Zitat von Wasabix: Mir wurde nach der vergangenen Nacht des Grübelns klar,dass ich von ihm erwarte dass er sein eigenes Leben erstmal in die Hand nimmt. Und das dazu nötige auf den Weg bringt.
Dass er seine extreme Angst vor einem eigenständigen Leben mal angeht.
Denn ich glaube, er wartet sozusagen darauf, dass ich Signale der Sicherheit gebe, damit er sich raus traut aus seiner Situation.
Die kann ich aber nicht in dem Maße geben.
Da er noch gar frei ist usw
Es ist nicht Deine Aufgabe ihm Sicherheit zu geben. Inwiefern denn? Mit dem Versprechen ewiger Liebe, die ihn auffängt und dass er dann in ein watteweiches seelisches Bettchen fällt Diese Versprechen kannst Du nicht halten und Du bist nicht sein Hafen. Und Du kannst ihm seine Ängste nicht nehmen, wenn er sie selbst nicht angeht. Schon wieder kommt die Kümmerin durch.
Du bist müde, Du bist fix und fertig und Du wälzt dauernd Gedanken. Wie sollte er sein, was kann ich tun, damit er sich löst von seinem Zuhause, welche Wünsche an ihn habe ich?
Du wünschst Dir dass er endlich erwachsen wird, denn er ist auf der Stufe eines kleinen Jungen stehen geblieben, dem Mama, so schlimm sie auch manchmal ist, ihm Sicherheit gibt. Und erst wenn er das überwunden hat, kann er endlich mal eigenverantwortlich handeln.
Ich füchte ganz ehrlich, dass der so in seinen tradierten Mustern hängt, dass er sich gar nicht davon lösen kann. Er denkt doch nicht mal nach, warum er so ist und was ihn daheim hält. Um den Sohn kann er sich kümmern, auch wenn er weniger daheim ist. Aber ganz ehrlich, ich befürchte, dass er sich gar nicht groß um den Jungen kümmert weil das schon die Megäre übernommen hat, die ihn vereinnahmt hat.
Und für ihn als Ehemann bleibt ein provisorisches Bett als Schlafplatz übrig und das lässt er sich auch noch gefallen? Ja, er ist so edel und fürsorglich und hilfsbereit. Mag ja sein, denn jeder Mensch hat auch gute Eigenschaften.
Aber es bewegt sich nichts und er bewegt auch nichts. Ich sag doch, bequem auf ganzer Linie. Er war fähig, sich eine Geliebte zuzulegen, mit der er die häusliche Misere kompensiert. Aber all das trägt er auf Deinem Rücken aus. Und Deine Seele streikt allmählich und sagt: Bitte, nur Ruhe für mich. Ich will nichts mehr hören von Kindern, die im Ehebatt schlafen, in das er gehören würde. Ich will nichts hören von einer dritten oder vierten Chemo, ich will nicht mit seinen Stories belastet werden.
Er gibt vor, fürsorglich und verständnisvoll zu sein und spielt jetzt den traurigen Hund, den Du wegschickst, aber gleich danach palavert er wieder von sich und seiner Frau.
Du bist dem doch nicht wichtig als Person. Du bist ihm wichtig in Deiner Funktion für ihn. Und das bist Du gewöhnt, das hast Du schon lange verinnerlicht. Die tüchtige Wasabix die nichts umwirft, die Kümmerin, auf die Verlass ist, die Verstandesbegabte, die immer weiß was zu tun ist. Nur dass die tatkräftige Wasabix mit ihren Wünschen und ihren Sehnsüchten doch immer wieder allein da steht. Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr darf gehen. Vielen Dank auch!
Aber Du als Person, wo stehst Du, wem bist Du wichtig? Wer sieht Dich als eigenständiges Wesen mit Wünschen und Sehnsüchten und auch mit ihrem Kummer? Alle sehen Dich in Deiner Funktion, Deiner Nützlichkeit. Und er macht da keine Ausnahme, denn immer geht es um ihn und seine Stories von seinem Heim, das nicht schrecklich genug ist, dass er sich davon mal vom Acker macht.
Du lebst das nach, was Du gelernt und verinnerlicht hast. Die patente Wasabix, die immer hilfreich ist, aber dann doch nicht richtig wahrgenommen wird.
Und das spürt Deine Seele und sie zeigt es Dir, mit Deinen sich wiederholenden immer problematischen Männergeschichten. Die Seele will ihre Ruhe, will nicht belastet werden mit anderer Leute Problemen, sie will, dass sie beachtet und gepflegt wird.
Dass Du das zu wenig tust, siehst Du jetzt an Deinem Erschöpfungszustand. Du brauchst Abstand, Du musst da mal raus. Mal wohin fahren, allein und nicht dauernd Gedanken wälzen, sondern einfach mal tiel durchatmen und das Meer hören. Ach, wie wäre das schön.
Man kann auch im Winter an die Ostsee fahren. Täte Dir gut.
Ich kann Dir nicht sagen, ob Du mit dem auf Dauer glücklich werden könntest, denn seine Zaghaftigkeit, sein mangelnder Wille, sein mangelndes Durchsetzungsvermögen werden dich irgendwann nur noch nerven. Du bist eine zweite Mutter für ihn geworden, an die er sich lehnt.
Du willst aber als Frau wahrgenommen werden, Du willst, dass man Deinen Charakter sieht und schätzt. Aber Du weißt nicht wie das passieren könnte und genau das kann ich Dir auch nicht sagen.
Schon wie du die ersten Sötze geschreiben hast, spricht Bände.. Du hast die Lage in dürren Worten skizziert, aber hast gleichzeitg unbeteiligt und nüchtern geschrieben. Und ich dachte mir, sie schiebt ihren Verstand vor, aber dahinter ist was, was sie nicht wahrhaben will.
Ach, Wasabix, Du bist so eine tolle Frau, aber Du schenkst Dich immer solchen Idioten die Dich brauchen und auch benützen.
Mir ist klar, dass Du Dich verdammt alleine fühlst, aber gibt es denn nicht einen Mann, der nicht Deine inneren Muster bedient. Du schützt Dich und Deinen weichen Anteil in Dir viel zu wenig und das tut mir unendlich leid für Dich, denn in manchem erkenne ich mich bei Dir wieder. Daher danke für Deinen Post und ich hoffe, wir können Dir ein wenig helfen, Dich ein wenig unterstützen beim Klarwerden.
Pass auf Dich auf. Der Weg zum Krebs ist nicht weit und seelische Beschwerden können ihn begünstigen.