Hi,
wahrscheinlich werden diese Zeilen schon X-mal in diesem Forum geschrieben worden sein, doch...
Seit fast 2 Monaten bin ich nun auch ein Verlassene.
Mein Freund und ich waren 5 Jahre zusammen. Meines Erachtens (und auch nach Ansicht von Freunden) waren wir sehr glücklich, liebten uns sehr, teilten viele Interessen und genossen eine wunderbare Zeit zusammen.
Problematisch war allerdings, daß wir eine Distanzbeziehung von Beginn an führten, lebten wir 600 km voneinander entfernt. Unser jeweiliges Studium hinderte uns, diesen Umstand schnell und sofort zu ändern. Dennoch verfolgten wir das Ziel, irgendwann in einer gemeinsamen Stadt leben zu wollen.
So führten wir die gesamte Zeit über eine Wochenend-Beziehung, was allerdings auch seine guten Seiten hatte, konnte jeder von uns weiterhin seine Freiheiten genießen, die wir auch brauchten.
Im letzten Jahr kam es allerdins vermehrt zu Spannungen zwischen uns, hatte ich einen Job angenommen, der super stressig war. Außerdem hatte ich nun auch weniger Zeit und weniger Geld, öfters und auch länger zu meinem Freund zu fahren. Mein Freund zeigte sich zunehmend genervt und wünschte sich immer öfters, daß ich möglichst schnell mein Studium beende und endlich zu ihm ziehe.
Ich sah allerdings keine dringende Notwendigkeit und ging davon aus, mir noch etwas Zeit lassen zu können.
Am 9.04. teilte mir mein Freund schließlich am Telefon mit, daß er seit ca. 6 Monaten so unglücklich sei und sich seither überlege, sich von mir zu trennen.
Am 10.04. stellte er dann in Frage, ob er mich noch lieben würde. Wir vereinbarten, daß ich am 11.04. zu ihm fahre, um in aller Ruhe über alles zu sprechen und nach Lösungen zu suchen. Doch dazu kam es nicht mehr.
Am 11. April trennte er sich schließlich von mir und lehnte mein Kommen ab. Das Telefongespräch war absolut emotional, ich heulte total und auch mein Freund weinte.
Ich fühlte mich von dieser rasanten Entwicklung erschlagen und konnte nicht glauben, was passiert war.
Ich schrieb meinem Freund eine Woche später einen Brief, in dem ich ihm vorschlug, eine Beziehungspause einzulegen, damit jeder Zeit und Ruhe findet, seinen eigenen Aufgaben nachzukommen, um dann Ende des Jahres zu schauen, ob wir es nicht doch noch gemeinsam versuchen sollten. Ich konnte nicht glauben, daß er mich nicht mehr liebt!
Mein Freund meldete sich auf meinen Brief. Er sah die Notwendigkeit, daß wir uns noch mal sehen und treffen sollten, um noch einmal über alles zu sprechen.
Dieses Treffen hatte Mitte Mai stattgefunden. Gleich zu Beginn des Treffens teilte mir mein Freund mit, daß er sich verliebt habe. Für mich war es erneut ein absoluter Schlag, hatte ich allerdings schon vorher immer das Gefühl gehabt, daß etwas im Busch ist. Dennoch verlief das weitere Treffen sehr ambivalent und widersprüchlich. Einerseits versuchten wir beide eine Distanz aufzubauen und zu wahren, andererseits war während des ganzen Treffens noch so viel Gefühl, Wärme und Zuneigung vorhanden, daß wir uns zum Abschied umarmten. Er versicherte mir zudem, daß er den Kontakt zu mir behalten wolle, würde ich nun mal eine ganz besondere Rolle in seinem Leben spielen. Meine persönliche Sachen, die noch bei ihm waren und um die ich ihn gebeten hatte, hatte er mir nicht mitgebracht, wollte er sie mir entweder schicken oder mal persönlich vorbei bringen.
Ende Mai hatte er sich dann bei mir telefonisch gemeldet und mir eine Nachricht hinterlassen, daß er eine wichtige Entdeckung gemacht hatte, die mich interessieren müßte.
Ich hatte ihm wiederum einen Tag vorher einen Brief geschrieben, mit der Bitte, seine Schulden bei mir zu begleichen, benötige ich dringend Geld. Diesen Brief habe ich absolut sachlich gehalten. Letzte Woche haben wir dann endlich persönlich telefoniert und dieses Gespräch war absolut schei.! Während er sich bemüht und interessiert zeigte, war ich so zickig zu ihm, daß es mir selber weh tat!
Und dies ist nun momentan für mich das schlimmste: diese Achterbahnfahrt an Gefühlen, die ich von einer Minute zur nächsten durchlebe.
Unmittelbar nach der Trennung, wollte ich alles nicht wahrhaben. Ich war so zuversichtlich und voller Hoffnung, daß er die Trennung nicht ernst meint und wir wieder zusammen kommen werden. Ich legte einen Elan an den Tag, daß sich alle Leute in meiner Umgebung wunderten.
Dieses Gefühl hielt auch noch nach dem Treffen eine Weile an, hatte ich den Eindruck, daß die neue Beziehung meines Freundes nicht von Dauer und Bestand sein kann.
Mittlerweile habe ich diese Zuversicht verloren. Ich akzeptiere zwar die Trennung, doch kann ich weiterhin nicht verstehen, daß mich mein Freund nicht mehr liebt und er bereits eine neue Partnerin hat.
Gefühlsmässig schwanke ich seither zwischen rasender Wut, großen Aggressionen, totaler Eifersucht, riesiger Traurigkeit und dem Gefühl, verarscht und hintergangen worden zu sein. Zudem habe ich immer wieder das Verlangen, mit ihm zu sprechen, um zu wissen, wie es ihm geht, was er macht und wie er sich in seiner neuen Beziehung fühlt (Glücklicherweise komme ich meinem Wunsch allerdings nicht nach!).
Es macht mich zudem super unglücklich und wütend, daß ich das Gefühl habe, daß mein Freund glücklich verleibt ist und nun eine gute Zeit erlebt, während ich total leide.
Ferner grübel ich ständig, ob ich weiterhin den Wunsch haben soll, mit ihm weiterhin in Kontakt stehen oder einen endgültigen Schlußstrich ziehen und nie wieder von ihm hören zu wollen.
Bei allem, was ich seit einiger Zeit unternehme und plane, um mich abzulenken oder es mir gut gehen zu lassen, muß ich dennoch immer an ihn denken. Oft wünsche ich mir dann, daß wir diese Erlebnisse bald wieder gemeinsam erleben dürfen oder ich kann nichts genießen, weil ich ihn so entsetzlich vermisse. - Es ist grausam!
Meine Freundinnen geben mir alle unterschiedliche Tips, so daß ich wirklich nicht weiß, was ich glauben, hoffen, denken und fühlen soll. Vor allem weiß ich zur Zeit nicht, was am Besten für mich ist, um mich von meinem Freund zu lösen und nicht mehr ständig an ihn denken zu müssen.
Ich wäre Euch daher so dankbar für Eure Erfahrungen und ratschläge, merke ich, daß ich ganz dringend etwas an meinem Zustand ändern muß.
Ich danke Euch im Vorraus für Eure Geduld!
Astrid
09.06.2002 22:40 •
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