Einsam, depressiv - wie werde ich wieder glücklich?

K
Hi..
Ich weiß gar nicht wo ich am Besten anfangen soll, da die eigentlichen Ereignisse schon etwas zurückliegen. Ich versuche trotzdem das Chaos zu ordnen und euch kurz zusammenzufassen.

Angefangen hat alles in meinem Jahr vor meinem Abi. Ich hatte mich vor kurzem von meiner Exfreundin getrennt. Wir waren 3 Jahre zusammen und haben seit wir 17 sind eine gemeinsame Tochter. Einige werden jetzt vielleicht die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und mich in eine Schublade schieben, nichtsdestotrotz, ich bin stolz auf meine Tochter. Die Trennung verlief damals eigentlich sehr gut, man wusste einfach, dass man nicht zusammenpasst und dass jeder Teil trotzdem sein Bestes geben muss um für das gemeinsame Kind eine schöne Kindheit zu gestalten.

Etwa 6 Monate später lernte ich dann meine Exfreundin kennen um die es in diesem Thread eigentlich geht. Es war wirklich sehr schön zu Beginn, rosarote Brille, eh schon wissen... Bis sie mir eines Tages erzählte (nach ca 3 Monaten) , dass sie seit mehreren Jahren depressiv ist und ein selbstverletzendes Verhalten hat. Ich konnte mir damals nicht wirklich erklären, warum dem so ist, jedenfalls war ich immer für sie da wenn es ihr schlecht ging usw. Ich habe sie wahrlich umsorgt, trotz meiner Pflichten gegenüber meinem Kind und meinem Abi was damals gerade aktuell wurde.

Jedoch wurde es mit der Zeit immer schlimmer, sobald gestritten wurde gab sie mir die Schuld, dass sie sich wieder geritzt hatte etc. Ich wurde mit dem Ganzen nicht fertig, ich war geschockt und hatte das immense Bedürfnis ihr zu helfen. Doch sie nahm meine Hilfe nicht an. Es entwickelte sich dann in eine Richtung die ich im Nachhinein extrem traurig empfinde, sie hat mir nicht mehr erlaubt mit meinem Kind den Kontakt zu halten. Jede kleinste SMS mit der Ex wurde zum Drahtseilakt, auch wenn es eben nur um meine Tochter ging und um nichts anderes. Sie hat im Gegenzug versucht mich eifersüchtig zu machen, hat regelrecht gewusst wie sie mich kontrollieren kann damit.

Das wäre der Zeitpunkt gewesen Adieu zu sagen, es kam jedoch schlimmer..

Ich kam die Zeit des Abiturs und ich wusste nicht wo mir der Kopf steht. Depressive Freundin hier, depressives Ich alleine zuhause, Kind, Schule etc. Die Zeiten die ich ganz einfach zum Lernen brauchte wurden mir negativ angehängt, ich musste mich für jeden Tag den ich nicht bei ihr war rechtfertigen. Im Endeffekt haben wir uns gegenseitig so eingeengt und uns nichts mehr gegenseitig erlaubt, dass eine Auszeit im Raum stand - in der sie etwas mit einem Freund von uns beiden anfing. Jung und dumm wie ich war, beendeten wir die Auszeit und kamen trotz allem wieder zusammen. Ich war ein nervliches Wrack zu dem Zeitpunkt. Ich konnte nicht damit leben, dass sie jemand anderes berührt hatte, und im gleichen Moment konnte ich sie nicht loslassen.

Im Laufe der Zeit stand auch immer wieder das Thema Schwangerschaft und Verhütung zum Gespräch. Geeignet haben wir uns auf die Pille. Logischerweise hatte ich mir in Anbetracht meiner Vorgeschichte eine etwas nervösere Einstellung zu dem Ganzen angeeignet, die sie aber absolut nicht nachvollziehen konnte. Sie stellte mir gezielt dauernd die Fragen, was wäre wenn, usw. Ich konnte ihr keine Antwort darauf geben.
Sie lastete mir an, dass meine Exfreundin ihrer Meinung zur Folge also ein Kind verdient hat, sie aber anscheinend nicht.

In weiterer Folge, und es tut immer noch weh darüber zu schreiben, überschlugen sich die Ereignisse. Ich war Studienanfänger, machte gerade meinen Führerschein und war einigermaßen motiviert. Sie war zu dem Zeitpunkt im Abiturjahr, da sie ein Jahr wiederholen musste. Sie war regelrecht neidisch auf meine Freiheit, sie sah sich herabgesetzt, dass ich jetzt quasi das Highlife als Student habe und sie als depressive Schülerin noch in der Schule verkommen muss. Eines Abends bekam ich dann einen Anruf von ihr, ich muss sofort zu ihr fahren, sie muss mir was sagen.

Sie erzählte mir, dass sie schwanger ist. Nicht wie jeder andere in ihrem Alter am Boden zerstört, sondern eigenartigerweise sogar leicht euphorisch. Bei mir spielte sich alles wie im Film ab, ich bekam von der Situation im Allgemeinen nicht viel mit, mein Leben war zu Ende dachte ich nur. Ich habe mich so geschämt für mich, für uns, für einfach alles. Wir haben also begonnen zu reden. Was jetzt? Ich konnte mir nicht erklären (die geringe Chance trotz Pille ausgenommen), wie es dazu gekommen ist. Sie redete wochenlang auf mich ein, dass wir alles hinbekommen würden und dass ich mit meinen 19 Jahren ein wunderschönes Leben haben werde. Ich hatte Angst davor, ich wollte es einfach nicht. Ich konnte es nicht verantworten, weder für mich noch für sie, noch für das Kind. Meine Exfreundin war depressiv und ich stand ihr um nichts mehr nach.

Ich brauchte mehr Zeit für mich, blieb nur noch daheim, machte nichts mehr für das Studium, hatte keinen Antrieb mehr, nix. Im Endeffekt haben wir uns nach immens langen Gesprächen dagegen entschieden. Die Zeit danach war die Hölle für uns beide. Wir waren fix und fertig, begannen uns mehr und mehr zu hassen und auf Abstand zu gehen.

Irgendwann beendeten wir unsere Beziehung, nur um es 3 Monate später erneut zu probieren. Sie hat immer versucht mich zu ändern, ich muss abnehmen, ich muss mit dem rauchen aufhören, ich muss weniger Zeit mit meiner Tochter verbringen etc., ab da an war es aber besonders extrem. Sie stellte es zur Bedingung, dass sie nur mit mir zusammengeht, wenn ich dies und jenes einhalte. Und ich Idiot habe mich mit Ja und Amen ins Verderben gestürzt. Ich habe zu trainieren begonnen wie ein Olympiasportler, habe meinen Lebensstil um 180 Grad gedreht und sie hat mich trotzdem nicht angenommen. Ich hatte mich so auf diese Frau fokussiert, dass ich mich echt heute dafür schäme.

Das bittere Ende passierte dann 6 Monate danach. Sie machte mir jeden Tag Hoffnung, dass wir es wieder schaffen werden, wir saßen wie ein paar mehrere Abende zusammen haben uns amüsiert, gelacht usw. Auf einmal - Eiszeit. Sie will Abstand, ihr geht es extrem schlecht. Es folgten zahlreiche verheulte Anrufe ihrerseits, dass sie sich umbringen will, dass sie nicht mehr weiter weiß. Ich habe ihr stundenlang zugehört, sie wieder aufgebaut, ihr Mut für die Zukunft gemacht und ihr klargemacht, dass sie ein extrem liebenswerter Mensch ist. Ich war schlussendlich dabei, als sie vom Fenstersims ihrer Wohnung springen wollte, ich war derjenige der sie damals zurückzog und sie beruhigte. Danach wandte sie sich komplett von mir ab. Hier und da einige SMS, aber sonst - nichts mehr. Plötzlich meldete sich ein guter Freund ihrerseits auf meinem Handy und meinte ich soll endlich aufhören sie zu belästigen, er ist schon für sie da falls was ist. Ich war so sauer und verletzt, dass ich mich einige Tage nicht meldete. Komischerweise meldete sie sich dann wieder und fragte ob eh alles ok ist... Danach sagte sie, dass sie einfach nicht mehr kann.

Ende. Ich hörte nichts mehr von ihr, keine Rückmeldung gar nix, sodass ich damals einfach meine Gefühle in einen Brief geschrieben habe und abgeschickt habe, ohne Erfolg.
Wie sich herausgestellt hat, sind die zwei zusammengekommen und sind es immer noch, glücklich anscheinend... das ist jetzt fast 3 Jahre zurück.

Ich stand mit 20 vor einer absoluten Leere, ich war richtig im Ar***. Ich fand an nichts mehr Freude, hatte selbst schon die dunkelsten Gedanken. Ich entwickelte soziale Auffälligkeiten, Panikattacken etc., wurde bei den Psychologen durchgereicht und auf Medikamente gesetzt, nichts hat geholfen im Endeffekt. Mein Freundeskreis hatte auch nie Verständnis dafür, als Mann ist es nicht so einfach über das alles zu sprechen wie ich finde. Meine Ex hat mir dann nach 1 1/2 Jahren noch einen Brief nachgeschickt, sozusagen als Abrechnung. Dass ich an allem Schuld gewesen bin, an ihrer Depression, an ihrem schwierigen Verhältnis zu ihren Eltern, an der Entscheidung gegen unser Kind. Es hat mir das Herz gebrochen. Es war Sommer, alle waren draußen und ich war wochenlang ein Haufen Elend.

Heute sitze ich hier und es fühlt sich manchmal an wie am Tag 1. Ich habe jedoch seit damals keine neue Beziehung geführt. Ich hatte immer noch die Hoffnung, dass sie irgendwann zurückkommt, auch wenn ich weiß, dass das absurd und schlecht für mich wäre. Jeder Gedanke an sie tut noch immer weh, auch wenn es schon so lange her ist. Ich habe Schuldgefühle entwickelt, die mich quälen, ich würde sie im am liebsten vergessen, aber ich schaffe es irgendwie nicht. Ich denke so oft an sie, vor allem in Gesellschaft, ich vergleiche jede neue Bekanntschaft mir ihr, ich habe immer die Panik sie irgendwo zu treffen und schaue immer noch auf ihr (nicht befreundetes) Facebookprofil. Es tut so weh, und doch kann ich nicht aufhören sie in Erinnerung zu behalten. Es ist einerseits Eifersucht, dass sie in meinen Augen kein Glück verdient hat, weil sie mich so extrem verletzt hat und andererseits die Wut, dass ich das zulasse, dass sie einen so hohen Stellenwert für mich einnimmt.

Weiß jemand ein paar gute Tipps für meine Lage? Ich würde einfach am liebsten Frieden damit schließen und dieses dunkle Kapitel in meinem Leben enden lassen. Sorry für den langen Thread.

Lg Klammeraffe

01.05.2015 21:00 • #1


M
Hallo Klammeraffe,
ich bin zu diesem Forum eigentlich gekommen um meine Geschichte los zu werden ^^
Aber dein Beitrag hier erinnert mich stark an mich selbst und an das an was ich durchgemacht habe.
Unsere Geschichten haben finde ich starke parallelen.

Da ich aber selbst noch am Anfang der Trennung stehe kann ich dir leider auch keine Lösung deines Problems präsentieren. Ich kann dir bloß eines sagen du bist nicht alleine ließ dir die Geschichten die andere User durchgemacht haben durch und auch du wirst fest stellen das es Leute gibt die schlimmer drann sind wie wir. Das tröstet nicht aber es hilft und ich finde auch das ich jetzt wieder einen Schritt weiter bin wie davor. Lerne die kleinen Fortschritte zu erkennen dann siehst du das du deinem Ziel langsam näher kommst.

1. Suche dir Psychotherapeutische Hilfe (auch wenn es schwer ist und Zeit brauch den richtigen Therapeuten zu finden um deine Geschichte und Erlebnisse aufzuarbeiten denn alleine schaffst du es glaub ich nicht)
Manche Therapeuten reichen schwierige Fälle gern weiter aber für meine Abschätzung wirkst du wie Traumatisiert und selbst depressiv.
In einigen Sitzungen wirst du Erlebnisse aufarbeiten und glaub mir du wirst es nicht bereuen Hilfe anzunehmen denn dein leben wird sich dann wieder normalisieren.

2. Meine Sichtweise: Du wusstest bei deiner ersten Freundin das ihr nicht zusammen passt und du wirst es auch noch bei der jetztigen Ex begreifen.
Depressionen sind übertragbar indem du dir gewisses verhalten aneignest und durch gewisse Erfahrungen Denkmuster übernimmst und dir selbst eine depressive Stimmung aneignest. Bei liebeskummer ist teilweise depressives Verhalten normal gefährlich wirds bloß dann wenn man überlegt sich selbst was anzutun oder manches Handeln deinen Alltag sehr stark beeinflusst. Dann solltest du dir Hilfe holen.

Deine Ex hat deine fürsorgliche und Aufopferungsvolle Eigenschaften erkannt und voll ausgenützt. Frauen können sehr gut manipulieren und das hat Sie bei dir auch voll durchgezogen. War sie eigentlich in psychiatrischer Behandlung?
Sobald sich dein Fokus auf was anderes als auf Sie gerichtet (Kind, Abi, etc.) hat sie dich manipuliert. Sie hat dich versucht zu kontrollieren durch Enthaltung bzw. Trennung weil sie wusste das du dich so aufopferst für sie. Als das aber nicht so ganz nach ihrem Plan lief fing sie halt nebenbei noch was mit einem anderen an zur Sicherheit. In deiner selbst instabilen Lage hast du über das hinweg gesehen. Weil du vermutlich nicht alleine sein wolltest (was menschlich ist) und wegen deines guten Charakters ihr noch eine Chance geben wolltest. Man kann einen Menschen auch an sich binden indem man ihn Eifersüchtig macht. In einem drinnen kämpft dann die gute gegen die böse Seite manchmal. Die eine Seite erinnert sich an positive Erlebnisse und die andere die Vernunft spiegelt einem die Wahrheit wieder. Manche Warnzeichen hast du wahrgenommen aber deine gute Seite hat sie dann schön geredet. Du hast zu 100% alles richtig gemacht mein Freund indem du dich gegen eine Zukunft mit ihr entschieden hast! Sie hat versucht dich an sich zu binden (durch ein Kind) und hat dich versucht zu verändern und soweit beeinflusst das du dein Studium nicht mehr weiter machen konntest. Glaub mir du bist auf einem guten Weg denn das meiste erkennst du mittlerweile schon selbst! Man selbst sieht das meist anders deswegen ist es gut mal die Sichtweise aus einem anderen Blickwinkel zu bekommen.
Hör auf zu vergleichen jeder Mensch ist anders und lerne die Unterschiede zu schätzen. Das was jeden Mensch einzigartig macht ist das wir eben nicht alle gleich sind.
Das menschliche Gehirn vergisst nichts! Alles was wir je gesehen haben wird abgespeichert bloß wir haben nicht unbedingt Zugriff dadrauf. Du verbindest viele Traumatische sowie Dramatische und auch schöne Erinnerungen mit ihr deswegen fällt es auch so schwer das alles hinter dir zu lassen.
Das du Schuldgefühle entwickelt hast und dich quälst sollte dir zu denken geben überleg dir das mit Punkt 1.
Beispiel: Wenn du falsch parkst und ein Ticket bekommst weißt du mit hoher Wahrscheinlichkeit das du was falsch gemacht hast. Du akzeptierst das normalerweise als Fehler (von dir) und kommst darüber hinweg ohne das du Angst haben musst jetzt jedes mal beim Parken ein Ticket zu bekommen. Richtig? Wenn du dich aber quälst von nun an Auto zu fahren und jedes mal Angst hast zu parken ist da was Faul.


3. All seits beliebtes Hausmittel: -Lern neue Leute kennen hol dir ne Flirtapp, erwecke alte Kontakte zu neuem leben und erfreue dich am Interesse an deiner Person
- lenk dich mit einem Hobby ab (Ich lern jetzt Gitarre spielen nur um mir zu beweisen das ich etwas kann wenn ich es will was vorher für mich wie ein Buch mit 7 Siegeln war
- Gewöhn dir eine positive Denkhaltung an (sehr gut bei Depressionen ist aber eine Übungssache du musst es x mal wiederholen auch wenn es schwachsinnig erscheint und manchmal nicht einfach ist aber irgendwann wirst du einen Unterschied merken) und akzeptiere die Erinnerungen als solche.


Ich wünsche dir für deinen weiteren Weg alles gute auch du wirst es schaffen! Wie schnell das aber geht liegt nur an dir du wirst es merken wenn du soweit bist.

lg

01.05.2015 23:29 • #2


A


Einsam, depressiv - wie werde ich wieder glücklich?

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L
Hallo,

ich hatte gestern spät Deine Geschichte noch gelesen und war ziemlich betroffen davon. Mein erster Gedanke war, dass ich dazu wirklich nichts sagen kann bzw. Angst habe, dass es falsch ist bei dieser hammerharten Geschichte irgendwas möglicherweise zu oberflächliches vom Stapel zu lassen.
Heute morgen habe ich dann aber gedacht, dass ich denke, dass Du traumatisiert bist und eine dementsprechende Therapie haben solltest. Traumatherapie ist wohl nicht ganz einfach zu finden, jedenfalls gute. Es gibt eine Methode, die traumatisierende Erfahrunfen löschen kann: EMDR. Einfach mal googeln...
Vielleicht findest Du so jemanden?

Berührt hat mich, wie Du über Deine Tochter sprichst; ein erster (zu naiver?) Impuls war auch, mensch, freu Dich an Deiner Tochter, anscheinend geht das ja mit deren Mutter zu organisieren? Aber da hast Du auch aktuell nichts zu geschrieben, so dass ich nich weiß, wie es ist.

Dann fiel mir noch eine Geschichte ein, die ich kürzlich selbst erzählt bekam und die ich hilfreich finde:

Ein alter Indianer saß mit seinem Enkelsohn am Lagerfeuer. Es war schon dunkel geworden und das Feuer knackte, während die Flammen in den Himmel züngelten.

Der Alte sagte nach einer Weile des Schweigens: “Weißt du, wie ich mich manchmal fühle? Es ist, als ob da zwei Wölfe in meinem Herzen miteinander kämpfen würden. Einer der beiden ist rachsüchtig, aggressiv und grausam. Der andere hingegen ist liebevoll, sanft und mitfühlend.”

“Welcher der beiden wird den Kampf um dein Herz gewinnen?” fragte der Junge.

“Der Wolf, den ich füttere.” antwortete der Alte.

Quelle unbekannt,
aus dem Englischen übersetzt

Alles Gute!

02.05.2015 09:51 • #3


K
Danke für eure unterstützenden Worte!
Es fällt immer leichter, wenn man mit Leidensgenossen den selben Weg geht.

Meine Ex wollte nie psychologische Hilfe in Anspruch nehmen, ich habe sie natürlich einige Male darauf angesprochen, auch mit der Bitte, dass sie das nicht als Angriff auf ihre Persönlichkeit verstehen soll, sondern dass es eben eine Hilfe sein könnte. Sie reagierte sehr schlecht darauf, machte mich jedes Mal fertig im Gegenzug.

Eine Psychotherapie wäre natürlich ideal für mich, ich habe nur leider wegen schlechter Erfahrungen das Vertrauen in die Psychologen verloren, vielleicht muss ich da beginnen wieder umzudenken...

Das Schlimmste für mich sind aber nicht die traumatischen Erlebnisse muss ich gestehen, auch wenn sie mir natürlich einen Stich versetzen wenn ich sie bewusst überdenke, sondern die Eifersucht.
Der Gedanke, dass sie mit anderen Männern ihren Spaß hat, und mich davor auf die übelste Art und Weise schikaniert und mitschuldig gemacht hat, lässt mich einfach nicht los. Ich sehe mich sozusagen als Verlierer der Beziehung und finde es unfassbar, dass Menschen wie sie so sein können. Ich weiß selbst nicht wie ich das in den Griff bekomme, es ist ein Gefühl des Neides und des Hasses, weil ich ihr nichts von dem, was man entweder durch Freunde oder Facebook mitbekommt, in Wahrheit gönne...

lg klammeraffe

03.05.2015 20:43 • #4


L
Hallo Klammeraffe,

das erinnert mich ein bißchen an einen schon lange zurückliegenden Vorfall, als mich meine große Jugendliebe (waren mit 14 verliebt und danach immer mal wieder bis 25 Jahre, sind jetzt 43) zu seiner Verlobungsfeier einlud. Zunächst habe ich da zugesagt, mir sogar einen Begleiter organisiert, weil ich dahcte, das habe ich ja nun längst hinter mir gelassen (da war ich 29). Dann bin ich aber nicht hin, weil ich merkte, dass totale Rachgefühle hochkamen und ich Fantasien hatte wie: Ich ziehe die Sprühdose aus der Tasche und schreibe an die Eingangstür, wie sehr er mich benutzt hat, damit es alles wissen!

Ich habe dann aufgegeben, alles komplett verarbeiten und verzeihen zu wollen usw. Das, was er tatsächlich mit mir gemacht hat, war aber nicht direkt vergleichbar mit Deiner Geschichte, objektiv harmloser (er war intim mit mir obwohl er Augen auf andere warf, zu einer Zeit lief auch was parallel) Wobei meine subjektive Bewertung des Erlebten schon zeitweise in eine ähnliche Richtung ging.

Mir hat geholfen, mir zu sagen, dass ich sowas auch einfach mal fühlen darf bei dem, was ich erlebt habe. Nun hat er mit der anderen Frau Kinder, Haus, Heim; ich bin in Frieden damit, aber lange war ich immer wieder auch von sehr unschönen Gefühlen erfüllt, was die beiden betraf, habe mich damit aber sehr unwohl gefühlt. Hilfreich ist auf jeden Fall ein sehr großer räumlicher Abstand und wenig Kontakt.

In Bezug auf Dich kam mir noch so in den Sinn, wenn ich an diese Geschichte mit den Wölfen denke- wilst Du den rachsüchtigen Wolf verhungern lassen - oder ihn vielleicht auch mal vorrübergehend füttern, indem du die unschönen Gefühle auslebst in einem geeigneten Rahmen (Boxen?).#

Eben lief im Radio eine Sendung zum Thema Verzeihen, Vergeben.... man kann sowas auch in Klöstern z.B. bearbeiten (kein Witzm ich kenne jemanden, der regelmässig Kloster auf Zeit macht, kann man googeln). Vergeben/Verzeihen/ Vergessen geht, aber oft muss man sich vorher nochmal - mit Hilfe dabei am besten- die Verletzungen vor Augen führen, gerade, wenn man ihnen hilflos ausgeliefert war.

Alles Gute!

04.05.2015 10:10 • #5




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