@Wasabix:
Ich versuche jetzt nochmal etwas konkreter zu werden. Bitte sieh mir nach, wenn ich vielleicht den roten Faden in deiner Geschichte nicht ganz gefunden habe oder ich etwas falsch verstanden habe. Es scheint zu dem Mann eine Vorgeschichte zu geben, die einige Foristen - ich nicht - kennen. Da fehlen mir natürlich naturgegeben einige Zusammenhänge.
Was würde ich konkret an deiner Stelle tun? Das sagt sich ja erst einmal leicht, weil ich gerade nicht im Dopaminrausch bin und von außen sieht es natürlich auch irgendwie immer leichter aus, als es für dich ist.
Ich würde mich mit dem Mann verabreden und ihm sagen, dass ich nicht weiß, was ich möchte und daher um Abstand und eine Kontaktsperre bitten. Auch, weil seine Situation sehr verfahren ist. Ich würde ihn bitten, erst einmal für Klarheit zu sorgen, sprich eigene Wohnung, klare Trennung, neuer Alltag mit Sohn und Ex-Frau. Danach könnt ihr wieder in Kontakt treten und euch austauschen. Sag ihm, du möchtest jetzt erst einmal mindestens drei Monate nichts (!) von ihm hören. Vereinbart, dass ihr euch frühstens beieinander meldet, wenn einer weiß, dass er die Beziehung nicht will. Und dann geht ihr vorerst mit den besten Wünschen auseinander.
Du wirst dann recht schnell merken, was der besagte Mann will. Will er dich, wird er in die Puschen kommen, weil er nämlich nicht riskieren wird wollen, dass du in drei Monaten jemand anderen hast. Jemand, der will, findet Wege, jemand der nicht will, findet Ausreden.
Und was ich dann tun würde: Ich würde mal mit mir selbst ins Gericht gehen und mich fragen, was ich eigentlich will. Was für eine Art Beziehung möchte ich führen und welche fünf Werte sind für mich in einer Beziehung nicht verhandelbar. Das ist für viele Menschen schwierig, denn das mal richtig konkret zu machen, ist eine richtige Aufgabe. Über das Ergebnis wundern sich am Ende viele. Wenn du diese Werte hast, lege sie mal mit etwas Abstand wie eine Schablone auf den Mann, mit dem du da gerade lebst, was möglich ist. Du wirst sehen, dass Aussortieren plötzlich doch recht einfach wird. Solche Werte sind übrigens auch gute Sparringpartner für die eigene Grenzsetzung.
Und nochmal, was Grundsätzliches: Ihr lebt, was möglich ist. - Nein, das ist kein leben. Das ist das Aufrechterhalten einer unklaren Situation, die keine Grenzen kennt. Vielleicht bemüht sich dieser Mann auf seine Weise, weil er spürt, dass du selbst nicht weißt, ob du ihn willst. Das spornt viele Menschen - vielleicht unbewusst - an. Darauf würde ich erst einmal gar nichts geben.
Außerdem mach dir bewusst, dass Menschen sich selten ändern. So wie er über seine Frau erzählt hat, wird er irgendwann auch über dich erzählen. Es ist ein Irrglaube, dass er bei dir anders ist, als bei seiner Frau.
Ein Erwachsener sollte auch wissen, dass er zwar alles tun und lassen kann, dann aber bereit sein muss, die Konsequenzen seines Handelns zu tragen. Wenn er die Gemeinschaft und das enge Verhältnis zu seinem Sohn nicht aufgeben will, muss er eben bei seiner Frau bleiben. Das hat aber eben seinen Preis. Genauso hätte es einen Preis, wenn er sich für dich entscheidet. So ist das eben, das ist das Leben! Und es ist seine Verantwortung sich da zu positionieren und seine Grenzen zu wahren, nicht deine.
Je mehr du nämlich in den Konflikt hineingehst, desto mehr Verantwortung wird er dir zuschreiben können.
Wie oft habe ich hier den Satz gelesen: Ich habe das für dich gemacht., Du hast gesagt, dass ich xyz machen soll.
Das ist nichts, was erstrebenswert ist.
Du nimmst ihn sehr in Schutz und findest immer Gründe, warum er etwas wie tut. Verteidige dich und deine Werte genauso, dann werden sich dein Weg und Blick weiten! Bleib mal bei dir!
Was willst DU?
Welche Ziele hast DU im Leben?
Was macht ein lebenswertes Leben für DICH aus?
Wer ist DIR wichtig?
Was ist DIR wichtig?
Was würdest Du unbedingt tun, wenn Du weißt, du lebst nur noch eine Woche?
Welche Antworten hast Du auf diese Fragen? Und passt der Mann, den Du da hast, da überhaupt rein?