Zitat von Ilea123:Wie lebt es sich längerfristig mit dem Einsamkeitsgefühl?
Hi Ilea!
Tja, wie lebt es sich so mit der Einsamkeit? Viele würden jetzt den klugen Spruch bringen, man ist zwar alleine, aber nicht einsam. Nun, in meinem Fall stimmt das so nicht und beides ist bei mir der Fall, also sowohl alleine als auch einsam. Bis Februar diesen Jahres hatte ich noch einen vierbeinigen Freund, der dann leider sehr unerwartet kurzfristig nach einem recht langen Leben verstarb. Bis dato war ich alleine, ab da an war ich definitiv einsam. Nun war wirklich niemand mehr im Haus, der mich begrüßte, mich morgens weckte, rumnörgelte und und und. Ich hatte das kleine Kerlchen als letzte lebende Instanz geliebt, diese verließ mich nun auch noch.
Irgendwann, nach der Affärensch...ße meiner Exfrau vor einigen Jahren (etwa bald 6 Jahre!) habe ich nach und nach die Welt verlassen und mich immer mehr zurückgezogen. Versuche jeglicher Art, dem zu entgehen, muss ich als gescheitert betrachten. Da helfen keine Psychospielchen, Medis und/oder Therapeuten oder was sonst so vorgeschlagen wird. Sport brachte auch nichts und zuletzt konnte ich gar nichts mehr machen (aus anderen gesundheitlichen Problemen). Es gibt diese Jahre (nicht Momente, Tage oder Wochen), wo nichts laufen will und soll. Ich hatte unterschiedliche Versuche gestartet, wieder eine Frau in mein Herz zu lassen, aber je mehr ich versuchte, egal wie, wo, wann usw., es wurde schlimmer und schlimmer.
Es kam der Punkt, wo ich mir sagte: Alle Menschen, Frauen wie Männer, sind einfach nur noch Egomanen, gierig, kaputt, krank, Psychos und wer weiß was. Ab da an wars endgültig vorbei mit allem, was man als ein Leben leben bezeichnen könnte. Es gab Tage, da wäre ich froh gewesen, ich wäre auch draufgegangen, denn absolut nichts machte mir mehr Spaß.
Gestern war ich seit Jahren (!) mit einem Arbeitskollegen das erste Mal überhaupt wieder unterwegs, weil er mich überraschte. War ein netter Abend aber die Wirkung bzw. was das für mich bedeutet hat, kann er/soll er nicht wissen. Denn außer zu den alltäglichen Pflichten des Alltags war ich in den letzten Jahren nie wieder aus meinen vier Wänden gegangen.
Das Misstrauen in Menschen werde ich vielleicht nie (gänzlich) ablegen. Das liegt an mir, meinen Erfahrungen, leider vor allem an der einen Exfrau, leider auch an manchen anderen Frauen sowie natürlich auch an mir- denn ich vollzog ja die Konsequenzen. In den eigenen vier Wänden war ich sicher, hier gab und gibt es keine Veränderungen wie immer in der kranken Welt und Gesellschaft so vehement gefordert. Ich hasse Veränderungen und lebe nach dem Grundsatz: Wenn etwas funktioniert, lasse es, wie es ist.
Macht es mich glücklich? Nein. Einsamkeit, Alleinsein ist kein Glücksfaktor. Angst macht es mir nicht im geringsten, denn wir kommen alleine auf die Welt und wir verlassen sie alleine (sofern es keine Mehrlingsgeburt und ein Mehrfachsterben bedingt). Ich habe weder Angst vor dem Tod, noch dem Alleinsein oder der Einsamkeit. Sie waren meine Verbündeten in den letzten Jahren.
In den letzten Monaten ist viel in meinem Leben passiert. Die Corona-Schsse ist da noch nicht mal inbegriffen. Ganz zaghaft entdecke ich, dass diese Art von Leben (oder vegetieren) auch nur Mist ist. Weil es mir auch keine Ruhe gibt, keinen Frieden, nach dem ich so sehr suche. Es lässt sich nicht vermeiden, früher oder später mit Menschen und dem Leben zu interagieren. Und irgendwann fragte ich mich: Wo kann mich eine Frau bzw ein Mensch noch ausbluten lassen? Okay, bei mir selbst, aber dann würde ich mich tätlich wehren und den Gegner zermalmen, wenn es sich nicht vermeiden ließe. Aber sonst? Ich habe keine Reichtümer mehr, die Frau ging bzw. ließ sich kaufen, die meisten Freunde gleich mit, beruflich darf ich nichts mehr erwarten und unterm Strich lebe ich knapp über ALG II, aber ich gehe trotzdem arbeiten. Nur danach und davor war und bin ich daheim.
Vielleicht hat die Welt dazugelernt und die Egomanie stirbt aus. Vielleicht auch nicht. Ich muss einen Weg finden, in diesem System durch- und klarzukommen. Da ist noch viel Luft, verdammt viel Luft, nach oben. Schlechter als nur der Tod kann es nicht werden.
Also, wenn Du mich fragst, Einsamkeit und Alleinsein sind auf Dauer bzw. für immer keine Endlösung. Die liegt darin, dass jeder Mensch für sich selbst herausfinden muss, wie er oder sie Niederlagen in Siege ummünzt. Ein Partner, eine Partnerin wäre da wirklich sehr hilfreich, zumindest für mich gewesen. Normalerweise war und bin ich sehr anhänglich und diese Wechsel-Dich-Politik der heutigen Beziehungsgeschichten war nie mein Ding. Das ist zugleich aber genau der wunde Punkt, wo man mich treffen kann: Wenn ich jemanden in mein Herz einschließe, was schwieriger und länger denn je dauert, dann bleibt das im Normalfall bis zum Tode. Meine Exfrau und manche danach haben mit ihren Verrat an mir und meinen im Leben involvierten Aspekten dieses, ich nenne es mal heilige Gebot, gebrochen. Und mich gleich mit.
Ich suche noch Risse und Lötstellen und hoffe, diese zu beheben. Vor wenigen Wochen, ja Tagen, wäre ich im Traum nicht darauf gekommen. Es bedarf keinem Selbstwertgefühl, Freunden oder sonst irgendein Pseudonichtshilfttipp von diesen sogenannten Experten. Was ich brauchte, war ein Mensch, der meine Hand ergriff und mitschliff. Das wird vielleicht jetzt den Unterschied ausmachen, dieses ganze Gedöns um Selbstwert, Selbstverwirklichung und dieser ganze Schmalz, dass kann irgendwann mal thematisiert werden. Für eine richtige dauerhafte Hilfestellung ist das gar nichts.
Du solltest Dir also überlegen, ob Du wirklich nur Freunde suchst oder alleine bleiben möchtest. SO hart es klingt: Frauen, egal wie alt, welcher Zustand etc., haben es immer leichter als Männer, einen neuen Beziehungspartner zu finden. Und das nur, indem sie S..anbieten für ein wenig Nähe und Zweisamkeit. Das soll kein Vorwurf sein und ich will auch nicht sagen, dass sich die Damen alle prosti..tu,ieren sollten, Himmel nein. Aber wir alle, die Grips haben wissen: Männer kann man damit recht gut ködern. Umgekehrt funktioniert das nicht - dann hätte ich vielleicht sogar davon Gebrauch gemacht. So ehrlich und direkt bin ich. Mir würde ja eine Frau/Freundin genügen, aber irgendwie habe ich da immer ins Klo gegriffen. Bei meiner Exfrau genauso wie danach bei allen anderen auch. Mein Problem, meine Entscheidungen, die wohl alle falsch waren und die sich - leider - nicht mehr korrigieren lassen.
Aber wer weiß....
Fazit: Ich überlege mir, wie ich aus dem Sumpft weiter heraus krieche. Der erste Schritt wurde getan, aber es ist noch sehr weit. Ich sehe nicht den Horizont am Himmel, aber zum ersten Mal seit Jahren erkenne ich am Ende meiner Sichtweite ein gaaaaaaaaanz kleines Lichtlein, ein Fünkchen Hoffnung. Und da muss ich hin, um vielleicht mal eines Tages wieder der fröhliche, gutmütige, offene und herzliche Mensch zu werden, den es mal gab.
Ich wünsche Dir allerliebst, dass auch Du Dein Glück und Deine Lebensfreude wiederfindest. Es ist sauschwer und es wird immer wieder Rückschläge und Tiefschläge geben. Ich bin irgendwann liegengeblieben, mach nicht dasselbe. Denn unten am Boden ist nicht besser als in 1,80 Höhe oder mehr!
Liebe Grüße