Zitat von dazze: Wie geht es mir besser und wie kann ich loslassen (einen Abschluss finden) Vielleicht habt ihr eigene Erfahrungswerte.
Zunächst mal: es kommen hier zwei Menschen zusammen, deren Seelenleben alles Andere als stabil ist. Ihr habt Euch in einer Art Schutzraum, also einer Klinik kennengelernt und da wart ihr ja nicht ohne Grund.
Das heißt aber nicht, dass sich das auch auf ein Alltagsleben außerhalb dieser Klinikblase übernehmen lässt. Eure Beschädigungen sind ja dadurch nicht weg, sie sind immer noch da und wirken.
Zitat von dazze: Sie hat starke Selbstwertprobleme, sucht viel Bestätigung, und ihre letzten Beziehungen hielten nie lange.
Also ist für Dich klar, dass es bei Dir nicht anders sein wird. Jeder Verliebte redet sich ein, mal abwarten, denn ich bin vielleicht der Richtige für sie. Ich werfe die Flinte nicht gleich ins Korn und lasse mich nicht gleich entmutigen. Denn uns verbindet so viel, dass ich the one and only sein werde.
Leider ist das meistens nicht der Fall, denn Du wirst genau das erleben, was die anderen vor Dir und auch die nach Dir auch erleben werden.
Zitat von dazze: Sie hat starke Selbstwertprobleme, sucht viel Bestätigung, und ihre letzten Beziehungen hielten nie lange. Ähnlich wie bei mir, nur hatte ich das nicht erzählt. Beide hatten wir Verlustängste, und unsere Kommunikation war von Unsicherheit geprägt. Nähe und Distanz wechselten sich ständig ab – teils aus Selbstschutz, teils aus Unsicherheit. Ich war oft kritisch und distanziert, sie sprach nie offen über Wut. Trotz allem hatten wir viele intensive und schöne Momente. Sie hat auch immer betont wie schön Sie es mit mir findet, wir hatten sehr viel Spaß.
Beide leben ihre Defizite aneiander aus, aber mehr nicht. Dass eine Beziehung auch schöne und intensive Momente hat, ist normal und genau diese hält einen ja oft in der Beziehung. Denn wenn die Beziehung sonst nicht viel hergibt, werden die schönen Augenblicke verklärt und zu etwas Besonderem hochstilisiert, eben weil es meistens nicht so ist.
Beide haben Verlustängste, tragen also ihre wahrscheinlich in der Kindheit erworbenen Ängste weiterhin und leben sie aus. Beide fühlen sich nicht sicher und aufgehoben, was eine Folge des Nähe- und Distanzverhlatens ist. Instaiblität und Fragilität und uneindeutiges Verhalten (Bumble und exklusive Beziehung passen wohl eher nicht zusammen) prägen die Beziehung. Das schürt dann auch Konflikte, weil sich keiner des Anderen sicher ist.
Zitat von dazze: Es gab keinen Abschluss, keine Erklärung, warum sie mich geghostet hat, ob sie so schnell jemanden Neuen gefunden hatte – und das beschäftigt mich bis heute. Geghostet werden und parallel diese Instagram Story mit dem neuen Typen wo Sie wusste, dass ich das sehe, wie eine Art Bestrafung. Es hat mich gebrochen. Dann bei persönlichen Treffen diese Ambivalenz.
Du brauchst doch keine wörtliche Erklärung, Ihr Verhalten sagt doch alles aus. Einmal wirkt sie erfreut und entspannt, das andere mal kühl und distanziert. Da Dich das immer noch so beschäftigt und Du von ihrem Verhalten abhängig bist, kommst Du nicht von ihr los.
Wer ghostet , bestraft den Anderen entweder oder er ist glelchgültig und abgebrüht.
Und was sollte sie Dir denn auch erklären, wenn ihr Alltagsverhalten unberechenbar ist? Sie lebt ihre momentanen Impulse aus und Du lässt Dich davon triggern. Und das wiederum zeigt Dir, dass Du nicht damit klar kommst, dass sie sich von Dir entfernt hat und ihr eigenes Leben lebt.
Es hat Dich gebrochen, aber muss das jetzt ein Dauerzustand werden? Bist Du so sehr von dieser instabilen Frau abhängig, dass Du Dich noch immer gebrochen fühlst? Dann steht es auch um Dein Selbstwertgefühl sehr schlecht aus.Denn Du lässt Andere, also wie, über Deine Lebensqualität entscheiden. Dafür solltest Du Dir zu schade sein.
Zitat von dazze: Ich würde mich gerne entschuldigen und insgeheim wünsche ich mir sogar eine zweite Chance. Da Sie gefühlt alle paar Jahre den Wohnort wechselt, wohnt Sie mittlerweile auch wieder weiter entfernt in ihrer Heimat.
Das ist Dein Problem. Du hoffst auf eine zweite Chance. Hat der erste gescheiterte Versuch nicht gereicht? Brauchst Du nochmals einen, um endültig am Boden zu liegen?. Du wirkst wie eine Marionette von ihr - immer noch. Sie zieht dauernd um, das spiegelt ihr Innenleben deutlich wieder. Sie hält es nirgends lange aus - auch nicht bei anderen Menschen.
Also was willst Du immer noch mit dieser Frau? Du solltest froh sein, dass sie aus Deinem Dunstkreis verschwunden ist.
Und bitte wofür willst Du Dich entschuldigen? Dafür, dass Du sie nicht immer so behandelt hast, wie es hätte sein sollen? Sie hat offenbar keinerlei Bedürfnis sich bei Dir zu entschuldigen.
Zitat von dazze: Wie auch immer – ich habe das Ganze jetzt ein Jahr reflektiert, meine Fehler erkannt, eine neue Therapiemethode mit einem super Therapeuten begonnen, neue Hobbys entdeckt, gehe zum Sport. Doch trotz dieser Fortschritte geht es mir immer noch schlecht damit.
Eine Therapie ist kein Spaziergang, wenn sie etwas bewirken soll. Wenn es Dir bei der Therapie nur um eine Art Wohlfühlen und einen Kummerkasten geht, dann wird sie nicht wirken.
Außerdem glaube ich, dass die meisten Therapien sowieso nichts nützen. Zwar bilden sich die Patienten oft ein, dass sie nun geheilt sind, aber wenn sie dann ihre Gedankengänge darlegen, ist klar ersichtlich, dass sie immer noch in ihren Mustern hängen geblieben sind.
Und eine Therapie bewirkt rein gar nichts, wenn der Patient nicht mitzieht. Tust Du das? Sieht mir nciht danach aus, denn immer noch kreisen Deine Gedanken und Gefühle um diese Frau.
Wenn Du keinen Willen zu einer Ablösung hast, weil Du insgeheim auf eine zweite Chance hoffst, was soll der Therapeut dann tun? Du bist zu einer Mitarbeit offenbar nicht in der Lage, sondern pflegst Deine Sehnsucht nach einer Frau, die Dir offensichtlich Schmerzen zugefügt hat, für die Du Dich dann entschuldigen willst, weil auch Du nicht alles richtig gemacht hast.
Bist Du masochistisch veranlagt? Ist dieser Denkanstz in der Therapie schon mal zur Sprache gekommen?
Zitat von dazze: Ich arbeite an mir und reflektiere viel, aber dieser innere Mangelzustand überträgt sich auf mein Leben. Ich lerne neue Leute kennen, doch es entstehen keine tiefen Bindungen. Ich finde keinen Job und kämpfe mit Selbstzweifeln. Ehrlich gesagt hasse ich mich manchmal dafür. Diese Geschichte hat mich völlig aus der Bahn geworfen, weil ich den Verlust immer noch so deutlich spüre.
Du arbeitest an Dir? Glaube ich nicht, Du verklärst diese Frau und das was Du mit ihr hattest, obwohl das ja nie was Gescheites war.
Deinen Mangelzustand kann ich nachvollziehen. Du findest keine Freunde, aber manchmal würden ein paar Bekannte auch schon reichen. Tiefe Bindungen entstehen nicht. Ja, warum denn nicht, wenn Du Dich immer noch an diese Frau bindest? Wie sollte denn da Platz für was anderes sein? Und Du findest keinen Job. obwohl überall Hände ringend Leute gesucht werden? Das scheint mir nicht sehr plausibel zu sein.
Aber je länger Du draußen bist, desto geringer die Chance, wieder in ein Arbeitsleben zu kommen. Es tritt natürlich auch ein Gewöhnungsprozess sein. Ein fester Tagesablauf ist nicht notwendig und wenn der dann wieder eingerichtet werden muss, wird es oft schwer, weil es an Disziplin fehlt.
Erster Schritt wäre ein Wiedereintritt in ein Berufsleben, denn das gäbe Dir auch einen Halt und Stabilität und auch wieder einen Wert..Außerdem hast Du dann weniger Zeit, ständig um Dich und diese Trulla zu kreisen.
Zweiter Schritt: Entscheide Dich dafür, dass Du Dich von dieser Frau, die von Dir offenbar nichts will, innerlich endlich verabschiedest. Oder willst Du weitere Jahre verschwenden für nichts und Dein Leben wegwerfen? Ohne einen inneren Entschluss geht das nicht. Aber im Moment willst Du das nicht, Du hoffst ja, dass Du Dich wieder in ihr Schmalspurleben drängen kannst.
Dritter Schritt: Du müsstest an innerer Stärke gewinnen. Vermutlich ist das das Ziel des Therapeuten, hoffe ich zumindest. Aber dazu musst Du auch nüchtern nachdenken. Es ist absolut nicht notwendig, dass Du Dich bei ihr entschuldigst, denn Du willst Dich nicht etwa entlasten, sondern belügst Dich selbst. Denn das dient doch einzig und allein dazu, wieder eine Art Nähe zu ihr herzustellen. Und auch eine berufliche Beschäftigung könnte Dir wieder mehr Struktur geben und auch Deine Selbstablehnung zumindest abschwächen.
Du hast noch einen langen Weg vor Dir und Dir wird nichts geschenkt, rein gar nichts. Es muss alles erarbeitet werden. Und es kommt keiner, der Dich an die Hand nimmt, wenn Du es nicht selbst tust.
Ich wünsche Dir wirklich alles Gute und hoffe für Dich, dass sich Dein Leben zum Besseren wendet. Aber dazu musst Du auch diese Abhängigkeit in den Griff bekommen, damit Du wieder in der Lage bist, Dein Leben selbst in die Hand zu nehmen.