Einseitige Trennung - Eltern-WG geht das?

Zitat von Caecilia:

Trotzdem muss ich mich oft auf meine Finger setzen.

Hab ich diesmal sehr gut hin bekommen. Zusätzlich sogar noch eine Schritt weitergegangen und hab es auch mir gegenüber nicht mehr getan. Die Tritte von der Seite kommen immer wieder, abhaken und gar nicht weiter drüber nachdenken.

Heute fahre ich mit meinem Kind zu den Schwiegereltern. Ist schon ein komisches Gefühl, weil es ist das erste Auseinandertreffen seitdem ihr Sohn die neue Freundin hat. Weiß noch nicht so recht, was mich erwartet. Aber es sind ja nur ein paar Tage.

Danach gehe ich auf Reha und komme erstmal 3-4 Wochen raus hier aus dem Ganzen. Darauf freue ich mich schon ziemlich. Ich habe es aus familiären Gründen immer vor mir her geschoben. Eigentlich völlig unverständlich.

Zitat von Caecilia:

Ich wünsche Dir gute Erholung in der Reha!

Vielen Dank.

Zitat von meerweh:

Liebe Birkai, ich wünsche Dir ebenfalls gute Erholung bei der Reha und dass Du gut auftanken kannst.

Vielen Dank auch dir.

Zitat von Birkai:

Danach gehe ich auf Reha und komme erstmal 3-4 Wochen raus hier aus dem Ganzen. Darauf freue ich mich schon ziemlich.

Darauf darfst und solltest Du Dich auch freuen. Versuche es bestmöglich zu genießen und nutze die Zeit zum Auftanken und um wieder zu Kräften zu kommen.

Ich bin jetzt seit Sonntag am dem Ort, wo vor einem Jahr alles explodierte. So fühlt sich gerade auch mein Inneres an. Es kommt gerade alles noch mal hoch.

Ich bin froh, wenn ich morgen weiter fahren kann und habe aber auch wieder einen Meilenstein/ Jahrestag im Verarbeitungsprozess hinter mir. Es fehlt nur noch der Jahrestag der Trennung.
Da bin ich hoffentlich auf einer Geburtstagsfeier und gut abgelenkt.

Schon unglaublich wie viel Veränderung so ein Jahr bringen kann.

Heute ist Trennungsjahrestag.

Was soll ich sagen, es ist total ok für mich. Damit sind alle Jahrestage einmal rum und ich würde sagen, dass ich wirklich abgeschlossen habe.

Hier in der Reha höre ich viel von liebevollen, unterstützenden Partnern und das war bei uns nicht so. Das ist mir hier erst so richtig klar geworden.

Der Abstand tut wahnsinnig gut. Einfach nur genießen und pure Lebensfreude spüren.

Zitat von Birkai:

Der Abstand tut wahnsinnig gut. Einfach nur genießen und pure Lebensfreude spüren.

Dann nutze die Zeit in vollen Zügen...

Die Reha war echt schön, aber eben auch nicht das normale Leben.

Mittlerweile bin ich wieder in der Realität angekommen. Die Kids waren letzte letzte Woche bei mir und es war sehr schön, aber auch anstrengend. Ich merke, dass ich immer ein wenig Zeit brauche, um wieder in den Kindermodus zu kommen. Und nach 3 Wochen war es nochmal anders.

Heute ist ein nicht so guter Tag. Ich war das Wochenende bei meiner Schwester und ihrer Familie. Da ist mir wieder bewusst geworden, was mir verloren gegangen ist. Dieses Familienleben werde ich nie wieder haben. Das gemeinsame zusammen sein, Pläne machen für die Woche und Spaß haben als Familie. Diese kleinen Dinge fehlen mir immer noch.

Der anstehende Weihnachtszeit ist auch nicht wirklich hilfreich. Da hilft aktuell nur Ablenkung.

Es ist aber nicht so, dass ich meinen Ex als Partner vermisse sondern einfach nur meine intakte Familie.

In Richtung Scheidung gibt es eigentlich auch keine Fortschritte. Mein Ex hat scheinbar aktuell keine Intentionen die Scheidung wirklich voran zu bringen. Eigentlich wollten wir im November noch einen Notartermin machen, aber jetzt ist keine Rede mehr davon.

Im Dezember kriegt er das erste Mal Besuch von seiner Freundin in unserem Haus. Beide Kids haben mir gesagt, dass sie an dem Wochenende definitiv nicht zu Papa gehen. Eigentlich sind sie auch an meinen Wochenenden wenigstens kurz bei ihm. Sie haben die Beziehung zur Kenntnis genommen, wollen damit aber derzeit nichts zu tun haben.

Während der Reha gab es auch wieder ein Thema, mit dem ich nicht so richtig mit klar gekommen bin. Unsere Tochter war krank, dass war für ihn aber kein Anlass seine Wochenendpläne mit der Freundin zu canceln. Die Großeltern waren ja da. Für so ein Verhalten fehlt mir jedes Verständnis. Aber ich sage dazu nichts mehr. Es bringt ja eh nichts.

Ich hoffe jetzt einfach, dass die Weihnachtszeit schnell rum geht und dann wird es schon wieder besser. Vielleicht finde ich ja meine Vorweihnachtsfreude wieder, denn eigentlich liebe ich diese Zeit.

Zitat von Caecilia:

das ehemalige Familienhaus nie betreten

Da er ja im Haus wohnen bleibt, war es nur eine Frage der Zeit und zu erwarten. Mir zeigt es, dass die Gelassenheit der Kinder zur neuen Beziehung nur Fassade war. Wenigstens ist es nicht sein Wochenende und die Kinder haben die Möglichkeit dem Ganzen aus den Weg zu gehen.

Zitat von Caecilia:

Ich war auch schon vorher nicht so der Weihnachtsfan und seit ich getrennt bin, finde ich das Fest einfach nur furchtbar

Das ist bei mir ganz anders gewesen. Für mich war es immer eine Zeit für die Familie und ich hab es wirklich genossen. Letztes Jahr stand ich noch so unter Schock, dass ich es gar nicht so wahrgenommen habe. Dieses Jahr kriege ich es erst richtig mit, wie mir das fehlt.

Zitat von Caecilia:

Macht einem einfach nochmals deutlich klar, wo die Prioritäten des Ex liegen.

Es ist für mich unverständlich, weil ich es so nicht machen würde. Meine Kinder stehen für mich an erster Stelle.

Zitat von Caecilia:

Ist angedacht, dass Next zeitnah auch in seinen Kinderwochen dort ist?

Sie hat ebenfalls ein Kind im Wechselmodel und die Betreuungszeiten am WE laufen parallel zu seinen. Also wenn dann maximal mit Kind und das wäre wahrscheinlich noch komischer für meine beiden.

Aktuell ist mir dazu nichts bekannt.

Kleiner Jahresabschluss:

Ich freue mich nach wie vor wenig auf Weihnachten. Meine Wohnung ist auch nur minimal weihnachtlich gemacht auf Wunsch der Tochter. Ansonsten hätte ich es mir dieses Jahr wohl komplett verkniffen.

Heiligabend werde ich auch nur kurz mit den Kindern verbringen und Geschenke verteilen. Das findet aber alles bei ihm statt, damit die Kinder nicht durch die Gegend gekarrt werden müssen. Danach bin ich mit meiner besten Freundin verabredet und wir lassen den Tag gemütliche ausklingen.

Am 1. Weihnachtsfeiertag findet dann ein großes Familienessen bei ihm statt, aber meine Familie ist auch dabei. Das wird dann schon einfacher. Der 2. Weihnachtsfeiertag ist dann nur mit meiner Familie geplant.

Hin und wieder haut mein Ex nochmal eine Aktion raus, bei der ich nur den Kopf schütteln kann. Er hat zum Beispiel die weihnachtliche Plätzchenaktion (bisher immer eine Familienevent) auf das Wochenende gelegt, wo seine Freundin da war. Die Kinder waren bei mir, aber er hat ohne sich mit mir abzustimmen die Kinder eingeladen. Fand ich ziemlich bescheiden, da ich an dem Wochenende auch geplant hatte, Plätzchen zu backen. Ich hab es dann irgendwie mit eingebaut, damit meine Tochter hier keine Loyalitätskonflikt empfindet. Dafür saß ich dann am Sonntag Nachmittag hier alleine beim Plätzchen backen, da der große nur kurzzeitig dabei war. Darüber macht er sich aber keinen Kopf, weil für ihn war es ja gut. Der Große hat sich aber weiterhin geweigert und ist nicht mitgefahren.

Was mir in den letzten Wochen aufgefallen ist, wie gut mir die Trennung tut. Ich bin total ruhig geworden, was ich schon seit Jahren nicht mehr wirklich kenne.

Ich widme mich gerade voller Elan meiner beruflichen Entwicklung. Da steht mir ein anstrengender Jahresauftakt ins Haus, aber ich freue mich drauf. Es führt auch nicht zu Überforderungsgefühlen und auch nicht dazu an mir selbst zu zweifeln. Dies hatte ich in den letzten Jahre oft und ich versuche gerade für mich herauszufinden woran es liegt. Die oft negative Ansprache durch meinen Ex habe ich für mich schon identifiziert. Das hat schon sehr am Selbstwertgefühl genagt. Wenn mein Sohn mal die gleichen Anflüge bekommt, merke ich sofort wie der Puls hochschnellt.

In unserer Kommunikation bin ich total weg von der Paarebene. Das hat mich viel Arbeit gekostet. Ich erwarte jetzt auch nichts mehr, was schon vorher nicht geklappt hat. Warum sollte er jetzt auf meine Gefühle achten, was ihm schon vorher nicht gelungen ist. Seine Nachrichten und Information versuche ich nur noch sachlich zu lesen. Keine Interpretation mehr sondern nur noch Fakten. Daran arbeite ich noch.

Fürs neue Jahr hoffe ich, dass wir die Scheidung recht schnell über die Bühnen kriegen. Da muss ich noch einiges an Kraft für aufbringen, damit er mich nicht über den Tisch zieht. Bisher scheint Aussitzen auch eine gute Alternative aus seiner Sicht zu sein.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen bedanken, die mit mir hier im Austausch standen. Mir hat es sehr gut getan und mich auch immer mal wieder in die richtige Richtung gelotst.

Ich wünsche Euch allen eine frohes Weihnachtsfest und eine guten Rutsch ins neue Jahr.