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Einsamkeit: Wie lernt man alleine zu sein?

A
Zitat von Westi:
Hoi Alena,

prinzipiell deutet es aber doch irgendwo auf fehlendes Selbstbewusstsein hin, wenn man andere braucht, um sich selbst erkennen zu können, oder? Ich meine, Menschen, die mit hoch erhobenem Kopf durch die Welt gehen und davon überzeugt sind, dass nichts und niemand sie stoppen kann....Niederschläge als Lapalie abtun und einfach weitermachen: Ich glaube diese Menschen brauchen keinen Spiegel. Die sind so von sich selbst überzeugt, dass es ihnen ohnehin egal ist, was andere von ihnen halten.
westi, oft sind das masken, du kannst zu ca. 90 % davon ausgehen, dass menschen, die sich so verhalten im innen ganz anders sind. sie haben oft den zugang zu sich selbst verloren oder eine mauer um sich. sind zu egoistisch - also in der angst und zeigen es nur nicht so. natürlich gibt es wenige menschen, die über alles erhaben sind und über den dingen wirklich stehen können.
was uns allen an erster stelle fehlt ist unser - ur-vertrauen - haben was das - haben wir alles in uns, selbstbewusstsein, eigenliebe, selbstwertgefühl. unser urvertrauen wurde als erstes ge- oder zerstört. wie kann ein mensch, der schon früh diese erfahrung gemacht hat überhaupt erst selbstwertgefühl etc. entwickeln ? das ist es, was ich meiner erfahrung nach erst wieder selbst aufbauen kann in mir. lerne ich mir selbst wieder zu vertrauen, meinem bauchgefühl, kann ich auch wieder der welt mehr vertrauen und fühle mich in ihr sicher - meine angst löst sich auf.
Zitat:
Ich glaube, dass es die arroganten Narzissten da besser im Leben haben. Ein wenig mehr davon wäre in meinen Augen gar nicht mal so schlecht.
sie brauchen ihre opfer wenn sie die nicht haben sind sie tot-ängstlich - sie brauchen sie um überleben zu können und ihr ego aufrechterhalten zu können. diese menschen sind zu bedauern und die, die ihnen zum opfer fallen auch.
Zitat:
Ich habe aber für mich über die Jahre hinweg herausgefunden, dass ich in einer Beziehung immer glücklicher gewesen bin. Als Team durchs Leben gehen, Probleme gemeinsam anpacken...sich aufbauen in schlechten Zeiten. Einfach für einander da sein.
das geht mir auch so westi - das ist doch das schöne - dieses gegenseitige teilen und stützen - ich bin auch nicht gern auf dauer allein. ich fühle mich auch in einer partnerschaft sehr wohl - wenn ich meine freiheiten habe - die gestehe ich natürlich auch meinem partner zu. das war bei mir nicht immer so - ich habe zu oft meinem partner zuliebe etwas gemacht, was mir im grunde nicht so gefiel weil es nicht in meinem interesse lag oder nicht gut für mich war - das lebe ich jetzt anderes - vieles mache ich gemeinsam mit meinem partner und dennoch lasse ich mir und ihm zeit für eigenes. das macht uns auf dauer viel zufriedener.
Zitat:
Eigenliebe: Nuja, wer hat die heutzutage schon in dem Maß, wie es vielleicht mal gewesen ist? Ich glaube, wir neigen in der heutigen Zeit dazu uns sehr schnell selbst zu kritisieren. Der eine ist unzufrieden im Job, der andere hat finanzielle Sorgen, etc. Man wird immer Probleme oder vielleicht mangelndes Selbstbewusstsein oder fehlende Eigenliebe mit in eine Beziehung schleppen.

ja, genau das habe ich erkannt und bin da ausgestiegen - natürlich ist es auch wichtig sich immer wieder selbst kritisch zu betrachten und auch das kann - aus meiner sicht viel verständnissvoller geschehen. warum leiden denn heute immer mehr menschen? warum gibt es denn immer mehr psychische, psychosomatisch erkrankungen ? warum gibt es bei uns immer mehr single-haushalte ? die erwartungen sind viel zu hoch geschraubt bei vielen! ich brauche nicht viel um glücklich zu sein. klar sollten mein leben in der form gesichert sein, dass es mir damit gut gehen kann.

diese 100 % bedingungslose liebe - die ich weitgehend anzustreben versuche - kennt wohl kaum jemand. ich selbst sehe es aber als meine aufgabe alles zu tun um angehend dahin zu kommen und seit ich diesen weg eingeschlagen bin - kann ich überwiegend glücklich sein - und glücklichsein ist mein ziel auf dieser welt. dafür brauche ich keinen mommon, sonderen mich, mein vertrauen und meinen glauben an diese welt, dass das möglich ist. ein partner, der zu mir passt ist nur das sahnehäubchen dafür.
Zitat:
Wenn sich Menschen über eine Beziehung definieren und erst da ihr fehlendes Stück im Leben finden um glücklich sein zu können...dann kann das so falsch ja auch nicht sein, oder?
Einen Menschen, der so von sich überzeugt ist, dass alles an ihm abprallt, der keine Probleme hat und kein bisschen an sich selbst zweifelt: So einen Menschen würde ich persönlich nicht an meiner Seite haben wollen.
meine beziehung ist ja mein spiegel - also wie es selbst um mich steht - läuft die beziehung gut - ist das super - läuft sie nicht gut kann ich versuchen etwas zu verändern.
ich glaube so einen menschen gibt es auch nicht - wir alle haben unsere licht- und schattenseiten - das macht uns alle doch einzeln so besonders. die kunst ist es doch uns selbst und den anderen so annehmen und lieben zu können wir er ist. auch wenn er mal den jahrestag vergisst oder mal schlechte laune hat und ich deshalb vielleicht enttäuscht oder ärgerlich bin - ich kann ihn trotzdem lieben und erkennen, dass er eben -genau wie ich- ein mensch ist, der sich liebe wünscht. und ich kann, eben weil ich jetzt mehr eigenliebe empfinde für mich, auch ihn viel liebevoller betrachten, habe viel mehr verständnis und breche nicht gleich in angst aus - oje, der macht das jetzt nicht - jetzt liebt er mich nicht mehr und verläßt mich vielleicht ... etc ... ich stehe heute viel mehr über diesen dingen, mein leben ist leichter geworden weil ich vieles nicht mehr persönlich nehme und gelernt habe mir selbst wieder mehr zu vertrauen. auch bei mir gibt es ab und an noch schwankungen - aber ich weiss wie ich schnell wieder in meine mitte finde und meine arbeit an mir selbst ist auch noch lange nicht zu ende. ich bemühe mich weiter zu lernen - vielleicht bis zum letzten atemzug - das ist meine option.

21.04.2012 12:28 • #196


V
Zitat:
prinzipiell deutet es aber doch irgendwo auf fehlendes Selbstbewusstsein hin, wenn man andere braucht, um sich selbst erkennen zu können, oder?


Ja, ich denke auch, dass es den Menschen, die ein eher unsicheres Selbstbild von sich haben, wichtiger ist, wie sie bei anderen ankommen und was andere über sie denken. Ich kann da nur von mir sprechen, dass ich vor Jahren wirklich ziemlich unsicher war, was andere über mich denken/ von mir halten könnten. Ich habe sogar nach Gesprächen, nach Treffen mit anderen überlegt, ob ich was Komisches gesagt haben könnte und hatte im Nachhinein das Bedürfnis Dinge richtig zu stellen, mich sogar zu rechtfertigen für irgendwelche Dinge, die ich geäußert habe.

Heute kann ich erkennen, dass ich oft falsch gelegen habe und mir unnütz Gedanken gemacht habe über mich und über andere. Positive Erfahrungen mit anderen haben mir mehr Selbstvertauen geschenkt.

Es ist heute so, dass ich zwar manchmal immer noch das Gefühl habe, mich nicht optimal verhalten zu haben, zB. wenn ich nicht angemessen reagiert habe, etwa gelacht habe, wo ich besser nicht hätte lachen sollen oder so...Jedoch zweifle ich nicht mehr so, ob der andere mich nun für komisch hält. Wenn ich wirklich das Bedürfnis habe, mein Verhalten zu erklären, dann mache ich das. Auch erwarte ich, dass andere mir offen und ehrlich sagen sollen, wenn was nicht ok war.


Zitat:
Ich meine, Menschen, die mit hoch erhobenem Kopf durch die Welt gehen und davon überzeugt sind, dass nichts und niemand sie stoppen kann....Niederschläge als Lapalie abtun und einfach weitermachen: Ich glaube diese Menschen brauchen keinen Spiegel. Die sind so von sich selbst überzeugt, dass es ihnen ohnehin egal ist, was andere von ihnen halten.


Siehe oben. Was ich damit sagen will: Durch die Erfahrungen anderer wird das Selbstwertgefühl sicherlich entweder gefestigt oder erschüttert, das fängt ja schon im Kindergarten oder noch früher an. Ich denke, je mehr man erfährt, dass man gut bei anderen gut ankommt, dass man so akzeptiert wird wie man ist, desto sicherer tritt man auf und desto weniger hauen einen Rückschläge um. Man hat ja gelernt, dass das Leben weitergeht, hat ein positives Selbstbild von sich und man bleibt oben.

Zitat:
Ich glaube, dass es die arroganten Narzissten da besser im Leben haben.


Ich finde aber, dass man hier unterscheiden sollte zwischen Menschen, die pure Egoisten und krankhaft narzisstisch sind und Menschen, die an sich glauben und trotzdem Empathie besitzen (also ein gesundes Maß an Narzissmus besitzen und andere Menschen trotzdem gut zu behandeln).
Krankhaft narzisstische Menschen sind sicher nicht glücklich, da sie die Bestätigung anderer benötigen, um sich gut zu fühlen.

21.04.2012 12:28 • #197


A


Einsamkeit: Wie lernt man alleine zu sein?

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V
Hallo Alena,

Zitat:
ich stehe heute viel mehr über diesen dingen, mein leben ist leichter geworden weil ich vieles nicht mehr persönlich nehme und gelernt habe mir selbst wieder mehr zu vertrauen. auch bei mir gibt es ab und an noch schwankungen - aber ich weiss wie ich schnell wieder in meine mitte finde und meine arbeit an mir selbst ist auch noch lange nicht zu ende.


Interessant, ich meine zu erkennen, dass es bei mir auch diese Entwicklung nimmt. Langsam, aber (hoffentlich) stetig. Meine Fragen an dich: hast du bewusst daran gearbeitet oder waren es deine Erfahrungen, die dich gestärkt haben? Oder beides? Ich erkenne es bei mir, wenn ich mir meine Vergangenheit ansehe. Da war ich anders: unsicherer, abhängiger, ängstlicher. Ich habe ebensolche Rückschläge, aber nicht mehr in der Form, wie es damals war. Ich nehme vieles nicht mehr so persönlich. Kritik hatte mich früher viel mehr in meinem Selbst getroffen.

21.04.2012 12:39 • #198


A
Zitat von Vertrauenswunsch:
Ich finde aber, dass man hier unterscheiden sollte zwischen Menschen, die pure Egoisten und krankhaft narzisstisch sind und Menschen, die an sich glauben und trotzdem Empathie besitzen (also ein gesundes Maß an Narzissmus besitzen und andere Menschen trotzdem gut zu behandeln).
Krankhaft narzisstische Menschen sind sicher nicht glücklich, da sie die Bestätigung anderer benötigen, um sich gut zu fühlen.

genauso sehe ich es auch! ein bsichen narzisstisch sind wir alle und ein bischen egoistisch sind wir wohl auch alle - das ist-finde ich auch bis zu einem gewissen grad tragbar- wir sind alle engel und teufelchen in einem. und sogar liebe ist (ein wenig)egoistisch - weil sie geben WILL ...

21.04.2012 12:42 • #199


A
Zitat von Vertrauenswunsch:
Interessant, ich meine zu erkennen, dass es bei mir auch diese Entwicklung nimmt. Langsam, aber (hoffentlich) stetig. Meine Fragen an dich: hast du bewusst daran gearbeitet oder waren es deine Erfahrungen, die dich gestärkt haben? Oder beides? Ich erkenne es bei mir, wenn ich mir meine Vergangenheit ansehe. Da war ich anders: unsicherer, abhängiger, ängstlicher. Ich habe ebensolche Rückschläge, aber nicht mehr in der Form, wie es damals war. Ich nehme vieles nicht mehr so persönlich. Kritik hatte mich früher viel mehr in meinem Selbst getroffen.


hallo vertrauenswunsch

ich bin jahrelang den wohl für den meisten hier üblichen weg gegangen, bin aber nicht viel weiter gekommen in meinem drama - meine sehr frühen, nicht schönen, erfahrungen reichen wohl für mehrere leben. ich bin schon lange auf dem weg, habe viel selbst gemacht, und das, was ich für meine heilung brauchte, habe ich inzwischen zu meiner berufung gemacht.

ich bin den weg der selbterfahurng und des höheren bewusstseins gegangen. zum teil durch meditsative erfahrungen, bin anfangs den buddistischen weg gegangen - aber nicht ganz zu ende.

ich bin mir inzwischen ganz klar geworden, dass ich mir meine eigene welt selbst erschaffen habe (abhängig von den gemachten erfahrungen vorher) und dass allein ausschliesslich dank meiner eigenen gedankenwelt - und die war lange zeit weit ab der realität. ich hinterfrage jetzt oft : ich das wirklich wahr was ich denke ? und verlasse mich jetzt wieder ganz auf mein körpergefühl, auf meine intuition - das gibt mir bestätigung ob das stimmt oder nicht - was ich denke.

21.04.2012 12:55 • #200


V
Okay...ich denke auch, dass man mit den Jahren (unabhängig von buddhistischen Übungen) eine gewisse Gelassenheit erlangt. Der eine mehr, der andere weniger. Prinzipiell finde ich einige buddhistischen Wertvorstellungen hilfreich und sinnvoll. Nur verlangt es auch ein gewisses Maß an Disziplin, um dorthin zu gelangen.

Zitat:
ich das wirklich wahr was ich denke ? und verlasse mich jetzt wieder ganz auf mein körpergefühl, auf meine intuition - das gibt mir bestätigung ob das stimmt oder nicht - was ich denke.


Unsere Gedanken/unsere Einstellungen zu bestimmten Dingen beeinflussen unsere Gefühle. Klar- sich auf die Intuition, auf das Bauchgefühl zu verlassen, hilft sicherlich, die Gedanken unter Kontrolle zu bringen. Was mache ich, wenn ich merke: ja, es wird stimmen. Meine Gedanken haben recht. Ich komme dann oft an einen Punkt, wo ich nicht weiter weiß..wo meine innere Gelassenheit mich im Stich lässt.

21.04.2012 14:13 • #201


A
Zitat von Vertrauenswunsch:
Okay...ich denke auch, dass man mit den Jahren (unabhängig von buddhistischen Übungen) eine gewisse Gelassenheit erlangt. Der eine mehr, der andere weniger. Prinzipiell finde ich einige buddhistischen Wertvorstellungen hilfreich und sinnvoll. Nur verlangt es auch ein gewisses Maß an Disziplin, um dorthin zu gelangen.
stimmt - es braucht anfangs disziplin - ich hatte damals keine andere wahl gesehen als diesen weg für mich zu probieren. für mich war er wichtig und richtig um wieder bei mir selbst anzukommen - denn ich habe lange jahre ziemlich fremdbestimmt gelebt aufgrund mangelndes bewusstseins. noch heute nehme ich mir täglich zeit für eine innenkehr - ca. 10 - 15 minuten - spüre in mich hinein und überprüfe mich - finde ich einen druck, eine anspannung, enge oder ähnliches in mir - löse ich es auf indem ich dahin atme - und all das annehme was ich spüre - auch die gefühle, die da sind - dann sind sie auch wieder weg und ich fühle mich wohl.
Zitat:
Unsere Gedanken/unsere Einstellungen zu bestimmten Dingen beeinflussen unsere Gefühle. Klar- sich auf die Intuition, auf das Bauchgefühl zu verlassen, hilft sicherlich, die Gedanken unter Kontrolle zu bringen. Was mache ich, wenn ich merke: ja, es wird stimmen. Meine Gedanken haben recht. Ich komme dann oft an einen Punkt, wo ich nicht weiter weiß..wo meine innere Gelassenheit mich im Stich lässt.

ja, so wie ich über mich und andere denke so fühle ich mich auch - denn nur meine gedanken erzeugen meine gefühle.
denke ich weniger liebevoll über mich und andere - geht es mit nicht gut damit und solange ich sie selber nicht in mir umgewandelt habe reicht oft schon ein negativer gedanke am morgen, wenn ich aufwache um es mir nicht gutgehen zu lassen - den ganzen tag und die nacht über. solange ich diese innere überzeugung aufrecht erhalte in mir - wird es mir langfristig auch nicht besser gehen können - ein wort oder eine geste oder eine andere alte erinnerung - und schwupp bin ich wieder abgetaucht in altes leid ...

wenn du denkst : es wird stimmen - und du spürst deine gelassenheit nicht mehr - stimmt da scheinbar etwas noch nicht wirklich für dich - sonst würdest du keinen zweifel mehr daran haben oder dir selbst mehr vertrauen.

ich weiss nicht ob du byron kathies : the work

kennst ? ich war damals mit dieser methode wirklich an einen dicken knackpunkt in mir gekommen und weiss aus seminaren, das dieses vorgehen vielen menschen geholfen hat sich klarer zu werden und wende es ab und zu auch noch an.

sie arbeitet mit diesen Fragen : die deine gedanken betreffen :

Untersuchung: Die vier Fragen und die Umkehrung
1. Ist es wahr?
2. Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist?
3. Wie reagierst du, was passiert, wenn du diesen Gedanken glaubst?
4. Wer wärst du ohne den Gedanken?
und
Kehre den Gedanken um.

vielleicht hast du interesse dich über diese methode zu informieren ? :
http://www.thework.com/downloads/little ... man_LB.pdf

21.04.2012 15:00 • #202


Westi
So, dann will ich euch mal von meinem Treffen gestern berichten. Wie geschrieben, war ich gestern auf der Geburtstagsfeier eines gemeinsamen Freundes eingeladen. Ich war mir nicht sicher, ob sie auch da sein würde - aber sie war es.
Ich habe die Begrüßungsrunde gemacht und sie dabei auch ganz normal begrüßt. Dann habe ich mich in die Runde zu den Gästen gesetzt - allerdings ihr gegenüber. Irgendwann sind wir dann aufgerutscht und ich saß mehr oder weniger direkt neben ihr.
Tja, ich weiss nicht, wie ich die Situation beschreiben soll...es war einerseits so, als hätte es unsere Beziehung nie gegeben aber andererseits habe ich doch auch bei ihr noch etwas gemerkt an Interesse.
Wir haben uns unterhalten über ihre Jobsuche...und über meine Fortschritte seit unserer Trennung. Sie hat sich während dieser Zeit drei Optionen an Land ziehen können...genau wie ich. Am Anfang waren es nur bruchstückhafte, kurze Gespräche...später sassen wir alleine auf dem Sofa und haben über andere Dinge gequatscht.
Wir haben mit keinem Wort die Trennung oder unsere gemeinsame Zeit erwähnt. Es war so, als wären wir entfernte Bekannte. Trotzdem habe ich aus den Augenwinkeln heraus bemerkt, wie sie mich ansieht, wenn ich nicht hinschaue. Als würde sie überlegen, ob sie nicht vielleicht doch einen Fehler gemacht hat mit ihrer Entscheidung.
Ich habe mich jedenfalls gefasst und ruhig gegeben. Ich war gut drauf und konnte den nötigen Abstand wahren.
Zum Ende dann frug sie, ob ich mit in Richtung Bus/Bahn kommen oder ob ich noch bleiben würde. Nun, ich bin auch gefahren und habe sie noch bis zum Bus begleitet. Auch auf dem Weg eigentlich nur über Dinge gesprochen, die nicht direkt etwas mit uns zu tun haben. Am Bus dann eine kurze Umarmung und eine Verabschiedung...und das wars.

Ich weiss nicht, wie ich die Situation einschätzen soll. Ich denke, dass sie einerseits doch noch Gefühle für mich hat. Dass sie sich aber selbst dazu zwingt, mich nicht zu nah an sich ran zulassen. Sie hatte gestern bewusst eine Mauer um sich herum errichtet. Sich als Geschäftsfrau gegeben, die nur an ihre Zukunft denkt in der ich keinen Platz mehr habe. Aber wie gesagt...ich denke, dass da noch Gefühle im Spiel sind.

Ich dachte mir, dass sie (nachdem sie nun gemerkt hat, dass ich auf der Sache nicht mehr rumreite und ihr auch keine Vorwürfe mache) nun ihrerseits die Fesseln etwas lockert und mir eine SMS schreibt oder sich in Skype meldet. Aber das war bisher nicht der Fall. Auch habe ich ihr gegenüber gestern Abend eine gewisse Distanz gezeigt. Sie sollte nicht im Mittelpunkt des Abends stehen.

Ich bin zwar nicht wieder in ein Loch gefallen, wie befürchtet aber das Gedankenkarussel läuft wieder ein wenig an. Damit muss ich wohl klarkommen.

22.04.2012 11:48 • #203


V
Hallo Westi,

ich bewundere deine Souveränität, wie du dich ihr gegenüber verhalten konntest. Mir wäre das so sicher nicht gelungen.

Normalerweise kann man sich ja auf sein Bauchgefühl verlassen und wenn du nun den Eindruck hast, dass sie noch etwas für dich empfindet (also mehr als Freundschaft), dann solltest du dich nun zurücklehnen und warten auf die Dinge, die da kommen...andererseits denke ich, dass es auch in Ordnung wäre, wenn du dich nun melden würdest. Sie hat nun gesehen und gespürt, dass du selbst gut klar kommst, ganz ohne Vorwürfe an sie.

Will sie denn nochmal ein abklärendes Gespräch mit dir (nach der KS)? Oder schwebst du, was das betrifft, nun in der Luft?

22.04.2012 12:00 • #204


Westi
Tja gute Frage,

der normale Ablauf bisher war, dass ich sie zu ihrem Bus bringe (für mich selbst als Sicherheit...zu wissen, dass sie gut angekommen ist) und sie mir im Anschluss eine SMS schreibt, ob alles gut geklappt hat.
Die SMS ist ausgeblieben...also etwas in der Art wie Bin gut zuhause angekommen. Danke und schlaf gut. Das hat sie bisher immer getan. Als wir noch Freunde waren und auch, als wir schon zusammen gewesen sind.
Ich sehe es wie du: Sie sollte gesehen haben, dass ich mein eigenes Leben im Griff habe, dass sie für mich nicht den absoluten Mittelpunkt darstellt, wenn sie mit mir im Raum ist (was zwar so nicht ganz stimmt, was sie aber nicht weiss...maximal ahnen kann). Von daher sollte eigentlich ein wenig Druck von ihr abgefallen sein. Wir haben die Situation (die wohl von beiden im Vorfeld als kritisch angesehen wurde) gut gemeistert bekommen und konnten gestern abend auch wieder gemeinsam lachen.

Ich habe ihr via Facebook noch eine Nachricht geschrieben. Hoffe du bist gut angekommen. War ein schöner Abend - vielleicht bis bald. Etwas in der Art. Leider noch keine Antwort. Bin mal gespannt was da noch kommt. Somit habe ich ja (rein theoretisch) den ersten Schritt gemacht.

Zitat:
Normalerweise kann man sich ja auf sein Bauchgefühl verlassen und wenn du nun den Eindruck hast, dass sie noch etwas für dich empfindet (also mehr als Freundschaft), dann solltest du dich nun zurücklehnen und warten auf die Dinge, die da kommen


Sie war auf Distanz, ja. Aber wenn eine Frau einem heimliche, längere Blicke zuwirft, wenn sie merkt, dass man nicht hinschaut oder im Gespräch vertieft ist...was bedeutet das? Ich denke doch, dass da noch etwas in ihr ist. Und genau das war es ja, was ich auch vermutet hatte: Dass die Trennung eigentlich nur eine Art Selbstschutz war. Dass sie durchaus viel für mich empfindet, sich aber nicht traut diese Beziehung so weiterzuführen. Aus Angst oder Unsicherheit. Vielleicht hat sie gestern auch plötzlich gemerkt, dass noch Gefühle da sind - Gefühle, die sie über die letzten Wochen aussterben lassen wollte. Das hat nicht funktioniert und nun bekommt sie wieder Panik. Ich weiss es nicht - kann es nur vermuten. Sie hat sich distanziert und hart gegeben. Ich vermute aber, dass ihr dieses Treffen mehr zu knabbern gibt als mir. Weil ich stehe zu meinen Gefühlen - sie nicht.

Zitat:
Will sie denn nochmal ein abklärendes Gespräch mit dir (nach der KS)? Oder schwebst du, was das betrifft, nun in der Luft?


Gute Frage. Darüber haben wir nicht gesprochen. Und ich habe das Thema bewusst nicht angeschnitten. Zum einen, weil ich dachte, dass dieses Angebot von ihr kommen müsse - zum anderen, weil ich nicht wieder Druck aufbauen wollte. Wir werden uns wohl in der kommenden Zeit häufiger sehen bei gewissen Events, die mit eben jenen gemeinsamen Freunden geplant sind. Ich denke, dass sie das auch im Hinterkopf hat. So gesehen schwebe ich nun in der Luft - ich weiss aber immerhin, dass ich sie durch die gemachten Pläne gestern zwangsläufig wiedersehe Anfang Mai...vorausgesetzt, sie kommt (weil sie auch herausfinden will, was da noch zwischen uns ist) oder ob sie lieber aus Angst fern bleibt.

22.04.2012 12:16 • #205


S
Hey Westi,
liest sich ja echt super!
Bin gespannt wie es weiter geht. Ich denke, ich würde mich an deiner Stelle, nicht so schnell wieder bei ihr melden. Ich finde, der nächste Schritt, sollte erst mal von ihr kommen, sonst könnte es schnell geschehen, dass du gleich wieder in dein altes Verhaltensmuster zurück fällst.
Bleibe besser etwas spannend und geheimnissvoll ihr gegenüber. Sie sollte merken, dass du dich in der Zwischenzeit verändert hast.
Lehne dich einfach entspannt zurück, und warte ab, was geschieht.
Mache dir in der Zwischenzeit nicht zu viele Hoffnungen,( sonst geht bei dir unter Umständen vielleicht alles wieder von vorne los), sondern versuche trotz dem gestrigern Abend, der zu bleiben, der du in den letzten Tagen gewesen bist, und von ihr unabhängig weiter nach vorne zu blicken.
Wenn sich dann wieder etwas zwischen euch ergibt,- genieße es einfach, und warte in Ruhe ab, wie sich alles weiterentwickelt.
Ich drück die Daumen.

22.04.2012 12:20 • #206


Westi
Hey Shania,

wie gesagt, wenn ich jetzt behaupten würde dass mich das Treffen komplett kalt gelassen hat, würde ich lügen. Ich war froh so gefasst und normal rüberzukommen. Denke ich war der Mensch, den sie damals kennengelernt und in den sie sich verliebt hat. Zumindest muss es dem recht nah gekommen sein.
Das mit dem ersten Schritt habe ich durch meine kurze Nachricht an sie wohl vermasselt. Denke auch nicht, dass da etwas zurückkommen wird. Einfach weil sie genau das befürchtet: Dass ihre Gefühle wieder stärker werden und dass ich mir Hoffnungen mache.

Und das ist ein Punkt. Die Hoffnung habe ich ja auch über die letzten Wochen nicht aufgegeben...die ist nach wie vor da. Nicht gerade eine gute Voraussetzung, um mit einer Sache abschliessen zu können.
Aber einen Grund für die Trennung - nur ein Teil von vielen - vermute ich auch in der Tatsache, dass sie nicht wusste, wohin ihre Reise jobtechnisch geht. Sie wollte mit ihren Unsicherheiten keine Fernbeziehung eingehen und führen. Nun, da es bei ihr so aussieht, als würde sie im Kölner Raum bleiben (und ich auch dahingehend tendiere), ist vielleicht einer ihrer Gründe weggebrochen.

22.04.2012 12:29 • #207


S
Ups, da hat sich mein Beitrag mit deinem überschnitten, von daher hatte ich die Sache mit deiner kurzen Nachricht noch nicht gelesen. Egal, dir war danach dies zu tun, und nun ist es so. Vielleicht ergibt sich ja in der nächsten Zeit eine ähnliche Situation, in der du dann evt. anders entscheidest. Neues Spiel - neues Glück.
Dass dich das Treffen nicht kalt gelassen hat, kann ich mir gut vorstellen. Bin ja ebenfalls öfters in der Situation, dass ich meinen NM. noch mal über den Weg laufen muss. Aber ich finde, man kann schon froh sein, wenn es einem dann gelingt, zumindest nach außen, vollkommen gelassen zu bleiben.
Die Hoffnung ganz aufgeben musst du ja auch gar nicht. Klammere dich nur nicht zu fest an sie, um dann egal wie sich die Geschichte entscheidet, nicht wieder in so ein tiefes Loch zu fallen. Nehme dir einfach vor wieder glücklich zu sein. Vielleicht mit ihr, und vielleicht auch ohne sie, je nachdem wohin euer Weg euch führt.
Mir hilft es in letzer Zeit einfach immer zu denken: Ich möchte nur wieder glücklich sein, unabhängig von einer anderen Person, und wie der Weg dorthin aussieht, weiß ich halt jetzt noch nicht.
Kopf hoch, du warst in der letzten Zeit auf einem guten Weg, und es wird irgendwie weiter gehen.

22.04.2012 12:50 • #208


Westi
Ja, ich war auf einem guten Weg und bin es noch. Der gestrige Abend hat vielleicht (eben durch ihre grüblerische Haltung) nur wieder die Hoffnung in mir aufkeimen lassen, die so zwar noch vorhanden aber nicht mehr so stark war in den letzten Wochen.
Siehst du: Der Punkt ist, dass ich jetzt auf ihre Antwort warte - kommt sie, bin ich zufrieden aber ich weiss, dass ich in dieser Rückantwort nicht das zu lesen bekommen werde, was ich mir zu lesen erhoffe. Bleibt sie aus, bin ich natürlich enttäuscht - das zeigt mir, dass sie das Gefühl hat, wir würden wieder zu eng zusammenfinden.
Dass das Treffen für mich ein kleiner Rückschlag sein würde, war mir irgendwie schon klar. Ich schwanke momentan zwischen Wut (weil sie sich teilweise so distanziert gibt und mich zappeln lässt) und andererseits zwischen Hoffnung und Gefühlen für sie. Alles lange nicht mehr so dramatisch wie noch vor Wochen aber dennoch vorhanden.

Mein Wunsch wäre, dass der gestrige Abend in ihr wieder Gefühle entfacht hat, die sie wieder auf mich zukommen lassen. Mal sehen, ob das so passieren wird oder nicht.

beispiel für die Tatsache dass es klappen kann, ist eine gute Freundin von ihr. Sie war mit jemandem in Beziehung...mehrfach. Man wusste nie, ob sie nun wieder zusammen sind oder nur gut befreundet. Sie müssen offiziell mehrfach auseinander, aber ebenso oft offiziell wieder zusammen gewesen sein. Ein Hin und Her. Sie können wohl nicht ohne aber auch nicht miteinander. Auf Partys oder anderen Veranstaltungen sind sie immer gemeinsam aufgetaucht...angeblich als Freunde. Sie haben sich aber angesehen und behandelt, als wäre mehr dahinter. Keiner wusste wirklich bescheid.
So hat es sich über Jahre hinweg hingezogen...und jetzt bekommen sie ein Kind. Ob das so gut ist, weiss ich nicht. Es zeigt aber, dass eine Trennung nicht immer eine Trennung auf ewig sein muss.
Wenn man an das Schicksal glauben will könnte man sagen: Wenn es so sein soll dass wir zusammenkommen, dann wird es so passieren.

22.04.2012 14:38 • #209


S
Zitat von Westi:

Wenn man an das Schicksal glauben will könnte man sagen: Wenn es so sein soll dass wir zusammenkommen, dann wird es so passieren.


Diesem Satz kann ich nur zustimmen. Deswegen habe ich ja auch geschrieben, es wäre sicher besser für dich, wenn du dich etwas entspannter zurücklehnst, und die Dinge einfach auf dich zukommen lässt.
Es wird so geschehen, wie es geschehen soll...
Da nützt es dir nicht die ganze Zeit, über das nächste und übernächste was geschieht, nachzugrübeln.
Egal wie sehr wir etwas möchten, wir können es nicht erzwingen.
Bleibe auf deinem neuen Weg, nutze die Zeit um mit dir selber klar zu kommen,- du schaffst das!
Wünsch dir auf jedem Fall viel Glück.
, muss zu meiner Schande gestehen, das mein gestriger Abend leider alles andere als Leber freundlich war. Habe mich zu 2 Friesengeistern überreden lassen,- böse Falle.
Aber es war wenigstens richtig lustig!

22.04.2012 18:12 • #210


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