Hallo Manta,
danke fuer Deine lieben Worte (Dir auch Hubi!).
Ob es einen richtigen Weg gibt, um sich zu trennen und zu loesen, fragst Du. Ja, gibt es, aber DEN richtigen Weg gibt es wohl nicht.
Ich fuer mich bin den bestmoeglichen gegangen, denke ich mir. Ein bewusstes Abschiednehmen und ein voelliges Trennen unserer beiden Leben ab da. Jeder Kontakt wuerde wieder mehr in mir zerreissen. So aber habe ich die Chance auf ein neues Leben. Ein Leben, das ich zwar nicht haben wollte, aber da ich nun nicht gefragt wurde, was ich will, will ich es wenigstens nehmen wie es kommt und versuchen, das beste daraus zu machen.
Es scheint Menschen zu geben, die koennen sich tatsaechlich trennen und in Kontakt bleiben, manchmal sogar Freunde. Voellig undenkbar fuer mich. Aber fuer sie vielleicht der richtigere Weg. Ich glaube, jeder muss da in sich gehen und suchen, was am besten ist. Ob das fuer alle leicht ist, weiss ich nicht.
Ich glaube, ich bin ein sehr widerspruechlicher Mensch. Auf der einen Seite kann ich sehr intensive Gefuehle entwickeln, sehr intensiv lieben, auf der anderen Seite aber auch mich sehr rational verhalten. Und so hab ich in all meinem Elend erstmal analysiert, ob ich wirklich weiterleben will. Und dann, wie ich das umsetzen kann. Im Rueckblick halte ich die Schritte, die ich gemacht habe fuer richtig. Dennoch muss ich sagen, faellt es mir nach wie vor schwer, an die ersten 9 Wochen der Trennung zurueckzudenken. Ich dachte nicht, dass ich die Kraft habe fuer all das. Und es tat alles dermassen unendlich weh, dass ich auch jetzt noch innerlich zusammenzucke.
Es ist ein kleiner Tod, ja, aber doch auch etwas ganz anderes. Beim Tod wird uns der geliebte Partner von aussen entrissen und es gibt ihn nicht mehr. Aber man kann Blumen legen auf sein Grab.
Verlaesst er/sie uns, so ist uns jede Moeglichkeit genommen, sich noch mit ihm verbunden zu fuehlen. Im Gegenteil: man hat offensichtlich nicht genug geben koennen, nicht das richtige. Die Liebe wird weggeworfen, mit Fuessen getreten. Man fuehlt sich selbst wertlos, ungenuegend. Das ist eine andere Situation als ein Tod.
Und dennoch: dafuer lebt er/sie. Wandelt weiter ueber die Erde. Es gibt ihn noch. Er kann weiter gluecklich sein. Ist einfach noch da. Man musste ihn nicht leiden sehen (Krankheitsfall o.ae.)
Ich habe mir vor vielen Jahren gewuenscht, wenn denn unsere Beziehung keine Zukunft haben darf, so ist es mir lieber, er verlaesst mich als dass ihm etwas zustoesst, er krank wird. Wirklich bewusst, mit allen Konsequenzen, war mir natuerlich nicht, was das heisst. Und dennoch, denke ich, stehe ich dazu. Es ist mir lieber, dass er da draussen noch rumlaeuft, auch wenn es ohne mich ist, als dass er irgendwo im Grab liegt. Auch wenn das Weggeworfenwerden so weh tut. Ich denke, wenn ich mit all dem, was ich jetzt weiss, nochmal diese Weiche stellen koennte, ich wuerde wieder so entscheiden.
Mein wissen wollen, was er fuehlt ist wie oben von mir schon diskutiert, nicht ganz ehrlich. Denn wenn er nun supergluecklich ist und mich ueberhaupt nicht vermisst, dann will ich das gar nicht so genau wissen, denke ich. Ich will es vielleicht schon wissen, aber nicht genau... Denn es tut weh. Viel lieber will ich hoeren, dass ich ihm fehle. Was unfair ist. Denn es gibt kein Zurueck in unbeschwerte Zeiten. Aber es ist vielleicht menschlich...
Warum all diese Gedanken machen? Du meinst, es ist noetig? Ich versuche mir zu sagen, dass ich es mir abgewoehnen muss. Es muss mir egal werden, was er macht. Ich muss mich loesen. Wirklich loesen. Im Moment habe ich das Gefuehl, dass er mir sehr nahe ist. Ich weiss nicht wieso. Gar nicht mal, dass ich ihm jetzt hinterherheulen wuerde und mal wieder in der naechsten Krise bin. Nein, aber irgendwie ist es, als sei er unsichtbar in meiner Naehe. Deswegen muss ich wieder viel an ihn denken. Deshalb hab ich auch diese Frage im Forum gestellt.
Ich weiss nicht wieso das so ist und was das heisst und ob das nun eine weitere Phase ist, die ich in meiner Abloesung durchlaufe. Eine weitere Umlaufbahn, wenn ich Dein Bild aufgreifen will. So ein bisschen stehe ich jetzt da, muss ich gestehen, und lasse geschehen. Ich habe rein aeusserlich alles fuer mich getan, was ich tun konnte. Nun muss ich eben sehen, dass ich auch innerlich irgendwann den Berg ueberwinde...
Viele Gruesse,
Illa
15.11.2001 20:15 •
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