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Eingeschlafene Ehe, dann Affäre im Büro

V
Nein, so kann es bei mir nicht sein, bei meinem Exmann dagegen sehr wohl.

20.03.2024 19:34 • #211


H
Lieber Alex,

deine Geschichte hat in mir etwas berührt. Deswegen möchte ich dir schreiben und hoffe, dass ich dir in deiner jetzigen Situation etwas helfen kann. Auf Seite 1 und 5 deines Threats schreibst du, dass du für dich eine realistische Einschätzung gewinnen willst, ob es in deiner Situation überhaupt noch möglich ist, dass die Liebe in deiner Ehe zurückkehren kann. Hierzu erhoffst du dir Berichte von anderen Personen. Ich möchte dir daher die Geschichte von meinen Eltern erzählen:

Meine Eltern waren vor 30 bis 40 Jahren in einer ähnlichen Situation wie du und deine Ehefrau. Während meine Mutter für den Haushalt und die Kindererziehung zuständig war, hat mein Vater viel gearbeitet. In der verbliebenen Zeit mussten sie in der Landwirtschaft meiner Großeltern mütterlicherseits ständig mithelfen. Das wurde indirekt von meinen Eltern erwartet. Dadurch haben sich meine Eltern als Paar völlig aus den Augen verloren, waren teilweise auch sehr unglücklich. Diese Durststrecke ging etwa 10 Jahre. Nach dem Tief haben meine Eltern wieder zueinander gefunden und insgesamt gesehen etwa 40 Jahre lang eine sehr, sehr glückliche Ehe geführt (10 Jahre vor der Durststrecke und 30 Jahre nach der Durstrecke). Auf Fotos, die in dieser Zeit in unbeobachteten Momenten entstanden sind, sieht man, wie glücklich sie zusammen waren (mein Vater ist mit 75 Jahren verstorben.). Mit welcher Liebe sie sich auf den Bildern anschauen ist unvergleichbar.

Die Geschichte meiner Eltern nehmen mein Mann und ich in unserer Ehe als Vorbild, denn wir sind beide der Meinung, dass man in einer Ehe nicht immer 100 Prozent glücklich sein kann. Meinem Mann habe ich heute Abend übrigens den Vergleich von Margerite mit der abgeriebenen Münze erzählt. Deswegen wäre mein Rat an dich: Treffe deine Entscheidung UNABHÄNGIG von deiner Affärenfrau. Wie würdest du denken und fühlen, wenn du die Paartherapie und den wundervollen S. mit deiner Ehefrau vor einem Jahr gehabt hättest, also zu einem Zeitpunkt, als du noch nicht in deine Arbeitskollegin verliebt gewesen bist? Hättest du zu diesem Zeitpunkt deiner Ehe eine Chance gegeben? Solltest du deine Entscheidung doch von deiner Affärenfrau abhängig machen, würde ich bedenken, dass du erst 2 MONATE in diese Person verliebt bist und es viele Jahre dauern kann, bis ihr als Patchworkfamilie zusammenwächst. In einem Ratgeber habe ich mal gelesen, dass dies in der Regel 7 Jahre dauert, in meinem Freundes- und Bekanntenkreis waren es meistens ÜBER 10 JAHRE und die ersten Jahre waren meistens die Hölle.

Du siehst also, meine Eltern waren 10 Jahre unglücklich in der Ehe, haben aber 40 Jahre eine wirklich sehr glückliche Beziehung geführt. Es kann somit eine realistische Chance geben, dass die Liebe auch in deine Ehe zurückkehrt, sofern keine unüberwindbaren Probleme bestehen. Bei allen Scheidungs-Familien in meinem privaten Umfeld haben die betroffenen Paare auch sehr viele Jahre eine unglückliche Ehe geführt und dann noch in der Regel weitere 10 Jahre gebraucht, um eine glückliche Patchworkfamilie zu werden oder den zerrissenen Zustand zumindest zu akzeptieren. In nur wenigen Fällen waren alle Beteiligten sofort froh, dem Schrecken der Ehe mit der Scheidung ein Ende gesetzt zu haben.

Dies ist meine kleine Landkarte, die ich dir beschrieben habe. Ich drücke dir die Daumen, dass du mit deiner Ehefrau LANFRISTIG gesehen, die richtige Entscheidung triffst. Denke nicht in Monaten, sondern in Jahren.

Viele Grüße von Hoffnung73

20.03.2024 21:20 • x 5 #212


A


Eingeschlafene Ehe, dann Affäre im Büro

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darkenrahl
Zitat von alex2024:
Und zum Abschluss der Klassiker:
Ich bin von der Selbsteinschätzung kein üblicher Fremdgeher.

Ja, das sagen alle. Aber fremdgehen ist eben fremdgehen, leider.
Warum kann man auch in so einer Lage nicht zusammmen die Mankos und was man nicht verstehen kann oder will, bereden?
Bei euch ist wie in den meisten Fällen einiges schief gelaufen, aber das sollte man angehen bevor man sich auf eine Affäre einlässt. Der Partner hat das Recht dass auch er/sie weiss wie es steht.
Alles andere ist halt immer noch Betrug.

20.03.2024 21:37 • x 5 #213


MissLilly
@alex2024

Ich erlaube mir mal eine Frage an dich ....

Möchtest du um deiner Willen geliebt werden (so wie du bist) oder möchtest du, dass die Person geliebt wird, die du erschaffen hast?

21.03.2024 08:57 • x 1 #214


A
Zitat von MissLilly:
@alex2024 Ich erlaube mir mal eine Frage an dich .... Möchtest du um deiner Willen geliebt werden (so wie du bist) oder möchtest du, dass die ...

So wie ich bin natürlich. Ich denke aber tatsächlich nicht, dass ich eine Person erschaffen habe. Ich würde mich als recht authentisch einschätzen wie ich mich verhalte. Mein Humor, meine Art etc.

21.03.2024 10:54 • x 1 #215


M
Zitat von MissLilly:
@alex2024 Ich erlaube mir mal eine Frage an dich .... Möchtest du um deiner Willen geliebt werden (so wie du bist) oder möchtest du, dass die Person geliebt wird, die du erschaffen hast?

Frankenstein braucht auch Liebe

21.03.2024 10:56 • x 2 #216


MissLilly
Zitat von alex2024:
So wie ich bin natürlich.

Und gilt das umgekehrt auch für deine Frau ? Sprich möchtest auch du sie so lieben wie sie WIRKLICH ist ?

21.03.2024 10:57 • x 2 #217


K
Zitat von Ema:
Sorry, das glaube ich dir nicht.
Deine Schilderungen sagen allzuoft das Gegenteil. Und das seit vielen Jahren.

Liebe Ema,

Zunächst mal vielen Dank für deine zahlreichen und wohlmeinenden Rückmeldungen. Ich schätze es sehr hoch ein, dass ein eigentlich fremder Mensch sich dermaßen Gedanken um mich und mein Leben macht, wie du es getan hast und wie es auch einige andere hier immernoch tun. Ich bin euch allen auch wirklich dankbar für eure Rückmeldungen. Auch wenn die nicht immer den Kern der Sache treffen, zeigen sie mir doch immer auf, wo es bei mir möglicherweise noch etwas gerade zu rücken ist und sie bringen mich bis heute ins konstruktive Reflektieren der eigenen Situation.

Ja, meine Beiträge waren wahrscheinlich oft widersprüchlich. So ist es kein Wunder, dass du immernoch an der Qualität unserer Ehe zweifelst. Auch kann man sich mit Recht fragen, was die eigentlichen Motive unserer Ehe 2.0 sind, wo doch meine Affäre so eine große Rolle in meinen Gedanken einnahm und mich dermaßen erschüttert hat. Ich will jetzt auch nicht schon wieder von meiner chronischen Depression anfangen oder unser Festhalten an unserer Ehe rechtfertigen. Ich verstehe, dass du unsere Entscheidungen nicht nachvollziehen kannst und willst. Schließlich bist du ja in einer möglicherweise ähnlichen Situation einen anderen Weg gegangen und hast andere Entscheidungen getroffen.

Der Weg den du eingeschlagen hast und zu dem viele andere hier oft reflexartig raten, ist ja der der Trennung. Und ich verstehe sehr gut, dass dieser Weg für dich nicht einfach war. Du bist zu Recht stolz darauf, das alles aus eigener Kraft bewältigt zu haben und ich gönne dir dein heutiges Glück und deine Zufriedenheit von Herzen.

Aber auch mein Mann und ich sind wieder zufrieden und manchmal sogar glücklich mit unserer damaligen Entscheidung. Ob du mir das jetzt glaubst oder nicht, spielt eigentlich keine Rolle. Du kennst hier ja nur meine Äußerungen, die ich manchmal an ziemlich dunklen Tagen und in depressiver Stimmung geschrieben habe. Die reale Situation unserer Ehe kennst du nicht und eigentlich geht das auch niemanden was an außer meinen Mann und mich.

Ich möchte dich aber beruhigen. Mir geht es wirklich gut jetzt, vielleicht so gut, wie schon seit Jahren nicht mehr. Unser Alltag ist zwar immernoch anstrengend aber es gibt viele und eigentlich immer mehr Tage, die gut sind und die uns glücklich machen. Unser Sohn, der so lange unser Sorgenkind war, wird nun Vater und wir freuen uns riesig auf unser erstes Enkelkind. Zu Ostern werden wir ihn und seine Frau besuchen und dort sicher eine schöne Zeit gemeinsam haben. Im Sommer haben wir eine schöne Reise mit einer Reisegruppe gebucht, da dies die einzige Möglichkeit ist, trotz der Krankheit meines Mannes noch Reisen unternehmen zu können. Wahrscheinlich werden wir die jüngsten dort sein. Aber was solls, wir werden interessante Orte besuchen und unseren Spaß haben.

Alles in allem sind wir sehr froh und dankbar, dass alles so gut ausgegangen ist. Und ich bin endlich wieder in der Lage, mich über all die schönen Dinge zu freuen, die uns nun fast täglich in den Schoß fallen. Ich kann wirklich aus Überzeugung sagen, dass ich meinen Mann liebe und mit ihm unser Leben genießen will, solange uns das noch möglich ist. Dass er mich ebenfalls liebt steht sowieso außer Frage, denn sonst hätte er die letzten Jahre sicher nicht so fest an meiner Seite gestanden, wie er es getan hat.

Meine Affäre war eine riesige Dummheit. Aber sie war auch der Anstoß, viele Dinge nicht nur in unserer Ehe sondern auch in meinem persönlichen Leben zu ändern oder eben anders zu bewerten. Wir sind sehr daran gereift. Beide! Und unsere Liebe heute ist eigentlich ehrlicher und tiefer, als sie es vorher je war. Trotzdem verstehe ich sehr gut, dass es Menschen gibt, die darüber immernoch den Kopf schütteln, die an unserer Stelle eine andere Entscheidung getroffen hätten. Jeder Mensch entscheidet in diesen so persönlichen Dingen wie Ehe und Partnerschaft ja nach bestem Wissen und nach dem ureigenen Empfinden. Ich verstehe auch, dass manche schlecht über mich urteilen, denn mit Ruhm habe ich mich nun wirklich nicht bekleckert.

Aber ich kann inzwischen gut mit diesen Negativurteilen leben, denn jeder außenstehende Mensch sieht nur das, was er zu sehen glaubt. Und das ist gerade hier in diesem Trennungsforum ja sehr abhängig von den eigenen Erlebnissen und Entscheidungen. Insofern lasse ich meine Geschichte nun wirklich einfach mal so hier stehen und kehre zu dem zurück, was ich eigentlich vorhatte, als ich mich als Kruemel1 hier angemeldet habe. Dies ist übrigens der Name meines ersten Hundes, den ich als Kind besaß und an dem ich sehr hing. Eigentlich wollte ich unter diesem Namen hier helfen und mit meinem eigenen Beispiel verdeutlichen, dass es neben der Trennung auch noch andere Möglichkeiten der Affärenbewältigung gibt. Dass beide Wege, egal ob Trennung oder Ehe 2.0 kein Zuckerschlecken sind, brauche ich nicht erklären.

Eine Affäre ist die wahrscheinlich schlimmste Form des Betruges, den man seinem Partner antuen kann und sie erschüttert jede Ehe in den Grundmauern. Das ist ganz klar. Aber manchmal ist sie eben auch die Gelegenheit, diese Grundmauern zu reparieren, wieder neu aufzubauen und diesmal so sicher und stabil zu gestalten, dass selbst das schlimmste Erdbeben sie nicht zerstören kann. So jedenfalls ist es bei uns passiert und darüber bin ich sehr froh und dankbar.

Aber ich verstehe auch, wenn sich Paare anders entscheiden. Ich habe vor jedem anderen Weg den gleichen Respekt und ich verstehe, dass es gerade für Frauen immernoch am allerschwersten ist, das eigene Leben nach dem Scheitern einer Ehe wieder in gute Bahnen zu lenken.

Insofern wünsche ich jedem Forumsteilnehmer, der in diesem Forum schreibt, egal ob wegen einer Affäre oder anderem Liebeskummer das allerbeste. Ich werde mich nicht wieder abmelden, sondern weiterhin ab und zu versuchen zu helfen. Auch indem ich von uns erzähle und davon, dass es neben der Trennung auch noch andere Möglichkeiten gibt. Ich hoffe, ich bekomme dazu trotz allem noch die Gelegenheit.

Liebe Grüße
Kruemel (Shedia)

21.03.2024 11:42 • #218


M
Zitat von hoffnung73:
Nach dem Tief haben meine Eltern wieder zueinander gefunden und insgesamt gesehen etwa 40 Jahre lang eine sehr, sehr glückliche Ehe geführt (10 Jahre vor der Durststrecke und 30 Jahre nach der Durstrecke).

Die Erfahrung habe ich auch gemacht, zum einen in meiner Ehe. Wir haben nach dem Affärenaus und als ich auch den Abschiedsschmerz vom Affärenmann überwunden hatte, anders wieder zusammen gefunden und wir gehen jetzt auch viel besser, also sorgsamer und aufmerksamer miteinander um. Große Liebesgeständnisse gab es bei uns nie. Braucht es auch nicht, denn Liebe zeigt sich im Verhalten und nicht in Worten.

Auch bei meinen Eltern habe ich erlebt, dass ich, als ich ungefähr 14 Jahre alt war, Angst hatte, dass die Ehe zerbrechen könnte. Denn sie stritten damals öfters und vor allem meine Mutter war oft sehr genervt. Sicher lag das damals auch an der Krankheit, die sie hatte. Sie war damals psychisch ziemlich durch den Wind.
Ich glaube nicht, dass meine Eltern jemals Trennungsabsichten hatten. Es war eher eine diffuse Angst bei mir, es könnte so weit kommen. Die Vorstellung dass mein Elternhaus auseinander brechen könnte und nicht mehr beide Elternteile wie gewohnt da sein könnten, machte mir Angst.
Aber es war auch bei ihnen eine der Durststrecken, die sie durchlebt haben. Es stabilisierte sich alles wieder und sie blieben zusammen und gingen dann auch wieder besser miteinander um.

Viele Ehen werden mit dem Argument die Gefühle sind weg getrennt. Jede lange Beziehung hat ihre Phasen und Glücksgefühle vergehen oder werden verschüttet. Das ist ganz normal, weil kein Mensch in einem ständigen Hochgefühl leben kann. Aber es lohnt sich auch, Geduld zu haben, solche Phasen sozusagen auch mal auszusitzen und wieder mehr aufeinander zu zu gehen, anstatt lieblos nebeieinander her zu leben..

Neue Beziehung? Ja, glänzt und schillert so schön weil es noch keine Alltagsgefühle gibt. Alles schön, alles easy, alles sonnig. Aber auch hier schleicht sich nach den ersten Monaten der Alltag ein und erst dann zeigt sich, wie tragfähig die neue Beziehung eigentlich ist.

Und beim TE sind noch 3 Kinder da. Wenn ich daran denke, welche Ängste mir die Ehekrise meiner Eltern beschert hat, wünsche ich diese Ängste keinem Kind.

21.03.2024 12:09 • x 2 #219


MissLilly
Zitat von Margerite:
Jede lange Beziehung hat ihre Phasen und Glücksgefühle vergehen oder werden verschüttet.


Das Problem sind nicht verschüttete Gefühle, denn vor der Liebe kommt (zumindest in meiner Welt) immer der RESPEKT! Wer im Stande dazu ist seinen Partner über mehrere Monate oder gar Jahre mit ner Affäre zu betrügen, der hat ganz andere Probleme als nur verschüttete Gefühle ....

21.03.2024 12:18 • x 5 #220


N
Ich sehe hier wieder einen passiven Mann, der das Leben geschehen lässt, damit er keine Verantwortung übernehmen muss.

Deine Frau schläft also 2-3 Jahre nicht im Ehebett, weil sie Rückenschmerzen hat, danach geht alles den Bach runter.

Was sind das für Rückenschmerzen?
Die Frau hat 3 Schwangerschaften hinter sich.
Was habt ihr getan, damit es ihr wieder gut geht?
Wieviel Geld habt ihr für ein neues Ehebett ausgegeben, damit sie eine Spezialmatratze bekommen kann?
Wie häufig geht sie zur Physio, damit sie die Schmerzen Weg trainieren kann und ist mit Deinem Arbeitgeber abgesprochen, dass Du während dieser medizinisch notwendigen Termine auf die 3 Kinder aufpassen musst?

Sie wirft Dir Herzlosigkeit vor und Du findest eine andere Frau attraktiver, weil sie Deinen Gedichten Beachtung schenkt.

Wieviel Beachtung habt ihr euch gegenseitig noch in eurer Ehe geschenkt?

Und ist Deine Frau dafür verantwortlich, dass Du, wenn Dein Schwiegervater um Hilfe fragt, nicht Nein sagen kannst?

Klar kannst Du mit der Neuen, die genug Freizeit und Neugier hat, um Dich auf Händen zu tragen und alles an Dir toll zu finden, Dein Ego mühefrei pushen. Tust Du ja schon die ganze Zeit seit Dezember.

Aber dann leb damit, dass Du bei allen anderen in Deiner Familie außer Deinen Kindern (zu verabredeten Zeiten) abgemeldet bist. Wenn Dir das eine Erleichterung ist und Dein Leben dann schöner ist, dann war es die richtige Entscheidung.
Fehlt Dir hingegen dann etwas, war da vielleicht doch mehr Wertschätzung und Unterstützung als Du selbst noch wahrnehmen konntest.

Die Entscheidung liegt bei Dir und die Konsequenzen trägst Du. Da kann man sich nicht passiv wegducken und so tun, als sei das alles aus Gründen mit einem passiert.

Denn eins machst Du derzeit ganz aktiv: Deine Frau zerstören, falls Du den phantastischen S. jetzt mitnimmst und danach zu Deiner Lyrikfreundin abdampfst. Das ist auf einer Ebene unanständig gegenüber Deiner Frau, dass Du Dir danach keine einvernehmliche Scheidung mehr erhoffen darfst.

21.03.2024 12:36 • x 11 #221


Disney1
@Ehemann13 liest, liest aber selelektiv.

Egal was wir schreiben, er nimmt sich, was er für sein Ego braucht, der Rest wird ignoriert.

Er ist im Augenblick noch nicht erreichbar, bzw. er liegt noch nicht auf dem Boden, ihm fehlt noch der freie Fall, an Notwendigkeit, das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen.

Manche kapieren es erst,, wenn es richtig weh tut.

Das sehe ich hier lange noch nicht. Seine Situation ist ja komfortabel. Keine Kinder, beide gutes Einkommen. Da tut nix richtig weh.

Erst bei der Next und dann auch nur vielleicht.

21.03.2024 12:40 • x 2 #222


M
Zitat von MissLilly:

Das Problem sind nicht verschüttete Gefühle, denn vor der Liebe kommt (zumindest in meiner Welt) immer der RESPEKT! Wer im Stande dazu ist seinen Partner über mehrere Monate oder gar Jahre mit ner Affäre zu betrügen, der hat ganz andere Probleme als nur verschüttete Gefühle ....

Das sehe ich anders. Der Respekt vor meinem Mann war eigentlich immer da. Ich achtete ihn als Mensch durchaus. Aber ich war in dieser Phase damals sehr unglücklich mit mir selbst. Ich lebte nicht mit mir im Einklang und mein Leben erschien mir trostlos und inhaltslos. Und mit dieser Hoffnungslosigkeit kam dann auch die Distanzierung von menem Mann. Ich bildete mir ein, mit einem anderen Mann wäre alles besser, sah aber damals nicht, dass meine Unglücksgefühle weniger von meinem Mann her rührten, sondern ein Ergebnis meiner persönlichen Unzufriedenheit war.

In Phasen von Ziellosigkeit und Perspektivlosigkeit sind dei Tore weit offen, denn man wünscht sich, dass man sich wieder wohl mit sich selbst fühlt. Aber anstatt bei sich anzufangen, erfolgt die Hinwendung zu einem anderen Menschen, der gerade verfügbar ist. Und dann entstehen Gefühle der Übereinstimmung, die einen glücklich machen und man fühlt sich wieder angenommen und gesehen, ja wichtig. Ein Egopush, der einem Auftrieb gibt. Was ich damals auch nicht begriff, war, dass ich mich wieder glücklich fühlte durch den Affärenmann, mit dem alles auf einmal so einfach war. Schon nach den ersten Treffen fühlten wir eine wundervolle Übereinstimmung. Affärengedöns halt.

Und erst viel, viel später wurde mir klar, dass ich den Aff#renmann unbewusst benutzt hatte. Denn er sollte mich fühlen lassen, dass ich wichtig und liebenswert war. Das tat er auch, aber nur am Anfang, denn schon bald kamen die ersten Distanzmanöver, die ich mit Befremden, gefolgt von Angst wahrnahm.
Der Affärenmann sollte mein Sch...leben auf Vordermann bringen und mir die Gewissheit vermitteln, dass ich eben doch liebenwert war.

Als mir das klar wunde, war die Affäre zwei Jahre vorbei. Mein Leben lief längst wieder rund und der Affärenmann war nicht mehr wichtig. Aber eines Tages fiel er mir wieder ein und ich fragte mich befremdet, warum. Was wollte ich von ihm? Nichts, da war nur Leere, wenn ich an ihn dachte.
Aber auf einmal fühlte ich mich wie ein Zuschauer, der ein trauriges Zweipersonenstück auf einer Bühne sieht. Zwei Menschen, beide ein wenig gebeutelt vom Leben, beide mit wenig Selbstwertgefühl ausgestattet, glaubten, sie würden sich gegenseitig retten und scheiterten doch. Eine Ursache war bei beiden eine mangelhafte Eigenliebe, die immer nur von außen kompensiert werden konnte.
Und mir wurde auf einmal klar, dass ich den Affärenmann benutzt hatte um mich wieder besser mit mir zu fühlen. Es war beschämend, aber leider die Wahrheit. Kein Wunder, dass die Affäre nichts wurde, weil beide nur ihre Mangelerscheinungen aneinander kurieren wollten, weil keiner von uns beiden in der Lage war, besser mit sich selbst umzugehen.

Als ich nach der Affäre bei einem Psychotherapeuten zu einer Beratung war, fragte er mich auf einmal: Haben Sie eigentlich noch Respekt vor ihrem Mann?
Ich fühlte dass diese Frage von großer Bedeutung war und war erleichtert, sagen zu können: Ja, ich respektiere ihn für das was er ist und für manches bewundere ich ihn auch. Er ist so was wie mein Fels in der Brandung.

Der Psychologe erwiderte trocken: Wäre interessant zu wissen, was wäre, wenn der Fels weg wäre?
Diese Frage hat mich damals sehr beschäftigt. Was wäre gewesen, wenn er gegangen wäre. Er hätte allen Grund dazu gehabt. Ich hatte bis dahin nie begriffen wie wichtig mein Mann trotz allem eigentlich für mich war.

Der Psychologe ergänzte noch: Gegenseitiger Respekt ist die Basis jeder Beziehung. Wenn der Respekt verloren gegangen ist oder gar nie empfunden wurde, ist eine Beziehung zu Ende. Sie kann nur mit Respekt voreinader funktionieren, weil dann jeder seinen Platz im Gefüge findet, an dem er sich wohl fühlen kann.

Ich bin gottfroh, dass ich heil aus dieser unheilvollen Zeit rauskam. Die Affäre hatte mir kein Glück gebracht, sondern ich bezahlte hinterher bitter dafür. Aber so ist das eben. Menschen machen viel Unsinn, wenn sie nicht weiter mit sich selbst wissen und verlieren dann auch oft die Orientierung. Anstatt sich zu hinterfragen, was fehlt mir eigentlich und was kann ich tun, dass es mir wieder besser geht, wendet man sich einem anderen Menschen zu, der jetzt alles richten soll.

21.03.2024 12:44 • x 4 #223


M
Zitat von darkenrahl:
Ja, das sagen alle. Aber fremdgehen ist eben fremdgehen, leider.

Ich musste eben lachen über Deine trockene Art. Ja, das sagen alle.
Unsere Affäre ist besonders und lässt sich mit keiner anderen Billigaffäre vergleichen. Wir haben eine elitäre Affäre die uns aus der Masse der gewöhnlichen Affären heraus hebt. So so, und was ist daran besonders? Bei näherem Hinsehn nichts.

Dachte ich auch damals dass wir und unsere Affäre unvergleichlich sind und nur wir später diese einzigartigen Probleme hatten die uns aufrieben.
Jede Affäre ist gewöhnlich und dient nur dem Zweck, eine Auszeit aus dem unbefriedigendem eigenen Leben zu nehmen. Die Affäre ist die Rettungsinsel bei persönlichen Problemen, die dadurch wunderbar überdeckt, aber nicht gelöst werden.

21.03.2024 12:52 • x 4 #224


K
Danke @Margerite für deine letzten beiden Posts. Besser hätte es niemand beschreiben können. Ich möchte aber noch etwas zum Thema Respekt ergänzen. Ich habe mich hier aus Frust und Hilflosigkeit oft sehr respektlos über meinen Mann geäußert. Das kam daher, dass er in den vielen Jahren vor meiner Affäre die Zügel ziemlich fest in der Hand hielt und mir gefühlt wenig Freiheiten ließ. Wenn man sich dann so klein und nicht gesehen fühlt, wie ich es tat, geht man dazu über, den Partner abzuwerten. Aber auch das hat sich gedreht und zwar nicht nur wegen der Erkrankung meines Mannes. Vielmehr hat er wohl verstanden und gelernt, dass ich mehr Distanz brauche, als er und mich bei zuviel Einengung frei beiße. Er ist sehr nähebedürftig und hat für uns beide immer nach bestem Wissen und gewissen gehandelt. Er dachte wohl, dass er auch mir damit einen Gefallen tut, und ich wusste nicht, wie ich mich adäquat dagegen wehren sollte. Irgendwie war dieses Leben ja sehr bequem und ich war es von klein auf gewohnt, mich unterzuordnen. Die Affäre war dann aber mein Befreiungsschlag. Und das dann so gründlich und so vernichtend, dass kein Auge trocken blieb.

Das tut mir sehr leid. Alles in allem war die Affäre aber für uns beide eine große Chance zu lernen. Und die haben wir gut genutzt.

21.03.2024 13:06 • #225


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