Hallo Ihr,
Hallo Sabine,
mit Deinem Beitrag hast Du auch meinen *wunden* Punkt getroffen.
Entlieben, darum geht es bei mir nun auch schon seit Wochen.
Es fing an, als ich gemerkt habe, es wird nichts mehr.
Als ich bei ihm war, wir haben zusammen Drachen steigen lassen, es war ein wunderschöner Tag im Oktober. Da hatte ich noch Hoffnung. Er stand hinter mir,
ich die Drachenschnüre in der Hand, er hat sie mit mir gehalten und ich habe mich leicht angelehnt an ihn... nur ganz leicht, aber es war so, als fehlte nicht viel, und ich könnte mich einfach fallen lassen, es war doch so selbstverständlich... Mein Gott, da waren wir aber schon 3 Monate getrennt, doch ich habe noch was gespürt... ich habe es mir wohl eingebildet, denn 4 Wochen später -- ich bei ihm --- er hat was Gutes gekocht für uns -- hab ihm mein Herz ausgeschüttet und ihm dabei in die Augen gesehen. Gesucht, gesucht und nichts gefunden, Leere statt Leben, Kälte statt Wärme ... wir waren doch eins. Wir haben uns doch ohne Worte verstanden. Wir waren doch einer des anderen Spiegelbild. Wir waren doch schon ANGEKOMMEN. NICHTS mehr da von alledem. Was ist passiert? Wie? Hat eine Weile gedauert, war ein Schock, ein Hieb, ein solcher Hieb.
Ent-Täuschung? Ja, Lotta, diese Frage kenn ich gut. Ein penetrantes Element in meinem täglichen Gedankenkarussel --immer noch. Ich denke, wir haben uns nicht getäuscht. Alles war so wie wir es erlebt haben, es war keine Täuschung nur kommt es uns jetzt so vor, weil es vorbei ist, weil wir traurig und verbittert sind, weil wir es nicht wahrhaben wollen.
Also jetzt? Nach dem es klar ist, dass die Liebe zu diesem Menschen nur noch ins Leere läuft, versandet... irgendwann regt sich der Wille, was dagegen zu tun. Ich will auch nicht verbluten daran, seit Monaten setze ich meine Energie damit in den Sand.
Also, ich will mich auch entlieben ... und ich merke, wie schwer das ist.
Es ist um so schwerer, je distanzierter und abweisender der Ex ist.
Denn absurderweise wollen wir ihn so nur noch unbedingter, noch dringender, wird der Schmerz nur noch grösser, die Verletzung, die Abweisung noch mächtiger. Und weil das so ist, werden unsere nächtlichen Albträume auch nur noch schlimmer, unser *ich* noch kleiner.
Was ist das nun nach Monaten, die wir schon getrennt sind?
Kann ich noch von Liebe sprechen?
Die Liebe lebt doch von der Wärme, vom Austausch, von dem guten Gefühl.
Das alles ist doch längst weg.
Ist es aktuell noch Liebe?
Oder nur Erinnerung daran?
Ja, die Erinnerung ist so intensiv, so plastisch... sie fühlt sich genauso an wie die Liebe. Aber sie lebt nicht die Erinnerung.
Und was ist es noch?
Neben der Erinnerung?
Natürlich der Schmerz dieser Abweisung.
Wir selber haben ja normalerweise ein gesundes Selbstbewusstsein.
Wir empfinden uns als wertvoll, nicht als wertlos.
Und wenn wir uns dann jemandem öffnen, jemandem schenken? Und wir werden nicht angenommen? Dort bei ihm brennt ein gemütliches Feuer, aber wir können uns nicht dahin zu ihm setzen und uns wärmen. Wir müssen uns umdrehen und gehen. Und draussen ist es sau-sau-kalt.
Ist doch klar, diese Abweisung hinzunehmen, zu akzeptieren - Das ist besonders schwer. Weil wir ja eine gute Meinung von uns selber haben. Warum wird unsere Liebe verschmäht von dem, der uns so Einzigartig und eigentlich MASSGESCHNEIDERT erscheint.
Also:
Erinnerung und verletztes Ego, verletzte Gefühle, zerbrochene Träume -- keine Liebe mehr.
Es hilft mir ein bisschen es so zu sehen.
Und es hilft mir auch, mir vorzustellen, wie meine Energie versiegt, weil sie fliesst und fliesst aber sie kommt nirgendwo an. Keiner hat was davon. Mein Ex nicht und ich schon gar nicht. Ich fühle mich nur immer leerer und kraftloser. DAS will ich nicht.
Also halte ich durch. Inzwischen ist es mir gelungen, wenigstens einen Teil meiner Energie (Liebe) *umzuleiten* .... nicht mehr für ihn, nicht mehr zu ihm. Es gibt andere Menschen ... die haben nicht DIE Bedeutung -- noch nicht.... aber desto besser mir die *Energieumleitung* gelingt, je öfter sie wieder fruchtbaren Boden findet, je mehr ich es schaffe, die Leere zu füllen, auch wenn es zuerst nur ganz kleine Lichtblicke sind ... um so weniger wird es irgendwann mal wehtun, um so mehr bekomme ich auch wieder etwas zurück. Und ich glaube, so können wir die Leere ganz langsam auch wieder auffüllen. So empfinde ich das im Moment.
Durchhalten!
Und wenn der Jammer kommt: Schauen, was ist es eigentlich?
Und dann nicht verzweifeln.
Hoffen!
Wir haben die Energie.
Wir haben die Liebe.
Unser Leben ist schön.
So VIELES haben wir noch NICHT entdeckt.
Ja, ja, ich weiss, so eine Sichtweise gegenüber diesem Hämmern im Herzen ... da müssen wir uns wohl auch ein bisschen zusammenreissen.
09.01.2003 18:43 •
x 1 #13