Zitat von alex2024: Meine EF weiß ebenfalls, dass es eine AF gibt, in die ich mich verliebt habe. Sie sieht bei sich selbst eine große Mitschuld an der Situation - weil sie mich nicht mehr gesehen hat. Sie will weiterhin mich als EM in ihrem Leben, weil sie sich ihr Leben ohne mich nicht mehr vorstellen kann. Ich bin ihr ein und alles. Wir haben seit JAN viele Dinge geändert, am wichtigsten: wir reden viel miteinander. Freundschaft, Empathie usw. sind noch vorhanden - nur von mir keine Liebe mehr.
Was hast Du denn erwartet?
Du bist in der Ehe emotional verhungert, hast Dich so gefühlt, als stündest Du auf einem verlorenem Posten, vertiefst dann den Kontakt zur Kollegin. ihr verliebt Euch (natürlich, was auch sonst?) und jetzt sollst Du Dich wieder auf die Ehe und Familie konzentrieren. Dass die Entscheidung für die Familie nicht Deine Gefühle für die Kollegin von heute auf morgen ausradiert, ist doch sonnenklar. Die Gefühle brauchen lang und der Weg durch den emotionalen Dschungel, wenn man glaubt, etwas furchtbar wichtiges verloren zu haben und sich gleichzeitg sagt, ich trage Verantwortung für die Familie, ist lang - sehr lang.
Ich brauchte nach dem Ende meiner Affäre mindestens ein bis zwei Jahre, bis ich wirklich durch war. Den AM nicht mehr vermisste, keinen Anteil mehr an seinem Leben haben wollte und irgendwann begriffen hatte, dass er nicht der richtige Mann für ein neues Leben gewesen wäre, auch wenn ich mir das immer eingebildet hatte. Ich starte nochmal durch - mit dem Neuen natürlich, denn der EM daheim war langweilig und reizlos. Ich schätzte ihn, ich bewunderte ihn auch für manches, aber die romantischen Gefühle galten einem anderen.
Das ist der Preis für Affären, den man zahlt. Man sucht und findet woanders emotionale Zuwendung, aufregende Zärtlichkeiten und mehr, tolle Gespräche, einen intensiven Austausch und ersetzt damit alles, was in der Ehe fehlt. Und mehr ist es nicht. Man grast woanders und holt sich sein Quentchen Glück und baut viele Luftschlösser, wie es denn wäre mit ihm oder ihr?
Affären dienen der Erfüllung von Bedürfnissen die man zu Hause vermisst. Es sind Mangelerscheinungen, die man zu kompensieren versucht und das tut man dann ja auch und man erlebt die neue Liebe als unfassbar intensiv. Er oder sie ist genau das, was man immer suchte, aber nie fand.
Ja, ja, blablabla, genau das denken alle Affärenmenschen. Nie habe ich so gefühlt, nie war ich emotional so beteiligt? Ach, tatsächlich? Vergessen die Zeit, in der Du mal in Deine Frau verliebt warst und die auch mal das non plus ultra für Dich war und die Du jetzt liebend gerne ersetzen würdest?
Du hast mit der Kollegin Deinen emotionale Mangel aufgefüllt und weil es mit ihr geschah, ist sie jetzt Deine Lichtgestalt. Und was ist die Ehefrau dagegen? Lange gewohnt, Gefühle erlahmt, Verpflichtungen und Verantwortung für die Familie halten Euch noch zusammen, aber da drüben wäre die Wiese grüner.
Du teilst das Los aller Affärenmenschen. Sie halten sich in Träumen auf und stilisieren die neuje Lichtgestalt zu etwas ganz Besonderem. Und was wäre, wenn Du mit ihr eine Beziehung hättest? Ja, es wäre toll und aufregend - eine Zeitlang. Aber dann kommen die ganzen Probleme mit der Trennung, den Kindern die selbstverständlich sofort begreifenf, dass Papa halt mal eine neue Freundin hat und nicht mehr da ist, mit den finanziellen Angelegenheiten, Scheidungsanwälten und all das bringst Du in die neue Beziehung mit. Und dann keimen dann doch obwohl Du Dir ständig gut zuredest, Schuldgefühle auf, denn Du hast Euer System verlassen und das Wesentliche allein zurück gelassen.
Was für eine Konstellation! Die Kollegin offenbar ungebunden und Du mit einem Rucksack an
Altasten. Aber Liebe macht alles möglich, denkst Du. Aber nicht ewig. Dann kommen irgendwann die Nörgeleien von Nextie, dass Ihr und Euch die Probleme mit der Ehe und den Kindern über den Kopf wachsen, Du nicht mehr weißt, wie Du dich aufteilen sollst und neuerdings so gedrückt bist, weil Dir die Trennung/Scheidung über den Kopf wächst. Das neue Glück kriegt dann sehr schnell ungeahnte Risse, denn schließlich war man doch voller Überzeugung auf dem Weg in ein neues und nun dauerhaftes Glück.
Du weißt wie Münzen sind. Hat man mal eine neue in der Hand. glänzt die natürlich viel stärker als eine, die über Jahre im Umlauf ist. Und genauso ist es mit Affären. Was in Affären wirklich empfunden wird, beruht zum einen darauf, dass alles neu und glänzend und obendrein verboten ist und zum anderen an Illusionen und Projektionen.
Du kennst die Schokoladenseite der Affäre und sie Deine, das Alltagsgesicht und Allttagsverhalten kennst Du nicht und das kann dann doch sehr ernüchternd sein.
Was Du mit der Kollegin erlebt hast, erscheint Dir ungleich wertvoller als das was Du zu Hause hast. Aber so einfach wie Du in Deiner Traumwelt glaubst, ist es nicht. Aus einer Affäre in eine tragfähige Alltagsbeziehung zu wechseln, ist nicht leicht.
Mir scheint, dass Dir an der Familie, den Kindern viel liegt. Was glaubst Du würdest Du fühlen, wenn Du einfach gehen würdest? Die Unbeschwertheit wäre sehr schnell vorbei, das Nachdenken würde einsetzen und Du würdest Deine Familie vermissen. Mit Sicherheit, denn das bist Du gewöhnt, Den Betrieb mit 3 Kindern, die Rundumversorgung zu Hause, Euer Heim, das Ihr Euch geschaffen habt. Und wie bitte soll eine Nextie das alles kompensieren? Gar nicht, sie überschüttet Dich nur mit ihrer Liebe und will jetzt ihr Glück geniessen, aber mit einem verheirateten Familienvater ist der Genuss unter Umständen doch sehr schnell eingeschränkt. Deine Frau wäre sicher begeistert, wenn Du die Kinder mit Nextie zusammen bringen wolltest.
Du bist offenbar kein haltloser Luftikus, nur ein wenig verträumt und voller Illusionen und der Schmerz tut weh, weil Du Dich entschieden hast. Für den Platz, für den Du Dich vor Jahren entschieden hast. Du hast damit viel Verantwortung auf Dich geladen, die Du nicht so einfach abschütteln kannst.
Die Zeit der rosaroten Herzchen mit Deiner Frau ist vorbei - unwiderbringlich. Das wird natürlich nichts mehr mit Schmetterlingen im Bauch und tollen Gefühlen, die Dich überwältigen. Aber es kann was Neues daraus wachsen. Ein neuer und sorgsamerer Umgang miteinander, die Gewissheit, dass alles so richtig ist wie es kam, mehr Achtsamkeit und damit auch viel mehr Lebensqualität.
Was braucht es dafür?
Einen klaren Entschluss, denn dass Du jetzt erstmal in der Diskrepanz aus sollen und wollen lebst, ist klar. Und die vergeht nicht von heute auf morgen. Verstand sagt Dir, bleibe, Gefühle jaulen und fiepen dazwischen wie junge Hunde. Aber wir wollen doch, wir haben uns doch so toll gefühlt, das war doch wertvoll, das wollen wir wiederhaben! Dann sagt der Verstand: Gebt endlich mal Ruhe, haltet Euren Mund, das was ihr wollt, ist, dass Illusionen von einer wundervollen und überirdischen Übereinstimmung wahr werden.
Was noch? Den Kontakt zur Affärenfrau so wie irgend möglich, einschränken. Kein Geschreibsel mehr, keine Telefonat und Beschränkung auf sachliche Inhalte, wenn es denn sein muss. Du musst professionell sein, das wird Dir helfen. Denn je weniger Futter die Gefühle kriegen, desto eher kapieren sie und geben wieder Ruhe.
Konzentriere Dich auf das was Du hast. Den Spatz in der Hand, den was will die Taube auf dem Dach mit einem Familienvater mit eins, zwei, drei Kindern? Das das keine unproblematische Konstellation ist, müsstest sogar Du einsehen. Du hast mehr als Du glaubst. Das gewohnte Leben, Sicherheit, eine Frau, der Du trotz allem nicht gleichgültig bist, einen Haufen Kinder, die Du tagtaglich siehst und hörst und die Dich auch mal nerven, ein Heim. Das alles aufgeben für einen Traum von dem Du nicht weißt, ob er jemals eine Lebensrealität sein könnte?
Und was brauchst Du noch? Nun ja, die Einsicht, dass es für Dich die richtige Entscheidung war, auch wenn Du mit der anderen nicht so schnell abschließen kannst. Und Zeit. All das braucht seine Zeit. Wochen, Monate, aber es wird besser werden und es könnte sich für Euch lohnen . Für ein neues Mitreinander, ein behagliches Eheleben in dem man wieder an einem Strang zieht und sich aufeinander verlassen kann.
Es wird anders werden in der Beziehung. Bei mir hat es sich gelohnt, auch wenn der Abschied von der Affäre natürlich schmerzhaft und tränenreich war. Aber heute drängt sich kein anderer Mann mehr zwischen mich und meinen Mann. Die Wiese ist woanders eben nicht grüner, sie erschien nur so und der Affärenmann war eine Verirrung.
Handlungen haben ihren Preis. Wer eine Affäre eingeht, bezahlt dafür mit Kummer, Herzleid und Vermissen. Aber Gefühle sind nicht ewig, sie sind wandelbar, also verschwinden sie auch wieder. Wer eine Affäre am Arbeitsplatz eingeht, bezahlt noch mehr weil man den bequemen Weg ausgerechnet mit einer Kollegin gehen musste.Selbst schuld! Es war Deine Entscheidng, also jammer nicht ewig rum, sondern verhalte Dich wie ein Mann, der weiß, wo er hingehört.
Ansonsten sorgst Du dafür, dass einige Menschen in Deinem Umfeld inklusive Dir selbst Dich für einen halltlosen Mann halten, der mal eben seine Verantwortung für sein altes Leben abgelegt hast.
Es kann was werden mit Euerer Ehe, aber Ihr müsst Euch Zeit geben und Verständnis. Für Deine Frau ist das alles andere als einfach. Sie konnte ihren Frust nicht so einfach mit einem anderen Mann abbauen wie Du, dem die gebratene Taube sich auf dem Silbertablett präsentierte.
Sie muss auch mit ihrem Schmerz klar kommen und mit dem Misstrauen, das Du gesät hast. Ob sie es schafft, wird die Zeit zeigen. Das alles verdaut sich ja auch nicht von heute auf morgen, denn Fremdgehen ist ein Verrat an einer bestehenden Beziehung.
Wie gesagt, es kann sich lohnen. Ich schätze meinen Mann nach all den Jahren mehr als vor der Affäre und ich möchte mit keinem Anderen mein Leben teilen. Aber es gelingt nicht überall. Manche Ehen schaffen es nicht, dann ist es halt so. Wieder mal eine Ehe mit Kindern kaputt, riskiert für ein paar Gefühlssensationen.
Keine leichte Zeit, das wäre auch nicht zu erwarten. Echt gemein, nicht wahr? Es ist so leicht eine Affäre einzugehen und ungleich schwerer wieder davon los zu kommen. Aber es war die freie Entscheidung von zwei Menschen, die glaubten, dass wo anders ein besseres Leben wartet.
Deine Kollegin da ist - nun ja - offenbar auch ein wenig dumm und nicht mit Weitblick gesegnet, wenn sie sich mit einem Ehemann mit drei Kindern einlässt. Könnte sein, dass sie einige Eigenschaften aufweist, die Dir bis dato nicht bekannt sind und auf die Du auch verzichten kannst. Verheiratete Männer sind für kluge Frauen tabu.