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Eine verfahrene Situation - wie lösen?

S
Vielleicht gibt es hier im Forum jemanden der es auch schon so erlebt hat.
Ich bin verheiratet, meine Frau kenne ich seit 12 und vor 7 Jahren haben wir geheiratet. Unser gemeinsamer Sohn kam kurz nach der Hochzeit auf die Welt. zu unserer Familie gehört noch eine Tochter (26), die ich mit in die Beziehung gebracht habe. Meine Frau hat noch einen Sohn (25) und eine Tochter(18) mitgebracht. Unsere Ehe würde ich als Funktionierend beschreiben, wir beide haben einen festen Job, Grundstück und sind finanziell abgesichert. Beruflich bin ich sehr eingespannt. Vor 4 Jahren habe ich ein neues Aufgabengebiet übernommen, welches mich herausfordert aber auch glücklich macht. Seit 3 Jahren hatte ich jedoch das Gefühl das meine Bindung zur Familie zwar da war aber ich nur noch funktionierte. Ich habe mich immer weiter distanziert von der Pflege einer glücklichen Beziehung.
Vor 2 Jahren habe ich durch meine Tätigkeit eine andere Frau kennen gelernt. Ich habe mich in Ihrer Anwesenheit wohlgefühlt und war ausgeglichen. Anfänglich haben wir beide es als Affäre angesehen, jedoch hat sich nach kurzer Zeit mehr daraus entwickelt. Wir haben beide nicht sehr viel Zeit miteinander verbringen können, ich war in der Woche nur an zwei Tagen bei Ihr. Haben uns aber tgl. durch den Job gesehen, dabei ist alles heimlich gehalten worden, niemand hatte etwas geahnt oder mitbekommen. In den Gesprächen die wir beide geführt haben, meldete sie immer wieder den Wunsch an, dass ich mehr Zeit für sie haben soll. Ich war in einer Zwickmühle, auf der einen Seite war ich ein abgesicherter und glücklicher Familienvater (nach außen signalisiert), innerlich gebrochen weil ich mich nicht mehr als Familienmensch wohl fühlte. Auf der anderen Seite ein Mann der sich in eine Frau verliebt hat, die leidet weil sie immer die Gewissheit hat, wenn er von ihr wegfährt, dann geht er zu seiner Familie. Ich habe ihr immer wieder sagen müssen, dass ich nicht viel verändern kann, da bei mir sehr viel dran hängt. Im Nachhinein fühle ich mich schlecht, einerseits meine Familie betrogen zu haben und andererseits auf den Gefühlen einer Frau herum getrampelt zu haben. Ich habe die materiellen Dinge im Vordergrund gestellt und bin nicht auf die emotionale Ebene von ihr eingegangen.
Im März hatte sie die Möglichkeit sich beruflich umzuorientieren. Sie hatte das Angebot angenommen, somit haben wir uns nur noch 1-2-mal in der Woche sehen können. Nach kurzer Zeit habe ich jedoch gespürt, dass es nicht die Lösung ist um so weiter zu leben. ich habe mich entschlossen meiner Frau klar zu machen, dass ich mich entschieden habe mich zu trennen.
Ich habe nicht den Entschluss gefasst, mein Leben zu verändern wegen einer anderen Frau. Ich konnte und wollte einfach nicht mehr so als „funktionierendes Individuum“ weiter machen. es hat mich nicht Glücklich gemacht und war mit mir selber nicht mehr zu frieden. Hinzukommend war noch zu dieser Zeit meine gesundheitliche Situation. Ich bin seit April nicht mehr arbeitsfähig nach einer missglückten OP.
Im Mai hat meine „Bekannte“ mir signalisiert, dass sie es besser finden würde wenn wir unter unsere Affäre einen Schlussstrich ziehen. Ich habe es nicht als Affäre angesehen, bei mir war viel mehr dahinter. Für mich war dies ein schwerer Schlag. Wir haben zusammen uns auf eine Auszeit geeinigt und hatten nur noch telefonischen Kontakt. Fragen wie es den anderen geht und teilweise Hilfestellungen bei Problemen haben wir klären können. Wir hatten eine Basis gefunden, wo beide für einander da sind. Wir haben auch beide im Laufe der Zeit wieder zueinander gefunden, gemeinsam Ausflüge gemacht, Tage zusammen verbracht aber auch Nächte zusammen erlebt. Letztendlich habe ich mehr Zeit für sie gehabt und den Tagesablauf mit ihr gemeinsam geplant und umgesetzt. Gemeinsam haben wir für die nächsten 4 Wochen Unternehmungen geplant.

Seit fünf Tagen habe ich nichts mehr von ihr gehört. Ich weiß nicht was ich falsch gemacht habe. Sie hat mich blockiert, kann keine Nachrichten mehr an sie senden. Ohne ein Erklärung dafür.
Mittlerweile bin ich an den Standpunkt angekommen um zu sagen, es war ein Schritt aber leider zu spät. War ihr es zu viel, war ich doch nicht das was sie wollte.

Momentan bin ich am Ende, keine Signale, meine Gedanken sind immer bei ihr. Aufwachen dann sind die Gedanken bei ihr. Kennt jemand die Situation?

05.07.2016 19:09 • #1


VictoriaSiempre
Hallo Sven,

ich verstehe es richtig: Deiner Frau hast Du reinen Wein eingeschenkt und Dich von ihr getrennt? Dann hast Du ja bereits einen Teil Deiner verfahrenen Situation gelöst, das ist doch schon mal gut. Denn wenn Du nicht mehr glücklich in Deiner Ehe warst, dann war es höchste Zeit, dort aufzuräumen! Ich verkneife mir mal Kommentare dazu, wie ich es finde, dass Du Deine Frau 2 Jahre lang betrogen hast.

Was Deine Freundin betrifft: Manchmal gibt auch diese Unerreichbarkeit den besonderen Kick. Weil es einfach einen Unterschied macht, ob man den schnöden Alltag miteinander teilt oder nur Highlights, in denen nölende Kinder, volle Mülleimer und Schmutzwäsche nicht vorkommen.

Was mir zu denken geben würde - Du bist beruflich und gesundheitlich gerade ausgeknockt und sie beendet in dieser Situation Eure wie immer geartete Beziehung? Hmm. Mag sein, dass Deine jahrelange Unentschlossenheit eine Rolle spielt und bei Ihr das Fass einfach übergelaufen ist. Genauso ist es möglich, dass sie den taffen Geschäftsmann wollte und kein kränkelndes Modell.

Mein Rat: Konzentrier Dich auf Dich selber; ganz wichtig - werd gesund. Und dann versuch mal, eine Zeitlang ohne komplizierte oder Dich anödende Beziehungskiste klarzukommen.

Ich wünsche Dir alles Gute!

05.07.2016 22:18 • x 3 #2


A


Eine verfahrene Situation - wie lösen?

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K
Zitat:
Weil es einfach einen Unterschied macht, ob man den schnöden Alltag miteinander teilt oder nur Highlights, in denen nölende Kinder, volle Mülleimer und Schmutzwäsche nicht vorkommen.

Ich finde die Betrüger witzig die das jahrelang durchziehen können. Sofern es sich nicht um eine gefühlslose Kreatur handelt, muss doch abseids der Spannung ein permanenter Druck vorhanden sein. Die ziehen es also lieber vor sich jahrelang dem Druck auszusetzen, anstatt vor ihrer eigenen Tür zu kehren.
Aber wer selber nicht imstande ist daran zu arbeiten sich seinen Alltag lebensfroh und spannend zu gestalten, bei dem wirds auch in der nächsten Beziehung nicht hinhauen.

05.07.2016 22:30 • #3


Sashimi
Es ist simpel.
Deine Affäre hat kalte Füße bekommen. In der Zeit wo Du noch in den Ketten deiner Ehe gelebt hast, warst Du auf angenehme Distanz ohne Verantwortung und doch irgendwie gefestigt. Jetzt hingegen wirkst Du eher wie eine Klette, die bereit ist alles über Bord zu werfen für eine andere Frau. Du Dich hast unbewusst um Deine eigene Integrität gebracht, obwohl Du radikal Entscheidungen getroffen hast.

Menschen sehen nicht selten unbewusst das wesentliche: Wer will mit jemanden zusammen sein, der eine Ehe mit gemeinsamen Kindern für eine Affäre hinwirft? So wird sie gedacht haben.

Ändern wirst Du das nicht mehr. Für die Affäre bist Du verbrannte Erde. Ich empfehle Dir zu schauen wie Du die nächsten Jahre leben willst. In einer Ehe, die für Dich nicht mehr schützenswert ist oder lieber als freier Mann, der die Entscheidung akzeptieren muss, dass jemand anderes sich ebenso gegen Dich entschieden hat, wie Du es getan hast.

06.07.2016 16:03 • x 4 #4


Vollmond
Hallo Sven,

Gehe ich recht in der Annahme, dass Du immernoch mit Deiner Frau zusammen lebst?

Lieben Gruß vom Vollmond

07.07.2016 09:22 • #5


S
Nein, ich habe mich getrennt. Es sind viele Gründe gewesen, Warum ich den Schritt gemacht habe.

LG Sven

07.07.2016 09:32 • #6


kaaaaa72
Seit ihr auch räumlich getrennt?

07.07.2016 11:02 • #7


S
Ja, das war der erste Schritt. Vorerst um zu sehen ob da doch noch was zu retten ist. Aber das ist nicht eingetreten.

07.07.2016 11:11 • #8


kaaaaa72
Zitat von sven:
Ja, das war der erste Schritt. Vorerst um zu sehen ob da doch noch was zu retten ist. Aber das ist nicht eingetreten.



dann solltest du versuchen deinen Abschluss damit zu machen.
Bei mir war es auch so, allerdings ging es von meiner Freundin aus.
Hatte auch gehofft das es dadurch wieder eine Annäherung gibt, Pustekuchen...dadurch haben wir uns noch weiter von einander entfernt...
Tut mir leid aber an diesen Gedanken solltest du dich gewöhnen. Im nach hinein denke ich immer, einmal räumlich getrennt ist die Sache gelaufen.

07.07.2016 11:24 • x 1 #9


Vollmond
Ja Sven, versuche doch auch eine Gesprächstherapie. Ja ich weiß, die meisten Männer lehnen das eher ab
Aber ganz ehrlich ist bei Dir, aus meiner Sicht, viel was sich aufgestaut hat. Du kannst versuchen alles zu durchleuchten, zu reflektieren. Da wird es sicher nochmal schmerzlich für Dich werden, aber es wird Dir auch helfen alles loslassen zu können.
Ich glaube auch nicht, das es nochmal etwas wird, mag sein dass ich hier von mir auf andere schließe Denn ich wünsche mir für alle hier eine tolle Liebe zu haben.

Liebe Grüße vom Vollmond

07.07.2016 16:21 • x 1 #10


S
Zitat:
Ja Sven, versuche doch auch eine Gesprächstherapie.


Hallo Vollmond, ich habe zum Glück nächste Woche das Erstgespräch bei einem Psychologen und einen Therapieplatz bekommen. Sicherlich wird es auch in dieser Zeit schwer werden, denn es ist sehr viel, was aufgearbeitet werden muss. Nicht nur auf der Beziehungsebene, es sind in meinem Leben viel Bindungen schlagartig beendet worden. Mein Vater ist in meinem Armen als ich 16 Jahre alt war gestorben, Familienangehörige durch Unfall, schwerer Krankheit und Suizid ums leben gekommen. Ich war immer der Ansicht, dass ich es einfach so wegstecken kann, als gestandener Mann mit Lebenserfahrungen. Leider habe ich auch für mich erfahren müssen, dass wenn man sich alles in sich hineinfrisst, das Fass zum überkochen bringt. Eigene Probleme habe ich nach hinten gestellt, beruflich auch mir viel angenommen, eingesetzt für Menschen die Hilfe brauchten und die eigene Psychohygiene nicht gepflegt.
Jetzt ist es so, dass ich alleine da stehe und muss sehen wie ich am besten um die Runden kommen kann.
Mit beiden Geschichten (Sorry den Ausdruck), bin ich auf dem Weg zum Abschluss. Es gibt immer wieder Momente wo ich in Erinnerungen verfalle, Nachrichten lese, Bilder ansehe und an Orte fahre wo wir gemeinsame Zeiten verbracht habe. Aber das wird auch aufhören. Irgendwann, keiner kann mir sagen wann dieser Tag kommen wird.

Liebe Grüße Sven

07.07.2016 17:00 • #11


Vollmond
Das ist doch super! Ich bin davon überzeugt das es Dir helfen wird, ich wünsche es Dir. Ja Zeit, die musst Du Dir geben - mehr denn je. Aber ich kenne das, Geduld ist auch keine Stärke von mir.

Auch ich war Lenker, Denker und Steuerfrau. Mittlerweile kann ich mich öfters um meine Psychohygiene ( toller Ausdruck!) kümmern, von der ich früher nicht gedacht habe das es jemals nötig wäre.

Lieben Gruß vom Vollmond

08.07.2016 16:32 • #12


Vollmond
Hallo Sven, wie geht es Dir

09.07.2016 19:27 • #13


S
Vollmond danke der Nachfrage.
Mir gehts beschissen, habe heute meine Demenzkranke Mutter nochmal besucht. Es tat mir nicht gut, aber ich habe sie lange nicht besuchen können.
Es gibt Momente wo ich ruhig und entspannt bin aber auch Momente wo alles zusammen bricht.
Ohne Medikamente komme ich nicht aus, habe es versucht aber ich brauche die Pillen damit ich über den Tag komme.

LG und lass dich drücken

09.07.2016 19:32 • #14


Vollmond
Lieber Sven,

Mach Dir bitte keine Gedanken um die Medis. Wenn es Dich beruhigt, ich nehme sie auch Und glaub mir, für uns beide kommt auch die Zeit wo wir die Dinger in die Tonne werfen.

Das mit Deiner Mama belastet Dich wahrscheinlich auch ziemlich, Du musst da wirklich ran und alles rauslassen. Ich wünsche Dir soooo sehr das Du bald einen Therapieplatz bekommst. Vielleicht wäre auch eine Reha was für Dich ?! Auf meine warte ich gerade und meine Therapie beginnt im September.

Was machst Du in Deiner Freizeit?

Ich drück Dich zurück
Vollmond

09.07.2016 19:57 • x 1 #15


A


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