Zitat von Einfallslos: ICh kann verdammt stolz auf mich sein, dass ich jetzt stehe wo ich stehe. Also einfach mal stolz auf sich selbst sein und zwar nicht weil andere sagen Boah toll wie du das wuppst.... Ne stolz sein weil ICH es bin
Das hast Du sehr schön ausgedrückt. Und am besten gefällt mir, dass Du schon sehr weit weg vom Ex. bist, weil Du Deinen Schwerpunkt auf Dich gelegt hast. Du hast Dich hinterfragt und einige Mechanismen erkannt, diese elenden Kobolde, die Dir immer destruktive Gedanken über Dich selbst ins Ohr sagen und dabei hämisch lachen.
Du wirkst schon klarer als noch vor einigen Wochen. Hin und wieder fällt man mal ins alte Loch, aber man weiß irgendwann auch, dass man daraus wieder rausklettern kann.
Du hast einiges erreicht im Leben und das ist gar nicht so selbstverständlich. Du sitzt fest im Sattel - berulich und privat und als Mutter machst Du auch einen guten Job.Viel mehr, als andere hinbekommen.
Bleib auf dem Weg und glaube an Dich, denn genau das hast Du doch verdient. Nimm Lob von anderer Seite an und vor allem, lobe Dich selbst. Ja, es ist manchmal ein Dauerjob, aber mit der Zeit wird es leichter an sich zu glauben. Wie vieles im Leben ist es auch Übungssache.
Und irgendwann spürst Du es dann, dass es in Dir ruhig und ausgeglichen ist, dass Du ein gutes Bauchgefühl hast, weil Du bei Dir bist und Deine Mitte wieder gefunden hast.
Ich kenne das alles. Zwar gut sein und sich durchbeißen, aber immer im Hinterkopf, andere können das besser als Du. Die sind einfach lockerer und selbstbewusster.
Als ich jung war, merkte ich nicht mal, dass mein Selbstbewusstsein sehr klein war. Man merkte es äußerlich nicht unbedingt, aber innerlich war ich oft verzagt und voller Selbstzweifel. Dann vergleicht man sich mit anderen und - oh Wunder - man vergleicht sich mit Menschen, die dies und jenes haben. Also immer die Besseren als man selbst.. Dann schaut man oft ein wenig neidisch drauf und sagt sich, wäre das schön, wenn ich auch so wäre, so selbstbewusst und von mir und meinem Können überzeugt.
Lobte mich mal Jemand für etwas, so dachte ich, fall bloß nicht drauf rein, es könnte verkleideter Spott über Dich sein. Und anststt mich zu freuen, tat ich es ab. Ach das, ja, nichts Besonderes ....
Wie klein man sich selbst halten kann und wie leicht das alles ist, wenn man es so gelernt und übernommen hat. Die Unzufriedenheit meiner Mutter habe ich unbemerkt für mich übernommen, das Nicht-Annehmen-Können von Lob und Anerkennung und schon gar nicht diie Fähigkeit, sich selbst zu helfen.
Das ist meine Aufgabe im Leben. Mich von den destruktiven Verhaltensweisen die mir beigebracht wurden und die ich über Jahre und Jahrzente gelebt habe, zu lösen. Ich muss nicht alles behalten und schon gar nicht negative Gedankenmuster.
Mit fällt eben wieder was ein. Ich war damals in einer andere Stadt tätig und ausgerechnet dort fand ein Kongress unserer Sparte statt. Dumm gelaufen, denn mir war klar, ach nein, ich kenne mich mit Kongressen nicht aus, da gehe ich lieber nicht hin. Es fand aber dann ein Vortrag einer anderen Kollegin aus einer anderer Stadt statt, den ich anhören sollte. Na toll, nichts war es mit dem feigen Rückzug.
Also ging ich zu dem Vortrag, setzte mich auf einen Platz und fühlte mich gar nicht gut. Keiner da, den ich kannte und da vorn die Kollegin, die sich einfach zutraute, einen Vortrag zu halten. Flankiert war sie von ihrer Stellvertreterin, die auch ganz selbstverständlich mit auf dem Podium war und ihr die Folien wechselte (das war noch weit jenseits von Powerpoint). Ich fragte mich, wie machen die das? Wie schaffen die das, so ganz angstfrei und unaufgeregt sich mitzuteilen und sich auf der Bühne aufzuhalten.
Und dann sah ich mich, wie ich da saß und mich unwohl fühlte. Ich fühlte mich irgendwie einsam und klein. Nach dem Vortrag verschwand ich schnellstmöglich und zweifelte an mir selbst. Jahre später hielt ich selbst einen Vortrag und konnte es und merkte, die Zuhörer waren aufmerksam, zumal ich ein Thema aus der Praxis hatte. Mittlerweile hatte ich mich weiterentwickelt und hatte an Selbstvertrauen gewonnen, aber das war schwankend. Insgesamt fühlte ich mich z.B. imme rnoch überfordert, wenn ich vor Kollegen etwas sagen sollte und ich fühlte mich nicht wohl, wenn ich ins Zentrum von Aufnerksamkeit kam.
Das war noch vor wenigen Jahren so und auch das verband mich mit dem Affärenmann, der ganz ähnliche Blessuren hatte wie ich. Auch er einer, dem man schon in der Kindheit vermittelt hatte, dass er nichts wert war.
Jetzt kam mir eben ein Gedanke. Das war es, was mich zu ihm hinzog. Ich habe ja ein gutes Gespür für Menschen und erkannte unbewusst wohl auf den ersten Blick, dass er ganz ähnliche Probleme mit sich selbst hatte wie ich. Und das Ähnliche zieht einen magisch an. Eine vertraute Seele. Man findet zueinander, tauscht sich aus und merkt, der ist vom selben Schlag wie ich. Wie wunderbar, denn wir könnten uns ja nun gegenseitig stärken. Das klappte aber nur in der Anfangsphase der Verliebtheit,wenn man eh nicht klar bei Verstand ist.
Und dann kippte es sehr schnell. Seine Bindungsängste gewannen die Oberhand und ich war nicht mehr in der Lage, ihm seine Zufuhr an Selbstvertrauen und Selbstglauben zu vermitteln, geschweige denn umgekehrt. Er brauchte was anderes, den Schub von außen und nicht von mir, die selbst nicht an sich glaubte.
Seine Worte sind mir noch im Ohr: Herr S. hat mir neulich das Du angeboten, was sehr selten vorkommt. Also gehörte er zum erlauchten Kreis der Duzkollegen von Herrn S. Echt toll, zeigt ja, dass er geschätzt wird. Ich erkannte den Mechanismus sogleich und irgendwie war es mir fast unangenehm wie er sich selbst beweihräucherte.
Und letzthin habe ich Frau X von der Firma Y kennengelernt ... Ja, meinen Glückwunsch, ich kenne auch einige Leute. Ich spürte er hatte es nötig mir das alles mitzuteilen, um sich herauszustellen und mich wieder auf die Position der armen Kirchenmaus zu stellen. Im Nachhinein echt peinlich, was da ablief. Für ihn, aber auch für mich, weil ich es zwar entlarvte, aber mich dennoch unzulänglich fühlte. Heute passiert mir das nicht mehr.
Ich tausche mich gerne mit Kollegen aus und es macht mir nichts mehr aus, vor versammelter Runde etwas zu sagen und dann dieses jahr noch die Begebenheit auf dem Kongress, als ich auf einmal vor 50 mir fremden Kollegen ganz locker sprach, noch ein paar scherzhafte Worte einflocht und mich gut fühlte. Frei von Angst, was könnten die über mich denken.
Hinterher freute ich mich über mich selbst. Es war als wäre ein Bann gebrochen worden der mich über Jahrzehnte in einer Gefangenschaft gehalten hatte. Ich war frei und ich durfte auch stolz auf mich sein.
Positive Gedanken sind so wichtig. Schenke dir nach Möglichkeit jeden Tag positive Gedanken und gönne es Dir, Dich schlicht und einfach gut zu finden. Nicht perfekt, aber endlich gut genug.