Das ist schwierig zu beantworten tatsächlich.
Ich denke und das hat sich aus den letzten Gesprächen mit ihr auch für mich nochmal heraus kristallisiert - das sie zum einem selbst nicht ganz weis, was sie möchte - sie ist eben doch noch ein paar Jahre jünger und hat mit angehendem Studium und ähnlichem einfach noch 2 große Umbrüche vor sich gehabt, die ich mit Ausbildung und Berufsleben eben bereits abgehakt hatte...
Für mich war und ist eben klar, ich will eine Partnerin die meine Macken versteht und damit umgehen kann, die Zeit mit mir verbringen WILL und das nicht als Pflichtprogramm sieht und die mit meinen Hobbys umgehen kann. Ich denke nicht, dass ich da zu fordernd bin und ich bin durchaus ein kompromissbereiter Mensch, wenn es darauf ankommt. Wobei ich mir stellenweise sicher auch zu viel habe gefallen lassen - man liest ja immer wieder das dadurch die Anziehung flöten geht in einer Beziehung... Denn S. war in den letzten 2-3 Monaten immer mehr zu einem Knackpunkt geworden. Ich war da nie sonderlich fordernd - ich hab ihr schon gezeigt, wenn ich sie wollte und oft genug lief es auch echt toll zwischen uns, aber zum Ende hin kamen nur noch Ausreden. Kopfschmerzen, keine Lust, die Tabletten, keine Libido mehr durch die Pille, etc etc... Irgendwann habe ich sie dann einfach in Ruhe gelassen und ein Gespräch vorgeschlagen deswegen, wenn sie möchte - da S. für mich zwar schon nicht unwichtig ist, aber eben auch kein absolutes muss! Ich bin ja kein Tier und kann auch mal zurück stecken! Nach wochenlangen hin und her hat sie sich dann endlich geöffnet und mir erzählt, dass sie sich Sorgen macht weil sie eben keine Lust mehr hätte und sie merkt wie mich dies belasten würde... An diesem Abend haben wir lange gesprochen und ich hatte ihr erklärt, das mich das nicht so sehr kümmert wie sie denkt und dass wir andere Lösungen finden können, wenn sie möchte und ansonsten setzt sie erstmal die Pille ab und versucht wieder zur Ruhe zu kommen. Sie war dann echt happy an dem Abend - aber ich Dumpfbacke hatte ja keine Ahnung dass sie mich da im Geiste bereits verlassen hatte - die Trennung kam dann 3 Tage später via Telefon aus heiterem Himmel für mich. Es ist eben schockierend, wenn man den Tag zuvor noch normal schreibt und über Pläne redet gemeinsam und den Tag darauf wird man verlassen...
Aber Pillen und Tabletten waren unser ständiger Begleiter. Als wir uns kennen lernten über den Club war sie gerade seit längerem in Behandlung in einer speziellen Einrichtung wegen einiger diagnostizierter Probleme. Sie hatte Probleme die Trennung von ihrer Ex (Sie ist Bi) zu verarbeiten (war etwa 1 Jahr zuvor) und dass ganze ist ziemlich übel geworden - wobei da durchaus auch andere Faktoren noch reingespielt hatten - aber das ist zu privat. Jedenfalls hat sie ständig Psycho-Pharmazeutika einnehmen müssen und ich habe mir regelmäßig Abende um die Ohren gehauen mit aufbauen, Tee kochen, Zitteranfälle lindern usw - ich wusste von Anfang an, dass das nicht von heute auf morgen gelöst werden würde aber mir war das egal - ich mochte sie als Mensch und hatte das Gefühl sie würde meine Macken auch verstehen - also hab ich das gern gemacht und es hatte mich auch nie gestört an ihr.
Im Nachgang fühle ich mich aber etwas benutzt. Ihr geht es jetzt schon viel besser - sie hat mit dem Studium die nächste Hürde genommen und ist weggezogen - neues Umfeld, neues Leben. Ich freue mich zwar für sie, aber naja. Ich hätte mich zu abhängig gemacht von ihr, war ja ihre finale Begründung für die Trennung - leider konnte ich ihr nicht erklären, dass ich nur so intensiv bemüht war zuletzt, weil es ihr in der Prüfungsphase am Ende immer schlechter ging und ich eben für sie da sein wollte irgendwie und da sie dabei so gemauert hatte, habe ich mich eben immer mehr bemüht... Aber sie hat Parallelen zwischen mir und sich selbst gezogen - angeblich hätte ich mich so verhalten wie sie gegenüber ihrer Ex es tat damals. Nur weil ich einmal verliebt sagte sie wäre die Liebe meines Lebens und ich wüsste echt nicht, was ich ohne sie anstellen würde - ich bin eben ein Romantiker und ehrlich gesagt, hätte ich sowas ja schon auch gerne mal gehört von ihr. Ich konnte ja nicht ahnen dass sie so einen Wirbel um diesen Satz machen würde.
Mittlerweile habe ich verstanden, dass das vermutlich nur der einfachste Ausweg war und das es sicherlich etliche Gründe für diese Trennung gab - aber es tut trotzdem weh verlassen zu werden, weil man sich zu viel gekümmert hat... Mir ist inzwischen klar, dass ich wohl einfach mehr in die Beziehung investiert hatte als sie und irgendwie komme ich mir etwas dumm vor.
Verletzend fand ich auch, dass sie mir einmal im Streit an den Kopf warf, dass sie nicht wüsste ob sie die Beziehung weiter will (das war etwa nach 6 Monaten), denn sie studiert ja Medizin und ich hätte generell etwas gegen Akademiker. Zur Erklärung - ich habe etwas gegen Leute die nicht wissen wie gut sie es haben und die alles einfach so bekommen, Leute die keinen Tag im Leben wirklich schuften mussten und mit Geld umgehen als wäre es Toilettenpapier und die nicht nachvollziehen können, wie gut sie es haben studieren zu können, ohne dafür einen Kredit zu brauchen, BaföG oder einen Nebenjob... Ich hatte ihr dies auch oft genug erklärt und für mich zählte sie da auch nie zu - aber sie konnte meinen Standpunkt nie wirklich verstehen, glaube ich. Allerdings konnten wir den Konflikt nach einem längeren Gespräch beilegen und damit hatte sich das Thema - dachte ich - denn in einer der Voicenachrichten, mit denen sie mir über WhatsApp versuchte die Trennung zu erklären auf Drängen eines gemeinsamen Kumpels hin, meinte sie nur lapidar, dass ich mich vermutlich mit ihrem künftigen Freundeskreis eh nicht verstanden hätte - da dass dann ja alles Studenten wären, die ich ja nicht leiden könne... Was ich ja nie behauptet oder gesagt hatte! Ich bin sogar selbst mit Studenten befreundet...
Aber letztlich denke ich, ich habe mich auch selbst klein gehalten.
Irgendwie wurde sie über die Zeit auch mit zu meiner besten Freundin (einen besten Kumpel gab es trotzdem). Dadurch WOLLTE ich eben einfach gerne Zeit zusammen verbringen. Ich gehöre eben zu den Leuten, die gerne und oft mal etwas neues ausprobieren oder machen wollen - ich mache es eben nur nicht gern allein. Deshalb meinte ich immer, dass ich auch gern dies oder das machen würde - am liebsten mit ihr zusammen, da sie ja schon so viel gemacht hatte und ich gerne etwas aufholen würde was Erlebnisse und Erfahrungen angeht. Aber leider hat sie dass oft negativ aufgefasst und dachte wohl, ich will sie verantwortlich machen dafür, dass es mir stellenweise mies ging...
Ja, mir ging es stellenweise leider recht schlecht - der triste Alltags Job, immer die gleichen Leute auf den gleichen Events - nie Urlaub, schon gar nicht Übersee... Ich hatte echtes Fernweh und irgendwann habe ich dann etwas dagegen tun wollen - für uns beide!
Also habe ich eine große Weltkarte besorgt, diese gerahmt und mit Kork hinterlegt und in den Flur gehangen - Flaggennadeln drauf wer von uns bereits wo war und wo wir zusammen waren. Dann habe ich Pläne geschmiedet, wo ich hin will und wo wir eventuell zusammen hin könnten und damit ging es mir schon viel besser - ein klares Ziel vor Augen und auch wenn ihre Nadeln weit aus mehr waren, war das okay für mich - ich habe mich einfach auf die gemeinsamen Ausflüge gefreut.
Leider kam es nun ja nicht mehr dazu, bis auf Paris. Geplant waren Kroatien mit dem Auto dieses Jahr noch und nächstes Jahr in die USA, aber immerhin das ist mir geblieben - jetzt kommt halt mein bester Kumpel mit.
Aber geärgert hatte mich sehr, dass wir ursprünglich für nächstes Jahr Thailand geplant hatten und sie kam eines Abends an und fragte mich, ob es okay wäre wenn sie nächstes Jahr alleine in die USA reist und dort auf die Star Wars Celebration geht (eins der größten Fantreffen überhaupt dafür). Natürlich störte es mich nicht, es ist ja ihr Leben - aber ich war so beleidigt, dass sie mich nicht mal fragen wollte ob ich nicht mit will. Ich bin dann nachts um 1 Uhr nochmal für eine Stunde um den Block gelaufen, bis ich weniger sauer war und habe dann mit ihr drüber geredet und sie meinte tatsächlich, sie wollte mich nicht fragen, weil ich das finanziell doch sicher eh nicht hätte stemmen können. Darauf wusste ich wirklich nichts zu erwiedern. Jedenfalls habe ich meinen Ärger dann runter geschluckt und mit ihr abgesprochen, dass wir dann einfach Thailand lassen und einen größeren USA Urlaub daraus machen - ich wollte ja schließlich selbst dahin dann
Entschuldigt dass ich so ausschweifend werde - worauf ich hinaus will:
Ich hatte nie vor mich abhängig zu machen von ihr oder ähnliches - ich hatte mich einfach gefreut jemand gefunden zu haben, der mich mag wie ich bin und mit dem ich Sachen unternehmen kann. Wenn man keinen großen Freundeskreis hat, ist das eben schon was! Mir hatte das viel bedeutet.
Deshalb war und bin ich wohl auch so enttäuscht. Ich unternehme jetzt eben wieder mehr mit Kumpeln und mache mein eigenes Ding - aber es fehlt mir wirklich jemand zu haben.
Das klingt schräg - aber ich vermisse es zu zweit allein zu sein - wenn du verstehst? Einfach Abends zusammen auf dem Sofa rumlümmeln, einer guckt Netflix und sie hat immer gepuzzelt. Irgendwie kommt mir meine Wohnung aktuell so verflucht leer vor.
Aber eine Beziehung nur der Beziehung willen zu führen, bringt ja auch nichts.
Ich hoffe einfach nur, dass es nicht wieder Jahre oder gar Jahrzehnte dauert, bis ich wieder jemand über den Weg laufe, der mich so begeistert - aber Einfluss hat man da ja keinen drauf
Und bis dahin verbring ich die Wochenenden eben regelmäßig mit einer guten Freundin und ihrem Hund - sie ist was Beziehungen angeht grade ähnlich erfolgreich wie ich - von daher läuft das ganz gut. Sie hat es sogar seit langem echt geschafft mich mal wieder lauthals zum Lachen zu bringen, etwas das ich echt vermisst hatte und man muss ja nicht miteinander schlafen, um zusammen Spaß zu haben Wobei ich es schon amüsant finde, dass unsere Treffen immer mehr Date-artig sind, als es die Dates mit meiner Ex waren. Aber es sind ja keine Dates! Sie betont dass nur all zu gern immer wieder
Aber um auf das Thema zurück zu kommen - ich versuche wirklich auch mehr einfach mal so zu machen und es nicht davon abhängig zu machen, ob mich jemand begleiten will - aber es fällt mir schwer. Ich unternehme gern etwas neues, aber ich hab dabei eben auch gern wen dabei den ich kenne. Dass das lästig sein kann ist mir nur all zu bewusst.
Naja gibt offenkundig noch genug Baustellen an mir an denen ich arbeiten kann - bis ich mal wieder jemand über den Weg laufe.
Sorry für die Wall-of-Text, aber ist angenehm sich das mal von der Seele schreiben zu können.
@Sevi
An dem Davon Laufen ist durchaus was dran - meine Ex meinte immer sie kann nicht einfach mal nur rumsitzen und entspannen - da würde ihr zu viel durch den Kopf gehen, deshalb musste immer Beschäftigung her und ich habe eben versucht diese dann zu liefern, was aber bei ihrer Vorgeschichte stellenweise sehr komplex wurde.
Natürlich war ich auch durchaus mal neidisch auf die Möglichkeiten die sie durch ihre Ausbildung und die Familie (auch des Geldes wegen) hat, aber ich habe mich immer für sie gefreut und das Positive daran gesehen - dadurch hatte ich ja auch ein paar mehr Gelegenheiten bekommen.
Du auch? Ha, die Welt ist klein. Also gruselig fand ich dass nicht wirklich - was ich unheimlich fand war die Bausubstanz, das Geländer ist mir unter der Hand zerbrochen so marode war der Laden und sie sollte auch noch vom Keller bis ins Dach... Außerdem ging mir ständig mein Polizeiliches Führungszeugnis durch den Kopf - ich bin wohl etwas spießig was sowas angeht Aber es hatte sie glücklich gemacht und das wars wert
Aber genug von mir - ich verfasse schon wieder einen halben Roman...
22.08.2019 11:21 •
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