum Ende. Er merkte wohl schon vor ein paar Wochen, dass er wieder ein Beziehungsmuster rutscht, welches er von seiner Ehe her kannte und nicht mehr wollte. Er hat mir aber nie etwas gesagt. Wir waren drei Wochen vor der Trennung noch im Urlaub, welcher wunderschön war. Ich habe bis zum letzten Tag nichts geahnt wie es ihm geht. Er hat dann Schluss gemacht mit der Begründung, er merkt, dass er noch einiges aus seinem Leben aufarbeiten muss und mir nicht das geben kann, was ich mir erwarte. Er muss alleine durch seine nun anstehende Scheidung etc. Ich war fassungslos. Das war nun vor 9 Wochen. Wir hatten danach nochmal ein tolles Gespräch, er leidet auch unter der Situation, kann aber nicht anders. Ich habe das Gefühl er steht auch kurz vor einer Depression. Ich habe ihm dann noch ein paar Buchkopien gegeben, die das Problem seines Beziehungsmusters darstellen, das Gefühl seiner Partnerin alles recht machen zu müssen, kein eigenständiges Leben führe zu dürfen, was ich nie von ihm verlangt habe, bin ich doch selber ein sehr selbständiger Mensch. Mit dem Ansatz doch darüber nochmal zu reden, gemeinsam Lösungen zu finden und dem Signal, dass ich noch da bin und die Hoffnung noch nicht aufgebe. Er fand die Inhalte gut, und meinte, wir können da auch gern mal reden, aber nicht im Moment, es würde weder ihn noch mich weiter bringen. Das war jetzt vor zwei Wochen und für mich das Zeichen nun loszulassen. Ich habe alles versucht was in meiner Macht steht, nun müsste was von ihm kommen, er müsste mir signalisieren, dass er reden möchte. Seit dem geht es mir noch schlechter, weil ich abschließen muss. Das tut so weh, ich merke es körperlich, habe in den zwei Monaten ziemlich abgenommen, schlafe schlecht, merke die Stresshormone regelrecht hochkochen. Ich lenke mich schon ab, unternehme viel, rede mit Freundinnen und trotzdem, es holt mich einfach ein, sobald ich allein bin, laufen die Tränen. Meine Freundinnen möchte ich aber nun auch nicht mehr länger nur vollheulen, die hören mir schon seit zwei Monaten zu. Drum tut es gut, sich hier auszutauschen, sitzen wir doch alle in einem Boot. Und ich weiß, wir werden es schaffen und nicht untergehen! Aber es dauert und das ist so anstrengend. Liebe Grüße blackcat-69
09.11.2018 11:29 •
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