Zitat von guthe:Das Geld, ist die einzige gute Mittel...
Vorweg: Ich bin keine Juristin. Meines Wissens müsste vor Gericht nicht nur ein Schaden und dessen Ausmaß festgestellt werden, sondern auch dessen Ursache.
Ich sehe das so: Eine (oder mehrere) Affairen fliegen auf.
Der oder die Betrogene wird davon natürlich fürchterlich getroffen, sucht Therapie - erkrankt schlimmstenfalls auch darüber hinaus, dauerhaft.
Die Affaire wird beendet.
Auch die abservierte Affaire wird getroffen und sucht Hilfe - erkrankt womöglich auch dauerhaft.
Die Ehe wird geschieden, sofern Kinder da sind, werden sie zu Scheidungswaisen. Auch hier kann Therapie/Krankheit die Folge werden.
Der Schaden ist also in seinem Ausmaß allseitig - und zu einem guten Teil auch bezifferbar, was Arzt und Therapiekosten betrifft.
Soweit, so schlimm.
Was war nun die Ursache dieser Affaire(n)? Evt. ist der Betrüger schlicht hochpromisk, betrog schon vor der Ehe, hätte sie gar nicht erst eingehen dürfen unter diesen Umständen oder zumindest vorher klären müssen, daß Monogamie für ihn nicht in Frage kommt. Was können bittschön seine Affairen dafür, daß er so drauf war, ist und bleibt - und es dennoch zu einer Ehe bringen konnte?
Evt. lag seelische Grausamkeit in der Ehe vor. Ging die nur von einem aus? Was konnte die Affaire dafür, daß sich da offensichtlich die beiden Falschen gefunden und geheiratet haben?
Evt. hatte der Betrogene dem Betrüger daheim nicht nur das Bett jahrelang verweigert, sondern weigert sich überdies auch hartnäckig, darin ein Problem zu sehen. Zugleich hält er aber rigoros an der Ehe fest, u.a. mit emotionaler Erpressung wie ich bringe mich um, wenn Du gehst. Was hat die Affaire nun letztlich daran geändert, daß diese Ehe kaputt ist? War sie das vorher etwa nicht auch bereits?
Evt. hatte der Betrogene eine schwere Krankheit, ist schwerstpflegebedürftig, kann insofern auch nicht mit dem Partner ins Bett und das dauerhaft. O.k. - als Katholikin müßte ich hier sagen: Das hat der Partner dann auch ohne Affaire auszuhalten. Gute Zeiten, schlechte Zeiten - bis das der Tod uns scheide. Vor dem Hintergrund, daß nicht alle Menschen Katholiken sind, vor allem aber eingedenk des Umstands, daß wir alle nur Menschen (= starker Wille gepaart mit schwachem Fleisch) sind sage ich Dir: Wer will ernsthaft
einfordern - noch dazu vor Gericht - daß jemand (sagen wir mal im Alter von 20-70) den gesamten verdammten Rest seines Lebens (80, 90, 100 Jahre) wie ein Mönch bzw. wie eine Nonne lebt? In diesem speziellen Fall ist die Affaire womöglich das, was eine Fortsetzung der Ehe
überhaupt noch ermöglicht, ohne durchzudrehen über der Situation. Welchen konkreten Schaden richtet
sie also an, hm?
Und dann gibt es da noch den Fall, wo die Hauptbeziehungspartner einander sehr wohl lieben, auch zärtlich miteinander umgehen - in allen Lebenslagen. Aber dennoch kam es zur Affaire. Ich gehe mal weiter und unterstelle obendrein, daß es die Affaire war, die sich an den Betrüger rangewanzt hat statt umgekehrt und auch, daß sie nach Auffliegen immer noch die Fühler nach ihm ausstreckt, wo es nur geht.
Da stelle ich jetzt wie dieselbe Frage wie die Paartherapeutin Esther Perel in den Raum: Was hat diese Affaire dann nachträglich zu bedeuten - also anderes, als daß die Beziehung eben doch nicht so perfekt war, wie beide (!) bis dato aufrichtig (!) geglaubt hatten? Und wenn man sich das erst mal gemeinsam (!) eingestanden hat - warum dann nicht gemeinsam an dem arbeiten, was an offenen Punkten vorhanden ist und bislang unbemerkt unterm Teppich rumgeschwelt hatte?
Preisfrage 1:Was bitte konnte die Affaire - auch in diesem Fall, wo sie proaktiv auf den Betrüger zugekommen war - denn dafür, daß da überhaupt noch etwas unter dem Teppich liegengeblieben war über all die (Hauptbeziehungs-)Zeit?
Preisfrage 2: Kann man in so einem Fall überhaupt noch von Schuld sprechen? Oder ist es nicht vielmehr so, daß hier einfach eine Ursache liegt, die ganz klar in den Personen der beiden Hauptbeziehungspartner zu verorten - und daher auch nur dort zu beheben ist? Was bitte hat die Affaire denn hier anderes bewirkt, als den Teppich anzuheben und etwas hervorzubringen, das sonst womöglich noch viele Jahre unbemerkt weiter vor sich hingeschwelt hätte, bis es den Reifen schließlich ganz woanders zum Platzen bringt?
Eben.
Und genau da kommt jetzt Vater Staat um die Ecke und sorgt dafür, daß alle drei Beteiligten einander gegenseitig verklagen können und sich auch prompt auf eben das focussieren - statt auf das zu schauen, wo die Ursache ist, daß es soweit kommen konnte:
Sich selbst!