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Einseitige Trennung - Eltern-WG geht das?

Birkai
Wir scheinen in einem Wechsel zwischen konstruktiven und vorwurfsvollen Gesprächen angekommen zu sein. Das letzte Gespräch war wieder ziemlich anstrengend.

Eigentlich ging es nur darum, dass ich mit den Kindern darüber gesprochen haben, wie ich mir das Thema Weihnachtsgeschenke vorstelle. Für mich stand es nie außer Frage, dass wir dies ab jetzt getrennt machen. Ich habe andere Ansprüche daran, hatte ich auch schon in der gemeinsamen Beziehung, habe mich dort aber seinen Wünschen angepasst. Bei den Kids würde ich es aber gerne jetzt so machen wie ich es mir vorstelle. Ich habe auch keine Interesse daran immer in Abstimmung zu gehen über das Geld zu sprechen und auch dort wieder Kompromisse machen zu müssen. Geendet ist es darin, dass mir vorgeworfen wurde, seine Wünsche seit Jahren ignoriert und übergangen zu haben. Wieder mit Tränen. Er hat sich so in diese Argumentation vertieft, dass er es immer noch mitnimmt und auf alles überträgt, was aktuell passiert.

Für mich kam damit aber auch eine wichtige Erkenntnis. Ich kann mich derzeit noch so anstrengen auf ihn und seine Wünsche einzugehen, es wird nicht genug sein. Er wird es immer aus seinem Blickwinkel der Verletzung heraus als Angriff betrachten. Alles wird so hingedreht, dass ich als Bösewicht da stehe, um seine seine Entscheidung zu rechtfertigen.

Er seziert unsere Nachrichten der letzten Jahre, um genau die Dinge zu sehen, die er sehen will. Das dies nicht objektiv ist sondern total eingefärbt mit seinen aktuellen Emotionen, will er gar nicht sehen. Ich bin es leid darauf einzugehen und mache es auch nicht mehr. Weil ich eingesehen habe, dass es nichts bringt und auch nichts ändert. Ich habe meinen Blick auf die letzten Jahre und den möchte ich mir gerne bewahren.

Meine Kinder wissen mittlerweile, dass er eine neue Freundin hat und soweit haben sie es gut aufgenommen. Meine Tochter meinte zwar, dass sie nicht verstehen kann, wie Papa so schnell jemand Neues hat. Mein Großer meinte auf die Frage, ob es für ihn ok ist, dass er es ja akzeptieren muss. Aber im Großen und Ganzen kommen sie damit klar.

Was zu merken ist, dass mir beide Kinder aktuell zugewandter sind, als vor dem Auszug, Ich glaube sie merken, dass es mir hier besser geht und ich auch wieder die Kraft haben, mich wirklich um sie und ihre Themen zu kümmern.

06.10.2024 07:20 • x 2 #436


C
@Birkai: Vieles, was Du schreibst, war (und ist) hier genauso.

Zitat von Birkai:
Wir scheinen in einem Wechsel zwischen konstruktiven und vorwurfsvollen Gesprächen angekommen zu sein.

Ja, war hier im ersten Jahr extrem und ist z.T. immer noch so. Auch der Ton des Ex schwankt zwischen sachlich-freundlich und sehr grenzwertig, ohne dass ich feststellen könnte, woran das liegt. Ich finde das deswegen sehr anstrengend, weil ich im Vorfeld einfach nie weiß, wie der Austausch zu einem bestimmten Thema laufen wird und mich daher immer erst einmal auf anstrengend-unangenehm einstellen muss, auch wenn es dann am Ende O.K. läuft.
Zitat von Birkai:
Eigentlich ging es nur darum, dass ich mit den Kindern darüber gesprochen haben, wie ich mir das Thema Weihnachtsgeschenke vorstelle. Für mich stand es nie außer Frage, dass wir dies ab jetzt getrennt machen. Ich habe andere Ansprüche daran, hatte ich auch schon in der gemeinsamen Beziehung,

Das fand und finde ich auch schwierig. Ich mache es so, dass ich bei großen Geschenken, zu denen auch die ganze Verwandtschaft etwas dazugibt (Computer, E-Piano ...) den Ex frage, ob er auch etwas dazugeben möchte (macht er, wenn auch vergleichsweise knickrig, aber das ist seine Sache). Ansonsten macht jeder sein Ding. Letzte Weihnachten gab es hier ein paar Ex-Geschenke beschriftet von Next und zusätzlich noch Geschenke direkt von Next mit Kärtchen von ihr dazu etc.. Falls die Kinder Heiligabend hier feiern sollten, würde ich das tatsächlich dieses Jahr gerne unterbinden - da wird dann auch noch ein Gespräch mit dem Ex fällig sein.
Zitat von Birkai:
Wieder mit Tränen. Er hat sich so in diese Argumentation vertieft, dass er es immer noch mitnimmt und auf alles überträgt, was aktuell passiert.

Tränen gibt es hier nicht, aber dieses irrationale einen Konflikt auf alles übertragen gibt es hier auch. War aber, wenn ich ehrlich bin, auch zu Beziehungszeiten schon so und liegt m.E. an der Persönlichkeit des Ex, der sich die eigenen Emotionen wenig bewusst macht und sie bzw. sich selbst und seine Situation nicht differenziert betrachten kann.
Zitat von Birkai:
Ich kann mich derzeit noch so anstrengen auf ihn und seine Wünsche einzugehen, es wird nicht genug sein. Er wird es immer aus seinem Blickwinkel der Verletzung heraus als Angriff betrachten. Alles wird so hingedreht, dass ich als Bösewicht da stehe, um seine seine Entscheidung zu rechtfertigen.

Ja, Schuldumkehr. Er braucht das. Es gibt nichts, was Du tun kannst. Es bringt vermutlich auch nichts, Deinen Ex mit dieser Erkenntnis zu konfrontieren - ich habe das einmal gemacht und mein Ex wurde lediglich sehr, sehr wütend - Einsicht null.
Zitat von Birkai:
Er seziert unsere Nachrichten der letzten Jahre, um genau die Dinge zu sehen, die er sehen will. Das dies nicht objektiv ist sondern total eingefärbt mit seinen aktuellen Emotionen, will er gar nicht sehen. Ich bin es leid darauf einzugehen und mache es auch nicht mehr. Weil ich eingesehen habe, dass es nichts bringt und auch nichts ändert. Ich habe meinen Blick auf die letzten Jahre und den möchte ich mir gerne bewahren.

Ja, sehe ich auch so. Bizarr ist, dass mein Ex mal gesagt hat Das lasse ich mir nicht kaputtmachen. (also die Erinnerungen an die Familie), nachdem er vorher im Kontext seiner Schuldumkehr alles x-mal durch den Dreck gezogen hatte (schon lange nicht mehr glücklich, Next schon immer toll gefunden ...).
Zitat von Birkai:
Meine Kinder wissen mittlerweile, dass er eine neue Freundin hat und soweit haben sie es gut aufgenommen. Meine Tochter meinte zwar, dass sie nicht verstehen kann, wie Papa so schnell jemand Neues hat. Mein Großer meinte auf die Frage, ob es für ihn ok ist, dass er es ja akzeptieren muss. Aber im Großen und Ganzen kommen sie damit klar.

Das klingt gut. Kennen sie die Neue schon?
Zitat von Birkai:
Was zu merken ist, dass mir beide Kinder aktuell zugewandter sind, als vor dem Auszug, Ich glaube sie merken, dass es mir hier besser geht und ich auch wieder die Kraft haben, mich wirklich um sie und ihre Themen zu kümmern.

Ja, das war hier, nach einer nochmals schlimmen Phase um den Umzug herum und kurz danach, auch so. Seit ein paar Monaten haben wir es hier wirklich meist nett und entspannt und ich glaube, K3 merkt auch, dass neben meiner größeren Entspanntheit auch für ihn manche Stressoren, die vom Ex ausgingen, nicht mehr da sind.

06.10.2024 11:00 • x 3 #437


A


Einseitige Trennung - Eltern-WG geht das?

x 3


aequum
@Birkai Du solltest ihn und seine Emotionen nur noch zur Kenntnis nehmen aber Dich nicht davon irritieren lassen.

Er versucht sich das so hinzudrehen, wie er es sehen will, um mit seinen Entscheidungen leben zu können, bzw. um sich selbst vor sich selbst zu rechfertigen.
Sehe das als das was es ist, nämlich als eine seiner persönlichen Schwächen.

Fokussiere Dich nur noch auf Dich und auf die Kinder. Stehe zu Dir und zu Deinen Entscheidungen. Gehe nur dann Kompromisse ein, wenn Du auch mit diesen wirklich leben kannst.

Gehe Deinen Weg und nicht seinen.

06.10.2024 11:06 • x 3 #438


Birkai
Zitat von Caecilia:
Das fand und finde ich auch schwierig. Ich mache es so, dass ich bei großen Geschenken, zu denen auch die ganze Verwandtschaft etwas dazugibt (Computer, E-Piano ...) den Ex frage, ob er auch etwas dazugeben möchte (macht er, wenn auch vergleichsweise knickrig, aber das ist seine Sache). Ansonsten macht jeder sein Ding.

Hier geht es eher darum, dass es zwischen uns ein Gehaltsunterschied gibt, der aus unserer gemeinsamen Geschichte herrührt. Angeblich hätten wir dies ja besprochen, damit die Kinder es nicht merken. Es geht eigentlich darum, dass es ihm besser geht und er nicht als Buhmann dasteht. Mir ist es nicht wichtig, denn unsere Kinder wissen das ja. Im alltäglichen Leben haben wir uns dort über den Unterhalt geeinigt. Denn sie sollen sich nicht wie in unterschiedlichen Welten fühlen. Zu merken ist es trotzdem. Aber Geschenke kommen von Herzen, haben Bedeutung und das will ich nicht teilen. Bei großen Dingen würde ich mich auch mit ihm abstimmen.

Zitat von Caecilia:
Das klingt gut. Kennen sie die Neue schon?

Meine Tochter kennst sie auf jeden Fall. Sie findet sie auch ganz nett. Bei meinem Sohn weiß ich es nicht genau. Wenn nicht wird er sie irgendwann kennenlernen .

06.10.2024 16:08 • x 1 #439


Birkai
Zitat von aequum:
Er versucht sich das so hinzudrehen, wie er es sehen will, um mit seinen Entscheidungen leben zu können, bzw. um sich selbst vor sich selbst zu rechfertigen.
Sehe das als das was es ist, nämlich als eine seiner persönlichen Schwächen.

Ich habe zum Glück eine sehr gute Freundin, die mich immer wieder auf den Boden holt und erdet.

Es wird für mich mit jedem Gespräch einfacher, denn eigentlich sind es alles seine Themen, seine Unsicherheiten.

06.10.2024 16:19 • x 1 #440


aequum
Zitat von Birkai:
Ich habe zum Glück eine sehr gute Freundin, die mich immer wieder auf den Boden holt und erdet.

Sehr schön! Bewahre Dir diese Freundschaft auf jeden Fall, denn sie ist durch nichts zu ersetzen.
Zitat von Birkai:
Es wird für mich mit jedem Gespräch einfacher, denn eigentlich sind es alles seine Themen, seine Unsicherheiten.

Eigentlich traurig. Dieses Verhalten und das was er von sich gibt wird er solange beibehalten bis er selbst so sehr davon überzeugt ist, dass er es tasächlich selber glaubt und es als (seine Wahrheit) real und stimmig sieht.

06.10.2024 16:50 • x 2 #441


Birkai
Zitat von aequum:
Eigentlich traurig. Dieses Verhalten und das was er von sich gibt wird er solange beibehalten bis er selbst so sehr davon überzeugt ist, dass er es tasächlich selber glaubt und es als (seine Wahrheit) real und stimmig sieht.

Subjektive Realität nenn ich es. Wenn es ihn glücklich macht .

Sich nach jahrelanger Abwesenheit als Super-Ehemann hinzustellen, ist ja schon fast witzig. Zeigt aber seine verquere Sicht auf das Ganze.

Ich schreibe ihm Briefe, die ich nicht abschicken, um meine Welt wieder gerade zu rücken. Das ist, neben den Gesprächen mit Freunden, mein Ventil und hilft mir.

Irgendwann, wenn ich soweit bin, werde ich alle diese Briefe in den Kamin werfen.

06.10.2024 17:41 • x 3 #442


aequum
Zitat von Birkai:
Sich nach jahrelanger Abwesenheit als Super-Ehemann hinzustellen, ist ja schon fast witzig. Zeigt aber seine verquere Sicht auf das Ganze.

Das braucht er um sich selbst noch in einem Spiegel sehen zu können.
Er macht sich halt selbst etwas vor, das nicht der Realität entspricht und das nur, um damit leben zu können.
Zitat von Birkai:
Ich schreibe ihm Briefe, die ich nicht abschicken, um meine Welt wieder gerade zu rücken. Das ist, neben den Gesprächen mit Freunden, mein Ventil und hilft mir.

Wenn es Dir hilft, ist es vollkommen OK.
Zitat von Birkai:
Irgendwann, wenn ich soweit bin, werde ich alle diese Briefe in den Kamin werfen.

Ja und der Tag wird kommen... ganz bestimmt.

06.10.2024 18:38 • x 1 #443


C
Zitat von Birkai:
Hier geht es eher darum, dass es zwischen uns ein Gehaltsunterschied gibt, der aus unserer gemeinsamen Geschichte herrührt. Angeblich hätten wir dies ja besprochen, damit die Kinder es nicht merken. Es geht eigentlich darum, dass es ihm besser geht und er nicht als Buhmann dasteht. Mir ist es nicht wichtig, denn unsere Kinder wissen das ja. Im alltäglichen Leben haben wir uns dort über den Unterhalt geeinigt. Denn sie sollen sich nicht wie in unterschiedlichen Welten fühlen. Zu merken ist es trotzdem. Aber Geschenke kommen von Herzen, haben Bedeutung und das will ich nicht teilen. Bei großen Dingen würde ich mich auch mit ihm abstimmen.

Ist bei uns auch so, also das mit dem Gehaltsunterschied. Der Lebensstandard ist auch in der Ex-Familie viel höher - die pflegen einen ganz anderen Lebensstil. Ich finde es grundsätzlich nicht schlimm, wenn die Kinder das merken. Nerven tut mich, dass der Ex immer andeutet, dass ich doch K3 mit dem viiiielen Unterhalt, den er zahlt, doch ein luxuriöseres Leben ermöglichen müsste (mit der leichten Unterstellung, ich würde mich hier selbst bereichern) und wohl auch den Kindern gegenüber ziemlich über unsere Wohnverhältnisse hier herzieht (Sozialbau).

Grundsätzlich weiß er natürlich, dass ich zu einem großen Teil seine Karriere mitgetragen und ermöglicht habe, den ganzen Mental Load und die Orga rund um die vielen Umzüge gestemmt habe, die Kinder nach diesen immer wieder aufgefangen habe etc., dass ich also sein jetziges gutes Einkommen (und die zu erwartende kommode Altersversorgung), von denen jetzt Next und Anhang profitieren, mit ermöglicht habe.

Meine Karriere hat darunter natürlich schon gelitten - wir haben die gleiche Ausbildung - ich sogar mit besseren Noten - und ich glaube auch nicht, dass er gigantisch schlauer ist als ich. Der Unterschied ist, dass er ein paar Jahre älter als ich ist und daher halt immer schon eine Karrierestufe weiter war - und dass er sich an den Punkten, wo es wirklich drauf ankam (TZ, Elternzeit, Umzüge ...) recht gnadenlos durchgesetzt hat (klar, ich hätte da auch mehr kontra geben können).

Bei gemeinsamen Geschenken an die Kinder ist er trotzdem knickrig, d.h. ich trage dazu mehr bei. Ist halt so und finde ich auch nicht so schlimm, (a) weil ich ja oft selbst entscheide, dass ich Kind x jetzt Herzenswunsch y erfüllen möchte, (b) weil man aus meiner Sicht die Liebe, die in einem Geschenk steckt, nicht in Euro messen kann und (c) weil klar ist, dass er zwar mehr Kohle hat, aber auch sein Leben viel teurer ist als meines (Wohnen, Urlaube mit Next ...). Den Kindern sage ich daher nie, dass von Geschenk X meinetwegen 10% von ihm sind, 60% von mir und 30% von Großeltern etc.., sondern nur, dass x, y und z sich beteiligt haben. K2 hat es vermutlich mal gemerkt, weil er mal seinen Anteil direkt an ihn überwiesen hat - das ist dann halt so und finde ich auch nicht dramatisch.

06.10.2024 18:42 • x 3 #444


Birkai
Zitat von Caecilia:
Grundsätzlich weiß er natürlich, dass ich zu einem großen Teil seine Karriere mitgetragen und ermöglicht habe, den ganzen Mental Load und die Orga rund um die vielen Umzüge gestemmt habe, die Kinder nach diesen immer wieder aufgefangen habe etc.,

Ich habe nach der Trennung Sprüche gehört, da könnte man vermuten, dass mein Ex dies anders sieht. Da bin ich tatsächlich auch verbal schon mal ausgetickt. Mein Lieblingsvorwurf war, dass ich allein entschieden habe Teilzeit zu arbeiten. Fand ich dann wirklich nicht mehr lustig. In unser gewählten Konstellation hätte ich mit Arbeitsweg und Kitazeiten gar nicht Vollzeit arbeiten können. Auf solche Vorwürfe reagiere ich echt allergisch. Das nehme ich auch nicht einfach so hin.

Zitat von Caecilia:
Der Lebensstandard ist auch in der Ex-Familie viel höher -

Das ist mir ziemlich egal. Ich hab 100 m2 weniger Wohnfläche als vorher, aber es ist so viel gemütlicher. Ich verbringe den nächsten gemeinsamen Urlaub bei meiner Schwester. Wer muss schon weg fliegen? Es ist doch immer der Blick auf die Dinge, die sie wertvoll machen und nicht wieviel sie kosten.

Für den Verdienst den wir gemeinsam hatten, haben wir ziemlich sparsam gelebt. Ein Auto, einmal im Jahr in den Urlaub, etc.. Daher gehe ich auch mit einem recht guten Sparpolster aus der Ehe.

Ich verzichte auch auf den Trennungsunterhalt, weil dies wieder die Schnittstellen erhöht. Solange er für die Kinder ordentlich sorgt, ist mir der Rest ziemlich egal. Das krieg ich auch allein gestemmt.

06.10.2024 20:54 • x 3 #445


C
Zitat von Birkai:
Das ist mir ziemlich egal. Ich hab 100 m2 weniger Wohnfläche als vorher, aber es ist so viel gemütlicher. Ich verbringe den nächsten gemeinsamen Urlaub bei meiner Schwester. Wer muss schon weg fliegen? Es ist doch immer der Blick auf die Dinge, die sie wertvoll machen und nicht wieviel sie kosten.

Absolut, das geht mir auch so. Ich habe jetzt weniger als die Hälfte der Wohnfläche, die wir vorher hatten, aber das ist voll O.K. und für K3 und mich (sowie gelegentliche Besuche der Großen) völlig ausreichend. Ich kann da auch ehrlich sagen, dass ich überhaupt nicht neidisch auf die Villa und die teuren Urlaube von Ex und Next bin. Solche Dinge bedeuten mir nichts, brauche ich alles nicht. Was wirklich herrlich ist, ist, dass sich die Hausarbeit stark reduziert hat, Gartenarbeit muss ich gar nicht mehr machen (die hat mich im letzten Jahr wirklich fertiggemacht, weil der Ex ja entgegen der Absprache in Haus und Garten so gut wie nichts mehr gemacht hat).

Das Einzige, was mir urlaubstechnisch wirklich fehlt, sind unsere (ganz unspektakulären und günstigen) Wanderurlaube. Da habe ich noch keinen Ersatz für den Ex gefunden, mit dem es (Gegend, Strecke, Tempo, Übernachtungsart ...) passt.
Zitat von Birkai:
Ich verzichte auch auf den Trennungsunterhalt, weil dies wieder die Schnittstellen erhöht. Solange er für die Kinder ordentlich sorgt, ist mir der Rest ziemlich egal. Das krieg ich auch allein gestemmt.

Stand ja hier ohnehin nicht zur Debatte, weil nicht verheiratet - hätte ich aber vermutlich auch nicht genommen. Das mit den Schnittstellen kann ich gut verstehen. U.a. deshalb habe ich auch auf den Familienzuschlag für die beiden Großen verzichtet (bezieht weiterhin der Ex), obwohl ich den sicher für mich hätte beanspruchen können. War mir den Ärger nicht wert.

Hier wird zudem ja voraussichtlich auch Next erben (da die beiden verheiratet sind), sollte der Ex vor ihr sterben. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass die beiden so lange zusammen sein werden, wie wir es waren, daher ist das schon irgendwie bizarr. Aber es ist mir egal. Geld (so lange ein Minimum vorhanden ist und man nicht jeden Pfennig umdrehen muss natürlich) macht nicht glücklich - ist eine Binsenweisheit, aber so wahr.

06.10.2024 21:13 • x 2 #446


Birkai
Zitat von Caecilia:
Ich kann da auch ehrlich sagen, dass ich überhaupt nicht neidisch auf die Villa und die teuren Urlaube von Ex und Next bin

Das ist wichtig. Wenn man dem alten Leben hinterher weint, ist es schwer im neuen Leben glücklich zu werden.

Zitat von Caecilia:
Was wirklich herrlich ist, ist, dass sich die Hausarbeit stark reduziert hat, Gartenarbeit muss ich gar nicht

Ich bin in 3h durch mir dem Großputz . Weiß gar nicht wohin mit der ganzen Freizeit .

Zitat von Caecilia:
Geld (so lange ein Minimum vorhanden ist und man nicht jeden Pfennig umdrehen muss natürlich) macht nicht glücklich - ist eine Binsenweisheit, aber so wahr.

07.10.2024 05:59 • x 1 #447


Birkai
Wie jedes Wochenende hatten wir mal wieder ein Übergabegespräch.

Ich habe nochmal unser letztes Gespräch aufgegriffen und dabei ist mir eins so richtig klar geworden. Seit Jahren läuft unsere Kommunikation gleich ab. Er verpackt seine Wünsche in Vorwürfe, ich versuche mich zu erklären und das sieht er als gezielten Angriff auf ihn.

Ich habe dann gezielt nach dem Vorwurf einfach nicht mehr reagiert. Das fällt mir echt schwer, aber anders wird es zwischen uns wohl nicht friedlich funktionieren. Wichtig ist, dass ich meine Realität behalten darf und er mit seiner glücklich werden muss.

Besonders lustig fand ich, dass er mir erzählte, er hätte mit den Kindern ein neues Begrüßungs- und Verabschiedungsritual eingeführt. Die Kinder wussten nichts davon. Nur kommt Papa jetzt nach der Arbeit zu ihnen und begrüßt sie mit Umarmung. Musste ein wenig schmunzeln, denn das mache ich mit den Kindern schon seit Jahren (ohne Zwangsumarming beim Teenager - bin ja nicht lebensmüde ). Zeigt mir aber wie wenig präsent mein Ex in unserem Alltag war. Wenn die Kinder morgens los sind, war er schon auf dem Weg zur Arbeit und wenn sie nach Hause kamen noch nicht wieder da.

Aber es bringt ja nichts, ihm das zu erzählen, denn dadurch würde für ihn der Fokus auf sein Fehlen gerichtet und wäre dann wieder Kritik.

Es ist traurig, dass dies nach 15 gemeinsamen Jahren übrig bleibt. Aber dafür hat er sich entschieden.

Ich werde jetzt erst mal Brunchen gehen mit meiner Familie. Denn so blöd wie die Trennung ist, hat sie den Familienzusammenhalt unglaublich gestärkt.

Ich wünsche euch einen schönen Sonntag.

13.10.2024 08:17 • x 4 #448


aequum
@Birkai Dein EX wird sich wohl kaum noch ändern. Wenn überhaupt dann lediglich geringfügig und das kann sowohl im positiven als auch im negativen Sinne sein.

Während er in seinem Verhalten und seiner Denke stehengeblieben zu sein scheint, kannst nur Du Dich darauf einstellen und Dir eine entsprechende Reaktionsstrategie erarbeiten.

Finde einen Weg für Dich, wie Du bestmöglich damit umgehen kannst und zukünftig wirst.

13.10.2024 09:48 • x 3 #449


C
Zitat von Birkai:
Er verpackt seine Wünsche in Vorwürfe, ich versuche mich zu erklären und das sieht er als gezielten Angriff auf ihn.

Ich habe dann gezielt nach dem Vorwurf einfach nicht mehr reagiert. Das fällt mir echt schwer, aber anders wird es zwischen uns wohl nicht friedlich funktionieren. Wichtig ist, dass ich meine Realität behalten darf und er mit seiner glücklich werden muss.

Absolut. Mir fällt das auch nach wie vor schwer, weil ich immer das Gefühl habe, dass er es als Anerkennen seiner Wahrheit interpretiert, wenn ich mich nicht (mehr) erkläre. Ich sage mir dann immer, dass, selbst wenn es so wäre, mir das egal sein kann. Trotzdem muss ich mich oft auf meine Finger setzen.

13.10.2024 20:40 • x 3 #450


A


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