Die Sonne begrüßte den ersten Sommertag des Jahres. Es roch vertraut. Mit seiner morgendlichen Tasse Kaffe begab er sich in den Garten um sich all der schönen Farben und Formen der Natur zu erfreuen. Das Leben kann so schön sein. Mathilde war schon vor ihm aufgestanden und wuselte wie immer dreckverschmiert bei ihrer Gartenarbeit. Er beobachtete Sie zu gern von weitem. Mit welchem Leuchten und welcher Energie sie all das Unkraut von ihren geliebten Beeten bekämpfte. Ihr kleines Königreich war ihr heilig. Sie hatte alles mit eigenen Händen geschaffen. Er war so stolz auf sie.
Langsam näherte er sich, wollte wie so oft seine Arme um Sie schlingen um sie liebevoll zu begrüßen.
Sie bemerkte seine Schritte, drehte sich langsam um. Doch statt des Lächelns das sie ihn immer entgegenbrachte sah er ein grausig verheultes Gesicht das ihm immer und immer wieder die Sätze entgegen schmetterte: Ich liebe Dich nicht mehr!, Es gibt einen anderen!
Erschrocken erwachte er. Adrenalin pummt sich in seinem Körper. Sein Herz pochte bis zum Anschlag. Die Kehle war zugeschnürt.
Schweißgebadet versuchte er sich zu orientieren. Eine Hand griff nach ihm. Er erschrak. Langsam kam alles zurück. Fiona schmiegte sich schlafen an ihn.
Ihr Körper umschlang in wohlwollend und zärtlich. Ihm blieb die Luft weg. Er musste aufstehen, raus. Auf Zehenspitzen schlich er leise zum Balkon und zündete sich die Zig. an. Seine Hände zitterten. Es war 4.00 Uhr in der früh. Langsam dämmerte es. Er nahm einen tiefen Zug und versuchte zu verstehen.
Wieder hatte sie sich in seinen Traum geschlichen, ihn all das Vertraute spüren lassen. Wieder seine Wünsche wahrwerden lassen und wieder war es der Traum der ihn aufs neue in tiefe Traurigkeit katapultierte. Wo würde Sie jetzt sein? Ist sie bei ihm oder liegen beide verliebt in Ihrem Bett. Das Bett was sie doch so viele Jahre geteilt hatten. Sein zweites Zuhause. Eifersucht und Hilflosigkeit übermannten ihn. Er versuchte mit Zorn und Wut gegen sie anzukämpfen. Aber wie sooft scheiterte er und wurde sich seiner Traurigkeit bewusst.
Schatz, was ist los? Kannst Du nicht schlafen? vom Bett her schaute Fiona ihn schlaftrunkend hinterher. Er drehte sich zu Ihr um und bemerkte ihre in Sorge gelegte Miene. Tut mir leid Süße, ich hatte einen Alptraum erwiderte er. Willst Du mir davon erzählen? Er schlich zurück ins Bett. Nicht der Rede wert, irgendwas mit Monstern und Krieg. Er konnte und wollte nicht ehrlich zu ihr sein. Sie hatte nicht verdient so verletzt zu werden. Diese Frau war ein Engel. Wie verständnisvoll und liebevoll sie ihn damals vom Boden kratzte und mit nach Hause nahm. Sie pflegte seine emotionalen Wunden und besänftige ihn stets in seinem Schmerz. Sie versprach ihm das es die Zeit ist, die sich um ihn kümmern wird und salbte ihn mit Liebe und Zärtlichkeiten. Sie gab ihm ein neues Zuhause und einen Sinn im Leben.
Ihr wunderschöner Körper schwang sich beschützend aufs neue um ihn. Er roch ihre Haut und spürte den Atem in seinem Nacken. Ein Gefühl von Geborgenheit das ihn oft seit Monaten wie ein Baby schlafen lies. Doch diesmal nicht. Seine Vergangenheit hatte ihn fest im Griff…
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16.06.2012 18:04 •
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