Er meint wohl eine Ehe wie sie in den 1940ern und 1950ern noch üblich war. Wo eben nicht körperliche Bedürfnisse im Vordergrund standen, sondern wie man im Alltag miteinander harmoniert, einander angemessen versorgt und natürlich auch, ob man es sich zumindest klar vorstellen kann, ein Leben lang miteinander verheiratet zu bleiben. Wobei die Rollenverteilung damals halt eine sehr statische war, obwohl es zu allen Zeiten natürlich auch Ausnahmen gab.
Man sollte dabei übrigens auch noch beherzigen, daß es zu jener Zeit noch keine Pille gab. Die Ehe war seit jeher ein gesellschaftliches Ordnungselement und damals bot sie den Rahmen für Familiengründung - die meist unweigerlich folgte, es sei denn, jemand war tatsächlich unfruchtbar. Sie hatte also auch insofern eine viel wichtigere Bedeutung als seit dem Pillenknick in den 1960ern. Uneheliche Kinder wurden früher nicht gern gesehen und leider oft genug ähnlich stigmatisiert wie ihre Mütter (bei den Vätern drückte man eher ein Auge zu, die haben sich im übrigen auch oft genug einfach verpieselt).
Was damals wie heute eine Rolle spielte, waren die finanziellen Verhältnisse - also vor allem des Mannes, der ja von vornherein als Versorger gesehen wurde. Deshalb war es auch früher schon so, daß die reichsten Bauern die hübschesten Bräute hatten... bzw. daß man sich als junger Mann recht zügig der Frage ausgesetzt sah: Was machen Sie denn beruflich? - vor allem wenn man sich den Eltern der Angebeteten vorstellen sollte bzw. wollte. Mit Sozialhilfeempfänger als Antwort wäre man eher nicht sonderlich weit gekommen - allerdings auch mit Student nicht. Da hätte der wohlgemeinte schwiegerelterliche Rat wohl eher gelautet, sich nochmal blicken zu lassen, wenn man einen Abschluß erzielt habe.
28.09.2020 15:23 •
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