Eine lange Geschichte.

E
Hi,

wahrscheinlich werden diese Zeilen schon X-mal in diesem Forum geschrieben worden sein, doch...

Seit fast 2 Monaten bin ich nun auch ein Verlassene.

Mein Freund und ich waren 5 Jahre zusammen. Meines Erachtens (und auch nach Ansicht von Freunden) waren wir sehr glücklich, liebten uns sehr, teilten viele Interessen und genossen eine wunderbare Zeit zusammen.
Problematisch war allerdings, daß wir eine Distanzbeziehung von Beginn an führten, lebten wir 600 km voneinander entfernt. Unser jeweiliges Studium hinderte uns, diesen Umstand schnell und sofort zu ändern. Dennoch verfolgten wir das Ziel, irgendwann in einer gemeinsamen Stadt leben zu wollen.
So führten wir die gesamte Zeit über eine Wochenend-Beziehung, was allerdings auch seine guten Seiten hatte, konnte jeder von uns weiterhin seine Freiheiten genießen, die wir auch brauchten.

Im letzten Jahr kam es allerdins vermehrt zu Spannungen zwischen uns, hatte ich einen Job angenommen, der super stressig war. Außerdem hatte ich nun auch weniger Zeit und weniger Geld, öfters und auch länger zu meinem Freund zu fahren. Mein Freund zeigte sich zunehmend genervt und wünschte sich immer öfters, daß ich möglichst schnell mein Studium beende und endlich zu ihm ziehe.
Ich sah allerdings keine dringende Notwendigkeit und ging davon aus, mir noch etwas Zeit lassen zu können.

Am 9.04. teilte mir mein Freund schließlich am Telefon mit, daß er seit ca. 6 Monaten so unglücklich sei und sich seither überlege, sich von mir zu trennen.
Am 10.04. stellte er dann in Frage, ob er mich noch lieben würde. Wir vereinbarten, daß ich am 11.04. zu ihm fahre, um in aller Ruhe über alles zu sprechen und nach Lösungen zu suchen. Doch dazu kam es nicht mehr.
Am 11. April trennte er sich schließlich von mir und lehnte mein Kommen ab. Das Telefongespräch war absolut emotional, ich heulte total und auch mein Freund weinte.
Ich fühlte mich von dieser rasanten Entwicklung erschlagen und konnte nicht glauben, was passiert war.
Ich schrieb meinem Freund eine Woche später einen Brief, in dem ich ihm vorschlug, eine Beziehungspause einzulegen, damit jeder Zeit und Ruhe findet, seinen eigenen Aufgaben nachzukommen, um dann Ende des Jahres zu schauen, ob wir es nicht doch noch gemeinsam versuchen sollten. Ich konnte nicht glauben, daß er mich nicht mehr liebt!
Mein Freund meldete sich auf meinen Brief. Er sah die Notwendigkeit, daß wir uns noch mal sehen und treffen sollten, um noch einmal über alles zu sprechen.
Dieses Treffen hatte Mitte Mai stattgefunden. Gleich zu Beginn des Treffens teilte mir mein Freund mit, daß er sich verliebt habe. Für mich war es erneut ein absoluter Schlag, hatte ich allerdings schon vorher immer das Gefühl gehabt, daß etwas im Busch ist. Dennoch verlief das weitere Treffen sehr ambivalent und widersprüchlich. Einerseits versuchten wir beide eine Distanz aufzubauen und zu wahren, andererseits war während des ganzen Treffens noch so viel Gefühl, Wärme und Zuneigung vorhanden, daß wir uns zum Abschied umarmten. Er versicherte mir zudem, daß er den Kontakt zu mir behalten wolle, würde ich nun mal eine ganz besondere Rolle in seinem Leben spielen. Meine persönliche Sachen, die noch bei ihm waren und um die ich ihn gebeten hatte, hatte er mir nicht mitgebracht, wollte er sie mir entweder schicken oder mal persönlich vorbei bringen.
Ende Mai hatte er sich dann bei mir telefonisch gemeldet und mir eine Nachricht hinterlassen, daß er eine wichtige Entdeckung gemacht hatte, die mich interessieren müßte.
Ich hatte ihm wiederum einen Tag vorher einen Brief geschrieben, mit der Bitte, seine Schulden bei mir zu begleichen, benötige ich dringend Geld. Diesen Brief habe ich absolut sachlich gehalten. Letzte Woche haben wir dann endlich persönlich telefoniert und dieses Gespräch war absolut schei.! Während er sich bemüht und interessiert zeigte, war ich so zickig zu ihm, daß es mir selber weh tat!

Und dies ist nun momentan für mich das schlimmste: diese Achterbahnfahrt an Gefühlen, die ich von einer Minute zur nächsten durchlebe.
Unmittelbar nach der Trennung, wollte ich alles nicht wahrhaben. Ich war so zuversichtlich und voller Hoffnung, daß er die Trennung nicht ernst meint und wir wieder zusammen kommen werden. Ich legte einen Elan an den Tag, daß sich alle Leute in meiner Umgebung wunderten.
Dieses Gefühl hielt auch noch nach dem Treffen eine Weile an, hatte ich den Eindruck, daß die neue Beziehung meines Freundes nicht von Dauer und Bestand sein kann.
Mittlerweile habe ich diese Zuversicht verloren. Ich akzeptiere zwar die Trennung, doch kann ich weiterhin nicht verstehen, daß mich mein Freund nicht mehr liebt und er bereits eine neue Partnerin hat.
Gefühlsmässig schwanke ich seither zwischen rasender Wut, großen Aggressionen, totaler Eifersucht, riesiger Traurigkeit und dem Gefühl, verarscht und hintergangen worden zu sein. Zudem habe ich immer wieder das Verlangen, mit ihm zu sprechen, um zu wissen, wie es ihm geht, was er macht und wie er sich in seiner neuen Beziehung fühlt (Glücklicherweise komme ich meinem Wunsch allerdings nicht nach!).
Es macht mich zudem super unglücklich und wütend, daß ich das Gefühl habe, daß mein Freund glücklich verleibt ist und nun eine gute Zeit erlebt, während ich total leide.
Ferner grübel ich ständig, ob ich weiterhin den Wunsch haben soll, mit ihm weiterhin in Kontakt stehen oder einen endgültigen Schlußstrich ziehen und nie wieder von ihm hören zu wollen.

Bei allem, was ich seit einiger Zeit unternehme und plane, um mich abzulenken oder es mir gut gehen zu lassen, muß ich dennoch immer an ihn denken. Oft wünsche ich mir dann, daß wir diese Erlebnisse bald wieder gemeinsam erleben dürfen oder ich kann nichts genießen, weil ich ihn so entsetzlich vermisse. - Es ist grausam!

Meine Freundinnen geben mir alle unterschiedliche Tips, so daß ich wirklich nicht weiß, was ich glauben, hoffen, denken und fühlen soll. Vor allem weiß ich zur Zeit nicht, was am Besten für mich ist, um mich von meinem Freund zu lösen und nicht mehr ständig an ihn denken zu müssen.

Ich wäre Euch daher so dankbar für Eure Erfahrungen und ratschläge, merke ich, daß ich ganz dringend etwas an meinem Zustand ändern muß.

Ich danke Euch im Vorraus für Eure Geduld!

Astrid

09.06.2002 22:40 • #1


E
hallo leidensgenossin,

ich machte die gleiche situation mit wie du jetzt.wir hatten sogar ein kind und meine ex hat einen neuen kennengelernt und weg war sie.es sind jetzt schon zwei jahre vergangen und sie hat ein baby vom neuen lover bekommen.gott sei dank habe ich nach einem halben jahr eine neue beziehung begonnenund das hat mir sehr gehplfen auch wenns anfangs noch schwer war nicht an die ex zu denken.jetzt bin ich aber wieder alleine meine neue freundin hat mich letzte woche verlassen.ein grund ist das wir am anfang so oft gestritten haben und ich sie nicht richtig liebte drum auch sehr ekelhaft war.jetzt wo meine ex vergessen ist und wir wirklich glücklich sein könnten hat sie bedenken bekommen und ist ausgezogen.ich bin verletzter als bei meiner ex denn ich hatte so ein gutes gefühl bei uns beiden und ich bin am boden zerstört.denke von selbstmord über auswandern an alle s,ja ich weiß es ist blödsinn aber bin wirklich fertig.
du siehst es gibt überall mist ((

wie gehts dir sonst so
freu mich über mails
gruß
rudi

10.06.2002 13:26 • #2


A


Eine lange Geschichte.

x 3


E
Hi Rudi,

habe lieben Dank für Deine Teilnahme! - Auch wenn es sich blöde anhört, bin ich froh, diese Seite entdeckt zu haben, hat man nicht das beschissene Gefühl mit seinem Kummer und Leid alleine zu sein!

Wie es Dir momentan - eine Woche nach der Trennung - geht, kann ich gut nachvollziehen! Es tut so unglaublich weh...
Dass Du allerdings 6 Monaten nach Deiner vorletzten Beziehung bereits eine neue Beziehung anfangen konntest, finde ich beachtenswert. - Zur Zeit schliesse ich für mich so etwas aus. Ich kann mir nicht vorstellen, in absehbarer Zeit erneut so viele Gefühle für einen neuen Partner und eine neue Beziehung aufzubringen! Das wird bei mir wohl noch eine ganze Weile länger dauern. Iregndwie habe ich das Gefühl, dass etwas in mir zerstört worden ist, was erst ganz langsam wieder heilen muss.

Meine emotionale Achterbahnfahrt hällt weiterhin an. Nachdem ich gestern noch einige Strophen geheult habe, heute einen miesen Morgen erlebte, war ich heute Nachmittag unterwegs, um mir etwas Gutes zu tun. Seid ich allerdings zu Hause bin, überkommt mich langsam aber sicher wieder das Gefühl, ihn so sehr zu vermissen. Oft wünsche ich mir auch, daß ich ihn gerne anrufen und mich ganz normal mit ihm unterhalten will - so wie es früher war. Ich würde ihm gerne so viel erzählen...

Ich habe kurze Zeit nach der Trennung angefangen, für mich und mein Leben Pläne zu schmieden (Umzug, neue Aufgabe im Job, etc.), womit ich auch zur Zeit sehr beschäftigt bin. Tageweise fühlt es sich gut an. Doch dann gibt es auch Augenblicke, wo ich mich frage, was das alles soll, denn im Grunde wünsche ich mir doch etwas ganz anderes.

Es scheint, daß uns allen noch ein langer, schwieriger und kräftezehrender Weg bevorsteht, den wir zu gehen haben.

Astrid

10.06.2002 18:33 • #3


E
Hallo Astrid,
bei eq2u.com habe ich einen schönen Artikel zum Thema Trennungsschmerz/Liebeskummer gefunden
[.eq2u.com/print.php?sid=6]. Ich fand ihn schön und sehr hilfreich. Außerdem steht da auch ne Prognose drin, wie lange sowas bei Frau/Mann dauern kann und welche Phasen es gibt. Übrigens scheinst Du Dich grad in Phase 3 zu befinden
(neue Ziele...).
Bei mir liegt die Trennung nun 2 Monate zurück und glaube, der Schmerz ist nicht mehr so groß. Dummerweise kann ich mich nur nicht größeren Arbeiten zuwenden und lenke mich ständig ab (wohl doch noch nicht so ganz vorbei). Wenn ich zurück denke, dann haben mir die früheren Trennungen wesentlich länger Schmerzen bereitet.
Ganz vergessen habe ich meine Früheren alle nicht, denke gelegentlich an die eine oder andere und haben ihnen ein Plätzchen im Herzen reserviert. Aber bei keiner und auch bei der letzten, hätte es einen Weg zurück gegeben. Ich hab ne zeitlang gekämpft. Zuletzt ungefähr sechs Wochen (auch das ist weniger geworden..), aber nachdem sie dann trotzdem zum
neuen Freund gezogen ist, haben wir uns beide geeinigt, dass jetzt Schluss ist und wir unsere Ehe sauber und möglichst verletzungsfrei beenden werden. Damit aber ist der Weg zurück endgültig versperrt und neue Wege öffnen sich. Wir werden zwar noch eine zeitlang in guten Kontakt bleiben, allerdings möglichst nicht telefonisch (e-mail ist wesentlich unpersönlicher), schließlich muß einiges geregelt werden. Aber danach, wird's ihn nicht mehr geben. Dann kriegt sie ihr Plätzchen und soll ne schöne Erinnerung werden, die nicht mehr aufgefrischt wird.

Ich denke, es macht keinen Sinn, Kontakte zu pflegen, die eh nur weh tun. Es sei denn Du mußt, damit geregelt wird, was zu regeln ist. Mußt Du's nicht, tust Du Dir ja immer nur selber weh. Dann wird seine Stimme in Dir immer wieder alte Gefühle und Hoffnungen wecken. Es soll ja Menschen geben, die trennen sich und bleiben weiterhin gute Freunde und pflegen den Kontakt zueinander und angeblich tut's keinem weh. Ich könnte mir sowas nur Jahre später vorstellen und da hat man sich meisten eh so weit voneinander entfernt, dass zwei völlig fremde Menschen miteinander reden. Solange die Trennung frisch ist, möglichst wenig und nur unpersönlichen Kontakt. Das ist wichtig. Wir haben uns auch beim letzten Mal umarmt, sie wollte nochmal auf meinem Schoß sitzen. Auch sie sagte, ich sei was ganz Besonderes. Trotzdem ist sie weg! Aha, dacht ich mir, ich bin was Besonderes, warum tritt sie mir dann in den Magen? Nun, dann war das Besondere nicht stark genug. Also wird's Geschichte. Das halte ich mir immer vor Augen, wenn das Du fehlst mir so sehr wieder auftaucht. Dann stell ich mir vor, wie sie mir in den Bauch schlägt, den Solar Plexus trifft und mir die Luft weg bleibt.

Gegen das Vermissen hat mir auch immer geholfen und hilft mir auch jetzt, das es bei allem Vermissen, kein zurück gibt. Die Beziehung ist zu Ende. Sie darf nicht mehr aufgefrischt oder irgendwie warm gehalten werden. Dann hilft mir auch die Vorstellung, dass ja irgendwann wieder was neues auftaucht.
Ich mich wieder Verlieben kann und Verliebtsein ist ja was besonders Schönes. Ich hör mir dann die dazu passenden Lieder an (Jaques Brel, La prochaine amour..) Die Hoffnung einfach auf die Zukunft richten.
Ich weiss jetzt nicht, ob ich Dir, mit dem was ich geschrieben habe helfen konnte. Aber, der Artikel, den ich oben erwähnt habe, den habe ich als sehr gut empfunden. Tät mich interessieren, was Du von ihm hältst.

Bis bald, und versteck alles was Dich an Ihn erinnert.

Reinhold



10.06.2002 21:47 • #4


E
Hi Reinhold,

Deine Nachricht habe ich mit großem Interesse gelesen, wie auch den Artikel, den Du mir empfohlen hast.

Die von Dir genannte Seite kannte ich noch nicht, durchforste ich jedoch zur Zeit das wie auch sämliche Bibliotheken und Buchhandlungen zum Thema Trennungsschmerz.
Kürzlich entdeckte ich ebendfalls einen ziemlich guten Aufsatz im Internet. Sollte es Dich interessieren, kann ich Dir die Adresse mitteilen, allerdings muss ich noch mal danach suchen.
Die Phasen der Trauerarbeit/-bewältigung nach einer Trennung sind mir somit bekannt. Ich finde es schwer, mich dort irgendwie einzustufen. Du bist der Meinung, dass ich mittlerweile in der 3. Phase bin, ich sehe mich nach dem vergangenen Wochenende in Phase 2 zurück geworfen, war der Schmerz wieder unendlich groß.
Wenig tröstlich fand ich die Aussicht, dass ich mich mit der Trennung nun ca. 2,5 Jahre rumschlagen darf. Das empfinde ich nicht sonderlich fair, doch wird es wohl so sein, habe ich auch schon ähnliche Aussagen vernommen.

Deine Art und Weise wie Du mit Deiner Trennung umgehst, fand ich sehr interessant. Bist Du sauer und böse auf mich, wenn ich sie als sehr sachlich, rational, nüchtern und hart ansehe? - Dies ist nicht abwertend gemeint, doch ich frage mich wo bei Dir die Gefühle bleiben? Vielleicht ist Deine Methode gesünder und nicht so masochistisch, selbstzerfleischend wie meine. Während ich mich in einer sehr ambivalenten und quälenden Situation sehe, alles nicht fassen kann oder will, kommt mir Dein Standpunkt sehr klar und deutlich vor. Ich finde es schon bewundernswert!

Du wirst recht haben, dass mir jeder Kontakt mit ihm weh tun und das Herz zerreißen wird. Doch ist das Verlangen da und die Sehnsucht so unendlich groß...
Vielleicht muß ich noch eine Weile lang die Hoffnung hegen, bis der Leidensdruck so unendlich groß ist, dass ich mich entschließen kann, nicht mehr länger leiden zu wollen.
Zudem bin ich zur Zeit nicht sonderlich optimistisch, was meine Zukunft anbelangt. Klar werde ich auch diese Krise überleben, klar ziehe ich im Juli in eine wunderschöne Wohnung, kaufe zur Zeit tolle neue Möbel, klar werde ich auch irgendwann wieder lachen, feiern, mich freuen und vielleicht wieder verlieben, doch erscheint mir gerade alles so sinnlos und leer. Ich sehe mich in der Situation, dass all meine Gedanken, Pläne und Wünsche in den vergangenen 5 Jahren auf einmal ihre Gültigkeit verloren haben und das schmerzt!

Zu meinem Ex-Ex-Partner habe ich übrigens mittlerweile eine sehr gute und stabile Freundschaft aufgebaut. Wir lebten 8 Jahre zusammen und trennten uns nach einigem Hin und Her als feststand, dass wir zu wiedersprüchliche Lebensentwürfe und Vorstellungen haben. Heute lebt jeder sein Leben, er ist mittlerweile verheiratet und Vater, und wir kommen blendend miteinander aus. Gerade jetzt, wo es mir nicht sehr gut geht, kümmert er sich sehr lieb um mich. Diese Freundschaft haben wir allerdings erst einige Zeit nach der Trennung aufbauen können. Unmittelbar danach konnten wir keine 30 min an einem Tisch sitzen ohne uns zu zoffen und zu streiten.
Meines Erachtens kann dies aber nur eintreten, wenn die Trennung fair und sauber verläuft, ohne schmutzige Wäsche zu waschen und dem anderen unter die Gürtellinie zu hauen.

Aufgeräumt habe ich übrigens meine Wohnung sofort und unmittelbar nach der Trennung. - Es ist alles von ihm im Schrank verstaut und bleibt dort eine Weile lang!

Grüße
Astrid

10.06.2002 23:44 • #5


E
Hi Astrid,
nun hab ich Dir ja geschrieben, das ich 6 Wochen lang gekämpft habe und da waren weiss Gott jede Menge Gefühle dabei. Ich hatte auch meine Weinkrämpfe. Das Essen hat mir nicht mehr geschmeckt. Bin durch die Wohnung gewetzt, bin oft raus an die Isar und hab lange Spaziergänge gemacht. Wieder in die Wohnung, eine CD nach der anderen reingezogen
(Grönemeyer Für Dein Leben nach mir..; Peter Gabriel Digging in the dirt; Jaques Brel Ne me quitte pas zum ausheulen). Bei mir geht's da so richtig ab. Glaub's mir.
Aber zwischendrin meldet sich dann mein Hirn und das nimmt so nach und nach wieder die Führung auf. Dann spielt eine Rolle, das meine Ehe auch vorher nicht immer glücklich verlief.
Die Entwicklung war wohl eher konsequent. Aber als meine Frau mir eröffnete, sie habe sich verliebt und müsse nach Moers. Haben wir auch zunächst eine Testphase eingebaut. Da gab's intensive und tiefe Gespräche miteinander und natürlich auch Streit und dann wieder intensive Gespräche. Später jede Menge Telefonate. Pfingsten kam sie dann nach München und ich wollte die Entscheidung. Glaub mir, hab ganz schön geweint, als klar wurde, das sie weiter in Moers bleiben will, obwohl sie mich noch liebe (O-Ton). Aber das war dann der Bruch. Ich hab nun schon mehrere Trennungen hinter mir und war meist der Verlassene. Wahrscheinlich mach ich auch irgendwas falsch, das werde ich auch noch heraus finden oder es stimmt die Behauptung, das heutzutage die Dauerbeziehung, der Lebensabschnittspartnerschaft immer mehr weicht. Das erste Mal waren's über 6 Monate Kampf, das zweite Mal vier Monate und jetzt ist's halt kürzer. Ich meine damit die Zeit der totalen Verzweiflung, der Bauchschmerzen. Bringt die Zeit mit sich dass die Auswirkungen kürzer andauern, vielleicht auch ein bisschen Übung. Ganz überwunden habe ich's ja auch jetzt nicht, sonst wär ich wohl nicht hier. Mein Verstand hat mir dabei immer geholfen. Er hat halt die Verzweiflungsphase verkürzt! Dann kommt hinzu, dass ich immer wieder von vorne anfangen würde. Weiss nicht, vielleicht bin ich ja falsch gewickelt, aber jede Krise bringt eine neue Chance, wie die Kommunikationstrainer so schön sagen. Ich sag halt Zu neuen Ufern, lockt ein neuer Tag Ich liebe diesen Spruch und er tut mir immer gut. Da wartet noch soviel Neues und Aufregendes auf mich. Hat das nicht's mit Gefühl zu tun? Drumm glaube ich auch nicht daran, das man nach einer Trennung nicht so schnell neue Gefühle aufbauen kann. Leiden ist ein Bestandteil der Liebesfähigkeit. Ist halt die dunkle Seite der Macht. Warum sollte man diese Energie, diese Gefühle nicht umlenken können. Rüberziehen auf die helle Seite. Die Gefahr besteht doch sonst darin, dass die Narben verhärten. Ich habe aus jeder Trennung gelernt. Da waren immer auch meine Fehler beteiligt, jedes mal andere. Ich versuch mir immer das positive aus Krisen rauszuziehen. Und ich würd auch heute jeden meiner Beziehungsfehler wieder begehen und tät's das nächste Mal noch so weh. Dann erst recht!
Jeder hat seine eigene Wahrnehmung der Dinge.

Grüße

Reinhold

11.06.2002 00:46 • #6


E
Hi Astrid, habe deinen Bericht gelesen und hätte dabei losheulen können. Ich kann sehr gut nachvollziehen, was Du gerade erlebst, mir geht es ganz genaus.
Ich bin seit 3 Wochen verlassene. Nach 13 , wie wir beide meinen, sehr glücklichen Jahren eröffnete mir mein Mann an Pfingsten, daß ich eine Woche später nicht mit fliegen könnte in unsere Fabrik.( im Ausland) Er hätte eine Andere! ich bin 39, er 38 und die Neue ist 25 Jahre alt. Wir haben uns zusammen eine Firma aufgebaut, die erst seit April so richtig läuft und wir nun Zeit gehabt hätten, uns wieder auf das Leben und uns zu konzentrieren. Seit April hatte er die Andere. Ich war zu jener Zeit auch dort, wir hatten in dieser Woche auf unsere Zukunft und unser Lebenswerk angestossen.....
Nächste Woche sollten wir in unseren geplanten Provenceurlaub fahren, aber daraus wird nun nichts mehr.
Ich habe mich nun entschlossen, weiterhin mit ihn zusammen zu arbeiten, weil ich der anderen nicht die Früchte überlasse, die ich mit harter Arbeit gesät habe.
Wir haben uns ummamrt und zusammen geweint, er möchte uns beide haben. Angeblich liebe er mich noch. Aber am Wochenende zieht die Neue in unsere Wohnung ein, dort im Ausland. Aber einer Scheidung werde ich nicht zustimmen.
Das will er auch nicht.
Ich mache wie Du neue Pläne, neue Wohnung (unser Haus darf ich alleine ausräumen und verkaufen), neue Hobbys usw.
aber deswegen schlafe ich trotzdem keine Nacht und kann die Hoffnung nicht aufgeben, daß er zu mir zurückkommt. Genau wie Du bin ich oft voller Schwung und Energie, meine Freunde finden das zum Teil sehr merkwürdig. Und dann sitze ich wieder da und heule wie ein Schloßhund.
Glaubst du wir machen etwas falsch?
Gerne höre ich von Dir
Gruss Sabine

11.06.2002 10:30 • #7


E
Hi Reinhold,

es tut mir leid, wenn ich Dir zu Nahe getreten bin! Es war wirklich nicht meine Abschicht! Ich wollte Dich auch nicht in eine Situation bringen, Dich veranlaßt zu fühlen, Dich rechtfertigen zu müssen! Ich sah und sehe Dich auf jeden Fall nicht als eiskalten, gefühllosen Menschen an! Okay?

Ich meine es wirklich sehr aufrichtig und ernst, wenn ich sage, daß ich Dein positives Denken sehr bewunderswert finde. Einen solchen Optimismus, dass eines Tages wieder bessere und glücklichere Zeiten kommen werden, kann ich leider (noch) nicht aufbringen.
Geichzeitig sehe ich auch die große Gefahr, zu verbittern und die Leichtigkeit des Lebens zu verlieren. Aus diesem Grund habe ich den unteren Abschnitt Deiner Nachricht sehr aufmerksam gelesen. Einerseits machen Deine Worte so viel Mut und zeigen so viel Zuversicht, andererseits frage ich mich, wie ich innerlich zu dieser positiven Haltung kommen kann. Du bist mir somit einen großen Schritt voraus und darum beneide ich Dich!

Grüße
Astrid

11.06.2002 12:38 • #8


E
Hi Sabine,

glaubst Du mir, wenn ich Dir sage, dass ich mich über Deine Nachricht gefreut habe? Es ist nicht der Inhalt Deiner Nachricht. Nein, auch Deine Geschichte hat mich erschüttert!
Es ist einfach das Gefühl, dass ich nicht alleine bin mit der Verzweifelung und Trauer. Das tut mir mittlerweile so gut und baut mich regelrecht auf.

Du fragst mich, ob wir in unserer Situation etwas falsch machen. Ich habe mir seit dem letzten Wochenende dazu auch Gedanken gemacht und bin zu folgender Überlegung gekommen:

Vielleicht leiden wir so entsetzlich, können wir nicht fassen, dass unsere Partner alles aufgegeben haben, was für uns die Jahre zuvor so wichtig war.
Ich kann immer noch nicht glauben, wie es meinem Freund gelingen konnte und gelingen kann, einfach alles abzuhaken und sein Leben ganz einfach mit einer Neuen fortzusetzen.
Kommen in ihm in bestimmten Momenten keine Erinnerungen auf? Wie kann er seine Gefühle, die er bis vor kurzem mir gegenüber noch hatte, einfach auf eine Andere übertragen? Haben sämtliche gemeinsame Erlebnisse und Pläne ihre Bedeutung verloren? Fühlt er sich mir nicht mehr in irgendeiner Art und Weise noch verbunden?
All diese Fragen schießen mir zur Zeit ständig durch den Kopf und suchen nach einer Antwort.
Schlimm wird es für mich dann noch, wenn ich über mehrere Ecken erfahren muss, dass es ihm sehr gut geht. Wie ist so etwas nur möglich??? Sind wir wirklich so einfach ersetzbar im Leben unserer Partner???

Ich fühle mich deshalb auch oft betrogen, belogen und verarscht...

Weil unsere Partner und unsere Beziehungen für uns doch scheinbar eine andere Bedeutung haben, fällt es uns wahrscheinlich schwer, ähnlich wie sie einfach zur Tagesordnung überzugehen und unser Leben ganz schnell und ganz selbstverständlich neu zu organisieren.
Ehrlich gesagt sehe ich auch meinen zeitweiligen Tatendrang und meine große Energie mit gemischten Gefühlen an. Oft denke ich, daß ich nach dem Motto handel: Dem werde ich es nun zeigen! Ich realisiere nun das, wovon wir immer geträumt haben und er wird eines Tages bereuen, sich von mir getrennt zu haben... Dieses Motto und dieser Widerstand kann zwar helfen, doch bindet es uns auch gleichzeitig wieder erneut an unsere Partner, oder? Müssen wir nicht eher lernen, uns losgelöst zu sehen und uns etwas aufzubauen, das nur für uns und unser Leben zählt?

Ich weiß nicht, ob ich Deine Frage beantworten konnte, kommen in mir immer wieder mehr Fragen als Antworten auf. Ich weiß auch nicht, ob meine Fragen jemals beantwortet werden und ob es wichtig ist, jemals eine Antwort zu finden. Ich fühle mich in dieser wie auch in emotionaler Hinsicht total zerrissen!

Ich bin gespannt, was Du dazu meinen und schreiben wirst!

Grüsse
Astrid

11.06.2002 12:52 • #9


E
Hallo, danke für Deine prompte Antwort.
-Wie lange ist die Trennung bei Dir nun her?
Ich denke einfach immer wieder daran, daß dieses Neuverliebtsein ein hormoneller Vorgang ist und irgendwann
genaus schnell nachlassen kann , wie es gekommen ist. Der
Zustand soll ja angeblich das Hirn vernebeln. Daher auch kein schlechtes Gewissen und keine Wehmut gegenüber der glücklichen Zeit in der Vergangenheit.
Das ist einfach mein Strohhalm ,im Moment, daß ich fest glaube, diese Affäre geht vorbei und wir müssen einen neuen
gemeinsamen Weg finden.
Falls dies nicht der Fall ein sollte,dann ist dieser Partner für uns sowieso verloren, denn dann hat er sich grundlegend geändert und mag all diese Dinge, die wir zusammen erlebt haben nicht mehr.(Neuer Lebensabschnitt)
Ich werde versuchen, mein Leben neu zu ordnen, neue Freunde zu finden und die Hoffnung in meinem hintersten Herzstübchen bewahren. Denn die Hoffnung stirbt zuletzt.
Ich liebe ihn noch, und ich glaube Dir geht es ähnlich.
Soll unser Verstand diese Gefühle zudecken, vergraben?
Oder muß unser Herz entscheiden?
Was meinst Du dazu?
Gruss Sabine

11.06.2002 13:59 • #10


E
Hallo

also ich bin jetzt seit 4 Monaten verlassen worden.
Astrid, auch wie bei dir war es bei mir eine Distanzbeziehung. Mein Ex hat sich in eine andere verliebt.
Anfangs sagte er zu mir immerwieder er liebt mich noch, nur so nach 2 Monaten, rief er mich an um mir mitzuteilen, das er seine neue liebt, er denkt der Grund für unsere Trennung ist die Entfernung. Er sieht seine neue tgl. sie kocht und putzt für ihn (hätte ich nie gemacht)
Ich hatte ziemlich lange Zeit die Hoffnung, das es mit ihr nicht klappt, das er zurückkommt. Ich weiß jedoch von bekannten, das es anscheinend gut klappt. Mittlerweile habe ich die Hoffnung ziemlich aufgegen.
Ich denke er wollte ja nicht anders, manchmal denke ich noch, ach wenn er diese Frau tgl. sieht, das wird sehr schnell langweilig, dann will er vielleicht nicht mehr. Aber insgeheim weiß ich, das er nicht mehr zurückkommen wird.

Das schlimme für mich ist, das meine Träume, meine Ziele alles mit der Trennung gestorben ist. Ich habe in den ersten Monaten gar nicht gewußt, was ich machen soll, wohin ich will. Ich hatte keinerlei Perspektiven, konnte auch über kein anderes Thema reden. Heute hab ich neue Menschen kennengelernt, neue Sachen erlebt, und kann auch wieder über was anderes Reden. Mir gehts eigentlich gut, solange ich nichts mehr höre(Ich habe aber den Kontakt nicht abgebrochen, wird von selbst weniger)

Er hat auch noch Sachen von mir, die ich immernoch nicht zurückhabe, ich denke er will vielleicht auch darüber den Kontakt halten, aber ich weiß es nicht. Hab ihm vorhin eine SMS geschrieben, das ich nächste Woche in seiner Nähe bin und er mir das ganze im Hotel hinterlegen kann. Ich weiß noch nicht was zurückkommt.

Ich weiß, gerade die Anfangszeit einer Trennung ist schlimm, es ist auch weiterhin schlimm, aber es wird besser, ich habs nie geglaubt.

11.06.2002 20:41 • #11


E
Hi malden,

tja, scheinbar können wir uns wirklich die Hand reichen! Mein Freund meinte auch, er könne die Distanz in unserer Beziehung nicht länger ertragen, die wir allerdings schon 5 Jahre lang lebten! Er war auch der Meinung, keinen Tag länger mehr warten zu können. So kam es ihm wohl sehr gelegen, daß sich er sich in eine ca. 10 Jahre Jüngere verliebt hat. Beide sehen sich wohl auch zur Zeit jeden Tag, ist er - nach Aussagen anderer - kaum noch zu Hause. Mir erzählt er lieber, daß er zur Zeit total im Streß sei und viel zu tun habe...

Ich stelle zur Zeit auch die wildesten Theorien auf, ob diese Beziehung von Bestand sein kann.
Gibt es nicht die Aussage, daß die 1. Beziehung nach einer langjährigen Beziehung nicht von Bestand sein kann, insbesondere dann wenn noch keine richtige Ablösung vom Ex-Partner erfolgt ist?

Du hast Deine Hoffnung nach 4 Monaten aufgegeben. Ich überlege mir zur Zeit, wie lange ich hoffen soll, kostet es ungemein viel Kraft.

Sehr aktuell ist für mich zudem die Frage, wie ich mich verhalten soll, wenn ich mit ihm telefoniere. Ich nehme mir immer vor, nett und zuvorkommend zu ihm zu sein, ihm zu erzählen, wie gut es mir geht und was ich alles plane und mache. Doch andererseits taucht dann bei mir so viel Wut auf, wenn ich mit ihm spreche, daß ich super zickig, ablehnend und abweisend zu ihm bin. Somit erreiche ich natürlich nur das Gegenteil von dem, was ich eigentlich möchte!
Wie verhälst Du Dich?

Astrid

12.06.2002 08:15 • #12


E
Hallo Astrid,

habe gerade Deinen letzten Beitrag gelesen.
Das eine neue Beziehung nach einer langjährigen Beziehung
nicht funktioniert. Echt ?! Dann kann ich ja wieder hoffen.
Meine Beitrag - Von jetzt auf nachher Schluß
Es ist halt im endeffekt so, daß meine Ex wegen einem anderen Schluß gemacht hat und jetzt auf Wolke 7 schwebt.
Ich denke wenn ein Partner schon länger mit einer Beziehung abgeschlossen hat ist es wohl möglich eine neue einzugehen.
Wenn aber viele Dinge drumrum sind (Streß, keine Zeit, Neue Umstände -Job etc., Neuer netter Typ ) dann kann es schon sein, daß man noch nicht abgeschlossen hat und dies dann halt Probleme in der neuen Beziehung gibt. Wie dem auch sei ich bin grad auf dem besten Weg mich von meiner Ex zu lösen ( Es ist einfach besser so !) Wenn Sie mich zurück will dann muß Sie sich melden, ich investiere meine Energie in neue Bekanntschaften. Am Anfang habe ich es nicht geglaubt, daß es nach einiger Zeit bergauf geht aber es ist der Hammer es ist wirklich so. Mein Rezept Sport, übers Wochenende wegfahren mit einer Freundin - ausreden, ausheulen etc.
sich andere Frauen vorstellen die besser zu einem passen ! ;D


ciao MIKE

12.06.2002 09:36 • #13


E
Hi Astrid,

Du hast mich nicht verletzt und ich mußte mich nicht rechtfertigen. O.K.?

Aber nun zur Sache. Ich kann das mit der ersten Beziehung nach einer langjährigen Beziehung nicht bestätigen. Ich mag jetzt nicht mehr ins Detail gehen, weil mir vorher der Browser abgestürtzt ist, nachdem ich eine fast ne halbe Stunde eine Antwort geschrieben habe, die jetzt im Nirwana ist.

Unmittelbar nach einer 12-jährigen Beziehung hatte ich eine 5-jährige Beziehung, danach 3 Jahre Pause und dann meine letzte Beziehung, die dauerte ebenfalls beinahe 5 Jahre. Vielleicht sind das alles keine langjährigen Beziehungen in Deinen Augen. Tatsache ist aber, dass ich da keine REgel sehe. Tut mir Leid.

Tatsache ist auch, dass ich bei der letzten Trennung auch 6 Wochen lang gehofft hatte. Mit ihr immer wieder lange und intensive Gespräche über Neuanfang gefüht habe und manchmal sogar das Gefühl hatte, es würde was nützen. Aber zuletzt mußte sie doch wieder zurück zum Neuen. Damit war's klar, und die Hoffnung habe ich dann begraben. Ganz bewußt! Es fehlte nur noch, das ich rauf zum Friedhof gegangen wäre.
Mittlerweile frage ich mich auch, ob ein Neuanfang wirklich was gebracht hätte. Ich habe daheim eine schöne blaue Schale. Als es ganz am Anfang unsere Beziehung einmal kritisch wurde, habe ich die Schale gekauft, und meiner FRau gesagt, wenn's aus ist, zerbrich sie, jeder nimmt dann seine Hälfte. Wir haben sie nie zerbrochen. Hätten wir sie zerbrochen und dann wieder zusammen geklebt. Es wäre immer eine zerbrochene Schale geblieben. Man hätte es immer gesehen. Ist das bei Menschen nicht auch so? Es bleiben meistens Spuren , und nichts wird wie es war.
Wär's da nicht besser, Du weinst noch solange Du weinen kannst, dann begräbst Du Deine Hoffnung! Vielleicht sogar mit einem symbolischen Akt!
Dann bist Du wieder frei für das Neue. Eines Tages kann's ja dann immer noch passieren, das Du um die Ecke biegst, siehst Deinen EX und bei Euch beiden knallt's. Das wäre dann wirklich ein Neuanfang! Ist natürlich auch so eine Art Mini-Hoffnung .

Solange ich die Hoffnung nicht begraben habe, habe ich mich beim telefonieren nicht verstellt. Mal war's ok, mal war ich bitter und kurz angebunden oder auch freundlich. Je nach Gemütslage. Ich hab mich auch gefragt, hätte ich das jetzt sagen sollen, etc? Aber auch da ist es so, ich hätte mich immer gefragt, ob ich zu ruhig, zu freundlich oder zu leidenschaftlich oder was weiss ich alles gewesen wäre. In der Situation in der Du da steckst, wirst Du immer das Gefühl habe, Du hättest Dich falsch verhalten. Könnte man da eine Regel aufstellen, dann gäb's wohl kaum zerbrochene Partnerschaften. Dann gäb's auch Regeln für's ewige Glück.
WennDu Dir bewußt vornimmst, Dich so und so zu verhalten, dann klappt's meisten doch nicht. Bei mir ist das wenigstens so. Ich verkrampfe dann und wird's nur schlimmer. Wenn Ich mich schlecht fühle, dann sag ich das. Wenn's mir gut geht, dann lass ich's rau und wenn ich sauer bin, dann bin ich sauer.
Wenn er zu Dir zurück kommt, dann nicht wegen eines oder mehrerer verpatzter Telefonate, sondern weil Du so bist, wie Du eben bist. Nichts anderes zählt letztendlich. Denn wenn er zurück kommt, dann kannst Du ja auch nicht durchgehend die fröhliche, unverletzte und glückliche Frau spielen. Oder doch?
Dann müßte sich ja auch erst wieder alles einspielen.

Wenn Du die Hoffnung begraben hast, dann kannst Du sicher auch wieder vernünftiger mit ihm telefonieren. Wer weiss denn schon, was dann passiert?

Liebe Grüße

Reinhold

12.06.2002 18:54 • #14


E
Hi Reinhold und alle Leidenden,

nachdem ich die letzte Nacht mal wieder nicht schlafen konnte, habe ich um 4.00 Uhr einen Entschluß gefast:

ICH WILL NICHT MEHR WEITER HOFFEN!

Ich habe in den letzten Tagen feststellen müssen, daß mich jegliches Hoffen immer noch an meinen Ex(!)-Freund bindet und hindert, mich weiter zu entwickeln. Ich stagniere und komme mit meinen Gefühlen und meinem Leben keinen Schritt mehr voran. Den Preis dafür muss ich selber zahlen und der wäre wirklich verdammt hoch.
Sind es unsere Ex-Partner wirklich wert, daß wir ihnen noch so viel Macht über unser Leben geben nachdem sie uns verlassen haben? Haben gerade wir nicht auch ein Anrecht darauf, irgendwann wieder glücklich sein zu dürfen?

Ich weiß, daß dies für einige sehr rational klingen mag, doch nachdem ich mich in den letzten Tagen in Gedanken nur noch ausschließlich mit meinem Ex-Freund und unserer Beziehung beschäftigt, viel in diesem Forum gelesen und geschrieben habe, will ich nicht mehr länger leiden.

Lieber gehe ich dazu über, super wütend auf meinen Ex-Freund zu werden. - Glücklicherweise trägt er auch dazu bei, daß ich auf ihn momentan große Wut entwickeln kann, hat er mir bislang noch nicht das Geld überwiesen, was er mir noch schuldet, geschweige mir meine Sachen geschickt, die er noch hat.
Auch sein sonstiges Verhalten, sich heimlich, leise und still verabschiedet, mich dann ganz plötzlich vor seine Entscheidung gestellt zu haben, keine Lust mehr auf unsere Beziehung zu haben, seine Feigheit und Verantwortungslosigkeit, sich mit mir auseinander zu setzen, seine momentane Midlife-crisis und seine neue Beziehung mit einem 10 Jahre jüngerem Mädchen, läßt die Frage in mir aufkommen, ob er noch der Mann ist, den ich einst so geliebt habe!

Vielleicht mache ich mir auch gerade etwas vor und werde bald ganz viele Beiträge in diesem Forum unter Rückfall schreiben, doch insgesamt will ich nicht länger in diesem Stadium bleiben.

Ich habe mir für den restlichen Tag heute frei genommen (war glücklicherweise möglich), werde nun ganz viele private Dinge erledigen, die in letzter Zeit liegen geblieben waren, weil ich mich so gelähmt gefühlt habe und werde mich jetzt gleich um mein neues Leben kümmern.
Heute Abend gehe ich mit Freunden auf ein Konzert und will mich dann endlich wieder ausgelassen amüsieren und unterhalten können.

Es geht also hoffentlich bei mir wieder voran, was ich allen anderen Leidenden ebenfalls wünsche!

Grüße
Astrid

13.06.2002 12:42 • #15


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