Hallo ihr Lieben,
ich will mir endlich einiges von der Seele reden/schreiben bevor ich dran ersticke.
Ich bin 35 Jahre alt, habe 2 Kinder (15 +13 Jahre) und habe mich im September nach 16 Jahren Beziehung, davon 15 Jahre Ehe von meinem Mann getrennt. Irgendwie war es gezwungenenmaßen, er hatte keine Lust mehr auf die Beziehung und ich habe auch einige grosse Fehler gemacht.
Das Ende der Beziehung wurde schon 1999 eingeläutet, nach einem Sportunfall ( Kreuzbandriß) meinerseits. Direkt nach meiner OP , quasi am Entlassungstag, verliebte sich mein Mann in eine Andere, eine Nachbarin und die Frau seines Arbeitskollegen. Es brauchte allerdings fast 3 Monate, bis er es zugab, die Vermutung das da was läuft hatte ich und auch der Ehemann der *Anderen* ja schon lange und wir habe sie auch darauf angesprochen. Natürlich wurde alles vehemment geleugnet...Zitat beide: *wir sind nur Freunde und können über alles reden!*
Wie sich rausstellte konnten sie nicht nur gut miteinander reden. In der ganzen Zeit wurde ich von meinem Mann wie der letzte Dreck behandelt. Irgendwann schmiß ich ihn dann raus, ich konnte es einfach nicht mehr ertragen.
Im Dezember 1999 kehrte er wieder zurück, die Neue hatte die Beziehung beendet.
Ich fühlte mich wie 2te Wahl. :'(
Das kann ich heute sagen, damals war ich einfach nur froh das er wieder da war.
Nachdem er zurückgekehrt war ging es ein halbes Jahr ganz gut, wir machten eine Paartheraphie, es schien scheinbar unsere Chance zu sein. Aber eben nur scheinbar. Ich hatte mich verändert, begann einen Immaturenkurs, da ich nach meinem Unfall nicht mehr in meinem Beruf arbeiten konnte. Wie schafften uns Internet an und ich lernte viele Menschen auf diesem Wege kennen, Frauen wie Männer. In einen Mann verknallte ich mich, dachte ich zumindest! Ich sagte es meinem Mann aber sofort, fand das so das fairste. Als Dank für meine Ehrlichkeit schmiß er mich aus Eifersucht die Treppe runter. Die ganze Sache stellte sich allerdings als Strohfeuer heraus, dieser Mann suchte nur s.uelle Abenteuer, ich erfuhr das gerade noch rechtzeitig. Ich brach den Kontakt sofort ab.
Ich denke mir fehlte schon zu dieser Zeit in unserer Beziehung unheimlich viel, am allermeisten die Kommunikation mit meinem Mann. Irgendwie schien es, als würde er die Gespräche mit mir immer auf die Termine bei der Paarberatung schieben. Ich hatte wahnsinnige Probleme mit dem Erlebten (seine Aussenbeziehung und meine Eskapaden) umzugehen, ich wollte darüber reden. Mit ihm. Er wollte nicht. Nach 6 Monaten sollte ich gefälligst darüber hinweg sein. Ich wurde immer trauriger, lustloser und deprimierter. Dachte oft an Trennung und wagte auch schon einen Schritt in die Richtung, ich ging zu einem Anwalt und lies mich beraten. Eigentlich wollte ich aber gar nicht weg, es blieb also bei der Beratung.
Immerhin verbesserte sich die Beziehung ein wenig, wohl auch wegen der Theraphie. Aber ich fühlte mich nach wie vor einsam, lebte in einer virtuellen Scheinwelt im Internet, allerdings ohne Realtreffen und verliebt sein. Weihnachten 2000 lernte ich allerdings einen interessanten Mann kennen, er lebte 300km von mir entfernt. Bei einem Besuch einer Freundin, die ganz in seiner Nähe lebt, trafen wir uns und es kam wie es kommen musste: Ich in einer beschissenen Situation, voll unzufrieden und ziemlich naiv verknallte mich. Ich weiss nicht, welcher Teufel mich geritten hat. Alles schien so einfach, so anders, so besser. Dieses verknallen verschwieg ich meinem Mann, bis er im September 2001 ein Telefongespräch mithörte. Er schmiß mich sofort aus der Wohnung, es war Sonntagsmorgens 3 Uhr, wir waren von einer Familenfeier zurückgekehrt. Er zwang mich dazu, meinen *Neuen* anzurufen, der und niemand sonst sollte mich abholen. Die Beziehung mit meinem *Neuen* fand bis dato faktisch nur am Telefon oder via Chat statt. Ich durfte mich nicht von meinen , natürlich schlafenden, Kindern verabschieden. Musste sofort gehen. Ich war in Panik, wusste nicht wohin, hob meine gesamtes Bargeld ab (die Riesensumme von 700DM). Am zweiten Tag nach meinem Rauswurf erhielt ich bereits ein Schreiben seiner Anwältin, er würde mir keinen Unterhalt zahlen, die Kinder blieben bei ihm. Keine Diskussion!
Ich war am Ende, wusste nicht mehr ein noch aus. In meiner Verzweiflung und Trauer passierte es dann: Ich landete mit dem *Neuen* im Bett. Es war wie Erwachen aus einem bösen Traum, was hatte ich nur getan? Am nächsten Tag fuhr ich zu meiner Freundin und blieb auch dort, am Wochenende fuhr ich zurück zu meinen Kindern, ich wollte sie sehen.
Ich bettelte meinen Mann an, mich doch wieder aufzunehmen. Er tat es. Ich brach den Kontakt zu meinem *Neuen* ab. Wieder ein Jahr später kam mein Mann in ernste Schwierigkeiten, ich möchte hier nicht weiter darauf eingehen was genau, nur soviel: Es handelte sich um eine Anschuldigung der Straftat. Ich stand ihm bei, er konnte sich auf mich verlassen, vor allem glaubte ich ihm, das er Nichts getan hatte.
Er veränderte sich, er öffnete sich, er sprach mit mir über seine Sorgen und Ängste. Es war eine schwere Zeit für die ganze Familie. In meinen Sorgen brauchte ich jemanden, mit dem ich reden konnte, der nicht beteiligt war. Ich knüpfte wieder telefonischen Kontakt zu meinem *Ex*. Für mich klar: freundschaftlich! Heute weiss ich, ich habe ihm Hoffnungen gemacht. Wir telefonierten, und wenn es ganz schlimm wurde trafen wir uns, aber immer in der Öffentlichkeit.
Das war mein nächster Fehler. Ich war so naiv und glaubte an Freundschaftsgequatsche. Ich hatte nicht im Auge, wie sehr ich meinen Mann damit verletze.
Im Dezember letzten Jahres kam der nächste Schiksalsschlag für meine Familie, 9 Tage vor Weihnachten brannte unsere Gastherme ab. Das Haus lag in Schutt und Asche. Ich konnte nicht mehr, ich hatte das Gefühl, was kommt noch? Wir schafften es, das Haus bis Weihnachten wieder bewohnbar zu machen, ich fühlte wieder ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Ich spürte meine Liebe zu meinem Mann und seine zu mir. Es war eine harte Zeit für uns Alle, aber ich wusste was ich wollte: Meine Familie.
Jetzt hatte ich aber die Rechnung ohne meinen *Ex* gemacht, der gab nicht auf. Ich wollte die Beziehung zu ihm einfach nur noch loswerden, mich auf meine Familie und meine Ehe konzentrieren. Ich sagte meinem *Ex*, er solle mich in Ruhe lassen, meldete mich nicht mehr. Er fand immer wieder einen Grund mich zu kontaktieren. Ich war einfach zu (charakter-)schwach um der Sache einen Riegel vorzuschieben. Aber ich hatte es satt und das sagte ich ihm auch bei jeder sich beitenden Gelegenheit. Meine Ehe wurde immer schlechter, diesmal lag es wohl an mir. Ich hätte mich gerne meinem Mann mitgeteilt, ich hätte ihm gerne gesagt: Bitte hilf mir, ich werde diesen Mann nicht los! Ich glaube ich habe es auch mal gesagt, wenn ich mich recht erinnere sagte mein Mann: Dein Problem! Ich steck mich da nicht rein. Es wurde immer schlimmer , ich sagte immer und immer wieder er (der *Ex* solle mich in Ruhe lassen. Scheinbar zog ich mich aber immer mehr zurück, wurde stiller und stiller. Manchmal war ich tagelang abwesend. Es war zum Psychoterror geworden.
Im August teilte mir mein Mann nach einem nichtigen Streit dann mit, das er keine Lust mehr auf eine Beziehung zu mir hätte. Und als Krönung von Allem fand er eine alte E-Mail ( mehr als 2 Jahre alt!in der etwas über den S. in der Zeit als mein Mann mich rausgeworfen hatte stand) als er bei meinem alten Arbeitgeber meine Papiere abholen fuhr ( die hatten es nie geschafft mir die mal zu schicken!). Ich hatte die Mail nur aufbewahrt, weil ich mir auf der Rückseite wichtige Notizen ( Kundendaten oder so) gemacht hatte. Ich hatte nichtmal gesehen, das es eine Mail an mich war und schon gar nicht, was drin stand.
Das war natürlich das Ende meiner Beziehung. Mein Mann rastete aus, ich bekam 3 Wochen , mir eine Wohnung zu suchen. Ziemlich utopisch! Und wer war der Retter in der Not? Na klar, mein *Ex*.
Mal wieder voller Panik und voller Angst sagte ich zu, das ich zu ihm ziehen würde.( Kann man eigentlich so blöde sein wie ich?) Gesagt, getan. Ich wusste einfach nicht wohin, ich hatte bereits die Familie angesprochen, ob jemand Platz hätte...ohne positives Ergebnis. Ich schreib ihm eine Mail in der ich betonte, das es nur für den Übergang wäre und ich mit meiner Tochter was eigenes suchen würde. Das ich keinen Wert auf Beziehung lege ( Gott, war ich naiv!).
Klappt natürlich gar nicht, er will, ich nicht..nur Streit. Ich trauere um meine Ehe , meine Familie, meinen Mann. Ich weiss oft nicht weiter, ich vermisse alles was war. Manchmal denke ich, ich schaffe den Tag nicht und schon gar nicht den nächsten. Ich hab einen Knoten im Bauch, war beim Therapeuten, zittere wie blöd, habe Alpträume.
Ich habe keine Hoffnung mehr auf Rückkehr zu meinem Mann, wie kann ich es ihm auch verdenken. Ich hab zuviel Mist gebaut. Ich habe die Notbremse nicht gezogen, ich bin selbst schuld. Und dennoch tut es weh, so unendlich weh. Ich weiß , welchen Mann im Leben ich liebe, aber das habe ich verspielt.
Eine Veränderung wird es geben: Ich ziehe spätestens am 01.03.04 mit meiner Tochter in unsere eigene kleine Wohnung. Allein! Ich weiss es wird für mich knüppelhart, emotional und auch finanziell ( bin arbeitslos!). aber ich bin wieder in der Nähe meiner Familie und vor allem in der Nähe meines Sohnes.
Ich hoffe ich werde von euch nicht nur verurteilt. Ich denke ich werde euch noch oft brauchen, eure Geschichten machen mir viel Mut und manchmal sehe ich, das ich nicht allein bin.
Liebe Grüsse
Kleene
Hab nicht quergelesen, wer Fehler findet darf sie behalten!
08.12.2003 12:36 •
#1