Hallo liebes Forum,
bevor ich zu meiner Geschichte komme, muss ich erst mal sagen, dass schon das Lesen mancher Beiträge hilft einige Punkte klarer zu sehen. Das miteinander hier finde ich super schön.
Jetzt zu meiner Geschichte. Nach fast 16 Jahren hat mir mein EM im Oktober eröffnet, dass er sich seiner Gefühle zu mir nicht sicher ist. Vorausgegangen ist eine Aussage seinerseits als er Betrunken war, die ich zufällig mitgehört habe. Auf intensives Nachbohren kam dann die Wahrheit ans Licht. Nach einem Monat Hoffen und Bangen meinerseits folgte Anfang des Monats die Trennung. Die mich nochmal richtig erwischt hat.
Wir haben zusammen 2 Kinder (9,13), ein gemeinsames Haus in Abzahlung und eigentlich bisher eine klassische Familienaufteilung mit Papa als Hauptverdiener und Mama in Teilzeit.
In den letzten Wochen haben uns bereits ausführlich unterhalten und ich kann seine Gründe, die er angibt, durchaus verstehen. Wir sind vor 5 Jahren im neuen Haus quasi das erste Mal zusammengezogen und im Nachgang gesehen mit unterschiedlichen Wünschen an diesen Zusammenzug. Vorher führten wir seit dem Kennenlernen eine Wochenendbeziehung auch nach der Geburt unserer Kinder. Das Zusammenziehen war für mich mit dem Wegfall meines Freundeskreises verbunden, da wir in einer andere Stadt gezogen sind. Diese ist zwar meine Heimatstadt, aber vom früheren Freundeskreis ist nach fast 20 Jahren auch nicht mehr so viel übrig. Das ganze Alleinsein führte dazu, dass ich mir neben den Kindern auch immer mehr auf Arbeit herangezogen haben. Klassische Ablenkungstrategie. Irgendwann ging dann nichts mehr und ich hatte einen Zusammenbruch. Ich habe lange gebraucht, um mich dort wieder raus zu kämpfen und ihn dabei nicht mitgenommen bzw. in Teilen sogar wahrgenommen. Gegipfelt ist das Ganze in meiner depressiven Episode im letzten Jahr. Die mich viel Kraft gekostet hat, aber aus der ich zum Jahresende raus war. In dieser Zeit war außer Kindern und Arbeit für nichts anderes mehr Raum.
Wir hatten dann eine Aussprache an Weihnachten. Im Nachgang gesehen, war diese viel zu kurz und hat das Übel des Ganzen gar nicht beleuchtet. Es gab einige Dinge, die er mir als störend benannt hat, die ich ohne Probleme ändern konnte, da es für mich zum großen Teil nur Ablenkungen in meiner Kopfphase waren. Dies war der Punkt an dem er aufgegeben hat. Diese aus seiner Sicht radikaler 180° Drehung konnte er nicht nachvollziehen und seitdem hat er nur darauf gewartet, dass ich wieder zurückfalle. Mit der negativen Sichtweise hat er alle meine Handlungen betrachtet und aus mir einen Menschen geformt, der nur in einem sehr geringen Teil mit mir zu tun hat. Neben den emotionalen Verletzungen ist dort soviel Wut zu spüren, was mir die Trennung nochmal viel schwerer macht. Ich hab mir nach jedem Tief was wir in der Beziehung hatten, die Hochs genommen und meine Fokus darauf gerichtet. Dies schafft er gerade überhaupt nicht und richtet seinen Fokus nur darauf, was nicht funktioniert hat. Das macht mich wiederum wahnsinnig traurig.
Trotz alledem möchte er gerne, dass wir weiterhin in einer Eltern-WG zusammenwohnen und für die Kinder da sind. Mit all den finanziellen Konsequenzen, die er als Hauptverdiener dabei hat. Auch eine Scheidung sieht er bis zum Auszug der Kindern nicht. Und so wie ich ihn kenne, zieht er das auch durch. Da hat er seinen eigene Sichtweise auf Dinge, die für andere wahrscheinlich nicht nachvollziehbar sind.
Ich weiß gerade nicht wirklich, wie das im Spannungsfeld meines Liebeskummers und seiner Sicht auf mich, mit der ganzen Wut dahinter, funktionieren soll Es muss sich ja für uns beide auch gut anfühlen. Es fällt mir gerade unglaublich schwer das zu sehen. Unser beider Ziel ist es, die Kinder erstmal in den Vordergrund zu rücken, aber auf Dauer muss es ja für alle stimmig sein.
Wir haben auch schon ein Erstgespräch bei einem Familientherapeuten hinter uns. Das mir sehr geholfen hat, da hier eine objektive Sicht auf die Themen kommt. Und wir uns dann nicht in irgendwelche Konflikte verrennen. Wir planen hier auch gemeinsame Termine mit unseren Kindern, die auch jetzt schon über die Trennung informiert sind. Auf die Frage des Therapeuten, ob er Hilfe bei der Verarbeitung der Trennung braucht, kam ein das mache ich mit mir selbst aus. Das hat die letzten 10 Monate nicht geklappt und daher sehe ich das skeptisch.
Räumlich habe wir die Möglichkeit ein weitere Zimmer zu schaffen, um auch jedem seinen privaten Rückzugsraum zu ermöglichen. Also eigentlich ist alles da. Und trotzdem hab ich gerade nur Knoten und Fragenzeichen im Kopf, wie wir das alles hinbekommen wollen, ohne das einer auf der Strecke bleibt.
Vielleicht gibt es ja jemanden im Forum, der eine ähnliche Situation erlebt hat oder das Konzept eine Elter-/ Familien-WG lebt. Ich bin echt ein wenig ratlos.
Vielen Dank für alle die bis hierher gelesen haben.
Liebe Grüße
16.11.2023 09:31 •
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