Ich habe auch eine kurze Geschichte für Euch und bin ganz gespannt auf Eure Meinung.
Die meisten hier in Forum sind verlassen worden. Und auch meistens kam es aus heiterem Himmel, total unerwartet und plötzlich. In meiner Geschichte läuft die Story etwas anders, denn ich bin diejenige, die ging und es war alles andere als unerwartet. Ich war über 4 Jahren mit ihm zusammen, in denen wir zusammengelebt haben, ohne jedoch eine Familie im klassischen Sinne zu gründen. Ob das schöne Jahren waren, kann ich nicht so eindeutig sagen, es waren sicherlich wunderbare Tage dabei, aber auch viel Schmerz und Kummer. Ich gehöre zu den Frauen, die alles in eine Beziehung stecken, die leider entweder ganz lieben mit Leib und Selle, oder halt nichts mit jemandem anfangen können. Es hat auch mit meinem Charakter zu tun, dass ich mich so tief in die Beziehung stürze, ich möchte nicht alles auf ihn schieben. Also anders gesagt wollte er gar nicht, dass ich mich so sehr auf ihn konzentriere, er war sehr bedacht, seine Freiheit zu bewahren. Er gehörte auch zu den Männern, die zuviel Nähe nicht ertragen können. So ging er weiterhin seiner Hobbies nach und ich stelle mich einfach darauf ein. Und es hat soweit funktioniert - nie hat er mir vorgeworfen, dass ich ihn zu einengen würde. Daran lag es also nicht. Es lag an seiner unglaublichen Instabilität. Sein Verhalten mir gegenüber war sowas von wechselhaft, dass ich mich kaum auf etwas hätte verlassen können. Nach einem wunderbaren Tag konnte er plötzlich grauenvoll abweisend und verletzend werden. Ich nahm das nicht so einfach hin, sondern versuchte mit ihm darüber zu reden. Er gab immer zu, dass es nicht normal sei, aber zeigte auch sehr deutlich, dass er nicht bereit ist, daran etwas zu ändern. Man nimmt ihn entweder so hin, oder gar nicht - sagte er immer. Ich habe noch nie einen Menschen getroffen, der so sehr darauf bedacht war, seinen Charakter und seine Gewohnheiten zu bewahren. Als ob sein Leben davon abhängen würde... Wie unsere Beziehung war? Wir sind beide denkende Menschen, die nicht nur einfach von sich leben, sondern sich auch intenssiv mit der Umgebung und dem Geschahene beschäftigen. Ich würde auch sagen, dass wir beide etwas pessimistisch vernalagt sind. Wir haben lange, sehr tiefsinnige Gespräche über Gott und die Welt geführt, wir waren uns sehr gute Freunde und teilten die gleiche Weltanschauung. Aber trotz allem, waren wir nicht in der Lage auch mehr zu teilen. Meine latente Unzufriedenheit wuchs, aber da ich mir selbst unsicher bin und grundsätzlich den Fehler bei mir suche, war für mich die Wahrscheinlichkeit, dass ich zu viel verlange, einfach gross. Heute weiß ich, dass ich das nicht tat. Dass ich nur eine ganz normale Involviertheit seinerseits gewollt habe. Bei meinen Versuchen, mit ihm darüber zu sprechen, kam auf einer brutalen Weise heraus, dass er unter gar keinen Umständen bereit war, mehr zu geben. Zu einem gewissen Zeitpunkt sagte er auch, dass die Beziehung aus seiner Sicht Mist sei, aber da er nichts anderes hat, er nicht bereit ist, sich von mir zu trennen. Dass sein Leben sowieso schiefgelaufen ist und dass es darauf nicht mehr ankommt. Dabei muss ich sagen, dass sein Leben tatsächlich schräg gelaufen ist, er konnte in keiner Stelle länger aushalten, alle paar Monate war arbeitslos und generell sah seinen beruflichen Werdegang als gescheitert. Die Tatsache, dass er im Beruf kein Erfolg hatte und dass er auch finanziell alles andere als stabil war, hat mir nichts ausgemacht. Ich bin selbst Akademikerin mit einem guten Job, also brauchte sein Geld nicht. Von ihm kam aber recht oft eine Feindselligkeit mir gegenüber und alldem, was ich in der Gesellschaft darstelle - Frauen, die erfolgreich im Beruf sind, seien unerotisch, studierte Leute sowieso Langweiler etc. etc. Dann bin ich an einer chronischen Krankheit erkrankt, was mir ein wenig die Augen geöffnet hat, über die Auswirkungen unserer Beziehung... Lange Zeit ging mir gesundheitlich sehr schlecht, ich war oft am Rande der Verzweiflung und fragte mich, ob es sich noch lohnen würde, überhaupt zu leben. Ich weiß nicht, wie ich letzlich es geschafft habe, die Beziehung aufzugeben und zu gehen. Vor 2 Wochen bin ich ausgezogen, ich habe meine Sachen gepackt, mich verabschiedet und weg war ich. Aus seiner Seite kam nur sowas wie es ist wahrscheinlich besser so und was wird jetzt aus mir. Auf das letzte habe ich gesagt es ist mir sch... egal!. Jetzt habe ich Unmengen von Groll auf ihn. Und dabei dürfte ich es nicht, weil es nicht seine Schuld war. Er hat nur das gemacht, was ich mit mir habe machen lassen. Er nahm einfach nur das, was ich ihn freiwillig gegeben habe und als es soweit war, dass ich den Hahn zugedreht habe, dann war es aus. Und trotzdem bin ich stinksauer auf ihn! Dieser Mann, der mir Jahre lang gepredigt hat, wie stark er ist, wie grossartig, wie charakterfest, dieser Mann, der sich selbst für ein Wunder der Natur hält, hat so klaglich gekniffen, wenn es darum ging, eine kranke Beziehung zu beenden. All den Jahren stand ich als schwach und er als stark da, wie oft habe ich mir anhören müssen, dass ich zu schwach bin, dass ich so viel mit mir machen lasse - und dabei war er derjenige, der mich gnadenlos ausgenutzt hat... Und ich, die Schwache musste dann die Stärke erweisen, ein Ende alldem Qual zu setzen, Auf -nie-Wiedersehen zu sagen und ins Unbekannte zu gehen. So war alles nur Lüge, nur Betrug und ich weiß nicht, auf wenn ich jetzt eigentlich sauer bin, wahrscheinlich auf mich, weil ich die Wahrheit nicht sah.
Sorry, die Story ist doch länger geworden als ich dachte, ich schreibe Euch mehr das nächste Mal.
08.08.2002 12:55 •
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