Eine etwas andere story.

E
Ich habe auch eine kurze Geschichte für Euch und bin ganz gespannt auf Eure Meinung.

Die meisten hier in Forum sind verlassen worden. Und auch meistens kam es aus heiterem Himmel, total unerwartet und plötzlich. In meiner Geschichte läuft die Story etwas anders, denn ich bin diejenige, die ging und es war alles andere als unerwartet. Ich war über 4 Jahren mit ihm zusammen, in denen wir zusammengelebt haben, ohne jedoch eine Familie im klassischen Sinne zu gründen. Ob das schöne Jahren waren, kann ich nicht so eindeutig sagen, es waren sicherlich wunderbare Tage dabei, aber auch viel Schmerz und Kummer. Ich gehöre zu den Frauen, die alles in eine Beziehung stecken, die leider entweder ganz lieben mit Leib und Selle, oder halt nichts mit jemandem anfangen können. Es hat auch mit meinem Charakter zu tun, dass ich mich so tief in die Beziehung stürze, ich möchte nicht alles auf ihn schieben. Also anders gesagt wollte er gar nicht, dass ich mich so sehr auf ihn konzentriere, er war sehr bedacht, seine Freiheit zu bewahren. Er gehörte auch zu den Männern, die zuviel Nähe nicht ertragen können. So ging er weiterhin seiner Hobbies nach und ich stelle mich einfach darauf ein. Und es hat soweit funktioniert - nie hat er mir vorgeworfen, dass ich ihn zu einengen würde. Daran lag es also nicht. Es lag an seiner unglaublichen Instabilität. Sein Verhalten mir gegenüber war sowas von wechselhaft, dass ich mich kaum auf etwas hätte verlassen können. Nach einem wunderbaren Tag konnte er plötzlich grauenvoll abweisend und verletzend werden. Ich nahm das nicht so einfach hin, sondern versuchte mit ihm darüber zu reden. Er gab immer zu, dass es nicht normal sei, aber zeigte auch sehr deutlich, dass er nicht bereit ist, daran etwas zu ändern. Man nimmt ihn entweder so hin, oder gar nicht - sagte er immer. Ich habe noch nie einen Menschen getroffen, der so sehr darauf bedacht war, seinen Charakter und seine Gewohnheiten zu bewahren. Als ob sein Leben davon abhängen würde... Wie unsere Beziehung war? Wir sind beide denkende Menschen, die nicht nur einfach von sich leben, sondern sich auch intenssiv mit der Umgebung und dem Geschahene beschäftigen. Ich würde auch sagen, dass wir beide etwas pessimistisch vernalagt sind. Wir haben lange, sehr tiefsinnige Gespräche über Gott und die Welt geführt, wir waren uns sehr gute Freunde und teilten die gleiche Weltanschauung. Aber trotz allem, waren wir nicht in der Lage auch mehr zu teilen. Meine latente Unzufriedenheit wuchs, aber da ich mir selbst unsicher bin und grundsätzlich den Fehler bei mir suche, war für mich die Wahrscheinlichkeit, dass ich zu viel verlange, einfach gross. Heute weiß ich, dass ich das nicht tat. Dass ich nur eine ganz normale Involviertheit seinerseits gewollt habe. Bei meinen Versuchen, mit ihm darüber zu sprechen, kam auf einer brutalen Weise heraus, dass er unter gar keinen Umständen bereit war, mehr zu geben. Zu einem gewissen Zeitpunkt sagte er auch, dass die Beziehung aus seiner Sicht Mist sei, aber da er nichts anderes hat, er nicht bereit ist, sich von mir zu trennen. Dass sein Leben sowieso schiefgelaufen ist und dass es darauf nicht mehr ankommt. Dabei muss ich sagen, dass sein Leben tatsächlich schräg gelaufen ist, er konnte in keiner Stelle länger aushalten, alle paar Monate war arbeitslos und generell sah seinen beruflichen Werdegang als gescheitert. Die Tatsache, dass er im Beruf kein Erfolg hatte und dass er auch finanziell alles andere als stabil war, hat mir nichts ausgemacht. Ich bin selbst Akademikerin mit einem guten Job, also brauchte sein Geld nicht. Von ihm kam aber recht oft eine Feindselligkeit mir gegenüber und alldem, was ich in der Gesellschaft darstelle - Frauen, die erfolgreich im Beruf sind, seien unerotisch, studierte Leute sowieso Langweiler etc. etc. Dann bin ich an einer chronischen Krankheit erkrankt, was mir ein wenig die Augen geöffnet hat, über die Auswirkungen unserer Beziehung... Lange Zeit ging mir gesundheitlich sehr schlecht, ich war oft am Rande der Verzweiflung und fragte mich, ob es sich noch lohnen würde, überhaupt zu leben. Ich weiß nicht, wie ich letzlich es geschafft habe, die Beziehung aufzugeben und zu gehen. Vor 2 Wochen bin ich ausgezogen, ich habe meine Sachen gepackt, mich verabschiedet und weg war ich. Aus seiner Seite kam nur sowas wie es ist wahrscheinlich besser so und was wird jetzt aus mir. Auf das letzte habe ich gesagt es ist mir sch... egal!. Jetzt habe ich Unmengen von Groll auf ihn. Und dabei dürfte ich es nicht, weil es nicht seine Schuld war. Er hat nur das gemacht, was ich mit mir habe machen lassen. Er nahm einfach nur das, was ich ihn freiwillig gegeben habe und als es soweit war, dass ich den Hahn zugedreht habe, dann war es aus. Und trotzdem bin ich stinksauer auf ihn! Dieser Mann, der mir Jahre lang gepredigt hat, wie stark er ist, wie grossartig, wie charakterfest, dieser Mann, der sich selbst für ein Wunder der Natur hält, hat so klaglich gekniffen, wenn es darum ging, eine kranke Beziehung zu beenden. All den Jahren stand ich als schwach und er als stark da, wie oft habe ich mir anhören müssen, dass ich zu schwach bin, dass ich so viel mit mir machen lasse - und dabei war er derjenige, der mich gnadenlos ausgenutzt hat... Und ich, die Schwache musste dann die Stärke erweisen, ein Ende alldem Qual zu setzen, Auf -nie-Wiedersehen zu sagen und ins Unbekannte zu gehen. So war alles nur Lüge, nur Betrug und ich weiß nicht, auf wenn ich jetzt eigentlich sauer bin, wahrscheinlich auf mich, weil ich die Wahrheit nicht sah.

Sorry, die Story ist doch länger geworden als ich dachte, ich schreibe Euch mehr das nächste Mal.

08.08.2002 12:55 • #1


E
Hallo Ella

Also ich denke deine Entscheidung war richtig.
Es stimmt schon das Du es Dir hast alles gefallen lassen,sei zufrieden das du es rechtzeitig erkannt hast.
Es war bestimmt net einfach und das Du nun Wur hast ok..
sie wird vergehn.
Ich wuensche Dir fuer Deine Zukunft mehr Glueck von ganzen Herzen.
Feechen

08.08.2002 13:07 • #2


A


Eine etwas andere story.

x 3


D
Hallo Ella!

Das ist “starker Tobak”!
Eigentlich frage ich mich: wer hat wem wann verlassen?
Wie Feechen schon sagte, es wird wohl die richtige Entscheidung gewesen sein. Ob es nun in der Form hat geschehen müssen, darüber kann man diskutieren. Aber unterm Strich...
Ob er Dich „gnadenlos ausgenutzt“ hat kann auch bestritten werden, da Du ihn alles „freiwillig“ gegeben hast. Ein einseitiges „Geschäft“, eine „Monobeziehung“ unter zwei Menschen sozusagen, war es jedoch ohne Frage.
Deine Erkenntnisse scheinen mir auch sehr richtig zu sein: er hat mit Dir gemacht, was Du hast alles zugelassen. Würde so eine „Beziehung“ länger Bestand haben, so würde sich mir die Frage stellen, ob Du ihm vielleicht hörig bist!
Beruf und Bildung hin, Beruf und Bildung her... Wo die Liebe hinfällt, darauf nimmt sie keine Rücksicht. Es passiert halt nun mal...

Zu einem gewissen Zeitpunkt sagte er auch, dass die Beziehung aus seiner Sicht Mist sei, aber da er nichts anderes hat, er nicht bereit ist, sich von mir zu trennen.
Wie kommt man sich dabei vor? Wie kann man auch nur daran denken, eine so genannte „Beziehung“ unter solche Umstände fortzuführen? Käme es nicht eine völlige Selbstaufgabe gleich? Wo bleibt der Respekt, die Achtung vor dem Menschen, seine Gefühlen, sein Wesen als ganzes? Ist das nicht die Würde eines Menschen mit Füssen treten?
Irgendwie sehe ich da Parallele zu meine vergangene „Beziehung“. Mit den Unterschied, dass hier nicht möglich war, darüber zu sprechen. Ein der beiden Partner „brauchte“ der anderer – materialistisch gesehen.
Es gehört einiges dazu, gewisse Entscheidungen zur rechten Zeit zu treffen. Ich kann hier wieder die Worte von Feechen wiederholen: „... sei zufrieden das du es rechtzeitig erkannt hast.“
Wie sieht Deine Vergangenheit aus? Nein, musst Du nicht preisgeben, diese Frage kam gerade in mir hoch. Vielleicht ist da ein Schlüssel?

Das Du nun Wut empfindest ist nur „normal“. Finde jetzt heraus, auf WEM Du wütend bist, um diese Wut konstruktiv verarbeiten zu können. Dieses konstruktive Verarbeiten hat natürlich nichts Zerstörerisches als Hintergrund!
Auch die „Hemmung“ gewisse Aussagen, Bekenntnisse öffentlich zu bringen kenne ich sehr gut. Zu Beginn ging es mir auch nicht anders. Bereut habe ich jedoch keine Sekunde es getan zu haben: ich habe mehr Hilfe erhalten, als ich mir je hätte erträumen können! Dieses Forum besteht aus wunderbaren Menschen die sich die allergrößte Mühe geben für Andere da zu sein, obwohl sie selbst sehr viel Leid erfahren und sich oftmals am Boden zerstört fühlen. Einen besseren Beweis für Menschlichkeit, Charisma, Größe kann man nicht erbringen!

Jetzt musst Du an Dich selbst arbeiten. Du solltest für Dich herausfinden, ob Du verlassen hast oder verlassen wurdest. Du solltest für Dich klären, ob es eine Beziehung oder eher eine Abhängigkeit war. Vielleicht auch braucht Ihr nur etwas Abstand, um festzustellen wie Ihr zueinander steht... Wie stehst Du zu professionelle Hilfe?

Siehe es mir bitte nach, wenn ich Dir zu nahe getreten bin; ich versuche nur auszudrücken, was ich empfinde wenn ich Deine Zeilen lese.

Ich wünsche Dir die Stärke die Du jetzt wieder aufbringen musst, Du wirst Deinen Weg finden!

Liebe Grüsse

Dom

09.08.2002 06:12 • #3


E
Hallo Faechen, hallo Dom,

vielen Dank für Eure Antworten, es tut so gut zu sehen, dass man in seinem Kummer nicht alleine ist. Ihr habt Recht, sicher ist es besser so, weil die Beziehung mehr als krankhaft war (und eigentlich wenn ich darübrer nachdenke, gar keine!), daran zweifle ich kein bisschen, nur weiß ich nicht,w as ich mit der Leere und mit alldem Schmerz machen soll. Ich versuche, nicht in die Vergangenheit zu schauen, sondern mich mit der Gegenwart zu beschäftigen. Mein größtes Problem ist, dass ich Angst habe. Ich habe riesen Angst, dass sich die Geschichte mit einem anderen wiederholen könnte, ich möchte lieber ganz alleine sein, als sowas nochmals zu erleben.

Sicher liegt es an mir und an meiner Vergangenheit, ich hatte keine Jugend, mit 17 habe ich geheiratet, weil ein Kind unterwegs war, dann zerbrach die Ehe und kam eine zweite, ich war mir immer sehr unsicher und traute mich kaum, Forderungen zu stellen. Ich hatte Angst, dass ich selbst nicht gut genug bin. Ich nehme profesionelle Hilfe in Anspruch, seit Jahren mache ich eine Therapie und wahrscheinlich wäre ich heute gar nicht soweit, wenn ich das nicht getan hätte. Ich wusste früher gar nicht, in welcher Misere ich stecke. Heute weiß ich es, nur kann ich wenig ändern. Diese Cassandra-Rolle macht mich manchmal wahnsinnig, aber da ich ein wahrheitsliebender Mensch bin, würde es nicht missen wollen. Es könnte meiner Meinung nach sein, dass ich mir immer solche Männer suche, die mir nie Bestätigung geben können - das fing in der Kindheit an, wo mein Vater mich oft ausgelacht hatte und meine Eltern mir kaum Beachtung geschenkt haben. Jetzt wiederhole ich irgendwie die Geschichte, wahrscheinlich in der Hoffnung, endlich mal der Situation gewachsen zu sein. Nur fühle ich mich immer noch als unbeholfenes Kind dabei, sehr liebesbedürftig und mit wenig Selbstvertrauen.

Bezüglich meinem Ex gibt es eigentlich nichts abzuwarten, ich habe mich innerlich gelöst, ich will ihn nie wiedersehen. Womöglich weil ich mich vor ihm schäme, er ist ein Zeuge meiner Demütigungen und kann mit Sicherheit nicht allzu viel von mir halten. Das ganz kommt mir schon ein bisschen paranoisch vor, aber es sind halt meine Empfindugen, es würde nicht helfen, sie zu leugnen. Ich möchte zu Euch ehrlich sein und offen so gut ich kann, halberzählte Wahrheiten und Geschichten sind hier wahrscheinlich fehl am Platz. Und für diejenigen, die noch Bedenken haben, dass sie mir zu nahe tretten können - es kann mir gar nicht zu nahe werden, denn Aufmerksamkeit war das, was mir bisher so sehr gefehlt hat...

09.08.2002 08:47 • #4


D
Hallo Ella!

Es freut mich, Deine Zeilen zu lesen! Danke für das entgegengebrachte Vertrauen! Es ist sicherlich nicht einfach...
Ich war schon fast davon überzeugt, das etwas in dieser Art dahinter steht. Es war ziemlich deutlich zu lesen.

Mit diese Angst, es könne sich alles wiederholen musst Du wirklich nicht leben! Deine Vergangenheit ist kein Märchenbuch. Zugegeben. Meine ist es auch nicht. Aber! Es ist Vergangenheit. Und daraus hast Du die Möglichkeit unendlich viel zu lernen! Warum sage ich Dir das? Du weißt es sicher auch schon selbst!
Garantie ist eine menschliche Erfindung; die gibt es im Leben nicht. Das müssen wir ALLE akzeptieren, damit müssen wir alle leben.
Gewiss, eine „Prägung“ durch unsere Kindheit, unsere bisherigen Erfahrungen werden wir wie ein Stempel mit uns tragen müssen. Aber wir müssen uns nicht davon, dadurch zerstören lassen! Wenn Probleme „erkannt“ wurden, Schwachstellen ausgemacht sind, dann liegt es in unserem Ermessen etwas zu ändern. Wir können etwas ändern. Wenn wir es wollen!
Deine Ausgangsposition ist mehr als diffizil, zugegeben, aber nicht aussichtslos! Das musst Du zunächst erkennen. Du hast Angst davor, Forderungen zu stellen? Warum? Wer bist Du? Bist Du es Dir nicht Wert? Ehrlich? Denke bitte noch mal intensiv darüber nach... Jeder Mensch ist es seiner Selbst Wert, Forderungen stellen zu dürfen, ein menschenwürdiges Leben zu führen, eigene Gedanken, Idee aber auch Fehlern zu haben. Und wir haben auch sicher alle unsere „Macken“. Wären wir sonst Menschen?
Ich las neulich noch ein an mich adressierter Satz: „Wenn du dich nicht selbst lieb hast, wer soll es dann tun?“ (HubiH?). Was hältst Du davon? Für mich ist es eine Revelation, eine Offenbahrung! Wir sollten bei uns selbst anfangen, und nicht die Welt so ändern wollen, dass wir hinein passen.
Es ist mehr Stärke in Dir, als Du glaubst, mehr Kraft. Traue Dir zu, es in Anspruch zu nehmen und Du wirst staunen, was alles machbar ist. Helfe zunächst Dich selbst, Dich wird Dich dann helfen (komischer Satz, ich hoffe verständlich) )

Du schreibst, Du hast Dich von Deinem Ex gelöst. Dann stehst jetzt Du im Mittelpunkt! Glaube daran, das Du es Wert bist, Du bist es Dir schuldig!

Ich kann Dir leider nicht helfen, kann aber Dir „zuhören“ und meine Meinung mitteilen. Wir sind für Dich da, hier, im Forum! Wenigstens etwas virtuelle Nähe und Wärme können wir Dir geben, wenn Du magst...

Ich wünsche Dir unendlich viel Mut und Zuversicht.
Dom

09.08.2002 09:36 • #5


E
Es gibt Neuigkeiten bei mir und ich dachte, ich schreibe euch darüber. Ich dachte, mich trifft der Schlag, als das Telefon klingelte und ich seine Stimme am Ende der Leitung hörte. Es war eine Mischung zwischen Traum und Alptraum, mir war ganz mulmig und wusste nicht woran ich bin. Und trotzdem versucht verzweifelt die Nerven unter Kontrolle zu halten. Es war (wie ich vermutet hatte) eine konkrete Angelegenheit, weswegen er anrief - bestellte Möbel von mir sollten fälschlicherweise dort angeliefert werden und heute kam eine Benachrichtigung diesbezüglich. Er schien sehr hilfsbereit, bot sich an die Sachen in Empfang zu nehmen, wenn es mir recht ist. War mir nicht. So habe ich ihn gedankt und sein Angebot abgelehnt. Und versprochen, dass ich das kläre und dass er nichts tun muss. Bis hier war alles ziemlich normal, dann mischte er sich tiefer ein, indem er über den Inhalt der Bestellung kommentierte. Ich ging darauf kein bisschen ein, bedankte ihm für den Anruf und beendete das Gespräch mit einem mach's gut. Ich bin verwirrt aber auch irgendwie froh, dass es weniger heftig eingetreten ist, als ich befürchtet habe. Sicher war seine Stimme genau so süß und so männlich zugleich, wie ich sie in Erinnerung hatte, und in dem ersten Augenblick sprang mein Herz tausend Meter vor freudiger Erwartung, dies dauerte aber nur wenige Augenblicke. Dann wusste ich, dass nichts Gutes von ihm kommen kann. Nichts von alldem, das ich nicht wage zu hoffen. Genauso wie ich morgens einige Augenblicke in dem Glauben bin, die Welt wäre in Ordnung, so auch diesmal bei seinem Anruf. Die Realität holte mich gleich ein und es ist gut so! Ich hoffe, ich werde es nie wieder vergessen und ich hoffe noch, dass das kein Prezedenzfall ist, weil ich mir nicht sicher bin, auch die nächsten Anrufe so gut überstehen zu können...

15.08.2002 15:25 • #6


E
Hallo Ella

Klar wirst du auch den naechsten Anruf,sofern noch einer folgt ueberstehn...sei sicher..
Denn bei dem letzten hast du schon viel Mut bewiesen,keine Angst...
He Kopf hoch und schau nach vorne
Viel Kraft dafuer
Feechen

15.08.2002 17:10 • #7


E
liebe Ella,

hier liegen alle fälle auf vielfältige weise ähnlich aber dann doch wieder unterschiedlich.

ich habe auch verlassen, weil ich das, was er mir in den letzten monaten geboten hat nicht mehr ertrage habe....mein EX hat eine andere frau und hat mich monatelang gedemütigt....aber das spielt jetzt hier in meiner antwort keine rolle.

parallelen zu dir: ich dachte auch immer, ich sei die schwache, die nicht ohne ihn kann, er regelt alles für mich mit, war bequem, wurde krank, bekam massive panikattacken, die mich zwangen nicht mehr aus dem haus gehen zu können, noch mehr an ihn gefesselt zu sein....war schlimm damals, gab meinen job auf etc. befreite mich vor ca. 3 jahren aus diesem siamesischen zwillingssein mit einigen schmerzen und mit hilfe von dir wohl bekannter therapie. aber fühlte mich immer noch klein und hilflos bis zum schluss, hatte auch den anspruch alles geben zu müssen in einer beziehung, unter dem motto schwarz oder weiss, ganz oder gar nicht....kann niemand halb lieben.

und diese ganzen quälereien und demütigungen habe ich auch über mich ergehen lassen, weil ich es gewohnt war, dass er entscheidungen trifft, aber mir ist bald klar geworden, dass ich mir DIESE entscheidung, was das ende unserer beziehung betraf niemals aus der hand nehmen lasse möchte, das würde ich nicht verkraften...... war in den letzten monaten oft hin- und hergerissen, soll ich es tun, kann ich noch was retten oder nicht. er sagte immer, er kann keine entscheidungen mehr treffen, er will aber trotzdem weg, hat es dann provoziert, wie ein pupertierender, kam mir vor in der mutter/sohn konstellation. ICH habe dem ganzen nun vor 3 wochen ein ende bereitet und von ihm kam ähnliches wie von deinem EX...er seie froh, dass es nun zu ende ist, er hätte es noch länger so ausgehalten (auf meine kosten). frage mich heute, war er wirklich so stark wie er mir immer glaubhaft gemacht hat, sicherlich in entscheidungen im beruf oder in dingen des alltäglichen lebens, aber nicht in den menschlichen angelegenheiten. ich habe eine solche wut auf IHN, weil er nicht den Ar. in der hose hatte, zu gehen, mit mir über seine veränderungen zu reden, mich nur hat im regen stehen lassen und alles was ich hörte war: ich weiss nicht, .....mag ein anderes leben......muss frei sein. klar und nun ist er frei und stürzt sich gleich in etwas neues.....nur nichts aushalten müssen, einfach kappen, neues leben mit neuer frau, nicht nachdenken, welche fehler gelaufen sind, warum unzufriedenheit bei ihm entstand, warum es möglich war, dass er sich verlieben konnte und das dann auch nicht handeln konnte.....eben völlig, wenn man es so betrachtet, schwach! denke schwach sein ist für in ganz schlimm.

siehst du und wir können auch stark sein, auch wenn wir das nicht glauben und immer partner gewählt habe, die uns in unserer schwäche noch bestärkten, die uns brauchten um ihr ego auszuleben und wenn es nur das helfersyndrom ist. seine neue ist auch innerlich eine ganz schwache persönlichkeit, auch wenn sie nach aussen die straighte gibt....ist das nicht paradox?!

muss lernen so wie du, dass wir im leben allein da stehen können, fällt schwer, haben wir nie gelernt, immer nach liebe gebettelt, das ganze leben lang.

sei lieb gegrüsst
Sabs

16.08.2002 11:14 • #8


E
Liebe Sabs,

vielen Dank für deine Zeilen, es tut gut zu wissen, dass es auch andere gibt, die sowas erleben. Man kommt sich so einsam und so endlos schwach vor, als ob amn selbst nicht lebenstauglich wäre. Oft habe ich mich gefragt, woher die Schwäche kommt, nur war es eigentlich gar keine, sondern nur ein starkes Bedürfnis nach Harmonie. Meine Eltern hatten nicht viel zusammen, aber haben mir immer vor die Augen gehalten, dass sie sich nie getritten haben. Streiten hieß irgendwie, dass die Beziehung nichts wert sei. So bekommt man falsche Ideale. Oft wollte er was anderes als ich und ich sagte einfach zu, es war mir gar nicht so wichtig, es war fast so als ob er was wollen würde, während ich nur eine leise Ahnung davon hätte. Ich habe mich nicht richtig gefügt, sondern der Partnerschaft einfach Opfer gebracht. Für mich war sowas normal, meine Oma und meine Mutter haben das ein Leben lang gemacht. Manchmal kann ich es nicht fassen, dass ich mit eigenen Händen die Beziehung geendet habe und weiß du was? Ich bin mir sicher, dass seine nächste genauso eine Cinderella (siehe das Buch Der Cinderella-Komplex, an den Author kann ich mich nicht mehr erinnern, ist der gleiche, der Das Peter Pan Syndrom gestrchieben hat) sein wird. Solche Männer brauchen eine solche Frau, sonst haben sie echt keine Chance. Instinktiv fühlen sie das und sichen sich die Partnerin dementsprechend. Das soll und aber egal sein, ich habe viel mehr Angst, dass ICH mir wieder so einen Mann nehme, dass das Schema weiterwirkt. Ich weiß, dass es nicht nur an ihm lag, so habe ich beschlossen, etwas vorsichtiger zu sein.

Ich habe auch noch nie alleine gelebt und ich muss zugeben, dass es mir schwer fällt. Oft weiß ich gar nicht, was ich möchte, ich fühle mich leer und irgendwie ziellos. Dann vergeht aber dieser Zustand und ich entdecke, dass die Freiheit auch Spass machen kann. Bis jetzt hatte ich nur Angst von der inneren Leere, die mir jetzt nun kein Mann füllen kann. Es muss gelernt werden liebe Sabs, wie alles andere auch. Sei dein eigener Freund und hab Gedulg mit dir selbst udn vor allem sei froh auf jeden Erfolg, denn der Weg war äußerst schwer. Wir haben es irgendwie geschafft.

16.08.2002 11:56 • #9


E
Liebe Ella,

sorry, bin erst heute wieder an den rechner gekommen, weil es hier drunter und drüber geht mit umfunktionieren der wohnung. lenkt ab und macht alles neu:-).

glaube langsam auch, dass unsere EX immer schwache frauen suchen, um zu überleben. siehst ja, wir haben uns ein stück befreit aus dieser enge und schon wird es ihnen mulmig und wir bekommen vorgeworfen, gemeinsame interessen sind nicht mehr vorhanden (so war es jedenfalls bei mir).

weisst mich hat ein freund vor 3 jahren von diesem prinzessinnentum einigermassen geheilt. weiss heute, mag nicht mehr in einem goldenen käfig sitzen, der zu ist und nur futter und ansprache bekommen, will fliegen und das ist manchmal beschwerlich, aber nur auf der stange sitzen und warten, bis mein besitzer kommt, war mir einfach zu öde (in metaphern gesprochen). war ein schwerer weg und mit den folgen habe ich heute zu kämpfen. mein EX sucht sich gerade wieder einen neuen käfig, den er geschlossen übernehmen kann. ich mag nicht einfach den besitzer wechseln. glaube, wenn du das erkennst, dann wird sich dieses lebensbild auch nicht wiederholen....irgendwann durchbricht man mal diese vorstellungen. habe in den letzten jahren nur noch männer als freunde (wirklich nur freunschaftlich) und alle sind so, dass sie mir vermitteln, dass ich autonom werden soll und dass ich meine prinzessinnenkrone langsam ablegen sollte, denn die taugt mir nicht mehr.....ist oft hart, aber ehrlich. so etwa hört man von freundinnen nicht. klar wünschte ich mir wieder einen prinzen, aber mit dem wäre ich wieder an dem punkt, an dem ich vor jahren war und da will ich nicht mehr hin......gebe aber zu, bricht schon ab und zu noch einmal durch. bin fleissig dabei DAS abzulegen.

es gibt keine prinzen, die uns retten, wir müssen das selbst in die hand nehmen, ist hart.....jedenfalls für mich, aber macht selbständig und unabhängig.....aber ich bin auch noch vom ziel entfernt, aber auf dem weg.

liebe grüsse
Sabs

17.08.2002 21:23 • #10


D
Wunderschöner Guten Morgen Ella!

Ich habe inzwischen einiges gelesen hier Heute Morgen (Ja, ja, war schon fleißig)...
Es waren auch sehr bewegende Zeilen von Dir dabei. Inhaltlich und gedanklich sehr imposant.

Da war z.B. diese Auseinandersetzung mit dem Thema „Flucht in Beziehung“ (ich weiß: ich hänge etwas hinterher... sorry)

Das kenne ich verflixt gut, dieser Ausbruch aus dem Alltag. Meine „Nicht-Mehr-Lange-Fast-Ex-Frau“ (welch eine Bezeichnung, aber bald viel kürzer) hat dasselbe Muster verwendet. Ob sie damit gut fährt? Weiß ich nicht, will ich nicht wissen, interessiert mich nicht. Ich denke, jeder sollte so agieren, wie er es für sich selbst verantworten kann, frei in der Entscheidungsfindung und eigenständig.
Für die Einen gilt: „Der Weg ist das Ziel“. Für die Anderen dagegen: „Das Ziel ist das Ziel“. Da wäre bereits die erste Entscheidung zu treffen, die der/die Verlassende/r auch trifft, wenn auch zu oft unüberlegt.
Darf ich ein bisschen gemein sein? Ist sonst nicht meine Art, aber manchmal, da... Ich wünsche es meine „NMLFEF“ (ich kürze jetzt schon etwas ab, s.O.), das sie eines Tages wegen dieses „in die Patsche sitzt“. Ja doch. Ich wünsche es ihr. Sonst alles Gutes.
Und was der neuer Partner betrifft: was oder wer sagt uns denn, dass sie überhaupt nachgedacht haben? Das sie sich etwas anmaßen?

Wie geht es Dir Heute? Was machen die Knochen? Der Kopfschmerz? Diese Leiden sind korporeller Natur, also nicht allzu schlimm. Und das andere Leiden?

Ich hoffe, Du findest etwas Zeit, ein Paar Zeilen zu schreiben...

Jedenfalls wünsche ich Dir viel Stärke, Mut und Zuversicht ab jetzt und für immer!

Sei ganz lieb gegrüßt und umarmt (tut das gut...) von

Dom ;)) (ich hoffe, Du musstest wenigstens schmunzeln)

19.08.2002 08:46 • #11


E
Liebe Sabs,

brauchst dich wirklcih nicht zu entschuldigen - sonst kriege ich noch ein schlechtes Gewissen, weil ich auch nicht allzu oft zum Schreiben komme. Ich habe noch eine Gemeinsamkeit bei uns entdeckt, ich habe auch nur fast Männer als Freunde - erstaunlich nicht? Versuchen wir dadurch den Männern gewachsen zu werden? Ist es vielleicht ganz anders und wir sind keine typische Frauen - was immer das heißen mag? Warum auch immer, ich habe auch fast ausschließlich männliche Freunde (auch nur Freunde überigens, obohl sich viele sowas gar nicht vorstellen können und ich verstehe mich prächtig mit ihnen. Im goldenen Käfig habe ich nie so richtig gelebt, dazu fehlte die Freude des anderen daran. Ich wurde eher vernachlässigt und versuchte durch Rücksichtsnahme (nicht mal von ihm immer gutgehießen) mehr Zuneigung und Liebe zu gewinnen. Anders gesagt habe ich quasi gebettelt. Sicherlich kam nichts Gutes dabei raus, Gehorsamkeit wurde angenommen, aber als Gegenwert kam nichts, vielleicht sogar schlimmer, der Respekt ging teilweise verloren. Ich lerne auch das Fliegen und bin immer wieder erstaunt, wie toll das sein kann. Einen guten Flug wünsche ich dir von ganzen Herzen und bleib so, wie du bist. Der Weg ist bestimmt richtig, auch wenn manchmal so steinig und kahl...

19.08.2002 09:19 • #12


E
Liebe Ella

Schön zu lesen das du ach wieder das fliegen lernst
ICh freue mich das zu lesen
Noch viel Mut und Kraft dafuer

Feechen

19.08.2002 09:23 • #13


E
Lieber Dom,

lieb von dir, dass du dich nach meiner Gesundheit erkundigst, die Schmerzen sind fast weg und generell habe ich so viel Lebensmut heute, wie seit Langem nicht mehr. Es trägt wahrscheinlich auch dazu bei, dass mir eine schöne Woche mit der anschließenden Reise nach Paris bevorsteht, aber auch sonst, das Leben ist einfach manchmal schön. Es freut mich, dass du manchmal wertvolle Gedanken in dem vonmir geschriebenen findest, ich würde so gerne viel mehr schreiben, wenn ich etwas mehr Zeit und einen Rechner zu Hause hätte. Nein, im Ernst, es sind nicht leere Worte, es gibt kaum ein Beitrag, zu dem ich nicht antworten möchte, es juckt mich manchmal so sehr zu schreiben. Keine Ahnung, ich glaube nicht Wertvolles zum Weitergeben zu haben, es ist nur ein Druck, eine Anteilnahme, die einfach ans Tageslicht raus müssen, in diesem Forum oder sonstwo. Ich wünsche allen hier, sich jetzt genauso zu fühlen wie ich, teilen möchte ich diesen Glück, denn ich bin sicher, es würde größer und nicht kleiner dadurch. Nur geteiltes Leid ist halbes Lied, geteiltes Glück verdoppelt sich.

19.08.2002 09:27 • #14


D
Liebe Ella!

Jetzt machst Du Dich kleiner als Du es bist!

... ich glaube nicht Wertvolles zum Weitergeben zu haben, es ist nur ...

Ella, jeder Gedanke, wenn er so ausgedrückt wird, wie er empfunden wurde, ist sehr wertvoll! Jeder! Wir müssen nur lernen, das zu sagen, was uns bewegt, wie es uns bewegt.
Zu lange wurde es unterdrückt unter mannigfaltige Vorwände: Angst vor Erniedrigung, vor Demütigung, vor Missverständnis, Angst davor, uns lächerlich zu machen, nicht „auf die Höhe“ zu sein...
Dabei verliert sich die eigene Wertschätzung, der Selbstrespekt, die Beziehung zum eigenem „Ich“. So entstehen auch Abhängigkeiten. Und das halte ich für nicht unbedingt menschenwürdig! Ich hoffe, ich stehe nicht allzu einsam da, mit diesem Gedanken!

Es sind hier so viele Schicksale vertreten, jeder anders, und doch dreht es sich immer um das Gleiche: Schmerz und Leid...

Ich schrieb auch mal hier: „Zusammen sind wir stark“. Es war so gemeint. Es ist so gemeint. Die Tatsache, dass hier jeder das schreiben kann, was er empfindet und wie er es empfindet, gekoppelt mit der Tatsache, dass es von Vielen gelesen und sogar kommentiert, ergänzt, ja teilweise korrigiert wird, ist ein Gefühl, den ich nicht mehr missen möchte! Stehen wir auf eine Linie?

Lieben Gruß von

Dom

19.08.2002 09:46 • #15


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